Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: es geht voran  (Gelesen 1524 mal)

Trakl

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es geht voran
« am: 17 Februar 2006, 18:48:05 »

langsam nimmt es form an. einfach mal lesen...

http://www.unternimm-die-zukunft.de/
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Thomas

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es geht voran
« Antwort #1 am: 17 Februar 2006, 19:03:37 »

Der von Prof. Götz Werner seit dem Frühjahr 2005 in vielen Interviews einer großen Öffentlichkeit vorgetragene Vorschlag...hat beachtliche Aufmerksamkeit erhalten

Naja, wie beachtlich ist diese Aufmerksamkeit  ? Ich meine, wenn bei Christiansen mal gerade Sommerloch ist wird im Notfall vieleicht auch auf Herrn Werner zurückgegriffen, aber eine wirklich wahrnehmung, geschweige denn Beschäftigung mit der Thematik in Gesellschaft und Politik habe ich bisher nicht mitbekommen.

Wobei ich übrigens mittlerweile der Meinung bin, das es zumindest langfristig keine wirkliche Alternative zu einer Art Grundeinkommen geben wird, denn ich wüßte nicht was der Staat sonst mit ca. 5 Millionen Arbeitslosen machen will, von denen mindesten 4 Millionen hier eh' nie wieder einen Job kriegen werden, weil es diese Jobs in D einfach nicht mehr gibt und (bei gleichbleibendem Wohlstand) wohl auch nicht mehr geben wird.

Daher wird man früher oder später vermutlich um eine Grundeinkommensähnliche Lösung zumindest für bestimmte Gesellschaftsgruppen nicht herumkommen, außer man möchte  die Massen von Arbeitslosen bis zur Rente weiterhin mit riesen Aufwand verwalten.

Und rein neutral-romantisch betrachtet ist die Idee, den technischen Fortschritt zum Wohle aller Menschen (in Form von weniger Arbeit für den einzelnen) einzusetzen und nicht nur für die Gewinnmaximierung zu nutzen auch gar nicht übel.
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Trakl

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es geht voran
« Antwort #2 am: 17 Februar 2006, 19:40:04 »

ich muss in irgendeinem paralleluniversum gelandet sein. oder jemand hat thomas account gehackt. hab ich doch gleich gewusst, dass thomas keine lust hat, mit den steuern auf seine rente arbeitslose durchzufüttern, und sich stattdessen von einer fröhlichen zwanzigjährigen ehrenamtlichen mit grundeinkommen die bettpfanne ausleeren lassen will.  :D

edit: weitere gewinnmaximierung wird es in zukunft sowieso nur geben, wenn viele leute auch was in der tasche haben.
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Thomas

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es geht voran
« Antwort #3 am: 17 Februar 2006, 19:54:32 »

Zitat von: "Trakl"
ich muss in irgendeinem paralleluniversum gelandet sein. oder jemand hat thomas account gehackt. hab ich doch gleich gewusst, dass thomas keine lust hat, mit den steuern auf seine rente arbeitslose durchzufüttern, und sich stattdessen von einer fröhlichen zwanzigjährigen ehrenamtlichen mit grundeinkommen die bettpfanne ausleeren lassen will.  :D

Naja, vor allem liegt das auch daran, das ich mit jedem Tag, den ich älter werde auch fauler werde.Und wenn es eine gesellschaftlich machbare Möglichkeit gibt, das ich bei gleichbleibendem Wohlstand wesentlich weniger Arbeiten muß, dann wäre mir das sehr recht  8)

Und da dürfen dann die anderen von mir aus auch gnädigerweise an diesen System teilhaben (http://www.vwcorrado.de/forum/images/smilies/verbeugen.gif)

Oder vieleich ist auch nur mein neuer Pfeifentabak nicht so gut für mich (http://www.vwcorrado.de/forum/images/smilies/icon_colors.gif)

Zitat von: "Trakl"
edit: weitere gewinnmaximierung wird es in zukunft sowieso nur geben, wenn viele leute auch was in der tasche haben.

