Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Flüchtlingsdrama  (Gelesen 13288 mal)

Anja

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Flüchtlingsdrama
« am: 20 August 2015, 21:46:47 »

So und hier isser...

@Tallo: Recht haste mit der Elbphilarmonie. Da erfüllt sie wenigstens endlich mal einen guten Zweck bis es vielleicht irgendwann mal soweit ist mit den Konzerten. Der Ausbau ist ja weit genug, um Leute unterzubringen. Die prominenten Käufer der Eigentumswohnungen in dem Bau könnten als Gastgeber mit gutem Beispiel vorangehen ;). Platz wär da. Und der beschränkte Zeitraum einer "vorübergehenden" Unterbringung ist bei diesem Bauprojekt ja noch recht dehnbar :P...
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Schattenwurf

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #1 am: 20 August 2015, 21:53:11 »

Ich raff nicht so ganz aus welchem Zusammenhang das kommt,
aber die Idee fände ich schön.
Man könnte es auch mit der Olympiaidee kombinieren. *grübbel*
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Anja

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #2 am: 20 August 2015, 22:00:28 »

Wir wollten den "Hätten Sie's gewusst...?"-Thread für entsprechend solche wenig bekannten und überraschenden Fakten freihalten und den Gedankenaustausch dort stattfinden lassen, wo er thematisch besser hinpasst. Und meine Idee basierend auf Ronins Vorschlag war, hier einen eigenen Thread anzufangen.
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nightnurse

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #3 am: 20 August 2015, 22:00:48 »

Ich raff nicht so ganz aus welchem Zusammenhang das kommt,

Zusammenhang ab hier.
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misery. complaint. self-pity. injustice.

Schattenwurf

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #4 am: 20 August 2015, 22:07:22 »

Habt dank.
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Kirya

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #5 am: 21 August 2015, 00:24:38 »

Vielleicht ist das hier für den einen oder anderen ganz interessant zu lesen.
Wenn man es nicht eh schon (besser) weiß :)
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Jack_N

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #6 am: 21 August 2015, 08:05:10 »

Nette Zusammenstellung, danke.
Wobei ich persönlich die Antwort auf die Kulturgeschichte mit dem UNESCO-Satz für etwas holzhammerartig halte. Wenn jemand Angst hat dass "seine eigene" Kultur untergeht wird es ihn wohl kaum beruhigen dass eine Organisation, zu der er eh kaum/keinen Bezug hat, gesagt hat dass das schon ok so ist.

Interessant übrigens: in St.Ingbert im Saarland haben sich die Flüchtlinge bei den Anwohnern und der Stadt mit Transparenten an ihrer Unterkunft, die jeder Vorbeifahrende gut sehen konnte, für die freundliche Aufnahme bedankt. Freundliches Miteinander geht also auch.
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schwarze Katze

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #7 am: 21 August 2015, 15:33:22 »

Vielleicht ist das hier für den einen oder anderen ganz interessant zu lesen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier auf plumpe Fragen von Rechts einfach nur mit plumpen Antworten von Links kontert.
« Letzte Änderung: 21 August 2015, 17:04:12 von Black Russian »
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Menschen haben als Spezies nicht mehr Wert als Nacktschnecken

NoName

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #8 am: 21 August 2015, 18:00:25 »

Treffend zusammengefaßt, BR !

Es ist ja auch bei anderen Themen schwierig, eine ehrliche, sach- und vernunftbezogene Diskussion sicherzustellen. Meist sind sie durch offene oder verdeckte Interessen, Abhängigkeiten oder Manipulationen geprägt. Allein schon der Gesprächsstil - insbesondere der öffentlich geführten Diskussionen - zeigt mir, daß da kein echtes Interesse am Standpunkt der Gegenseite besteht. Beim Thema Migration / Flüchtlinge ist der Schwierigkeitsfaktor nochmal um ein x-faches höher.
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NoName

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #9 am: 21 August 2015, 21:45:08 »

Um so etwas geht es z.B. auch:

http://www.gmx.net/magazine/unterhaltung/tv-film/debatte-hautfarbe-aktenzeichen-xy-zeigt-beitrag-30865202

Darf man jedoch als positiv-Fall sehen, weil letztlich Sachlichkeit und Vernunft überwogen.
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Anja

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #10 am: 04 September 2015, 21:58:18 »

Hab heut 20 Kollegen zusammengetrommelt, die mit mir nächste Woche Dienstag und Donnerstag den ehrenamtlichen Helfern in besagter Messehalle 6 unter die Arme greifen. Da die Menschen dort noch bis Ende Oktober sind, helfen wir bestimmt net das letzte Mal. Da wird man überall gebraucht. Bei der Registrierung, Betreuung, der Spendensammlung und -ausgabe usw.. Mal gucken, was wir hier im Hotel noch so an Spenden zusammenkriegen (v.a. Verpackungsmaterial und Hygieneartikel. Kleidung kommt von Privatpersonen genug an.)...
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Black Ronin

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #11 am: 05 September 2015, 11:04:06 »

http://pr0gramm.com/top/960150 Und der Hauptverantwortliche will damit schon mal gar nichts zu tun haben.
Thanks Obama.

