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Gerede über Blackout im kommenden Winter

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Eisbär:
Moin,

aktuell hört man ja immer mal wieder was von der Blackoutgefahr, die angeblich diesen Winter deutlich höher sein soll. Weniger Gebildete schimpfen deswegen auf die jetzige Regierung, kaufen sich aber Heizlüfter. 650.000 wurden davon dieses Jahr verkauft. Deren zusätzlicher Verbrauch im Stromnetz könnte dann tatsächlich zu Stromausfällen führen (aber nicht zu einem Blackout).

Macht Ihr Euch da Sorgen? Gehört Ihr zu denen, die sich darauf vorbereiten? Ändert Ihr Euer Verhalten? Oder seht Ihr das als Panikmache?

Ich für meinen Teil habe als Camper sowieso einiges an Equipment, um ohne Strom klar zu kommen, sah ich der Situation also sowieso schon relativ gelassen entgegen, notfalls könnte ich sogar meinen Haushalt wochenlang aus dem Akku meines Autos versorgen.
Umso mehr entspannt sehe ich es, seit ich dieses Erklärvideo des ARD-Wissenschaftsmagazins Quarks (Länge ca. 16min)* gesehen habe, in der die Problematik und auch die Lösungsansätze detailliert und leicht verständlich beschrieben werden.
Kennt Ihr das Video? Oder wusstest Ihr auch so von dem, was da berichtet wird?

*falls 16min tldw., Zusammenfassung: Blackoutgefahr ist nicht größer oder kleiner als sonst, aber weil sie in Süddeutschland weder Windkraftanlagen noch Stromtrassen bauen wollen und trotzdem wie blöde Heizlüfter kaufen, kann es passieren, dass man dort lokal für kurze Zeit den Strom kontrolliert abschalten muss, bis sich die Situation entspannt hat. Schlimmstenfalls ist man dort ein paar Stunden ohne Strom. Und das passiert auch nur im Ungünstigsten Szenario, dass man für diesen Winter ersonnen hat.

nightnurse:
Hab das von vornherein für Panikmache gehalten, habe als Camperin aber auch genug Brennstoff vorrätig, um wochenlang zu kochen (und hab grad nen großen Sack Reis gekauft ^^) und kann mich mit Solargedöns ungefähr beleuchten. Sorgen macht mir höchstens, wenn im Mietshaus kein Wasser ankommt, daß die Toiletten verstopfen werden because Leute :-X aber ich wohn ganz oben, bei mir wird es nicht überlaufen.

Ja also Pft.

Das Video kannte ich nicht und tldw, aber es gab mittlerweile schon hinreichende Erklärungen anderswo.

Smoking_maze:
Vorweg: ich bin absolute nicht-camperin. Ich steh auf die Nummer mit arbeiten gehen und dafür Miete zahlen und dann sollen die Grundversorger mal zusehen das alles läuft. Und wenn man verreist isn Hotel super.. wenn ich Natur will, geh ich halt im Wald spazieren. Und sonst halte ich mich eh an die Vorgaben für einen Notfall.
Ich sehe es nicht als Panikmache sondern als den gescheiterten Versuch die Bevölkerung darauf vorzubereiten das es vllt dochmal unangenehm wird und wir bitte etwas einsparen und aufmerksam mit den Ressourcen umgehen damit es (falls nötig) nicht so doll schiefgeht. Das daraus so ein zu kurz und egoistisch gedachter  Kaufrausch  entsteht ist nur typisch Mensch und manchmal auch verständlich.
Ich habe mir zwar ein Kurbelradio zugelegt (von meinen Payback-Punkten ;P) aber nur weil mir die Gefahr einer wenn auch unabsichtlichen Nuklearkatastrophe mit wiedermal Wind in unsere Richtung zu realistisch ist.
Auf tagelang ohne Strom oder ohne Supermarkt bin ich eh vorbereitet, da ich in der Jugend oft genug pleite war.. also habe ich immer alles im Haus falls doch kein Geldeingang da ist. Geheizt wird sowieso nicht übermäßig, dann lieber in die abbezahlte Kuscheldecke einwickeln und sich das Geld einsparen. Und natürlich auch fürs Klima.
Hilfreich ist so ein Verhalten auch in den Anfängen einer Pandemie. Ich musste nicht extra los um irgendwas zu holen. Bill Gates hat es doch gesagt, es ist nicht die Frage ob, sondern wann. Es gibt genug Katastrophenfilme und Endzeitszenarien die man sich reinziehen konnte bisher. Eine gewisse Vorbereitung (kleiner Vorrat plus Brauchwasser, Nina app checken, sich gewiss sein das sowas passieren kann, etc.) finde ich sowieso sinnvoll.
Für den "verträumten" otto-normal-Bürger der sich auch wundert wenn es im Oktober kälter wird, finde ich die Kommunikation der Regierung durchaus sinnvoll (meistens)
Man sollte diese Herde nicht ohne Vorbereitung da rein laufen lassen. Da kommt nix Gutes bei rum. Und es wird nur schlimmer wenn sie sich ihre Informationen die sie ja brauchen, sie haben ja Fragen und Ängste, selbst im Netz suchen.