Das ist übrigens auch ein Grund, warum z.B. Wendelin Wiedeking (der Chef von Porsche) dafür plädiert, das Länder wie z.B. Deutschland Hochlohnländer bleiben müssen, weil ja irgendjemand diese ganzen teuren Produkte auch kaufen muss.Und einen Porsche kaufen sich für gewöhnlich keine Ein-euro-Jobber oder Hartz-IV-Empfänger.
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colourize

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es geht voran
« Antwort #4 am: 17 Februar 2006, 20:36:25 »

Zitat von: "Ein Grund für die Zukunft: das Grundeinkommen"

Frage:
Was ist mit den Arbeiten, die niemand tun will, die aber für unsere Gesellschaft wichtig sind?


Antwort: Sie müssten besser bezahlt werden, wodurch der Anreiz zu ihrer Rationalisierung steigen würde. Wenn es uns bisher gelungen ist, Tätigkeiten, für die der Einsatz menschlicher Arbeitskraft zu ‚teuer’ geworden ist, in Form von Maschinen und Methoden zu ersetzen – warum soll uns das nicht auch in Zukunft gelingen?

Meine Vermutung: Mit blindem Vertrauen in die Technologieentwicklung tut man sich keinen Gefallen. So wird das nicht klappen. Viele Sklavenjobs (Friseuse, Mäck-Fraß-Bedienung, Politesse, Arschabwisch-Pflegekraft im Altersheim etc.) lassen sich nicht durch Maschinen substituieren. Wer von Euch möchte sich von einer Maschine pflegen lassen?
Bleibt also nur eine Lohnerhöhung als Ausweg. Das steht aber im Widerspruch hierzu:

Zitat von: "Ein Grund für die Zukunft: das Grundeinkommen"

Frage:
Welche Auswirkungen hat ein in dieser Weise wirkendes Grundeinkommen für die Wirtschaft insgesamt?


Antwort: Deutschland würde durch die damit mögliche Umstrukturierung des Steuerwesens eine ‚Steuer- und Investitionsoase’ werden. Sinkende Nettopreise (siehe oben) wirkten förderlich auf den Export. Niedrige Lohnstückkosten würden den Standort Deutschland attraktiv machen.

Das Zeitalter des Fordismus ist vorbei. Standardisierung von Produkten ist der falsche Weg, weil niemand mehr standardisierte Waren haben möchte. Flexibele Produktion heißt das Stichwort, und da ist durch die "economies of scale" nichts mehr zu holen. Die Lohnstückkosten sinken also nicht - es sei denn wir produzieren in Zukunft T-Shirts oder Fußbälle in direkter Konkurrenz zu Bangladesh. Da müssten unsere Löhne aber verdammt sinken, damit wir da konkurrenzfähig werden würden. - Das genaue Gegenteil von einer Lohnerhöhung wäre zu erwarten. Dies steht ja auch implizit in dieser Frage hier:

Zitat von: "Ein Grund für die Zukunft: das Grundeinkommen"

Frage:
Wie können wir sicher sein, dass Unternehmen die gesunkenen Lohnkosten auch in Form sinkender Preise weitergeben?


Marktwirtschaft und Wettbewerb bedeuten immer auch Preiswettbewerb. Wenn nur ein einziger Anbieter die gesunkenen Lohnkosten weitergibt um Kunden zu gewinnen, müssen die anderen ihm folgen.
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Thomas

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« Antwort #5 am: 17 Februar 2006, 21:03:50 »

Zitat von: "colourize"
Das Zeitalter des Fordismus ist vorbei. Standardisierung von Produkten ist der falsche Weg, weil niemand mehr standardisierte Waren haben möchte.
Das seh ich allerdings nicht so, ganz im Gegenteil.Es gibt zumindest in der Massenproduktion riesigen Bedarf an standartisierten Prdukten (eben auch, weil man diese billiger Herstellen kann)

Cd-Player, Monitore, T-shirts, Lebensmittel - läuft jeweils alles vom gleichen Band, nur mit anderen Labels drauf.Ich kaufe meine H-Milch bei Aldi und meine Autoersatzteile im Internetshop, bei beiden ist doch völlig wurst, wer die Herstellt solange die Qualität i.o. ist.Bei z.B. Autos ist das auch nicht viel anders, da werden  Komponenten modifiziert, aber die Produktionswege bleiben die selben.

Von einige besonderen Produkten, die dann aber auch etwas kosten dürfen abgesehen, wird der Grundbedarf der Massen von standartisierten Produkten abgedeckt.

