Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: deprianfälle  (Gelesen 28359 mal)

Doomguard

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deprianfälle
« am: 19 November 2006, 11:43:04 »

kennt ihr es auch? eigentlich hält man sich eigentlich für fest im sattel stehend. doch dann passieren mehrere "dinge" auf einmal, die einen runterziehen, dann trinkt man am WE vll. noch einen und schon wenn man aleine hoch oben auf dem bahnsteig seht bekommt die heranrasende s-bahn eine attraktivität, die einen einen schritt vowärtstreiben möchte...

später ist man froh, es doch nicht getan zu haben, aber solche momente kommen hin und wieder.

wie geht ihr damit um? freunde anrufen geht manchmal, aber auch nicht immer und belästigen möchte man ja auch keinen, der es nicht hören möchte.

entsprechende musik hören hilft manchmal. aber ablenkungen schieben nur auf. irgendwie kommt man nicht drumherum, dass man wieder erkennen muss, dass es leute gibt, für die es sich lohnt. dass man teil einer gesellschaft ist, und auch gebraucht wird. dass man sich um leute sorgt, und dass sich um einen gesorgt wird....

bisschen wehleidig vielleicht von mir im moment, aber ich hoffe, ich bekomme trotzdem konstruktive antworten.

lg
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igerkralle und samtpfote

PaleEmpress

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deprianfälle
« Antwort #1 am: 19 November 2006, 11:52:06 »

Ich kenn das nicht. Natürlich gibt es Dinge, die einen runterziehen, und wenn davon ein paar eigentlich kleine gehäuft auftreten, dann fühlt man sich damit mies. Ich habe das für mich akzeptiert, daß es im Leben nicht immer gut geht, und daß es auch Zeiten geht, in denen es einem schlecht geht. Für eine gewisse Zeit ist es auch mal in Ordnung, sich "hängen zu lassen", aber dann muß man den Allerwertesten wieder hoch bekommen und aktiv was dafür tun, daß es einem wieder besser geht. Sowas fällt einem ja meist nicht in den Schoß. Ich hänge an meinem Leben, und ich werd nen Teufel tun, es einfach so wegzuwerfen. Es ist das wertvollste, was ich habe, und ich hab nur dieses eine. Und es liegt an mir selbst, es zu dem Leben zu machen, das ich leben möchte. Das hab ich irgendwann mal für mich sebst so festgelegt, und danach lebe ich.
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Wishmaster

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deprianfälle
« Antwort #2 am: 19 November 2006, 11:52:07 »

Hallo,

ich kann Dich verstehen, geht mir auch oft ähnlich wie Dir.

Mfg
Wishmaster
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Doomguard

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deprianfälle
« Antwort #3 am: 19 November 2006, 12:13:44 »

@pale,

klar das ist rein rational klar. und entspricht sicherlich auch meiner überzeugung, aber bei mir ist es zumindest so, dass ich auch ein sehr emotionaler mensch bin und dass solche gefühle eben kommen. dann muss man irgendwie damit umgehen. da es wohl nicht nur mir so geht, macht es schon sinn, sich darüber zu unterhalten, was man tun kann. wenn einem der arm schmertzt, hilft es wenig, zu sagen "ignoriere den schmerz" davon wird er meistens nicht besser. ich beglückwünsche alle, die solche gefühle nicht erleben (müssen). ich glaube aber, dass es bei jedem etwas passieren kann, dass man sich so fühlt, es ist nur von person zu person unterschiedlich, welche umstände solche gefühle hervorrufen.

wer den umgang damit nicht gewohnt ist und sich dem gefühl nicht stellt wird möglicherweise nichtreparierbare taten ausführen.
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igerkralle und samtpfote

PaleEmpress

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deprianfälle
« Antwort #4 am: 19 November 2006, 12:27:48 »

Ich habe nichts von ignorieren gesagt. Ganz im Gegenteil. Akzeptieren, daß das für diesen Moment so ist, und gleichzeitig auch im Hinterkopf behalten, daß es eben solche Momente gibt und daß die auch wieder vergehen. Und sich dann auch bewußt machen, wie wertvoll das eigene Leben ist, und daß man selbst den größten Anteil daran hat, wie es verläuft. Ich finde, das ist ein beruhigendes Gefühl, weil man sich nicht so machtlos fühlt und den Eindruck hat, andere Menschen/Schicksale/Umstände würden über das Leben entscheiden.

So vielleicht klarer geworden, was ich meine?  :)
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Doomguard

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deprianfälle
« Antwort #5 am: 19 November 2006, 13:30:06 »

jup. thx :)
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igerkralle und samtpfote

PlumBum

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deprianfälle
« Antwort #6 am: 19 November 2006, 13:43:40 »

vor ne S-Bahn werfen... egoistisch...

Ich hasse diese Selbstmörder... ich bin schon ein paar mal zu spät zu wichtigen Terminen gekommen, nur weil die Polizei so nen Typen von meinem Zug kratzen musste (einmal hat der sogar noch gelebt und ziemlich gelitten)

Ne ne... ich kenne das irgendwie auch, das es mir manchmal ziemlich mies geht und ich mir dann überlege, wie ich meinen Arsch wieder in schwung bekomme. Vor ne Bahn stürzen ist mal ganz groß Arschloch... Schlaftabletten oder Aufhängen ist das schon besser. Der Idealfall wäre ja ne kombination... mit ner schlinge um den hals aus einem Flugzeug springen, dabei eine Zyankalie Kapsel schlucken, während man aus dem Flugzeug noch erschossen wird und ins Meer Fällt, an eine Stelle wo viele Haie sind. Ich weis zwar nicht ob das dann noch als waschechter selbstmord gillt... aber da könnte man wenigstens hoffen, das des auch wirklich klappt.

Für mich steht dahinter immer die überlegung, will ich, oder der Selbstmörder, sich einfach nur umbringen oder damit aufmerksamkeit auf seine Situation lenken?
Wenn letzteres auch nur eine Chance hat zuzutreffen, ist es auf jeden fall das beste sich überhaupt, irgendjemandem mitzuteilen. Allein das man schon darüber spricht und sei es mit einem Baum, führt einem selbst diese Situation meistens nochmal genauer vor die Augen. Also ich komme eigentlich immer nur zu einem Schluss: "Muss mir selbst in den Arsch treten"
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Franky

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Re: deprianfälle
« Antwort #7 am: 19 November 2006, 14:54:54 »

Zitat von: "Doomguard"
und schon wenn man aleine hoch oben auf dem bahnsteig seht bekommt die heranrasende s-bahn eine attraktivität, die einen einen schritt vowärtstreiben möchte...


Das Gefühl kenne ich. Habe fast jedes Mal, wenn ich eine Beziehung führe. Naja, ich lasse die S-Bahn doch vorbeifahren bzw. steie ein und fahre nach Hause. Wenn mir so was abends passiert, dann fahre ich nach Hause und gehe ins Bett - am nächsten Tag ist die Welt mehr oder weniger wieder in Ordnung. Am Tag kommt es sehr selten vor. Und wenn schon, mein Gott... ein PaarStunden lang eigene Seele zu f!cken kann auch Spaß machen.

Ach ja, wenn Du Dich doch für die Bahn entscheidest, dann nimm bitte ICE oder Regionalexpress. Es ist sicherer - sie fahren schneller. Die S-Bahn ist einfach zu langsam.
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Doomguard

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deprianfälle
« Antwort #8 am: 19 November 2006, 15:00:33 »

na ja, die leute die drüber reden haben sicherlich grundsätzlich wenig motivation, es auch zu tun. es ist mir bisher auch nur 2-3 mal passiert, dass ich für einige augenblicke ernsthaft drüber nachgedacht habe. ich finde die beschäftigung damit und tipps wie man "emotionale aussreisser" am besten behandelt als führenswertes gespräch.

die reflektion und analys der gefühle hilft auch, sich nicht darin zu verlieren und weiter "zu funktionieren".

letztendlich ist es klar, dass es flucht ist, aber jeder wird fliehen, wenn der schmerz gross genug ist, sich dieses vor augen zu führen kann stolz und trotz wecken, was wiederum zu mut werden kann sich mit erhobenem haupt entgegenzustellen.  