Ansonsten hoffe ich, das sie euch die Spenden nicht an den Kopf schmeissen, so wie Flüchtlinge es in Ungarn getan haben.
Kann nur die Filmaufnahmen nicht mehr finden. War irgendwo aus Ruptly.

Aber jetzt sind sie ja in Deutschland wo sie hinwollten. Vielleicht sind diese " Flüchtlinge" ja nun gnädig gestimmt.
Erzähl doch mal wie es war.

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Julya

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #12 am: 05 September 2015, 12:17:39 »

Ich bin vor zwei Wochen das erste Mal in den Messehallen gewesen und habe noch nie ein solches Engagement gesehen wie dort.
Die Organisation ist von Tag zu Tag professioneller geworden.
Die Leute spenden Kleidung, Spielzeug, Kartons, Hygienematerial, aber vor allem Zeit und ganz viel Herzblut.
Es macht außerdem noch Spaß, dort mitzumachen, weil man merkt, dass es etwas sehr Sinnvolles ist, was man da tut.
Von meinem anfänglichen Spenden über das Mitanpacken in der Halle bin ich mittlerweile in einer Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Nähkurs zu organisieren. Es sind ganz großartige Leute, die man dort kennenlernt und es ist alles so einfach und unkompliziert.
Jeder, mit dem ich dort bisher sprach, war ganz enthusiastisch und begeistert, wie das dort läuft.
Neben den Privatspenden gibt es auch mittlerweile jede Menge Firmen, die sich beteiligen. Von Budni, über Edeka, bis hin zu Speditionen, denn die Messehallen sind sowas wie die Zentrale geworden, von der aus auch die anderen Flüchtlingsunterkünfte versorgt werden und das erfordert inzwischen Horden von Autos und LKW.
Und all das ist innerhalb von drei Wochen entstanden. Es saßen drei Leute zusammen und fragten sich, was man aktiv tun könne, um den Geflüchteten das karge Leben in den Einrichtungen wenigstens etwas erträglicher zu machen.
Mittlerweile sind in der Orga-Gruppe auf Facebook über 13.300 Leute und pro Tag sind mehrere hundert davon in der Messehalle, um mitanzupacken.
Ich bin stolz und glücklich, ein kleiner Teil dieser Gruppe zu sein.


Die Flüchtlinge, die man in den Nachrichten sah, die Wasser und Lebensmittel zurückgeworfen haben, taten das nicht aus Undankbarkeit. Die Nerven liegen blank. Sie sind teilweise seit Monaten auf der Flucht, haben Frau und Kinder dabei, haben lebensgefährliche Situationen überlebt, haben Menschen gesehen, die nicht das Glück hatten, sind kurz vor ihrem Ziel und werden dann noch geschlagen, beschimpft und belogen. Es erinnert mich schon sehr an eine Deportation, wenn z.B. in Tschechien die Menschen mit Nummern auf ihren Armen markiert werden, oder ihnen in Ungarn beim Einstieg in einen Zug erzählt wird, dass sie gen Österreich fahren, der Zug dann aber im Nirgendwo gestoppt und sie in Registrierungslager verschleppt und eingesperrt werden.
Man sollte sich immer vor Augen führen, dass diese Menschen in existenziellen Nöten sind und sie ihre Kinder beschützen wollen. Hier wird sich ja teilweise schon geprügelt, wenn einem mal die Vorfahrt genommen wird.
Von der Insel der Glückseligkeit kann man immer schnell sagen "Guckt Euch mal an, wie die sich benehmen.". Wir selbst waren zum Glück noch nie in solch einer Lage, da wir hier seit 70 Jahren keinen Krieg und lebensbedrohende Armut mehr hatten. Darum ist es unsere Menschenpflicht, zu helfen und wenn nicht, dann wenigstens nicht dagegen zu arbeiten. Sei es durch Worte oder durch Taten!
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Jack_N

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #13 am: 05 September 2015, 13:21:19 »

