... Brigitte Burmeister: Die Akteure in meinen Romanen lernt man, wie ich glaube, schon kennen – in einzelnen Handlungen oder Äußerungen, in Behauptungen über sich selbst oder aus der Sicht einer anderen Romanfigur und deren Beobachtungen (zum Beispiel Norma oder Max aus der Sicht von Marianne in „Unter dem Namen Norma“; David Anders in seiner erkennbar werdenden Unkenntnis von sich selbst in „Anders oder Vom Aufenthalt in der Fremde“), etwa so, wie wir viele, wenn nicht die meisten Menschen unserer Umgebung kennen: punktuell, mehr oder weniger unvollständig. Was uns nicht hindert, intuitiv ein Bild von der Person des anderen herzustellen, und meistens ist es ja dieses Bild, auf das wir vertrauen oder in dem wir enttäuscht werden. So kann man auch mit meinen Romanfiguren verfahren: sie definieren, auch wenn sie ungreifbar erscheinen, oder ihre Ungreifbarkeit akzeptieren, weiI sie sich immer nur in Aspekten zeigen. Ist das ein „unwirkliches“ Kennen?Ich finde es eher realistisch und glaube nicht an das „eigentliche“ Wesen eines Menschen, den Kern oder tiefsten Grund, zu dem man vordringen oder den man zum Vorschein bringen kann, und halte Romanfiguren, die nach eben dieser Vorstellung geformt sind, für Beiträge der Literatur zu einem Menschenbild, das sich vielleicht hartnäckig hält, doch deshalb nicht wahr sein muss.Dass wir einander und auch uns selber fremd - oder zumindest in vielem unbekannt – sind, also mit dem Hervortreten von nicht vermuteten Seiten oder Reaktionen rechnen können (man denke an den geläufigen Satz: Ich weiß ja nicht, wie ich mich in dieser Situation verhalten würde), dass unsere Identität wechseln kann und nicht „aus einem Guss“ ist, erscheint mir weniger bedrohlich als die Unterstellung von Transparenz und totaler Durchschaubarkeit und schließt ja, wie wir wissen, Gefühle der Nähe und Vertrautheit keineswegs aus.Diese Einstellung kann zu mehr Umsicht, Behutsamkeit, auch Zurückhaltung im (Ver-)Urteilen führen, ratlos macht sie für meine Begriffe nicht. Es sei denn, man nennt es Ratlosigkeit, wenn jemand den eigenen Anteil am Funktionieren von etwas so Komplexem wie einem Gesellschaftssystem (und sei es autoritär) nicht zu erkennen vermag und die Notlösung der schnellen Antworten, die sich immer finden lassen, auf dieser Ebene ausschlägt.
den wetterbericht von takka tukka land. danke.
Ah, sehr schön. Und ich hab mich doch ernsthaft gefragt "Ja, und? Was will die Frau?"
Im Ernst: Kallisti, laß den quote näxtesmal wech, das mach ich auch immer (Plagiat Smile ) und es wirkt als wäre man furchtbar intellent Wink
gut, ich dachte, das hätten meine Hervorhebungen schon getan....Insbesondere das, was ich fett und "bunt" hervorgehoben habe
Es wird also einen Grund geben, wieso sie das nicht in diesem hier getan hat.