nun ja, geht mir auch schon wieder etwas besser. ernsthafte kommentare werden weiter gerne genommen.
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igerkralle und samtpfote

PaleEmpress

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deprianfälle
« Antwort #9 am: 19 November 2006, 15:08:08 »

Den Wunsch, zu fliehen, finde ich nur allzu menschlich. Aber man hat zum Glück ja die Wahl, diesem Impuls nicht nachzugehen.
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Killerqueen

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deprianfälle
« Antwort #10 am: 19 November 2006, 15:14:08 »

Zitat von: "PaleEmpress"
Ich habe nichts von ignorieren gesagt. Ganz im Gegenteil. Akzeptieren, daß das für diesen Moment so ist, und gleichzeitig auch im Hinterkopf behalten, daß es eben solche Momente gibt und daß die auch wieder vergehen. Und sich dann auch bewußt machen, wie wertvoll das eigene Leben ist, und daß man selbst den größten Anteil daran hat, wie es verläuft. Ich finde, das ist ein beruhigendes Gefühl, weil man sich nicht so machtlos fühlt und den Eindruck hat, andere Menschen/Schicksale/Umstände würden über das Leben entscheiden.

Ganz genau meine Meinung. (Auch wenn mir dabei der Gedanke an Selbstmord genauso fremd ist, wie PaleEmpress..)

Nur wer sich auch mal so richtig in den Tiefen suhlt, kann die Höhen genießen. Wenn man das bewusst und damit sozusagen "mit Vorsatz" macht, fühlt man sich nicht so ausgeliefert. Das sollte einem einfach immer bewusst sein; ohne Böse kein Gut - ohne Traurigkeit keine Freude. ;)[/color]
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messie

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deprianfälle
« Antwort #11 am: 19 November 2006, 15:25:56 »

Zitat
und schon wenn man aleine hoch oben auf dem bahnsteig seht bekommt die heranrasende s-bahn eine attraktivität, die einen einen schritt vowärtstreiben möchte...

Hm, diesen Reflex hatte ich in meinem Leben auch schon ein paar Mal.
Wenn ich deine Worte aber richtig interpretiere denkst du nicht ernsthaft über Selbstmord nach, sondern ertappst dich dabei dass du in solchen Augenblicken schockierenderweise tatsächlich einen kurzen Moment lang tatsächlich das angedacht hattest  :?:

Das vergleiche ich jetzt eher mal mit einem richtig bösen Suff, der ordentlich nach hinten losgeht: Hey, wie oft habe ich den Satz "ich will sterben!" schon von anderen gehört in jener Situation? Ich habe nicht mitgezählt  :wink:

Das sind dann die Momente, in denen man einfach möchte dass der Schmerz aufhört. Irgendwohin rennen wo es ihn nicht gibt, ans Ende der Welt rennen, alles, alles tun nur nicht das -weiter dieses Scheiß-Gefühl dieses Schmerzes zu haben ... sei es Einsamkeit, sei es Liebeskummer, sei es das Gefühl versagt zu haben, egal was diese depressive Stimmung auslöst: Weh tun sie alle, und zwar mächtig.


Na, und was dann dagegen tun? -> Zwei Möglichkeiten:
1) Aussitzen die Scheiße.
2) Sich fordern. Aktiv werden.

Das Erstere wurde ja schon angesprochen: "Einfach" weitermachen, dann fängt sich das eigene Seelenleben häufig zum Stück weit wieder selbst. Sind die typischen Situationen, in denen sich viele in die Arbeit stürzen, da dann sich richtig reinhängen und dadurch wieder ein wenig Zeit freischaufeln in der dann ein wenig Ruhe einkehrt.

