Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR  (Gelesen 22813 mal)

biserka

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« am: 08 Juli 2006, 16:20:39 »

DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR

Dies soll eine Grundsatzdiskussion werden, in der es um die Infragestellung der Repräsentativen Demokratie (http://de.wikipedia.org/wiki/Repr%C3%A4sentative_Demokratie) in Deutschland geht. Ich reiße gerade ein sehr komplexes Thema an (ich weiß)…

Dass der Staat nicht nur schlechte Seiten hat, weiß ich, obwohl in meinen Augen das für mich subjektive Schlechte doch überwiegt, da im waren Leben die Grundidee der Demokratie immer wieder untergeht und somit für mich nicht wirklich funktioniert. Somit wird meine Kritik an unserem Staat sehr einseitig ausfallen, da ich von der  Repräsentativen Demokratie hier nicht überzeugt bin.
In letzter Zeit habe ich mich viel mit Leuten über die „wichtige“ Rolle des Staates in unserem Leben ausgetauscht. Themen wie, warum braucht man einen Staat, der mit Regeln und Gesetzten in unser Leben „eingreift“ und unser Leben zum Teil bestimmt, können wir dies nicht selbst entscheiden (wie wäre es mit einem Volksentscheid)? Brauchen wir denn so dringend Politiker, die in meinen Augen pauschale Reformen einführen, die für mich als Individuum eher schlecht als recht sind?

Würde es ohne Geld und Staat nicht so was wie einen natürlichen Gemeinschaftssinn und eine Menschlichkeit geben, die sogar für ein besseres Leben als jetzt sorgen würde?
Ich vermute, dass der Mensch nicht von natur aus schlecht ist (es gibt für mich kein Mördergen!). Menschen werden geprägt durch Erfahrung und haben alle den Drang zu überleben. Für mich ist Mord und Todschlag, Raub, Gier und Habsucht auch ein Verhalten, dass unsere Gesellschaft hervorbringt. Die wenigsten sind psychisch krank und diejenigen Morden auch in unserer ach so beschützenden Staat. Ganz einfach gesagt, hat jeder gleich viel in seiner Tasche, so muss man nicht rauben, nicht gierig sein und niemanden des Geldes wegen töten.

Menschen in Deutschland zeigen in Not Zivilcourage und wir haben viele soziale Einrichtungen, die mit engagierten, helfenden Menschen besetzt sind. Dies alles spricht für das Soziale im Menschen, finde ich.
Diese werden nicht vom Staat gezwungen dort zu arbeiten!

Was leistet der Staat wozu eine kleinere Gemeinschaft nicht fähig wäre, die aber den Vorteil hat viel individuellere Regeln und Entscheidungen zu treffen als in einem Staat von 80 Mio. Menschen!?

Also warum nicht ohne autoritären Staat leben und sich selbst organisieren, so wie es schon viele Volksiniziativen tun!?


Mein Fazit aus meinem Leben zur Repräsentativen Demokratie ist:
Ich bin eine Ausgegrenzte.
In unserem Staat kriege ich keine Förderung um mein Abi zu schaffen, denn man muss funktionieren oder man Scheitert; gibt’s keinen Ausbildungsplatz für eine Realschülerin, die Mediengestalterin, Veranstaltungskauffrau oder Kauffrau für audiovisuelle Medien werden möchte, da viele mit Abi oder einige Studienabbrecher die raren Ausbildungsplätze erhielten. Sollten nicht eigentlich Abiturienten Studieren?
Man droht mir mit der Abschiebung, da ich offiziell nicht gemeldet war, aber mein ganzes Leben in Deutschland lebte. Im letzten Job wurde ich mit 200 anderen Mitarbeitern gekündigt und muss jetzt von Harz IV leben.
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enn du etwas liebst, lass es los. Wenn es wiederkommt ist es für dich bestimmt, wenn es nicht wiederkommt, ist es nie für dich bestimmt gewesen.
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Trakl

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #1 am: 08 Juli 2006, 16:36:44 »

Du unterliegst damit mehreren Irrtümern.

1. Demokratie ist nicht schlecht. Sie erfordert nur mündige Bürger. Und die gibt es kaum. Mündigkeit heißt mindestens, ein Gespür dafür zu entwickeln, wer wirklich Ahnung von etwas hat - und wer nur ein machtgieriger Schaumschläger ist.

2. Das gelingt im Moment nicht, weil es im Gegensatz zu Deiner Aussage viel mehr psychisch Kranke gibt, als Du glaubst. Allein 25% der Menschen hier in diesem Land waren schon mal offiziell in psychologischer Behandlung. Wenn man davon ausgeht, dass die richtig Kranken normalerweise gar nicht wissen dass sie krank sind, und sich daher auch keiner Behandlung unterziehen, kann man die Dunkelziffer weit höher ansetzen.

