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Bei zukünftigen Entführungen im Irak: Lösegeld zahlen oder nicht?

zahlen.
- 4 (15.4%)
nicht zahlen.
- 16 (61.5%)
Ich kann mich nicht entscheiden.
- 6 (23.1%)

Stimmen insgesamt: 22

Umfrage geschlossen: 26 Januar 2006, 12:02:34


Autor Thema: Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?  (Gelesen 3789 mal)

Nevyn

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Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?
« Antwort #15 am: 27 Januar 2006, 09:59:00 »

Zitat von: "Der Uhu"
Hm, wofür wird die Al'Quaida eigentlich jetzt die 5000000 Dollar ausgeben, die sie (angeblich) für die Osthoff bekommen haben?

Viel lustiger ist ja, dass bei der Osthoff Geldscheine aus dem Lösegeld gefunden wurden...
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,396733,00.html

Ich denke, ich melde mich auch mal freiwillig als Entführungs"opfer"...
Natürlich gegen angemessene Bezahlung.
Ich bin mir nur nicht sicher, an wen ich mich da wenden soll :
An die Al'Quaida, damit die mehr Geld für Ihren Widerstand haben, oder an die Amis, damit die weitere Gründe haben, dass Land zu "befrieden"...
Zahlen würden sie wohl beide gut  :lol:
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messie

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Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?
« Antwort #16 am: 27 Januar 2006, 10:05:43 »

Also, Susanne Osthoff als Referenz zu wählen finde ich etwas fragwürdig.
Sie wurde ja ganz offensichtlich entführt obwohl sie ständig eine Sicherheitskraft dabei hatte die so etwas verhindern sollte, weil diese leider mit drinsteckte.

Weiterhin hat sie doch auch einen Einheimischen geheiratet ?! - Sie fühlt sich wohl in diesem Land, es ist ihre zweite Heimat geworden, also wieso sollte sie nicht zurückwollen? - In ihrem Fall würde ich sagen, dass eine neue Auslösung falls sie noch einmal entführt werden sollte, nicht stattfinden kann, weil diese zuvor ja nun ausgeschlossen wird und sie nun weiß, dass sie keine Hilfe zu erwarten hat.

Bei anderen Deutschen ist es etwas Anderes: Ich bin der Meinung dass von Seiten des Staates schon alles mögliche versucht werden sollte wenn klar ist, dass die Beteiligten die Warnungen ernstgenommen haben (also einen entsprechenden Sicherheitsschutz organisiert hatten) und es trotzdem passierte. Dazu zählen aber in erster Linie Befreiungskommandos wie Verhandlungen, weniger die sofortige Zahlung von Lösegeldern. Kein Staat der Welt sollte sich auf Zahlung von Lösegeld einlassen, weil er sich dadurch grundsätzlich erpreßbar macht und zudem Entführungen aus finanziellen Gründen deutlich häufiger stattfinden als politisch motivierte und man diese dazu dann auch noch einlädt. Neben der Tatsache, dass man mit der Zahlung einer hohen Lösegeldsumme mehr Leid verursachen könnte als abzusehen ist: Wenn das mit den 5 Mio. für Osthoff stimmt, dann ist das eine Menge Geld, um Selbstmordattentate in Vielzahl zu finanzieren, bei denen dann hunderte von Leuten ihr Leben verlieren können.

So böse es auch klingt: Je härter der Staat, desto geringer die Zahl der Entführungsfälle und damit auch Todesopfer für die Zukunft.
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colourize

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Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?
« Antwort #17 am: 27 Januar 2006, 10:42:43 »

Zitat von: "messie"
So böse es auch klingt: Je härter der Staat, desto geringer die Zahl der Entführungsfälle und damit auch Todesopfer für die Zukunft.

Die Ursache des Problems ist m.E. nicht die Zahlung von Lösegeldern, sondern die -in Staaten wie dem Irak- fehlende Staatsautorität. Der Staat kontrolliert nunmal nicht das Territorium, er ist nicht "Herr im eigenen Haus". Solange die Staatsgewalt nicht überall innerhalb seiner Grenzen einen Zugriff hat, wird es Entführungen geben - ungeachtet dessen, ob nun die BRD selbst, Angehörige der Entführungsopfer oder die amtierende Regierung im Irak ein Interesse daran hat, die Entführten wieder aus dem Zugriff der Entführer zu befreien und in Folge dessen irgendjemand das Lösegeld zusammenbringen wird.