Das Problem mit den Nervjobs sehe ich aber auch, wobei ich mir aber auch vorstellen könnte, das sich da technologisch in Zukunft etwas tun wird.Japan zum Beispiel arbeitet ja wie verrückt an Robotern für alle möglichen Aufgaben, auch soziale.Diese Roboter sind zwar noch lange nicht an einem akzeptablen Entwicklungsmaß angelangt, aber wenn man sich anschaut, was für Quantensprünge da in den letzten Jahren und Jahrzehnten gemacht wurden, kann man in diesem Bereich mit einigem Rechnen.

Sieht man doch z.b. an Computern : Die waren vor zwanzig Jahren ein Spielzeug für Freaks und heute eine fast schon alltäglicher gebrauchsgegenstand für fast alle unterhalb einer gewissen Altersgrenze.Oder Fahrkartenautomaten.Oder Online-Bestellungen.Gab vor einigen Jahrzehnten bestimmt viele, die sich vehement dagegen gesträubt hätten, da mit Maschienen zusammenzuarbeiten.
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colourize

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« Antwort #6 am: 17 Februar 2006, 21:15:38 »

Fakt ist, dass sich Standardisierung und Innovation einander ausschließen. Wenn an einem Standort sehr standardisierte Produkte hergestellt werden (sog. "Billiglohnländer", wie z.B. derzeit TFT-Displays in der Türkei), dann ist die F+E Abteilung garantiert an einem anderen Standort (hochpreisiges Lohnniveau).

Liegt die Zukunft des Standortes Deutschland wirklich in der standardisierten Massenproduktion in Konkurrenz zu Billiglohnländern?
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Thomas

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« Antwort #7 am: 17 Februar 2006, 21:41:05 »

Zitat von: "colourize"
Fakt ist, dass sich Standardisierung und Innovation einander ausschließen. Wenn an einem Standort sehr standardisierte Produkte hergestellt werden (sog. "Billiglohnländer", wie z.B. derzeit TFT-Displays in der Türkei), dann ist die F+E Abteilung garantiert an einem anderen Standort (hochpreisiges Lohnniveau).

Das ist aber kein Ausschluss an sich, sondern nur ein räumlicher Unterschied.Und wenn die F+E-Abteilung z.B. in Deutschland liegt, wäre das ja auch nicht schlecht für uns.Des weiteren ist diese räumliche Trennung gar nicht mehr so aktuell.Die Zeiten, in denen in Asien nur billig produziert werden konnte, während die "Kopfarbeiten" hier erledigt werden, neigt sich immer schneller dem Ende zu. Z.b. die Lufthansa läßt große Teile ihrer Software billig in Indien programmieren.

Ein Problem ist doch, das sämtliche ehemaligen Vorteile von Ländern wie Deutschland nach und nach verschwinden.Erst hieß es, in China wird nur billiger Murks produziert, wer etwas vernünftiges haben will, muß deutsche Wertarbeit kaufen.Die Zeiten sind nun ja bekanntlich schon länger vorbei, insbesondere weil der Inhalt der Gerätschaften fast immer aus Fernost kommt.Dann hieß, die Innovationen kommen aber aus D, in Asien kann man nur produzieren lassen.Auch das hat sich längst überholt.Und genau der gleiche Prozess geschieht auch in der Entwicklung und der Forschung.Was im Moment noch so einigermaßen zieht, ist die Tatsache, das die Produktivität in D immernoch sehr hoch ist, aber auch hier stellt sich die Frage, wie lange das noch so ist, denn die Fließbänder und Industrieroboter in Indien laufen genau so schnell, ebenso wie chinesische Ingenieure auch nicht langsamer (ganz im Gegenteil) sind als die deutschen.Für die Erfinder gilt das gleiche.

Zitat von: "colourize"
Liegt die Zukunft des Standortes Deutschland wirklich in der standardisierten Massenproduktion in Konkurrenz zu Billiglohnländern?

Nein, aber das ändert nichts an dem vorhandenen Bedarf an diesen Produkten.Oder willst du für x-beliebige Alltagsgegenstände in Zukunft wieder das zehnfache des heutigen Preises bezahlen, weil jedes Teil von irgendeinem Arbeiter handgeklöppelt wird ? Das kann weder für den Konsumenten noch für die Arbeitswelt das Ziel sein.

Da muß die eher Frage lauten : Worin kann die Zukunft liegen ? Was können wir so gut, das es Japaner, Chinesen, Inder, etc. in ein paar Jahren nicht auch können (für einen Bruchteil der Kosten) ?
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