- Wenn trotzende Kinder, die völlig außer sich sind, brüllen, sich nicht mehr einkriegen ... auch nach einer Viertelstunde noch weiter so sich selbst überlassen werden - statt: ihnen Halt zu geben (in den Arm nehmen, Nähe spüren lassen, das Kind sich selbst dadurch spüren lassen - oder "einfach": ablenken - mit irgendetwas Witzigem oder sonstwas - gibt immer was, das um einen herum passiert etc.)
Ist halt irgendwie eine Gratwanderung. eine Arbeitskollegin hat auch ein kleiens Kind, welches sehr gern anfängt aus Trotz zu brüllen udn zu heulen nur weil es zb. beim einkaufen nicht bekommt was es will. Während ich keine Ahnung habe was ich dann machen würde, gibt sie dem Kind ein Bonbon etc. "Dann ist der kleine wenigstens abgelenkt und ruhig"
So "lernt" das Kind doch nur dass es nur genug Terror machen muss um etwas Schönes zu bekommen.
sYntiq
sowas mein ich ja auch nicht. - Klar ist das die falsche Art, damit umzugehen. Klar muss das Kind lernen, dass es Regeln und Grenzen gibt (auch, aber nicht nur, oft, um es vor Verletzungen/Schaden zu schützen, weil es vieles eben noch nicht weiß, versteht...). Aber die Frage ist, wie und wann immer muss man "Nein" sagen.
Ich habe oft den Eindruck, dass Leute denken, sie (als Erwachsene) müssten sich dem Kind gegenüber behaupten/durchsetzen, damit es lernt, dass es "nicht immer seinen Willen durchsetzen kann". Es geht also eher um "Macht" bzw. darum, dass man denkt, ein Kind müsse dies und jenes jetzt schon lernen (sich unterzuordnen, anzupassen, Regeln zu befolgen...).
Es kommt entscheidend auf das Alter des Kindes an! Einem Kind im Grundschulalter kann ich vieles schon erklären und bestimmtes Verhalten von ihm erwarten.
Ein Kleinkind
kann vieles einfach
noch gar
nicht.
Beispiel:
Ein- und Zweijährige sind sehr neugierig, wenn sie mobil werden (robben, krabbeln, laufen, klettern...), erkunden sie ihre Umgebung. Falsch ist dann, das Kind permanent zu ermahnen, dies oder jenes nicht anzufassen - es wird das aus natürlicher Neugier immer wieder tun, muss es auch, denn Kinder in dem Alter be-greifen ihre Umwelt durch Anfassen, in den Mund-stecken (von Gegenständen)... und verstehen die Bedeutung der Worte "gefährlich" oder "zerbrechlich"... noch nicht.
Sie greifen also immer wieder hin, nicht um die Eltern zu ärgern, sondern weil es ihr "Programm" ist.
Also packt man alle möglichen ungefährlichen Sachen in Reichweite des Kindes, damit es Dinge be-greifen kann (verschiedene Materialien, Formen, Geräusche, Farben ...). Und alles, das es nicht anfassen soll, muss man für diese vorübergehende Zeit einfach wegräumen (Blumenerde, Zigarettenschachteln, zerbrechliche Gegenstände, Nadeln etc. etc.).
Wenn das Wegräumen nicht geht (z.B. wenn man woanders zu Besuch ist...), muss man das Kind "wegnehmen" (aus der Gefahrenzone) - mit kurzer Erklärung, warum. Damit das Kind allmählich den Zusammenhang verstehen lernt - vor allem durch die Stimme/Tonfall und Mimik. Und das Kind mit etwas anderem ablenken, beschäftigen.
Anderes Beispiel:
Ein Kind (3 Jahre) wollte unbedingt im Fahrradanhänger nicht vom großen Bruder, sondern vom Vater angeschnallt werden. Der Vater wollte das aber nicht bzw. fand, dass das Kind lernen müsse, dass es nicht immer so geht, wie es das will. Es will bspw. auch nach dem Toilettengang oft nur von bestimmten (aber wechselnden) Personen (mal Mutter, mal Vater) abgewischt werden.
Für die Erwachsenen siet das nach Tyrannei aus - aber das ist es eben gar nicht. Sondern die Kinder haben einfach oft sehr eigenwillige, uns unbekannte Gründe/Gedanken, warum sie etwas so und so gerade wollen (und morgen vlt. aber anders). Es gibt ihnen bspw. Sicherheit ... Sie können das (was ihnen da durch den Kopf geht, was ihre Beweggründe sind) aber noch nicht kommunizieren - verbal, weil ihnen hierfür die Reife und der Wortschatz... fehlt.
