(...) dies Phänomen gesamtgesellschaftlicher diskutieren, da ich denke, das dies nicht nur das universitäre Umfeld betrifft. Mir scheint, dass der Leistungsethos extrem ausgeprägt ist und durch die wachsende Unsicherheit - was zum einen soziale Absicherungen, oder aber auch die Anzahl von verfügbaren Arbeitsplätzen zum anderen anbelangt - immer mehr geschürt wird.
Wer nichts leistet, ist nichts wert. Wer keine 20 Praktika hat, mindestens 3 Fremdsprachen flüssig spricht und mit mind. einem Auslandsaufenthalt aufwarten kann, brauch sich erst garnicht bewerben. Wo leben wir eigentlich?
Hmm. Also ich sehe das nicht so extrem. Klar, in vielen Stellenausschreibungen ist solche überzogenen Ansprüche zu lesen - das heißt aber keineswegs, dass es auch Bewerber gibt, die alle diese Qualifikationen mitbringen. Mal so rum betrachtet: Je überzogener die Vorstellungen des Arbeitgebers, desto breiter (und zeitlich länger) muss die Stelle ausgeschrieben werden - was wiederum bedeutet, dass diese Ausschreibungen einem häufiger begegnen als Stellenausschreibungen mit realistischeren Anforderungen. Die meisten Stellenausschreibungen mit angemessenen Anforderungen an die Bewerber können nämlich meistens recht schnell besetzt werden und müssen nicht über Monate in den 20 größten Tageszeitungen Europas ausgeschrieben werden, um überhaupt einen Bewerber zu finden.