Dem entsprechend halten die jungen Mädchen ihre häuslichen, oder gewerblichen Geschäfte, in ihrem Herzen, für Nebensache, wohl gar für bloßen Spaß: als ihren allein ernstlichen Beruf betrachten sie die Liebe, die Eroberungen und was damit in Verbindung steht, wie Toilette, Tanz u. s. w.
Die Weiber denken in ihrem Herzen, die Bestimmung der Männer sei, Geld zu verdienen, die ihre hingegen, es durchzubringen; wo möglich schon bei Lebzeiten des Mannes, wenigstens aber nach seinem Tode. Schon daß der Mann das Erworbene ihnen zur Haushaltung übergiebt, bestärkt sie in dem Glauben.
So viele Nachtheile Dies alles zwar mit sich führt, so hat es doch das Gute, daß das Weib mehr in der Gegenwart aufgeht, als wir, und daher diese, wenn sie nur erträglich ist, besser genießen, woraus die dem Weibe eigenthümliche Heiterkeit hervorgeht, welche sie zur Erholung, erforderlichen Falles zum Troste des sorgenbelasteten Mannes eignet.
- Demgemäß wird man als den Grundfehler des weiblichen Charakters Ungerechtigkeit finden. Er entsteht zunächst aus dem dargelegten Mangel an Vernünftigkeit und Ueberlegung, wird zudem aber noch dadurch unterstützt, daß sie, als die schwächeren, von der Natur nicht auf die Kraft, sondern auf die List angewiesen sind: daher ihre instinktartige Verschlagenheit und ihr unvertilgbarer Hang zum Lügen. Denn, wie den Löwen mit Klauen und Gebiß, den Elephanten mit Stoßzähnen, den Eber mit Hauern, den Stier mit Hörnern und die Sepia mit der wassertrübenden Tinte, so hat die Natur das Weib mit Verstellungskraft ausgerüstet, zu seinem Schutz und Wehr, und hat alle die Kraft, die sie dem Manne als körperliche Stärke und Vernunft verlieh, dem Weibe in Gestalt jener Gabe zugewendet.
so leben sie durchweg mehr in der Gattung, als In den Individuen, nehmen es in ihrem Herzen ernstlicher mit den Angelegenheiten der Gattung, als mit den individuellen.
Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzheinige Geschlecht das schöne nennen konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt: in diesem Triebe nämlich steckt seine ganze Schönheit. Mit mehr Fug, als das schöne, könnte man das weibliche Geschlecht das unästhetische nennen.
Weder für Musik, noch Poesie, noch bildende Künste haben sie wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit; sondern bloße Aefferei, zum Behuf ihrer Gefallsucht, ist es, wenn sie solche affektiren und vorgeben.
Der Mann strebt in Allem eine direkte Herrschaft über die Dinge an, entweder durch Verstehen oder durch Bezwingen derselben. Aber das Weib ist immer und überall auf eine bloße indirekte Herrschaft verwiesen, nämlich mittels des Mannes, als welchen allein es direkt zu beherrschen hat. Darum liegt es in der Weiber Natur, Alles nur als Mittel, den Mann zu gewinnen, anzusehn, und ihr Antheil an irgend etwas Anderem ist immer nur ein simulirter, ein bloßer Umweg, d. h. läuft auf Koketterie und Aefferei hinaus.
Zitat:Weder für Musik, noch Poesie, noch bildende Künstehaben sie wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit;sondern bloße Aefferei, zum Behuf ihrer Gefallsucht, ist es, wennsie solche affektiren und vorgeben.Diese Zeile hatte mich damals am meisten aufgeregt, ich meine,was bildet sich dieser Kerl ein? Findet der sich so toll, oderwas? Ich kenne eine Menge Frauen, die sich einfach an schönenGedichten erfreuen können, gerne Musik hören ( sogar welche, dienicht gleich den hübschen Sänger vögeln wollen) oder sonst was.
Mal ehrlich: hätte eine Verfasserin Vergleichbares über Männer geschrieben, wäre sie als frigide, humorlose und gehirnarme Emanze beschimpft worden. Wenn Frauen hingegen die Sinnhaftigkeit dieses Textes bezweifeln, dann heißt es, sie hätten sich nicht damit auseinandergesetzt, würden platt-pauschal verurteilen blablabla. Hallo?
Es gibt anderen nur die Macht, mit schwachsinnigen Argumenten weiter zu argumentieren.
Viel spannender ist doch die Frage, auf welcher ethnischen / sozialen Gruppe als nächstes herumgetrampelt wird.
Kleine Geschichte von meiner ersten großen Liebe, dass ist jetzt 13 Jahre her: er war der interessanteste, schillernste, schönste Mensch, mit zahlreichen Universen in seinem Kopf, einfach toll. Jahre später ging er in eine "Männergruppe", die sich im Wald "selbst finden" wollte (ich wünschte, es wäre gelogen!!!!!!) und ist zum Ober-Macho mutiert.
Interessant war, dass ich ein Zitat von Theodor Fontane hatte, in dem er, ganz wie die vorangegangenen Schreiberinnen, den Herrn Schopenhauers als verbitterten, vertrockneten (erinner mich nicht ganz an den Wortlaut) alten Mann bezeichnete. Merkwürdig allerdings, dass Effie Briest genau diesem Frauenbild entsprach, dass er angeblich verurteilt.
Zitat von: "monsterchild"Interessant war, dass ich ein Zitat von Theodor Fontane hatte, in dem er, ganz wie die vorangegangenen Schreiberinnen, den Herrn Schopenhauers als verbitterten, vertrockneten (erinner mich nicht ganz an den Wortlaut) alten Mann bezeichnete. Merkwürdig allerdings, dass Effie Briest genau diesem Frauenbild entsprach, dass er angeblich verurteilt.Laut meinem ehemaligen Deutschlehrer handelt es sich bei "Effi Briest" um eine Gesellschaftskritik, mit der Herr Fontane eben diese Umstände anprangern wollte.