Eisbär:

--- Zitat von: Smoking_maze am 06 November 2022, 21:42:02 ---Für den "verträumten" otto-normal-Bürger der sich auch wundert wenn es im Oktober kälter wird, finde ich die Kommunikation der Regierung durchaus sinnvoll (meistens)
--- Ende Zitat ---
Die Warnung vor einem Blackout kommt aber nicht von der Regierung, sondern von der Opposition, je rechter desto eindringlicher. Am rechten Rand (Friedrich Merz und weiter) ist es dann schon Panikmache.

RaoulDuke:
Also ich finde an dieser Diskussion irgendwie schlimm, dass man sie so gar nicht sachlich führen kann.

Wenn der Thread schon heisst "Gerede über...", dann ist ja alles Inhaltliche bereits substanzlos, es ist ja nur Gerede. Wenn dann die CDU, deren Chef Herr Merz ja ist, bereits als "rechter Rand" positioniert wird, und dementsprechend auch seine Äußerungen, dann klingt es ja nach "Na, will sich einer Sorgen machen und dann als Nazi dastehen?"

Das ist aus meiner Sicht die falsche Vorgehensweise. Es ist ein Sachproblem, und als solches behandelt verliert es seinen Schrecken (und nur auf diese Weise). Ich beispielsweise habe angeschaut, was bei einem Blackout im tiefen Winter passieren würde und was man machen müsste, um die Folgen abzuwenden, wenn sie denn schlimm sind. Dann habe ich überlegt, was ich dazu brauche an Ausrüstung und Co und was diese kostet. Anschließend habe ich mir überlegt, wie hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit ist und ob es mir das wert ist.

Ich habe ein leichtes und ein größeres Problem aufgetan: Wenn Kühlschrank / Kühltruhe nicht mehr betrieben werden können, könnten Lebensmittel verderben. Wenn wir aber Frost haben, kriegt man das mit einer verschließbaren und daher tiersicheren Box in den Griff: Man stellt das Essen einfach in die Box und dann raus. Das größere Problem ist der Betrieb von Heizungspumpen: Bei Stromausfall laufen die Pumpen nicht mehr, und auch Heizungen selbst brauchen zum Betrieb in der Regel Strom. Fällt das bei -20 Grad oder so länger aus, dann platzen Leitungen, das System läuft aus und noch gefüllte Teile frieren zu und sind nicht ohne Weiteres wieder in Betrieb zu nehmen. Das hatte ich bereits - im vorletzten Winter, diesem saukalten, ist mir ein fast armdickes Kupferrohr einfach aufgeplatzt, mit der Folge einer Riesen-Sauerei. Das würde ich gern vermeiden. Wenn es nämlich vielen so ginge, dann käme man im Ernstfall nicht an Heizungstechniker und ich selbst bekomme das höchstens (sehr) provisorisch hin.

Die Lösung ist simpel: Ein paar Autobatterien parallel schalten, einen Wechselrichter dran und die Stromzufuhren zu Pumpen und Heizungen über Steckdosen an das Netz anschließen. Dann kann man im Ernstfall einfach umstecken und vorher ausrechnen, wie lange man noch Saft auf dem System hat wenn der Strom ausfällt. Wenn die Zeit nicht reicht, kann man sich ja einen Stromgenerator oder so kaufen.

Ansonsten: Lesen kann ich auch bei Kerzenschein, und um Essen warm zu bekommen brauche ich keinen Strom. Ich ziehe im Ernstfall einfach los und halte ein paar Marshmallows über das apokalyptische Feuer, das in unseren von Aufständen in Kriegsgebiete verwandelten Innenstädten tobt, in denen die Zivilisation zu ihrem Ende kommen wird, schlimmer als in den gruseligsten Zombiefilmen. Kleiner Scherz, das wird schon. ;)

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