Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Meinungsfreiheit.  (Gelesen 3592 mal)

Black Ronin

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Meinungsfreiheit.
« am: 17 Juli 2017, 12:57:37 »

Ich fand gerade folgenden Artikel und verlinke ihn einfach mal-
Ich fand ihn ganz wunderbar und treffend geschrieben.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article166698745/Mit-unserer-Meinungsfreiheit-ist-es-nicht-weit-her.html
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RaoulDuke

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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #1 am: 17 Juli 2017, 18:04:40 »

Ich fand gerade folgenden Artikel und verlinke ihn einfach mal-
Ich fand ihn ganz wunderbar und treffend geschrieben.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article166698745/Mit-unserer-Meinungsfreiheit-ist-es-nicht-weit-her.html

Ein sehr lesenswerter Artikel.

Eigentlich seltsam, wie oft und zu wie vielen Themen man im Namen der Meinungsfreiheit und der Vielfalt schweigen muss.
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NoName

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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #2 am: 18 Juli 2017, 00:41:23 »

https://www.conne-island.de/news/191.html

Diesen LINK hatte CubistVowel mal im letzten Herbst (?) eingestellt.  Ich wollte ihn damals kommentieren, was dann unterblieb, weil immer mehr und mehr zusammenkam.

Ein Punkt war aber tatsächlich das Thema Meinungsfreiheit, die im eigenen Kopf beginnen muß - oder eben schon dort endet ! Für beides legt das Statement der Conne Island Crew ein bemerkenswertes Zeugnis ab.

Denn eine zutiefst "links" orientierte Gruppe zeigt Einsicht, großen (!) Mut und Rückrat, indem sie öffentlich, eindeutig, detailliert und selbstkritisch eingesteht, daß ihre elementarsten (und für erwachsene Menschen bei Verstand eigentlich selbstverständlichen) Überzeugungen, leider nicht immer und überall angewendet werden können, sondern - um den Realitäten Rechnung zu tragen - einer Anpassung bedürfen.

Andererseits zeigt es leider auch, wie massiv die Schranken im eigenen Kopf verankert sind - und wie tief selbst bei diesen leidenschaftlichen Kämpfern, die sich seit 25 J "links" bewiesen haben, die Angst sitzt, von den "eigenen" Leuten gebrandmarkt zu werden und erst die bitteren Erfahrungen in den eigenen 4 Wände ein Fallen der Schranken bewirken konnte. (Ich erkläre mir das als Ergebnis einer buchstäblich von Kindesbeinen an erfolgten Indoktrinationsmaschinerie.)

Sicherlich werden genügend "Rechte" da sein, die das Statement mit Häme ausgeschlachtet haben. Das ist aber völlig falsch. Respektvolle Anerkennung sollte die Reaktion sein. Und die Hoffnung, auf Basis dieser gemeinsamen Erfahrungen und Einsichten endlich den so dringend benötigten ECHTEN Dialog zwischen Menschen in Gange zu bringen, die ansonsten einfach nur als "links" oder "rechts" etikettiert werden, ohne sich auch nur im Ansatz zu Bemühen, die jeweiligen Lebensumstände und -historien zu verstehen.
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colourize

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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #3 am: 18 Juli 2017, 09:55:33 »

...den Kommentar in der WELT zur "Debattenkultur" halte ich für fehlgeleitetes Gejammer. Leute wie Sarrazin können doch selbstverständlich hier in Deutschland alles sagen, und sei es noch so ein kruder Murks - nur eben nicht unwidersprochen! Jemanden, der inhaltlich gänzlich unhaltbare Thesen vorträgt, zu widersprechen hat nichts mit fehlender Toleranz zu tun, sondern allein mit der Idee, dass über Dispute (Streitgespräche) ein Erkenntnisfortschritt erreicht werden kann.

