Schwarzes Hamburg > Politik und Gesellschaft
Die macht des Shitstorms - der tobende Mob
Eisbär:
Demokratie und kriegslüstern? Es gibt so gut wie keinerlei Kriege bei demokratischen Staaten untereinander.
Kenaz:
--- Zitat von: Eisbär am 03 April 2013, 23:57:06 ---Demokratie und kriegslüstern? Es gibt so gut wie keinerlei Kriege bei demokratischen Staaten untereinander.
--- Ende Zitat ---
- Im Grunde genommen muss man Dich um Deine blauäugige Naivität echt beneiden, Eisbär! ;D
--- Zitat von: NoName am 03 April 2013, 22:24:24 ---"Demokratie", so wie wir sie heute kennen, ist die Regierungsform, mit der man Menschen am effektivsten manipulieren und ausbeuten kann. Ich glaube, DAS ist der eigentliche Grund für ihren Siegeszug.
--- Ende Zitat ---
- Worauf Du einen lassen kannst: Das in Kombination mit der Beschränktheit und Bequemlichkeit, die dem Menschen wesenseigen ist. ;)
colourize:
--- Zitat von: RaoulDuke am 03 April 2013, 23:09:53 ---Nach Aristoteles' Staatsformenlehre zählt sie denn auch zu den "entarteten" Staatsformen, bei denen das Wohl der Herrschenden und nicht das Wohl des Volkes im Mittelpunkt steht. Zu den "guten" Staatsformen gehören bei ihm die Monarchie, die Aristokratie und die Politie, wobei letztere eine Art Oligarchie ist, in der die Guten und Besonnen die Führung innehaben.
--- Ende Zitat ---
Der letzte Teilsatz ist der entscheidende. Herrschaftsformen, in denen Personen Folge geleistet wird (allen voran die Monarchie, aber auch auf die anderen genannten Formen der Elitenherrschaft trifft das zu), könnten der legalen Herrschaft bestenfalls dann ebenbürtig sein, wenn die Herrschenden "selbstlos" und "gut" sind. Aber selbst im Fall von total altruistischen Herrschenden wird es konfligierende Interessen seitens der Beherrschten geben, die eine Entscheidung bzw. Parteinahme des Herrschers erfordern. Was also ein "guter Herrscher" ist, dürfte stark im Ermessen derjenigen liegen, die durch die Entscheidungen des Herrschers relativ bevorteilt bzw. benachteiligt werden.
Was ein "guter Herrscher" ist, ist also nicht absolut zu beurteilen. Die legale Herrschaft (= Demokratie) hat dafür allgemeine Regeln (= Gesetze), die zur Anwendung gebracht werden. In der Demokratie wird den *Gesetzen* Folge geleistet, nicht aber den individuellen Personen, die diese Gesetze machen, zur Anwendung bringen oder sanktionsbekräftigt durchsetzen. Zudem handeln diese Institutionen unabhängig voneinander, um eine Machtkonzentration auf einzelne Amts- oder Mandatsträger zu verhindern. Klar, das funktioniert in der Praxis nicht immer ideal. Aber die *Idee* ist schon mal ziemlich gut. M.E. ein klarer Punktsieg für die Demokratie.
Die zweite im Zitat von Aristoteles benannte Eigenschaft der "Besonnenheit" schließlich dürfte in der griechischen Polis ein durchaus erstrebenswertes Ziel gewesen sein - in unserer heutigen Gesellschaft, in der Regierungshandeln als Reaktion auf Phänomene wie Bank-Runs, kollabierende Staaten, mit Raketensprengköpfen zündelnde Diktatoren, flugzeugkapernde religiöse Fanatiker oder explodierende Atomkraftwerke gefragt ist, unterstelle ich mal, dass man mit einem besonnen handelndem Herrscher keinen Blumentopf gewinnt. Leider ist die Demokratie, wie sich derzeit zeigt, hier auch nicht wirklich überlegen, denn auch ihre Institutionen handeln vergleichsweise zu langsam. Mich würde aber interessieren mit welchem Argument die Befürworter alternativer Herrschaftsformen annehmen, dass autokratische Herrscher in solchen Fragen besser entscheiden würden und dabei auch noch besonnen sind.
Eisbär:
--- Zitat von: Kenaz am 04 April 2013, 08:38:06 ---
--- Zitat von: Eisbär am 03 April 2013, 23:57:06 ---Demokratie und kriegslüstern? Es gibt so gut wie keinerlei Kriege bei demokratischen Staaten untereinander.
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- Im Grunde genommen muss man Dich um Deine blauäugige Naivität echt beneiden, Eisbär! ;D
--- Ende Zitat ---
Ich hab dunkelbraune Augen, mein Freund.
Davon ab fällt mir wirklich kein einziges Beispiel ein, bei dem sich zwei Staaten mit echter, funktionierender Demokratie in einen gegenseitigen militärischen Konflikt geführt haben. Ich gebe aber zu, dass meine historischen Kenntnisse natürlich unvollständig sein können, ich lasse mich da also gerne eines besseren belehren.
Davon ab übersehen die Schwarzseher bezüglich der Demokratie einen gewichtigen Punkt:
ein Großteil des ungebildeten und schlecht informierten Pöbels, um nicht zu sagen die absolute Mehrheit des selbigen, hat zwar das Recht zu wählen, aber meist auch gar kein Interesse daran. Deren Einfluss auf die Bildung der Verteilungen im Parlament und somit auch der Posten im Kabinett ist verschwindend gering.
nightnurse:
--- Zitat von: Eisbär am 04 April 2013, 13:05:58 ---...ein Großteil des ungebildeten und schlecht informierten Pöbels, um nicht zu sagen die absolute Mehrheit des selbigen, hat zwar das Recht zu wählen, aber meist auch gar kein Interesse daran. Deren Einfluss auf die Bildung der Verteilungen im Parlament und somit auch der Posten im Kabinett ist verschwindend gering.
--- Ende Zitat ---
Wenn man mal von kleinen Unfällen wie den Wahlerfolgen von Ronald Schill und der NPD absieht, nech.
Und meinst Du, die 70,78% der Wahlberechtigten, die bei den letzten Bundestagswahlen ihre Stimme abgegeben haben, seien der gebildete und wohlinformierte Anteil des Wahlvolkes?
Ich halte es für wahrscheinlich, daß Menschen von geringem Bildungsgrad eher auf ihr Stimmrecht verzichten.
Ich halte es für wenig wahrscheinlich, daß die Mehrheit der Wähler wohlinformiert ist.
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