Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft
Banlieue in Hamburg?
colourize:
Interessanter Weise nicht am Stadtrand, sondern mitten in Altona (Holstenstr. / Max-Brauer-Allee) scheint sich seit einigen Tagen etwas zusammenzubrauen. Sehr beunruhigend, wie ich finde. Bekommen wir bald Verhältnisse wie in London 2011 oder in den Pariser Vorstädten?
Ist die derzeitige Repressionspolitik des SPD-Senats mit ihren Personenkontrollen, Platzverweisen und der Ausweisung von Gefahrengebieten an der Entwicklung schuld? Ist diese Geopolitik der Verdrängung unliebsamer Bevölkerungsgruppen gar als Teil geförderter Gentrification zu verstehen? Soll die Übergangszone zwischen Neuer Mitte Altona im Norden, bald aufgewerteter Großer Bergstraße mit dem neuen innenstädtischen IKEA als Magnetbetrieb im Westen, und den gentrifizierten Stadtteilen St. Pauli im Süden und Sternschanze im Osten mittelfristig "aufgewertet" werden (was bedeutet, ökonomisch schwächere Einwohnergruppen zu verdrängen)?
Oder reagieren die Damen und Herren von der Polizei nur auf halbstarke testosteronstrotzende Oberassis, die sich nicht nehmen lassen wollen nächtliche Kickbox-Fights im August-Lütgens-Park zu veranstalten?
Ich vermute, dass die Wahrheit in der Mitte liegen dürfte. Was aber das Problem nicht löst...
danny:
egal wie man es dreht und wendet: die art und weise, wie die polizei bei diesem einsatz durchgegriffen hat, ist an unverhältnismäßigkeit nicht mehr zu überbieten. durch einrichtungen von gefahrengebieten u.ä. wird das durchsuchen und festhalten von personen immer willkürlicher. dass es da irgendwann zwangsläufig zu eskalationen und protesten kommen muss, ist vorprogrammiert.
es ist schwer, die situation einzuschätzen und darüber zu urteilen, wenn man nicht selber vor ort war.
fakt ist jedoch, dass sich beschwerden über polizeigewalt und -willkür in letzter zeit aus mehreren richtungen häufen. und diese beschwerden kommen nicht mehr nur von randalierenden jugendlichen mit migrationshintergrund oder linken berufsaktivisten. wahrscheinlich wird da gerade mal in ein wespennest gestochen. und das war längst überfällig.
Inverted:
Wobei ich aber auch sagen würde, dass - egal wie man es dreht und wendet - es absolut asozial ist, einfach so Autos anzuzünden, und zwar auch dann, wenn diese keinem Anwohner gehören (solche fadenscheinigen Rechtfertigungen setzen dem Fass die Krone auf).
In einem gesunden familiären Umfeld sozialisierte, zivilisierte Menschen würden so etwas jedenfalls einfach nicht tun.
Sowas tun gewaltbereite Personen, die mit einer ordentlichen Menge krimineller Energie ausgestattet sind, und wie üblich gibt es einen ganz bestimmten Hintergrund (auch wenn die Medien wie üblich versuchen, diesen Zusammenhang unter der Decke zu halten), von daher könnte man eventuell auch genausogut die Frage stellen, ob es nicht vielleicht die Polizei war, die hier in ein Wespensnest gestochen hat.
colourize:
--- Zitat von: Inverted am 16 Juli 2013, 09:05:32 ---Wobei ich aber auch sagen würde, dass - egal wie man es dreht und wendet - es absolut asozial ist, einfach so Autos anzuzünden, und zwar auch dann, wenn diese keinem Anwohner gehören (solche fadenscheinigen Rechtfertigungen setzen dem Fass die Krone auf).
--- Ende Zitat ---
Das bestreitet ja auch niemand, und sicher sind die Jungs die da wohnen nicht nur die netten "isch hab garnix gemacht Digga"-Nachbarn von nebenan, als die sie sich gerne darstellen.
Allerdings war nicht das Anzünden von Autos der Auslöser für die Polizeieinsätze, sondern ein Teil der Eskalation des Konfliktes in den Folgenächten. Auch unklar ist, wer die Autos angezündet hat. Neben den "frustrierten Assis mit Migrationshintergrund" aus dem lokalen Wohnumfeld kommen da mit Sicherheit auch erlebnisorientierte Gewalttouristen aus anderen Teilen der Stadt in Frage, die dort ein Spielfeld für das alte Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei erkennen.
Inverted:
--- Zitat von: colourize am 16 Juli 2013, 09:39:14 ---
--- Zitat von: Inverted am 16 Juli 2013, 09:05:32 ---Wobei ich aber auch sagen würde, dass - egal wie man es dreht und wendet - es absolut asozial ist, einfach so Autos anzuzünden, und zwar auch dann, wenn diese keinem Anwohner gehören (solche fadenscheinigen Rechtfertigungen setzen dem Fass die Krone auf).
--- Ende Zitat ---
Das bestreitet ja auch niemand, und sicher sind die Jungs die da wohnen nicht nur die netten "isch hab garnix gemacht Digga"-Nachbarn von nebenan, als die sie sich gerne darstellen.
Allerdings war nicht das Anzünden von Autos der Auslöser für die Polizeieinsätze, sondern ein Teil der Eskalation des Konfliktes in den Folgenächten. Auch unklar ist, wer die Autos angezündet hat. Neben den "frustrierten Assis mit Migrationshintergrund" aus dem lokalen Wohnumfeld kommen da mit Sicherheit auch erlebnisorientierte Gewalttouristen aus anderen Teilen der Stadt in Frage, die dort ein Spielfeld für das alte Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei erkennen.
--- Ende Zitat ---
Das mag ja alles sein, aber zumindest wenn der Text dazu in der MOPO auch nur halbwegs korrekt ist (und die MOPO ist nun weiss Gott nicht "rechts"), so waren es eben genau diese "Jugendlichen" und keine trittbrettfahrenden "erlebnisorientierten Gewalttouristen" (die dann wohl auch kaum "Rücksicht" auf Anwohner-PKWs genommen hätten):
http://www.mopo.de/polizei/150-randalierer-gegen-polizisten-erneute-krawalle-und-brennende-autos-in-altona,7730198,23705546.html
siehe 1:52
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