Richtig ist die Feststellung, dass es mit der Debattenkultur leider nicht mehr so weit her ist und viele Menschen nicht zur inhaltlichen Argumentation, sondern ausschließlich zu Beleidigungen und Diffamierungen von Menschen mit anderer Meinung in der Lage sind. Hierfür sind die zahlreichen "shit storms" in den "sozialen Netzwerken" ein anschauliches Beispiel. Aber ebendiese Shitstorms gehen bekannter Maßen keinesfalls nur auf die armen Menschen mit rechts-außen (oh, pardon: "den gesellschaftlichen Konsens infrage stellende") Meinung nieder. Diese Art des "Widerspruchs" haben die Menschen aus den Talkshows im Fernsehen sowie den Reden der Politiker*innen in den Parlamenten gelernt, in letzter Zeit auch vom 45. Präsidenten der USA. Kein Wunder, dass sie das mit ihren Mitteln im Internet imitieren. Täglich zu beobachten: Egal ob rechts, links, liberal, unpolitisch oder einfach nur Pech gehabt und im falschen Moment fotografiert worden - ein Shitstorm kann jeden treffen. Darauf sollte man aber als Mensch mit einer Meinung und einer Argumentation nichts geben - und sich lieber nur mit der Kritik auseinandersetzen, die inhaltlich vorgetragen wird. (Wenn z.B. wie neulich ein Youtube-Video, das ich eingestellt habe, von jemandem mit "Du bist eine linke Sau!!" kommentiert wird, handelt es sich dann um eine Aussage mit der ich mich befassen sollte? - Nein. Für so einen Kommentar bin ich mir definitiv zu schade (oder zu elitär?) und spare meine Energie für Einwände, die es wert sind darüber nachzudenken.)

Das trifft auch auf den armen, missverstandenen und mit Dreck überschütteten Thilo Sarrazin zu. Und nein: Es ist definitiv kein Zeichen von Toleranz, wenn man als kritisch hinterfragender und rhetorisch einigermaßen talentierter Mensch das Maul hält, wenn jemand Unfug daherredet. Das ist einfach nur Feigheit.
« Letzte Änderung: 18 Juli 2017, 10:00:47 von colourize »
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BaerndME

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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #4 am: 18 Juli 2017, 10:14:01 »

...den Kommentar in der WELT zur "Debattenkultur" halte ich für fehlgeleitetes Gejammer.

Jupp. So wie colourize sehe ich das auch.

Um es mal mit einem platten Spruch zusammenzufassen: "Klar kannste Nazi sein, dann biste nur halt kacke".

Ich halte das für sehr wichtig, dass Menschen eben auch den Mund auf machen, wenn sie eine Meinung sehen, die eben nicht geht, weil sie zum Beispiel menschenverachtend ist. Wenn man Menschen den Mund verbietet, wird man sie nicht zur Einsicht gelangen lassen. Aber ein Dialog kann das vielleicht. "Shitstorms" leider... na ja, das ist übel. Bringt halt gar nicht. "Shit" eben.
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Black Ronin

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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #5 am: 21 Juli 2017, 13:51:34 »

. Leute wie Sarrazin können doch selbstverständlich hier in Deutschland alles sagen, und sei es noch so ein kruder Murks - nur eben nicht unwidersprochen! Jemanden, der inhaltlich gänzlich unhaltbare Thesen vorträgt, zu widersprechen hat nichts mit fehlender Toleranz zu tun, sondern allein mit der Idee, dass über Dispute (Streitgespräche) ein Erkenntnisfortschritt erreicht werden kann.



Nur das man mit dem Herrn Sarrazin eben nicht debattiert und argumentiert, sondern ihn lieber "niedergeschrieen" hat. Denn, wie hierzulande üblich, wer am lautesten und längsten schreit, hat Recht.
Und jetzt kann er sich nirgendwo mehr sehen lassen. Die Polemik hat gesiegt, nicht die Meinungsfreiheit.
Das trifft sicher nicht nur auf Herrn S. zu.
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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #6 am: 21 Juli 2017, 15:59:26 »

Es ist zwar zutreffend, daß kübelweise Kacke über Thilo ausgekippt wurde. Es wurde ihm aber auch sachlich nachgewiesen, daß seine Meinungen nicht unbedingt in Tatsachen gründen. Ja, die kübelweise Kacke war vom Volumen her mehr und bestimmt nun die Erinnerung an das damalige Geschehen.
Daß er sich nun "nirgends mehr sehen lassen kann", also als Redner nicht mehr gerne genommen wird, hat vielleicht nicht nur einen Grund, sondern deren zwei: 1. den Umstand, daß seine Meinungen damals nicht unbedingt in Tatsachen gründeten und 2. tatsächlich die zu erwartende Empörungswelle.
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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #7 am: 22 Juli 2017, 09:55:51 »

Die Streitkultur list zurr Zeit offenbar im Keller, jmd. der eine andere Meinung als die Mehrheit vertritt (ob links oder rechts) wird einfach niedergemacht.
Warum kann man nicht kultiviert diskutieren?