Die Zahl der Entführungen lässt sich durch die komplexe Interessenslage ("Staats"-Regierung in Bagdad, BRD-Regierung, Angehörige der Opfer, Öffentlichkeit bzw. Zivilgesellschaft in der BRD...) jedenfalls nicht durch prinzipielle Regelungen a la "niemand zahlt nie und nimmer was" auflösen lassen. Die einzige Chance sehe ich in einer Bildung einer Regierung im Irak, die über Autorität und das Gewaltmonopol verfügt.
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Thomas

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Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?
« Antwort #18 am: 27 Januar 2006, 10:45:30 »

Zitat von: "colourize"
Die Ursache des Problems ist m.E. nicht die Zahlung von Lösegeldern, sondern die -in Staaten wie dem Irak- fehlende Staatsautorität. Der Staat kontrolliert nunmal nicht das Territorium, er ist nicht "Herr im eigenen Haus". Solange die Staatsgewalt nicht überall innerhalb seiner Grenzen einen Zugriff hat, wird es Entführungen geben - ungeachtet dessen, ob nun die BRD selbst, Angehörige der Entführungsopfer oder die amtierende Regierung im Irak ein Interesse daran hat, die Entführten wieder aus dem Zugriff der Entführer zu befreien und in Folge dessen irgendjemand das Lösegeld zusammenbringen wird.

Die Zahl der Entführungen lässt sich durch die komplexe Interessenslage ("Staats"-Regierung in Bagdad, BRD-Regierung, Angehörige der Opfer, Öffentlichkeit bzw. Zivilgesellschaft in der BRD...) jedenfalls nicht durch prinzipielle Regelungen a la "niemand zahlt nie und nimmer was" auflösen lassen. Die einzige Chance sehe ich in einer Bildung einer Regierung im Irak, die über Autorität und das Gewaltmonopol verfügt.

Das sehe ich genau so.Natürlich kommen Entführungen aus finanziellen Gründen auch in westlichen Ländern vor, aber natürlich nicht annährend in so einer "Volksportartigen" größenordnung wie z.B. im Irak.
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messie

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Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?
« Antwort #19 am: 27 Januar 2006, 10:54:31 »

Natürlich ist der Grund allen Übels ein Staat der keine Autorität und keine funktionierende Exekutive hat.
Allerdings braucht man potenziellen Entführern ja nicht unbedingt noch zusätzliche Motivation verschaffen, indem man auch noch, vor allem: hohe Lösegeldforderungen bezahlt. Wenn es von Deutschland viel zu holen gibt, entführt man halt auch Deutsche. Wenn nicht, versucht man es mit Ausländern anderer Länder. Und wenn da kein Land mitmacht, dann fällt der Entführungsgrund aus rein finanziellen Gründen komplett weg. Dann gibt es nur noch den Grund der Aufmerksamkeit auf die Zustände des Landes, politische Hintergründe etc. - die aber sind allesamt lange nicht so attraktiv wie jener, auch noch ordentlich Kohle zu sehen und die eigenen materiellen Wünsche dadurch erfüllen zu können.

Nicht Zahlen verhindert keine Entführungen, verringert aber das Risiko, dass es eine Vielzahl davon werden.
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colourize

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Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?
« Antwort #20 am: 27 Januar 2006, 11:00:25 »

Messie, der Druck lässt sich doch locker erhöhen. Was glaubst Du wie die Bereitschaft zur Zahlung von Lösegeldern steigt, wenn die ersten abgeschnittenen Gliedmaßen von Entführungsopfern bei den Angehörigen in Deutschland eintreffen.
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Kein Lösegeld für Entführte! ...oder lieber doch?
« Antwort #21 am: 29 Januar 2006, 12:40:16 »

... oder bei der BILD-Zeitung...
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