Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft

Die schwarze Electroszene soll sich politisch deutlicher positionieren

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RaoulDuke:

--- Zitat von: Eisbär am 06 Dezember 2018, 12:10:35 ---
--- Zitat von: RaoulDuke am 03 Dezember 2018, 09:09:14 ---Dann lese ich heraus, dass man Kunstfreihheit also überstrapazieren kann
--- Ende Zitat ---
Kann man nicht? Das ZPS würde sich über diese Feststellung freuen ;)

--- Ende Zitat ---

Wenn ich im Namen der Kunst strafbare Handlungen begehe, bleiben sie strafbar. Wenn ich im Namen der Kunst unmoralische Handlungen vollziehe, bleiben sie unmoralisch.

Die Kunst selbst jedoch kann aus meiner Sicht nicht als Kriterium für die Zulässigkeit von etwas dienen. Was ist denn Kunst oder nicht? Mir persönlich egal, solange es nicht strafbar ist. Und diese Mischung aus Mitteilung und Nachruf argumentiert mit der Freiheit eben dieser Kunst.

Meinetwegen ist auch das ZPS Kunst. Ich hoffe es sogar, denn alles andere ist gruselig. Irgendein Motiv muss man ja haben für sein Tun.


--- Zitat von: Eisbär am 06 Dezember 2018, 12:10:35 ---
--- Zitat --- die Staatskapelle Feine Sahne Fischfilet
--- Ende Zitat ---
Ernsthaft? Eine Gruppe die als staatsfeindlich vom Verfassungsschutz beobachtet wird, bezeichnest Du als "Staatskapelle"?

--- Ende Zitat ---

Eine Band, deren Konzerte vom amtierenden Bundespräsidenten beworben werden, erlaube ich mir so bezeichnen, ja.

nightnurse:

--- Zitat von: RaoulDuke am 06 Dezember 2018, 13:11:58 ---
--- Zitat von: Eisbär am 06 Dezember 2018, 12:10:35 ---
--- Zitat --- die Staatskapelle Feine Sahne Fischfilet
--- Ende Zitat ---
Ernsthaft? Eine Gruppe die als staatsfeindlich vom Verfassungsschutz beobachtet wird, bezeichnest Du als "Staatskapelle"?

--- Ende Zitat ---

Eine Band, deren Konzerte vom amtierenden Bundespräsidenten beworben werden, erlaube ich mir so bezeichnen, ja.

--- Ende Zitat ---

Die Logik "Person X spricht sich für [irgendwas] aus, also ist [irgendwas] Person X zugehörig!" erscheint mir eine Form von association fallacy.

Übrigens war es genau 1 (ein) Festival, auf dem FSF neben anderen Bands aufgetreten sind. Ob der Steinmeier das hätte posten sollen, kann man ja diskutieren, aber daß jemand per einmaliger Erwähnung zum Staatsmusiker wird, ist mir doch etwas zu...einfach.

(Immerhin wären dann die Toten Hosen auch Staatsband, das wär mal was anderes als immer nur Heino und Wagner.)

RaoulDuke:
Eigentlich hast Du ja Recht Nurse, und das ist mir auch schon zum Zeitpunkt des Postens bewußt gewesen.

Für oder gegen den Staat oder das System sein ist nach meiner Einschätzung derzeit in der Regel nur noch Pose - wenn Slime und Toxoplasma zum Hamburger Hafengeburtstag spielen, was kann man dann noch verlässlich als staatsfeindlich einschätzen?

So oder so, bevor der Begriff zum Zankapfel wird - er war nur eine Provokation.

nightnurse:

--- Zitat von: RaoulDuke am 07 Dezember 2018, 21:27:09 ---So oder so, bevor der Begriff zum Zankapfel wird - er war nur eine Provokation.

--- Ende Zitat ---

Ich hatte gehofft, daß Du sowas sagen würdest *uff* ^^

Systemgegnerschaft als Pose, ja, das ist wohl verbreitet, und vermutlich nicht nur in der Musik.
(Slime aufm Hafengeburtstag...Slime wären ja bekloppt gewesen, wenn sie die Kohle und die Gelegenheit hätten sausen lassen. Einerseits. Andererseits hat sie das jede Menge credibility gekostet. Muss man sich fragen, warum haben sie das nun getan. Ich hab das nicht näher verfolgt.)

Naja, aber mir ist, wie ich erwähnte, eher wichtig, von Musikern politisch in Ruhe gelassen zu werden. Ich hab in den 80ern genug Protestsongs gehabt, ich brauch momentan keine für mein Wohlbefinden; was der Musiklieferant meiner Wahl so privat denkt, kann er gerne für sich behalten, ich will bitte nur die Musik, sonst muss ich mir noch Gedanken darum machen, ob ich die Musik weiter hören will, wenn ich die Typen dämlich finde o.o
/rant

RaoulDuke:

--- Zitat von: nightnurse am 07 Dezember 2018, 23:46:44 ---
--- Zitat von: RaoulDuke am 07 Dezember 2018, 21:27:09 ---So oder so, bevor der Begriff zum Zankapfel wird - er war nur eine Provokation.

--- Ende Zitat ---

Ich hatte gehofft, daß Du sowas sagen würdest *uff* ^^

--- Ende Zitat ---

Ich gebe zu, dass in dieser Zeit des Bekenntniszwangs und des immensen Drucks von allen Seiten, immer das politisch Korrekte zu sagen, zu tun, zu denken und zu Leben der Drang nach Provokation eine immense Verlockung ausübt. Vielleicht habe ich doch irgendwo einen inneren Punk, aber gerade als 100% auf dem Boden der Verfassung stehender Freigeist lösen Statements wie das (vermeintlich?) von SPV abgegebene in mir einen kurzen, schwer kontrollierbaren Schub des Rebellentums aus.


--- Zitat von: nightnurse am 07 Dezember 2018, 23:46:44 ---Naja, aber mir ist, wie ich erwähnte, eher wichtig, von Musikern politisch in Ruhe gelassen zu werden. Ich hab in den 80ern genug Protestsongs gehabt, ich brauch momentan keine für mein Wohlbefinden; was der Musiklieferant meiner Wahl so privat denkt, kann er gerne für sich behalten, ich will bitte nur die Musik, sonst muss ich mir noch Gedanken darum machen, ob ich die Musik weiter hören will, wenn ich die Typen dämlich finde o.o
/rant

--- Ende Zitat ---

Das geht mir sehr ähnlich - bei mir ziehen sich derzeit bei politischen Positionierungen von Musikern, gerade wenn sie von bisher nur begrenzt politisch auftretenden Bands stammen, die dann plötzlich sehr sehr deutliche Positionen einnehmen (bis zum Gewaltaufruf, ich äußerte mich dazu auf Facebook) die Augenbrauen hoch. OK, eine Augenbraue.

Die Spaltung der Gesellschaft ist schon so tief, dass ich ganz persönlich Dialog für angemessen halte, keine Eskalation oder Vertiefung der Spaltung - und die wäre gerade dann gegeben (um irgendwie den Bogen zum Eingangspost zu spannen), wenn Szenen irgendwie gesamthaft Stellung bezögen, was sich de fakto nur darin auswirken würde, dass Personen, die diese Positionierung nicht oder nicht vollumfänglich teilen, ausgeschlossen würden. Und das kann irgendwie nicht richtig sein - es "kapert" die Idee der Szene und führt zu einer Zweckentfremdung.

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