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Autor Thema: Der Kurzgeschichten-Threat  (Gelesen 1342 mal)

Lobo

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Der Kurzgeschichten-Threat
« am: 07 November 2005, 13:50:00 »

Auf Anraten eröffne ich mal hier einen Bereich für Kurzgeschichten, den natürlich jeder nutzen kann. Ich weiß nicht ob das hier auf große Resonanz stößt, aber ich probiere es einfach mal. :wink:

Es können auch Fragen und Kritiken zu den Geschichten gepostet werden, die dann von den Autoren beantwortet werden können.

Ich mache mal den Anfang!^^



Schuldig?

Patrick stand vor dem Spiegel.
Er sah hinein und er sah hinaus.
Es war ein heißer Sommertag. Draußen hörte er die Menschen, wie sie an den Häusern entlang gingen. Wirre Fetzen aus Unterhaltungen. Vom nahe gelegenen Spielplatz vernahm er   wie die Kinder lachten und spielten. Patrick kannte den Spielplatz nur zu gut. Er spielte dort selbst gerne. Zwar fand er, dass er mit seinen nun mehr zwölf Jahren schon ein bisschen zu alt dafür war, doch traf er dort häufig seine Freunde: Christian mit den Sommersprossen, den achtjährigen Martin mit der Brille oder die freche Paulina.
Häufig spielten sie bei den Klettergerüsten oder schaukelten.
Irgendwo im Haus schlug eine Tür zu. Patrick lauschte angespannt. Seine Mutter war zum Einkaufen gefahren. Doch als er direkt unter dem Balkon ein Lachen hörte, wusste er, es handelt sich um den Nachbarn, der über ihnen wohnte.
Er stand im Flur; Vor ihm der große Spiegel neben der Gadrobe.
Nun sah er genau so hässlich aus wie der Mann aus dem Fernsehen. Den Rasierapparat seines  Vaters hielt er fest in der Hand.
Er versuchte eine finstere Mine zu ziehen und tatsächlich... wenn er die Augen so zusammenzog, blickte er fast genauso düster drein wie der Fremde.
Sie hatten ihn vor zwei Tagen geschnappt. Er hatte es gesehen, als sein Vater die Nachrichten eingeschaltet hatte. Auch das dunkelblaue Auto hatte er wieder erkannt.
Es war dasselbe wie vom Spielplatz um die Ecke.
Er hatte ihnen Süßigkeiten angeboten.
Das war am Wochenende gewesen. Er, Martin und Paulina hatte dort gespielt.
Martin hatte dem Mann gesagt er dürfe nichts von Fremden annehmen. Er selbst hatte bekräftigend genickt.
Paulina hatte ihnen frech zugezwinkert, wie immer, wenn sie sich über sie lustig machte. Als hatte sie sagen wollen: "Feiglinge".
Tatsächlich aber erinnerte er sich noch an die letzten Worte, den sie sagte, bevor sich die Tür des dunkelblauen Autos hinter ihr schloss: "Ihr wollt keine Süßigkeiten? Gut dann bleibt mehr für mich!"
Sie war zehn und jetzt war sie tot.
Braune Haarlocken lagen verstreut auf dem Boden herum und sein kahlköpfiges, hässliches Spiegelbild blickte ihm stumpf entgegen.
Das Türschloss gab ein klickendes Geräusch von sich, als seine Mutter von ihrem Einkauf zurückkehrte.

Ende!
Gespeichert
img]http://www.nuclearblastusa.com/bands/wintersun/wintersun.jpg[/img]
Winter - The realm of eternal ice.
Snowfall and darkness descends upon the vales of time.
Distant caress of the sun's fading light.
The lands were painted white with the Winter's might

Wintersun - Wintermadness