Setz Dich 5 h vor den Fernseher und zappe. Dann denk noch mal nach.


Heute auf SPON:


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,425528,00.html
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Trakl

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #2 am: 08 Juli 2006, 16:44:28 »

Zu Deinem letzten Punkt:

Das ist sehr traurig. Siehe Spiegel-Artikel. Das ist aber alles kein Mangel der Demokratie.

Wir leben nämlich faktisch in keiner Demokratie mehr.

Vielmehr handelt es sich um einen Wirtschaftsfaschismus.
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Lakastazar

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #3 am: 08 Juli 2006, 17:28:46 »

grob umreißend kann ich die von Euch angeführte Kritik schonma weitestgehend untscherschreiben...
würd gern mehr schreiben, hab aber momentan keine Zeit.

Mir stellt sich nur die Frage, wer oder was ist der Staat genau?
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SoylentHolger

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #4 am: 08 Juli 2006, 18:21:31 »

Zitat von: "Biserka"
Ganz einfach gesagt, hat jeder gleich viel in seiner Tasche, so muss man nicht rauben, nicht gierig sein und niemanden des Geldes wegen töten.

Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Muss MAN nicht. Aber es gibt immer Individuen, die genau das tun werden.
Zitat von: "Biserka"

Würde es ohne Geld und Staat nicht so was wie einen natürlichen Gemeinschaftssinn und eine Menschlichkeit geben, die sogar für ein besseres Leben als jetzt sorgen würde?

Im Kleinen sicher, aber je mehr Menschen involviert sind, umso schneller scheitert dies Konzept an den verschiedenen Einstellungen. Stell Dir einfach vor, ich halte ein Schwein um es später zu verspeisen. Du befreist das Schwein aufgrund (auf Grund?) deiner veganen Lebenseinstellung. Hier kollidieren zwei vollkommen gegensätzliche Gedankensweisen. -> Verweis auf  Dialektik. Ich bin stinksauer und Du verstehst nicht warum. Peng der Konflikt ist da.

Sorry, aber das klingt für mich nach einer großen (schönen) Träumerei
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Trakl

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #5 am: 08 Juli 2006, 18:29:44 »

Ganz recht, Holger.

Und Biserka: wieso alle gleich viel? Ich hatte im Grundeinkommens-Thread erläutert, dass es das überhaupt nicht braucht.
Es reicht, wenn die Ärmsten einfach genug zum Leben haben. Und die gierigen könne ja dazuverdienen. Wer mit dem Minimum auskommt ist selbst schuld/hat eben Zeit und wenig Luxus.

Ich bin im übrigen davon überzeugt, dass *erst dann*, wenn das Minimum ohne Gängelei (wie das ja zur Zeit geplant ist ->Reichsarbeitsdienst, übrigens schon zur Zeit der Weimarer Republik eingeführt!) zu bekommen ist, die Menschen anfangen werden, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Eben weil niemand mehr mit dem Finger auf den anderen zeigen kann. Schließlich bekommt ja jeder das Grundeinkommen und wer dazu arbeitet hat auch mehr. Insofern wäre der Punkt gar nicht mehr da, dass Menschen vom Staat so viel bekämen, wie andere durch Arbeit.

Es ist übrigens ein psychologisches (teils psychopathologisches) Phänomen, dass die hart arbeitenden Menschen, die sich eigentlich ungerecht behandelt fühlen und mit ihrer Arbeit unzufrieden sind, sich aufrecht damit halten dass sie ja eben "hart arbeiten" im Gegensatz zu den "faulen Schmarotzern wie Studenten" etc.
Es sind genau diese Menschen, die am ehesten gegen Grundeinkommen sind - obwohl sie paradoxerweise am meisten davon profitieren würden!!
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olli

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #6 am: 08 Juli 2006, 21:04:08 »

BEI SOLCHEN THREADTITELN VERSCHLÄGT'S MIR DIE LUST, MICH MIT IRGENDWEM ODER IRGENDWAS AUSEINANDERZUSETZEN, ABGESEHEN VIELLEICHT KÖRPERLICH!
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LBH

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« Antwort #7 am: 08 Juli 2006, 21:52:49 »

Zitat von: "olli"
BEI SOLCHEN THREADTITELN VERSCHLÄGT'S MIR DIE LUST, MICH MIT IRGENDWEM ODER IRGENDWAS AUSEINANDERZUSETZEN, ABGESEHEN VIELLEICHT KÖRPERLICH!


schade, ich hab mich so auf deinen beitrag gefreut.  :(
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Eisbär

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« Antwort #8 am: 09 Juli 2006, 01:12:38 »

"Die parlamentarische Demokratie ist die schlechteste Staatsform die ich kenne. Nach allen anderen." Winston Churchill

Dem möchte ich mich vorbehaltlos anschließen...

