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Cannabis-Legalisierung

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RaoulDuke:
Mal ein ganz anderes Thema:

Was haltet Ihr von der höchstwahrscheinlich kommenden Cannabis-Legalisierung?

Ich bin stark dafür. Der derzeit illegale Handel mit Cannabis lockt allerlei schräge Leute an und verspricht hohe Gewinnspannen, weil das Produkt illegal ist. Nachgefragt und konsumiert wird es sowieso - durch eine Legalisierung kann man die Produktqualität erhöhen, den sowieso stattfindenden Konsum aus der Schmuddelecke holen und entzieht schmierigen Drogendealern ihr Geschäft. Und die Polizei kann sich auf wichtigere Aufgaben konzentrieren und die wirklich gefährlichen Kriminellen jagen.

Wie sehr Ihr das?

Eisbär:
Ich bin zwiegespalten - aus einem ganz egoistischen Grund:
Der Geruch von Cannabis-Rauch verursacht bei mir heftigste Übelkeit und Brechreizattacken. Mein Körper rebelliert da total. Bei einer vollständigen Legalisierung wird der Alltag damit für mich zu einem Spießrutenlauf - denn seien wir mal ehrlich: der Nichtraucherschutz funktioniert schon bei Tabakprodukten hierzulande nicht richtig und wird es bei Cannabis auch nicht.

Auf der anderen Seite bin ich eigentlich generell für eine kontrollierte Freigabe von (allen) Rauschgiften, wobei die Kontrolle abhängig von der jeweiligen Substanz sein sollte. Simpel gesagt: Kokain muss anders kontrolliert werden als Koffein.
Eine Legalisierung hätte auf jeden Fall den Vorteil, dass man dem organisierten Verbrechen eine Einnahmequelle nimmt, es würde Qualitätskontrollen und -standards geben, die den Verbraucher schützen.


Die bereits legalen Rauschgifte Alkohol, Tabak und Koffein sind ja auch (unterschiedlich) kontrolliert freigegeben, wobei die Kontrolle sich bei ersteren beiden bei der Ausgabe z. B. auf Altersbeschränkungen bezieht, bei alkoholischen Getränken gibt es auch Qualitätskontrollen. Koffeintabletten sind apothekenpflichtig und bei Kaffee, Tee oder Cola sind zumindest Eltern bezüglich ihres Nachwuchses eine meist relativ gut aufgeklärte Kontrollinstanz.

Während ich denke, dass Substanzen wie Kokain, Heroin und generell die sogenannten "harten Drogen" ausschließlich auf Rezept aus der Apotheke an Süchtige ausgegeben werden sollten (auch so verliert das organisierte Verbrechen die Einnahmequelle und die Süchtigen sind sicher vor übelsten Verschnitten), bin ich bei Cannabis noch nicht vollkommen sicher, wie man es da handhaben sollte.
Ich kann mir vorstellen, dass man es wie bei Tabak und Spirituosen nur ab 18 verkaufen sollte (wobei ich auch bei den beiden vorziehen würde, wenn man es, wie größtenteils im europäischen Ausland bereits der Fall ist, nicht einfach in Lebensmittelgeschäften kaufen könnte, sondern nur in Spezialgeschäften, in die man nur Zugang über den Ausweis zum Nachweis der Volljährigkeit erhält).

Generell bei allen psychoaktiven Stoffen sollte auf jeden Fall ein striktes Verbot für die Teilnahme im Verkehr bestehen bleiben und im Falle von Alkohol auch noch auf null Promille verschärft werden. Es soll sich gerne jede(r) selbst seinen/ihren Rausch gönnen, wenn er/sie das braucht, aber die Gefährdung von Dritten muss auf jeden Fall immer ausgeschlossen werden.

nightnurse:
Ich finde die Illegalität von Cannabis einigermaßen unverhältnismäßig angesichts dessen, daß Alkohol frei verkäuflich ist (mit einer fast beinahe überall eingehaltenen Altersbeschränkung).
Und wie bereits gesagt wurde, kommt man, wenn man denn doch konsumieren möchte, mit eher unangenehmen Kreisen in Berührung.
Das Gefasel von der Einstiegsdroge kann ich auch nicht mehr hören weil: Alkohol ist legal und damit dürften die meisten Leute Erfahrungen machen, bevor sie zu kiffen anfangen. Tabak dito. Außerdem ist Alkohol die Einstiegsdroge für Alkohol ::). Wenn man vom Joint zu anderen Drogen kommt, liegt das evtl. auch daran, WO man momentan kauft und was man da noch so angeboten bekommen kann.

Die zwei Probleme, die ich sehe, sind nur die Teilnahme am Straßenverkehr, weil die Wirkdauer von THC wohl eher schlecht absehbar ist - wenn ich am Samstagabend gekifft habe, darf ich Montag wieder mit dem Auto los? (hab mich schon lange nicht mehr damit beschäftigt, was der aktuelle Stand des Wissens ist ^^)

Und das andere, daß ich, wie Eisbär, den Geruch WIRKLICH nicht abkann.

BaerndME:
Ich mag den Geruch auch nicht wirklich.

Ich sehe vor allem die Nummer mit den Streckstoffen und der Kriminalität.
Das sind für mich die Killerargumente.

Taéra:
Na, dann beteilige ich mich auch mal wieder an einem Thema, das hier sollte ja nicht ganz so heikel sein. :D

Ich sehe das zudem auch so wie meine beiden Vorredner. Eigentlich bin ich für die Legalisierung, aber ich habe auch arg viele Bedenken. Der Mensch an sich beweist ja so schon, dass er einfach nicht verantwortlich handeln will.
Ich denke, dass Cannabis im öffentlichen Raum nichts zu suchen haben sollte. Bestimmte Orte, an denen man es konsumieren darf, wären angebracht. Wie lange das Zeug anhält, tjaaa... Das ist wohl der wichtigste Punkt, den es zu bedenken gibt.

Ich wohne ja im beschaulichen Langenhorn und grade in dieser Ecke, wo wir leben (sind ja 2019 in einen Neubau gezogen) hatten wir sofort das Gefühl, direkt in Spießerville gelandet zu sein. Es mag ein Vorurteil sein, dass ich sowas hier nicht erwartet hätte, aber trotzdem erlebe ich es immer mal wieder morgens auf dem Weg zur Arbeit, wie Leute noch direkt hier vor mir langlatschen und so dermaßen nach diesem absolut wiederlichen Zeug riechen, dass mir schlecht wird. Und wenn dann diese (meist) jungen Männer auch noch eine typische Engelbert Strauß-Kluft anhaben, schön mit dem Namen des Arbeitgebers auf dem Jackenrücken und man sehen kann, dass sie jetzt höchstwahrscheinlich auf dem Weg zu einer Baustelle sind... Das macht mir schon ziemliche Sorgen. Wie soll das denn werden, wenn der Konsum an sich erlaubt ist?

Man sieht ja am Alkohol schon super, wie toll es klappt, dass man unter Einfluss keine schweren Maschinen betätigen soll. Als wenn sich die meisten Konsumenten von Cannabis da eher dran halten würden.

Also die ganzen Begründungen mit Einstiegsdroge und so weiter, halte ich auch für Quatsch. Mir macht die Sicherheit im Straßenverkehr und eine womögliche Konfrontation im Arbeitsleben und sonstigen Alltag Sorgen und da ich den Geruch auch extrem nicht abkann, habe ich auch mit der Vorstellung, es überall (noch mehr) riechen zu müssen, ein massives Problem.

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