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Autor Thema: Soziale Umverteilung von Arm nach Reich  (Gelesen 5191 mal)

Eisbär

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« am: 02 September 2004, 13:39:05 »

Unter http://www.gmx.net/de/themen/finanzen/wirtschaft/maerkte/415100,cc=000000194100004151001QIdPA.html findet Ihr folgenden Text:



Zitat
Gehälter der deutschen Top-Manager kräftig gestiegen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Gehälter der deutschen Top-Manager sind im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Im Schnitt lag der Zuwachs bei den Vorständen der 30 DAX-Firmen bei elf Prozent, wie die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) am Donnerstag mitteilte.

Durchschnittlich wurde in den Vorstandsetagen der DAX- Unternehmen 1,42 Millionen Euro verdient. Die Gehaltsanhebung blieb unter dem durchschnittlichen Anstieg der Unternehmensgewinne, die der Untersuchung zufolge im Schnitt um 30 Prozent zulegten.

Im groben und ganzen heißt das doch, daß in unser Zeit, in der es der Wirtschaft sooooo schlecht geht, daß die Angestellten Mehrarbeit ohne Lohnausgleich leisten müssen, damit wir, der amtierende Exportweltmeister(!!!), international wettbewerbsfähig bleiben, die Führungsetagen wirklich großzügig zurückstecken, um die Unternehmen am Laufen zu halten. :roll:
Für viele bedeutet die Mehrarbeit ohne Lohnausgleich gar eine Lohnkürzung wegen ausfallender Überstundenzulagen.
Und am besten kürzt man denen, die soweiso das kleinste Stück vom Kuchen haben, den Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern, auch noch den letzten Rest, den sie haben.

Seh das nur ich so, daß hier was falsch läuft? :evil:

Lars
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Pegasus

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #1 am: 04 September 2004, 11:10:56 »

Nöh, nöh, das siehst Du schon ganz richtig. Die Zahlen die Du anführst sprechen doch für sich. Ich seh das doch in meiner Firma. Die "kleinen Lichter" müssen verzichten damit sich die Chefs weiterhin alle 2 Jahre das neueste BMW / Mercedes Modell, mit allem Schnick Schnack kaufen können (obwohl sie die meisten Funktionen des Schnick Schnacks, bis zum Rest ihres Lebens nicht nutzen werden, weil viel zu kompliziert).

Jedes Jahr wird uns erzählt, das "wir" den Gürtel wieder enger schnallen müssen und wenn man dann aber die Umsatz-Zahlen sieht, gibt das eigentlich ein ganz anderes Bild...

Aber was kann man als kleines Licht da schon tun, außer zu versuchen sich nicht dem Konsumzwang zu beugen, gar nichts...zumindest hab ich noch keine Lösung gefunden.
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DarkAmbient

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #2 am: 08 September 2004, 18:10:48 »

Was tun?

Versuchen das spiel, so gut es geht, nicht mitzuspielen. D.h. weder leute anstellen noch selber in abhängiger beschäftigung landen.

Im moment wird ein bestimmter typus arbeitskraftunternehmer befördert, der das letztere ziel einfacher erreichen lässt. Andererseits nimmt die anzahl der menschen zu, die nicht mehr produktiv bzw. zu einem menschenwürdigen lohn eingesetzt werden können. Um das lohnniveau dort zu halten, müsste man die zur verfügung stehende arbeitskraftmenge künstlich verknappen, zb. über eine steuerprogression, die sich nach der anzahl geleisteter stunden in diesem sektor richtet (wobei es extra-freibeträge für ausgaben im bereich weiterbildung geben könnte). Im moment sieht es aber so aus, dass mac jobs staatlich subventioniert werden sollen und so eher das gegenteil einer verknappung eintritt.
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phaylon

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #3 am: 08 September 2004, 19:00:20 »

Naja, sehen wir uns mal die Klassen an. Da kristallisieren sich im Wohlstandsspektrum wohl 2 heraus, die besonders stark ausgeprägt sind: Jene, die mittelmässig verdienen, und jene, die richtig gut verdienen. Von Ersteren gibts weitaus mehr als von Letzteren. Die Entscheider, über Lohn- und sonstige »Meta«-Angelegenheiten, sitzen in Zweiterem.

Nebenbei ist es viel einfacher, auf eine viel anonymere grosse Masse »einzudreschen«, als auf eine kleinere, deren »Bewohner« man öfters schonmal irgendwo treffen kann, in bestimmten Kreisen, zu bestimmten Anlässen.

Weiters stellt man sich die Frage, wie diese Leute an diese finanziellen Mittel, diese Entscheidungsmacht, diese Positionen gekommen sind. Ich würde mal sagen, es sind selten die Qualifikationen, meist die Beziehungen gewesen. Die Beziehungen zu wem? Zu Personen aus der höheren Schicht.

Mein Fazit:

Die, die unten sind haben zuwenig Macht um etwas zu ändern, hätten allerdings gute Gründe (Verbesserung der Situation) es zu tun (so lange sie unten sind). Die, die oben sind, haben zwar die Macht, haben aber gute Gründe (Beziehungen, eigener Status, etc.) dies /nicht/ zu tun (solang sie oben sind). Die Arbeitnehmer sind mit der Obrigkeit durch die Abhängigkeit an die Ordnung und die Mittel gebunden. Die Obrigkeit ist mit den Arbeitnehmern durch die Abhängigkeit an der verrichteten Arbeit gebunden.