Letzteres sind meine Art mit solchen Depriphasen umzugehen.
Also irgendetwas Sinnvolles machen worauf man selbst dann stolz sein kann.
Was speziell, das ist jedem selbst überlassen. Sport treiben, voll an seine Grenzen gehen und danach ausgepumpt sich wieder spüren? Wunderbar! Die Wände der Wohnung neu streichen? Klasse! Der Lohnsteuererklärung den Kampf ansagen und sie kleinkriegen! Hervorragend!
Es gibt so irre viele Möglichkeiten, sich zu fordern und dadurch dann sich selbst wieder aufzubauen. Einzig wichtig ist, dass es realistisch sein muss dass man das auch schafft was man sich dann vornimmt. Wer eh keine Geduld hat sollte sich z.B. nicht ein 5000Teile-Puzzle vornehmen, das frustriert nur, wer schon länger nicht mehr gelaufen ist sich nicht gleich das Ziel Halbmarathon stecken usw.

Achja, und wenn man das gemacht hat kann man sich auch dafür belohnen mit irgendwas. Eine warme Badewanne? Eine CD kaufen die man sich bisher verkniffen hat? - Auch da sind die Möglichkeiten endlos.
Nur: Sich fürs Traurigsein belohnen ist keine gute Idee. Also besser etwas aktiv vorher tun und darauf stolz sein. Sonst merkt sich der Körper noch dass Depressionen belohnt werden, und auf den Trichter kommt er dann doch besser mal nicht.  :wink:
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K-Ninchen

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deprianfälle
« Antwort #12 am: 19 November 2006, 16:17:57 »

Tja...

Solche Gedanken kenne ich zur Genüge, dabei scheint es manchmal recht verlockend zu sein, den "Reset-Schalter" zu betätigen und das Spiel beginnt von vorne.
Es muss ja danach weitergehen, denn wenn danach nichts sein sollte, gut, dann bekomme ich auch nichts davon mit, solange, bis ich irgendwann wieder bin, in einer anderen Form, an einem anderen Ort, mit einem anderen Bewusstsein ;)

Und um das alles zu kompensieren, bin ich halt ziemlich produktiv, arbeite an Dingen, die mir spaß machen, mache viel Musik, fotografiere, selten zeichne ich auch mal und versuche, diese Abgründe in mir in Bild und vor allem in Ton und Text zu fassen. Manchmal erschrecke ich sogar selber darüber, was da manchmal so zu Tage kommt... tatsächlich gab es mal den Kommentar "Tolle Begleitmusik für einen Selbstmord"
Auch auf dem Heimweg heute morgen sind mir wieder einige düstere Zeilen eingefallen, irgendwie war zwar ein netter Abend, aber ansonsten irgendwie mau, warum weiss ich auch nicht. Vielleicht, weil ich gewisse Personen einfach nicht mehr wiedergefunden habe (sind dann wohl im Kreis hintereinander hergelaufen, anders kann ich es mir nicht erklären), oder ich sollte einfach die Finger von Vodka Energy lassen...
Aber solche winzigen Kleinigkeiten erzeugen am Ende manchmal schon eine recht düstere Stimmung. Wenn dann noch das S-Bahn-Prekariat am Sonntag morgen dazukommt, ist das Maß dann auch endgültig voll. Dann kommt noch der schlummernde Menschenhass dazu... und dann das generelle Potential an Bitterkeit und Zynismus, was man so mit sich trägt...

*müpf*

Edit: Ach ja, heute werde ich eine von messies Methoden anwenden und mich mit einer warmen Badewanne belohnen ;)
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

PaleEmpress

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deprianfälle
« Antwort #13 am: 19 November 2006, 16:22:10 »

Zitat von: "K-Ninchen"

Edit: Ach ja, heute werde ich eine von messies Methoden anwenden und mich mit einer warmen Badewanne belohnen ;)

Das ist eine von mir heißgeliebte Methode, sich mal zu belohnen, oder es sich einfach mal so gutgehen zu lassen.  :)
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K-Ninchen

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deprianfälle
« Antwort #14 am: 19 November 2006, 16:32:21 »

Zitat von: "PaleEmpress"
Zitat von: "K-Ninchen"

Edit: Ach ja, heute werde ich eine von messies Methoden anwenden und mich mit einer warmen Badewanne belohnen ;)

Das ist eine von mir heißgeliebte Methode, sich mal zu belohnen, oder es sich einfach mal so gutgehen zu lassen.  :)


Und wenn, dann auch richtig dekandent, mit Leckereien, manchmal sogar Fernsehen oder Filme und allem, was so dazugehört :)
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Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.