Natürlich ist es nicht immer möglich und sinnvoll, einem Kind seinen augenblicklichen "Willen" zu gewähren (weil die Umstände es nicht erlauben). Aber immer dann, wenn es geht, sollte man es einfach tun, wenn man damit niemandem schadet (dem Kind, aber auch anderen nicht).
Auch muss ein Kind mit drei Jahren noch nicht "trocken" sein. Es reicht locker, bis es vier ist - bei manchen sogar noch länger (Windeln): ohne, dass das deshalb "krankhaft" sein muss!!
Also wie gesagt - das ließe sich endlos fortsetzen.
Was das Kasse-Süßigkeiten-Beispiel von dir betrifft: ich weiß nicht, warum das so ein Klassiker ist - ich habe und hatte bei beiden Kindern nie ein Problem damit! Ehrlich. Wenn sie sagten, ich möchte das und das, dann sagte ich Nein und erklärte, warum nicht - und meine Kinder haben halt zu Hause Süßes bekommen. Ich habe NIE etwas an der Kasse gekauft.
Einkaufen is aber auch so ein Beispiel: Meine Tochter hat mit zwei gerne fast den halben Laden umgeräumt.
Aber sie verstand noch nicht, dass und warum man das nicht darf, dass mich das stresst, uns Zeit kostet usw. also ließ ich sie immer wieder mal was "umräumen", in ihren kleinen Wagen packen... (und räumte es später zurück). Oder sie rannte durch den Laden - einfach, weil für die Kleinen einkaufen oft total langweilig ist! Sie wollen auch "mitmachen". Stattdessen werden sie in ihre Karre oder den großen Einkaufswagen gepackt - und: schreien, protestieren: über diese "Freiheitsberaubung"! Ist ganz logisch - lässt sich genauso logisch ändern!
Oder Kindergitterbetten: Ich hatte immer die beiden Schlupfsprossen draußen, so dass meine Kinder jederzeit (auch nachts!) selbst aus ihrem Bett kommen konnten, wann/wenn sie wollten.
Und sowas wie "Laufstall" sollte sowieso längst verboten sein.
Man muss sich einfach klar machen, dass Kinder "Arbeit" bedeuten, dass es durchaus mit Anstrengung und "Opfern" verbunden ist, sie großzuziehen, dass man sich selbst oft sehr zurücknehmen, im Griff haben muss, dass man viel Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen braucht. Aber: es geht vorbei, es "wird besser" - je älter die Kinder werden, umso mehr Freiraum hat man auch wieder für sich. Und: Man "opfert" normalerweise gerne, weil man seine Kinder ja liebt. (Hoffentlich.)
Und im Rückblick "ging die Zeit doch sooo schnell vorbei". Es ist halt nur so, dass man es
nicht völlig alleine gut schaffen kann - kindgerecht und: ohne selbst am Rad zu drehn (vor Erschöpfung...)!!
Ich denke, sehr viele Eltern wissen einfach gar nicht, was es bedeutet, ein Kind großzuziehen, was da auf sie zukommt - und: wie sie dann damit umgehen sollen/können. Daher: Elternführerschein: Hilfen/Unterstützung: praktische, im Alltag! Und: angemessene INFORMATION von "Fachleuten". Da gibt´s leider auch viel Müll - z.B. dieses beschissene Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen". Das is fürn Reißwolf und sonst für gar nix.
Beim Beispiel oben hätte der Vater einfach das Kind doch selbst anschnallen können. Wenn er nächstes Mal nicht da ist, das Kind aber von ihm angeschnallt werden will, dann tut sich hier eine Grenze auf, die das Kind zu akzeptieren lernen muss (weil: nicht anders möglich gerade). Auch hier kann man aber mit "Humor" viel Wind aus den Segeln nehmen, das Kind ablenken, herumalbern, ihm erklären (bei einem Drei-, Vier- und Fünfjährigen geht das mit Worten schon) ...
Es gibt soo viele Beispiele, wo ich immer wieder sehe, dass es oft einfach an Wissen mangelt - auch mir. Ich habe immer versucht, mich zu informieren, letztlich aber vor allem erkannt, dass Kinder verschieden sind und man ganz oft einfach auf das Kind vertrauen muss: es einfach das tun lassen muss oder eben auch nicht, was es gerade kann und möchte (z.B. mit dem Essen matschen lassen oder überhaupt mit den Fingern essen: oft wird aber von Zweijährigen erwartet, dass sie mit Besteck essen können müssen - oder am Tisch sitzen bleiben - das kann man von einem Vierjährigen erwarten, aber nicht von einem Zweijährigen und jüngeren Kind!).
Es sind so viele Kleinigkeiten im Alltag. So viele Fehler, die Eltern (vlt.) nicht machen würden, wenn sie besser informiert wären: über die körperliche und "geistige" Entwicklung von Kindern!!!