Zu unserem (Arbeitnehmer) Nachteil sind wir um einiges zahlreicher. Die Globalisierung und Überbevölkerung machen es möglich, sich Arbeitnehmer aus aller Welt zu suchen. Die Arbeitslosenrate führt hier dazu, dass das Ganze nicht in Balance ist. Arbeitnehmer sind Massenware (in den meisten Branchen), und höchst ersetzbar. Ein Arbeitnehmer kann auf diesem Markt aber nicht einfach aufhören, und sich was anderes suchen. (Ja, ich weiss, können tut er schon, das ist rhetorischerweise etwas überspitzt)

Naja, wie hat der Marx Koarl' des damals g'sagt? »Und gleiche Ausbeutung der Arbeitskraft ist das erste Menschenrecht des Kapitals.«


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DarkAmbient

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #4 am: 08 September 2004, 19:40:45 »

Zitat
Mein Fazit:

Die, die unten sind haben zuwenig Macht um etwas zu ändern, hätten allerdings gute Gründe (Verbesserung der Situation) es zu tun (so lange sie unten sind). Die, die oben sind, haben zwar die Macht, haben aber gute Gründe (Beziehungen, eigener Status, etc.) dies /nicht/ zu tun (solang sie oben sind).


Wenn das Oben-Sein bedingt, dass alles so bleibt, wie es ist, haben 'Die da Oben' faktisch ebenfalls nicht die Macht, was zu ändern.

Was ist Macht denn eigentlich? Irgendwo heißt es ja, dass alle Macht vom Volke ausgehe. Wenn das nur bedeutet, dass man alle vier Jahre die Maus auswählen darf, die den Elefanten reiten soll, finde ich das wirklich etwas mager.

Oder ist Macht noch woanders?
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phaylon

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #5 am: 09 September 2004, 11:59:23 »

Natürlich haben sie die Macht etwas zu verändern. Sie haben eben nur keinen Grund dazu.

Irgendwer hat mal gesagt »In der Demokratie geht die Macht vom Volke aus, doch leider kehrt sie selten zu ihm zurück.«


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DarkAmbient

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« Antwort #6 am: 13 September 2004, 00:59:48 »

Zitat von: "phaylon"
Natürlich haben sie die Macht etwas zu verändern. Sie haben eben nur keinen Grund dazu.


Ich glaube, mit einer personalisierenden Denke kommt man nicht so weit.

Bist Du sicher, dass Du etwas anders machen würdest, wenn Du zum Oben dazugehören würdest?

Verteilung ist nur die eine Seite der Münze.

Zitat von: "phaylon"
Irgendwer hat mal gesagt »In der Demokratie geht die Macht vom Volke aus, doch leider kehrt sie selten zu ihm zurück.«


:)
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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #7 am: 13 September 2004, 06:18:16 »

Zitat von: "Pegasus"
Nöh, nöh, das siehst Du schon ganz richtig. Die Zahlen die Du anführst sprechen doch für sich. Ich seh das doch in meiner Firma. Die "kleinen Lichter" müssen verzichten damit sich die Chefs weiterhin alle 2 Jahre das neueste BMW / Mercedes Modell, mit allem Schnick Schnack kaufen können (obwohl sie die meisten Funktionen des Schnick Schnacks, bis zum Rest ihres Lebens nicht nutzen werden, weil viel zu kompliziert).

Jedes Jahr wird uns erzählt, das "wir" den Gürtel wieder enger schnallen müssen und wenn man dann aber die Umsatz-Zahlen sieht, gibt das eigentlich ein ganz anderes Bild...


Och, einige Firmen gehen mit gutem Beispiel voran.
So müssen in einem bekannten großen Unternehmen die Dienstwagen der unteren Top - Manager jetzt 3 statt vorher 2 Jahre gefahren werden.

Und selbstverständlich verzichtet der Vorstand auf seine alljährliche Gehaltserhöhung und spart somit knapp 250.000 €uronen monatlich ein.
(gut, die Jahre zuvor wurde das Ganze um 15 - 30% erhöht, macht aber auch nix)
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phaylon

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #8 am: 13 September 2004, 14:09:11 »

@DarkAmbient,

Da kann ich schwer sicher sein, ich war nie in der Position. Aber was hat das damit zu tun? Wie gesagt, sie haben die Macht. Sie könnten ja auch durchgehen und die High-Society mit einer Ansammlung von Schnellfeuerwaffen beseitigen. Aber sie haben Gründe, es nicht zu tun.

Ob sie diese Gründe jetzt bewusst oder unbewusst wahrnehmen, ist im Endeffekt recht egal.


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DarkAmbient

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Soziale Umverteilung von Arm nach Reich
« Antwort #9 am: 14 September 2004, 01:59:09 »

phaylon, sie sind teil der high society.

massenmord an der elite hat schon zu lenins und stalins zeiten nicht mehr gut funktioniert und die sinnhaftigkeit davon kann auch bei einer vollkommen degenerierten herrschaft wie am ende des französischen absolutismus bezweifelt werden.
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phaylon

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« Antwort #10 am: 14 September 2004, 11:57:04 »

Das ist schon wahr. Es geht allerdings nicht um die Sinnhaftigkeit, sondern um die Möglichkeit.


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