Wenn jmd zum Beispiel sogar krude Thesen vertritt, kann man das doch mit Argumenten kommen und nicht mut niveaulosem Shitstorm
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Black Ronin

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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #8 am: 22 Juli 2017, 10:07:21 »



Wenn jmd zum Beispiel sogar krude Thesen vertritt, kann man das doch mit Argumenten kommen und nicht mut niveaulosem Shitstorm
Wer das beides nicht hat, dem bleibt nichts anderes. Bequemer ist es auch.
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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #9 am: 22 Juli 2017, 14:55:03 »

Es ist zwar zutreffend, daß kübelweise Kacke über Thilo ausgekippt wurde. Es wurde ihm aber auch sachlich nachgewiesen, daß seine Meinungen nicht unbedingt in Tatsachen gründen. ...

Die Streitkultur list zurr Zeit offenbar im Keller, jmd. der eine andere Meinung als die Mehrheit vertritt (ob links oder rechts) wird einfach niedergemacht.
Warum kann man nicht kultiviert diskutieren?
Wenn jmd zum Beispiel sogar krude Thesen vertritt, kann man das doch mit Argumenten kommen und nicht mut niveaulosem Shitstorm

Dazu 2 Zitate:

...  Politiker, Medien und Prominente machen's vor, andere machen's nach. Aber Beschimpfung, Herabwürdigung und verspotten Andersdenkender hat keinerlei argumentativen Wert, bewirkt somit kein Umdenken, also auch keine Verhaltensänderung. Im Gegenteil trägt man nur noch mehr zur Verhärtung der Fronten bei. Man verhält sich eigentlich wie die, gegen deren Wiederkehr man vorgibt zu kämpfen: Den Nazis des 3.Reiches, die Andersdenkende (zunächst) regelmäßig mit verbalen Abfälligkeiten bedachten.
Zivilisierte und demokratisch gesinnte Politiker, Medien und Prominente * sollten in der Lage sein, deutlich Position zu beziehen, auch ohne verbale Abfälligkeiten.  ...
*) ...und natürlich auch alle anderen, die das für sich in Anspruch nehmen. ;-)

... Wie schon ... erwähnt: Herabwürdigung Andersdenkender hat keinerlei argumentativen Wert, bzw. selbst wenn man dem Argumente folgen läßt, nimmt man ihnen damit von vornherein die Chance, ihre Überzeugungungskraft zu entfalten. ... 

Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß die meisten derer, die sich Abfälligkeiten bedienen, nicht um deren destruktiver Wirkung wissen. 
Wenn sie es dann trotzdem tun und man bedenkt, um welch Themen es geht, Themen die die Gesellschaft nicht nur spalten, sondern sowohl den inneren Frieden, als auch den innerhalb Europas gefährden, also Themen, wo ein echter Dialog und Konsens von elementarer Bedeutung wäre, dann drängt sich die Frage nach deren eigentlichen Motiven - ja, und damit einhergehend  - auch nach deren Charakter auf.
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nightnurse

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Antw:Meinungsfreiheit.
« Antwort #10 am: 22 Juli 2017, 20:34:53 »

Ich stimme natürlich zu, daß Herabwürdigungen und Beschimpfungen etc in Diskussionen nicht sinnvoll sind.
Aber findste nicht bisschen übertrieben, Leute, deren freie Meinungsäußerung nicht ohne Unflat auskommt, gleich mit der Nazikeule zu belegen? Die ist doch ein Instrument, dessen Anwendung Du sonst nicht gutheisst.
"Sozialromantiker" ist übrigens auch eine durchaus abschätzige Bezeichnung, ne.
Just saying.

Es gibt natürlich Leute, denen die Spaltung der Gesellschaft und die Gefährdung des inneren Friedens ein Anliegen ist (s. als Paradebeispiele die letzten zwei Links von Ronin im Terrorismus-Thread). Es gibt aber auch wahnsinnig viele Leute, die einfach gerne auf die Kacke hauen und sich mal schamlos unter Auslassung aller Höfichkeitsregeln Luft machen wollen. Was ich nicht gutheisse, aber man sollte unterscheiden, sonst prügelt man nachher auf die Falschen ein.

(Nicht, daß ich nicht zuweilen das Bedürfnis hätte, auf Leute einzuschlagen, die irgendwelchen Blödsinn glauben und dann rumgröhlen ::) und ich bin auch bestimmt nicht immer höflich ::) )

Fazit: Das Leben ist schwierig und kompliziert und macht Arbeit.
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