Oder anders gesagt:
Jeder der unser Staatssystem sooo furchtbar schlecht findet, dem geht's hier viel zu gut.
Der soll mal sich in einigen anderen Bereichen der Welt umschauen und versuchen, dort (gerechtfertigte) Kritik am Staat zu üben.

Ich wünsche damit in China, Nordkorea, Kuba und 3/4 von Afrika und weiten weiteren Teilen von Asien viel Vergnügen. Falls Du dort in den kleinen Stammesgemeinschaften nicht vorher verhungerst...
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Trakl

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« Antwort #9 am: 09 Juli 2006, 12:08:51 »

Och ich hätte nichts gegen eine echte Monarchie einzuwenden. Der durchschnittliche Monarch von früher hatte wenigestens eine ordentliche Erziehung, Sinn für Kultur und hat mit etwas Weisheit das Volk so zufriedengestellt, dass es sich wünschte, der Monarch möge so lange wie möglich regieren.
Wenn ich mich nicht irre, war die Monarchie die erste Staatsform, in der gleichberechtigt auch Frauen ganz oben regierten.

Wenn einer unfähig war, hat er auch nicht lange gelebt.
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« Antwort #10 am: 09 Juli 2006, 12:57:37 »

Zitat von: "Trakl"
Och ich hätte nichts gegen eine echte Monarchie einzuwenden. Der durchschnittliche Monarch von früher hatte wenigestens eine ordentliche Erziehung, Sinn für Kultur und hat mit etwas Weisheit das Volk so zufriedengestellt, dass es sich wünschte, der Monarch möge so lange wie möglich regieren.
Wenn ich mich nicht irre, war die Monarchie die erste Staatsform, in der gleichberechtigt auch Frauen ganz oben regierten.

Wenn einer unfähig war, hat er auch nicht lange gelebt.

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gehst du da spielen :P
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Inverted

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Re: DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #11 am: 12 Juli 2006, 22:15:56 »

Zitat von: "biserka"
Ich vermute, dass der Mensch nicht von natur aus schlecht ist (es gibt für mich kein Mördergen!). Menschen werden geprägt durch Erfahrung und haben alle den Drang zu überleben. Für mich ist Mord und Todschlag, Raub, Gier und Habsucht auch ein Verhalten, dass unsere Gesellschaft hervorbringt.

Unter den gerne romantisierten Naturvölkern herrschte der permanente Kriegszustand. Die zivilisierte Gesellschaft in der wir leben erfordert ein hohes Maß an Pazifizierung - das vermeintlich von "unsere[r] Gesellschaft" hervorgebrachte Verhalten wird tatsächlich von ebendieser auf ein Minimum reduziert und lässt erahnen, was abginge, würde so ein Verhalten nicht massiv unterdrückt.

Mein Tip:
Such Dir nen Job und besuche die Abendschule.

Das Leben ist nunmal kein Ponyhof. Aber für uns - in Relation zu anderen Gegenden der Erde - schon.
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Thomas

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #12 am: 13 Juli 2006, 10:10:29 »

Zitat von: "Eisbär"
"Die parlamentarische Demokratie ist die schlechteste Staatsform die ich kenne. Nach allen anderen." Winston Churchill

Dem möchte ich mich vorbehaltlos anschließen...

Oder anders gesagt:
Jeder der unser Staatssystem sooo furchtbar schlecht findet, dem geht's hier viel zu gut.
Der soll mal sich in einigen anderen Bereichen der Welt umschauen und versuchen, dort (gerechtfertigte) Kritik am Staat zu üben.

Ich wünsche damit in China, Nordkorea, Kuba und 3/4 von Afrika und weiten weiteren Teilen von Asien viel Vergnügen. Falls Du dort in den kleinen Stammesgemeinschaften nicht vorher verhungerst...

Dem kann ich mich anschließen.
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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #13 am: 14 Juli 2006, 12:23:09 »

vielleicht gehört staatsbürgerkunde vielleicht doch wieder auf den stundenplan...

ich mag mir nicht ausmalen, was ohne die exekutive,judikative oder legislative selbst in einer kleinen gesellschaft passieren könnte.

ich für meinen teil bin sehr froh, daß es sowas wie polizei, straßen, flughäfen, kraftwerke, krankenhäuser und all die anderen tollen dinge gibt, die wohl kaum ohne vernünftige koordination zustandegekommen wären.
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olli

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DIE BUNDESREPUBLIK UND WIR
« Antwort #14 am: 14 Juli 2006, 12:59:28 »

helgoland \o/
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