Gruppen stiften Identität, und Identität ist maßgeblich für das menschliche Leben in Gemeinschaften. Wir alle suchen uns "Andockstationen", Menschen die uns irgendwie ähnlich sind, und Menschen die uns spiegeln. Und diese Suche macht eben auch nicht im Internet halt...
Ich finde die Ausdrucksweise durchaus verständlich und ziemlich zweckmäßig um ein latentes Phänomen mal relativ objektiv auf den Punkt zu bringen. Ich teile definitiv zum einen Deine Einschätzungen über das Phänomen als solches und zum anderen Deine Beobachtungen (z.b. Realnamen, Symbole etc.).
Ist die Community irgendwann so kohärent, dass wir eine geschlossene Gesellschaft sind (was ich als nachteilig empfände)?
Ich muss aber feststellen, dass ich offenbar von Anderen zu einem imaginären "harten Kern des Forums" gezählt werde.
Zum Problem wird es m. E. bestenfalls dann, wenn Gruppen erstarren und ihre Grenzen undurchlässig werden, weil man sich selbst genug ist, will heißen: wenn der Austausch mit der Welt, in die jede Gruppe ja, ob sie will oder nicht, eingebettet ist, nicht mehr stattfindet, weil die Gruppenmitglieder "die Welt" durch ihre kleine, exklusive Privatwelt ersetzen, die sie nicht mehr durch Einflüsse von außen in Frage gestellt sehen wollen (und jeder neue Impuls von außen hat ja immer auch Hinterfragungscharakter im Hinblick auf das "Innen"). Diese Erstarrung äußert sich dann in festgefügten Ritualen, Rollenzuschreibungen bzw. der bereitwilligen Erfüllung von Rollenerwartungen sowie einem stetig wachsenden Zwang zu selbstbestätigendem Verhalten (sowohl im Hinblick auf die Gruppe im ganzen als auch auf deren einzelne Mitglieder).
Erstens gibt es hier ganz offensichtlich so was wie MobbingZweitens gibt es so etwas wie die Konstruktion von Gruppengrenzen, die von Außen kommen. In einigen Postings ist so etwas zu lesen wie "Ihr..", was ja nicht Individuen denkt, sondern eine gewisse innere Homogenität einer Gruppe voraussetzt.
Zu behaupten, dass kein Mitglied einer der beiden Gruppen aus seiner Gruppenzugehörigkeit bzw. Assoziation mit einer der Gruppen auch nur einen Teil seiner Identität bezieht, halte ich für Selbstbetrug.
Die "Aussenstehenden" haben eben jenen Eindruck (von Grenzen, von festem Kern, dem evtl. nicht nahegekommen werden kann), weil sich die Gruppe (von innen heraus) so verhält, zeigt... wie sie es eben tut.
Also: inwiefern bezieht man aus einer Gruppe einen Teil seiner Identität bzw.: was genau bedeutet/meint/ist denn "Identität"???
Drittens gibt es symbolische Techniken, die soziale Nähe kommunizieren: Manche sprechen sich mit real names an, andere dokumentieren Gruppenkohärenz durch die Verwendung gleicher Symbole.
Denkbar ist das auf jeden Fall und auch ich empfände es als ausgesprochen nachteilig, weil ganz einfach: langweilig. (...) Die Reibungsfläche hier ist groß genug, da ist für gute Unterhaltung weiterhin gesorgt
(...)einem stetig wachsenden Zwang zu selbstbestätigendem Verhalten (sowohl im Hinblick auf die Gruppe im ganzen als auch auf deren einzelne Mitglieder).
Allerdings denke ich nicht, dass Probleme (der Gruppenbildung, Ausgrenzung...) ab einem bestimmten Punkt vorhanden sind, sondern dass es sich hierbei um einen Prozess handelt. Allerdings zeigt sich manches erst, wenn etwas "eskaliert", wenn etwas auf die Spitze getrieben wird oder sich auf bestimmte Weise wiederholt...
Die wirklich neuen user die sich hier anmelden kann man allerdings sehr gut herausfiltern... Sie warten erstmal ab und zeigen nachdem sie die ein oder anderen rl kennengelernt haben mehr und mehr präsenz.