Hm, Julia, ich seh das immer etwas gespalten. Auch deswegen weil mir die Erzählungen meiner Großeltern und meiner Eltern von deren Flucht aus dem ehemaligen Ostpreußen vor der roten Armee noch gut im Gedächtnis sind. Meine Eltern haben als Kleinkinder vieles davon natürlich noch nicht so wahrgenommen, aber ihre älteren Geschwister waren teilweise da schon Teenager, und da bleiben Eindrücke dann schon anders hängen. Auch meine Familien wurden auf der Flucht getrennt, daher hab ich jetzt z.B. Verwandte in Schweden.
Nur waren die damals einfach froh zu leben, froh um alles was sie an Essen im Auffanglager in Dänemark bekamen. Sicherlich war die Situation da auch nochmal eine andere da sie durch die Aufnahme in einem anderen Land "der Feind" waren und sich so extrem hüteten sich irgendwas nachsagen zu lassen.
Die Familie meiner Mutter durfte übrigens erst nach Jahren nach Deutschland einreisen, nachdem der Vater, der an der Ostfront war, ausfindig gemacht wurde. Und auch dann war jahrelanges "hintenanstehen" angesagt gegenüber den alteingesessenen. Kennst das ja im Norden, bis man "dazugehört" vergeht hier schonmal ne ganze Weile - in der Wohngegend wo ich großgeworden bin wurde neu zugezogenen so gefühlt nach 20-25 Jahren mal das "Du" angeboten.

Was man allerdings nicht vergleichen darf: Die Hilfsbereitschaft wie sie jetzt da ist hätte es damals nie geben können, denn es war ja alles (Infrastruktur, Wirtschaft, Lebensmittelindustrie) zerstört oder aufgezehrt. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb kann ich kein Verständnis dafür aufbringen wenn Leute, die aus einer Lage die ihnen das Weiterleben in ihrer Heimat unmöglich macht, hier dann auf die Straße gehen und sich mit Eisenstangen, Stühlen und Baseballschlägern gegenseitig krankenhausreif schlagen (wie keine 100 Meter von meiner Wohnung entfernt im Frühjahr geschehen). Das ist auch ein Schlag ins Gesicht der Helfer, und Wasser auf die Mühlen der Asylgegner.

Die humanitären Hilfen finde ich klasse, solange sie sinnvoll eingesetzt werden und dort ankommen wo sie gebraucht werden (und vor allem keinen Neid auslösen - ich habe hier schon Stimmen gehört die forderten dass alle Flüchtlinge hier aus den abgelegenen Camps in die Messehalle gebracht werden sollten weil es "denen da so gut geht".
Sehr wichtig fände ich eine sofortige Aufstockung der Sachbearbeiter in der Stadt, die paar Gehälter wären Peanuts gegenüber dem was für temporäre Notunterkünfte ausgegeben wird. Schnellere Bearbeitung, und wirkliche Hilfen für diejenigen die es nötig haben, aber auch ein deutliches Wort an diejenigen die ein Hilfssystem was für wirklich Bedürftige gedacht ist ausnutzen wollen - das würde ich mir wünschen.

Wer wegen Überfremdung meckert, dem kann ich nur sagen: BÄM! http://www.abendblatt.de/hamburg/article205390433/Hamburger-Spielefirma-mit-Integrationspreis-ausgezeichnet.html - da arbeite ich, und ich hab coole griechische, russiche, iranische, sonstwoherkommische Kollegen die absolut rocken. Und etliche von denen konnten als sie vor wenigen Jahren anfingen noch kein Wort Deutsch, inzwischen bekomme ich von denen wenn ich auf englisch anfange die Antworten schon in Deutsch - mit einem verschmitzten Grinsen dazu ^^
Integration ist bei uns kein Thema, weil das keiner irgendwo groß dranhängen muss. Du bist im Team, Punkt.

Und das sollte man auch auf andere Bereiche mal etwas übertragen, dann gibts auch weniger Gemecker. Lasst die Leute was tun, entsprechend ihrer Qualifikation. Wer meint, dass er etwas kann, der soll es beweisen. Wenn er die Prüfungen nach unseren Normen besteht, dann kann er auch was arbeiten. Wenn nicht, sollte derjenige die Chance haben es nach unseren Standards zu lernen.

(mal wieder ein rein subjektiver Gedankenschub, so sortiere ihn jeder nach eigenem Gusto ^^ )
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Julya

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Antw:Flüchtlingsdrama
« Antwort #14 am: 05 September 2015, 13:45:15 »

Ich weiß gar nicht, was man da gespalten sehen kann!?

Früher wurden Flüchtlinge scheiße behandelt, heute sollten wir weiter sein.
Wenn Menschen andere Menschen mit oder ohne Waffen angreifen, sollten sie bestraft werden.
Wenn Menschen unsere Rechte nicht achten, werden sie schnell merken, dass man so hier nicht weiterkommt. Ich mache da keinen Unterschied zwischen zugewanderten oder einheimischen Verbrechern.


Den Flüchtlingen in den Messehallen geht es nicht besser oder schlechter, als denen in anderen Einrichtungen. Ist ja nicht so, als könnten die sich da aus dem ganzen Luxus das aussuchen, was sie wollten. Dort, wie in jeder anderen Einrichtung auch, gibt es alles nur auf Zuteilung. Wenn es möglich ist, werden persönliche Wünsche natürlich berücksichtigt, z.B. wenn man dann doch lieber die braune und nicht die grüne Jacke haben möchte. Aber das war's dann auch schon.
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