Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft
Gerede über Blackout im kommenden Winter
BaerndME:
--- Zitat von: RaoulDuke am 19 November 2022, 12:49:24 ---Ralph Tiesler, der Leiter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, wird heute in der Welt mit dem Satz zitiert: "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird."
Wie geht man denn mit dieser Aussage um, wenn man davon ausgeht, die Sorge vor einem Stromausfall sei Rechtsaussen-Panikmache?
Und was wäre, wenn es tatsächlich Stromausfälle gäbe? Wären die dann auch rechts?
--- Ende Zitat ---
Indem man a) keine Springerpresse liest und b) das GANZE Zitat und den Kontext beachtet.
--- Zitat ---„Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird“, sagte BBK-Chef Ralph Tiesler der Zeitung Welt am Sonntag. „Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung.“
Die Ursache sei dann allerdings nicht nur Energieknappheit, sondern auch das gezielte, zeitweise Abschalten der Netze durch die Betreiber, um die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden.
--- Ende Zitat ---
Quelle: FAZ
Die Wortwahl war dann wohl ein Versehen, wenn er den 2. Satz noch nachschieben muss.
Was ist denn ein Blackout?
Ein Blackout ist ein unkontrolliertes und unvorhergesehenes Versagen von Netzelementen. Das führt dazu, dass größere Teile des europäischen Verbundnetzes oder das gesamte Netz ausfallen (sogenannter Schwarzfall). Ein solches Ereignis könnte beispielsweise auftreten, wenn in einer angespannten Last- und Erzeugungssituation zusätzlich schwere Fehler an neuralgischen Stellen des Übertragungsnetzes auftreten. Ein Blackout ist also grundsätzlich kein durch eine Unterversorgung mit Energie ausgelöstes Ereignis, sondern bedingt durch Störungen im Netzbetrieb.
Wenn deine Frage darauf abzielt, was der gemeine weniger gebildete deutsche Michel, dessen Allgemeinwissen und Recherchefähigkeit weniger gut ausgeprägt sind, denken soll, wenn er das liest:
Yo.
Scheiße is.
Eisbär:
--- Zitat von: RaoulDuke am 19 November 2022, 12:49:24 ---Ralph Tiesler, der Leiter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, wird heute in der Welt mit dem Satz zitiert: "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird."
Wie geht man denn mit dieser Aussage um, wenn man davon ausgeht, die Sorge vor einem Stromausfall sei Rechtsaussen-Panikmache?
Und was wäre, wenn es tatsächlich Stromausfälle gäbe? Wären die dann auch rechts?
--- Ende Zitat ---
Was Baernd schreibt.
Oder für Dich nochmal einfacher zusammengefasst:
Stromausfall ≠ Blackout
zeitlich und regional abgestellter Strom ≠ Blackout
Der Herr Tiesler hat sich nur blöd ausgedrückt. Davon abgesehen besteht die gleiche Gefahr eines Blackouts wie sonst: durch Unfälle, Naturkatastrophen o. ä. kann essentielle Infratstruktur ausfallen und so unkontrolliert der Strom ausfallen. Stell Dir einfach eine Flut wie im Ahrtal bei einem größeren Umspannwerk vor. Da ist es dann eben mal ein Weilchen dunkel.
Und dass das dieser Wortfehler wieder zu einer Story gemacht wird und das ganze aufgebauscht wird, kommt natürlich wieder von rechts. Oder seit wann sie die Welt oder Du links?
RaoulDuke:
Das gab jetzt in der Tat ein paar neue Erkenntnisse für mich...
Hm. So oder so, ich bin lieber gerüstet.
Aber wie kann ich mich dagegen rüsten, dass ich mich von der Presse zunehmend fehlinformiert fühle, egal von welcher?
Jack_N:
Da hilft nur querlesen. Gerade bei solchen Sensations-Headlines, mal etwas nachforschen und dafür bieten sich ja genau bei solchen Themen auch wissenschaftlich fundiertere Quellen an.
Merke: Vorsitzende von Institutionen und Pressefräggels sind i.d.R. keine Leute mit wissenschaftlichem Hintergrund. Und teils reichen ja fallengelassene oder verwechselte Bindewörter um den Inhalt einer Aussage komplett zu drehen.
Stromausfälle hatte ich in der Zeit in der ich in Hamburg wohnte übrigens mehrmals, teilweise mehrfach im Jahr. In der Regel nur für wenige Minuten, oder teilweise nur Sekunden, aber sie kamen vor.
Das liegt eh mehr an der direkt benachbarten Infrastruktur und wie die gewartet wurde. Wenn durch nen doofen Zufall irgendwo ne Knotentrasse platzt - ja meine Güte, das halt doof, nech?
Aber normalerweise sind die Netzt zumindest so ausgelegt, dass alle wirklich wichtigen Sachen redundant verfügbar sind.
BaerndME:
--- Zitat von: Jack_N am 20 November 2022, 20:36:56 ---Da hilft nur querlesen.
--- Ende Zitat ---
So ungefähr.
Ich würde, wenn ich was sensationelles lese, mal bei den ausführlicher und "ordentlicher" schreibenden Zeitungen schauen wie der Süddeutschen oder der FAZ.
Und dann eben weiter wie jetzt z.b. ich bei der Bundesnetzagentur.
Eine Wahrheitsgarantie gibt es nie, aber die hat es auch nie gegeben, und dass es sie irgendwann mal geben wird, halte ich für unwahrscheinlich.
Bei Springer ist "Absatzzahlen > Wahrheitsgehalt" Firmenphilosophie.
Oder anders: Stell dir mal vor, die Welt würde sich der Wahrheit verpflichtet fühlen, was das hieße... Nichts geringeres, als die Bild, also das finanzielle Zugpferd des Konzerns, zu torpedieren... Können sie also nicht.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln