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Vereinsmeierei

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Eisbär:
Angeblich ist es "typisch deutsch", in irgendwelchen Vereinen zu sein bzw. diese Vereinskultur zu pflegen.

Wie steht es da mit Euch? Seid Ihr Mitglied in einem oder sogar mehreren Vereinen? Wenn ja, in welchen? Warum überhaupt und warum gerade in diesem?


Ich bin seit zwei Wochen Mitglied im ADFC. Ich bin aber eher passives Mitglied. Ich freue mich über die Verkehrsrechtschutzversicherung und -haftpflicht für Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV-Nutzer, die in der Mitgliedschaft enthalten ist und meine Diebstahlsversicherung fürs Rad ist günstiger.
Nicht zuletzt ist es für mich als Vielradler auch wichtig, meine Lobbyvertretung ein wenig zu fördern. Ich bin davon überzeugt, dass bei den steigenden Ölpreisen, Fahrräder und Pedelecs die innerstädtischen Verkehrsmittel der Zukunft sind, da ist es gut, wenn jetzt schon jemand als Ansprechpartner für die Politik zur Verfügung steht, wenn es darum geht, wie man die passende Infrastruktur schafft.

Noch nicht ausprobiert habe ich die vom ADFC organsierten Radtouren. Aber ich habe es vor, vielleicht lerne ich ja noch ein paar schöne Strecken für Ausflüge mit Picknick kennen, die ich bei meinen Erkundungen des Umlandes noch nicht entdeckte.



Ansonsten überlege ich, mir einen kleinen Schwimmverein zu suchen, um wirklich mal regelmäßig ins Wasser zu kommen und dabei geringe Kosten zu haben als im Moment. Davon ab macht Schwimmen mehr spaß, wenn man es gemeinsam tut. Die fachliche Anleitung, um meine Technik vielleicht auch noch zu verbessern, ist auch ein Anreiz.
Zu guter letzt überlege ich, ob ich in nicht allzu ferner Zukunft mir einen Kleingartenverein suche. Hier in Bremen gibt es ein paar hübsche mit Gärten an kleinen Nebenflüssen inklusive kleinen Bootsanlegern, was ich sehr reizvoll fände. Aber da müßte ich mir erstmal sicher sein, wie lange ich noch in Bremen bleibe und ob ich jemanden fände, der/die sich an der Gartenpflege beteiligt, z.B. wenn ich auf See bin.

Black Ronin:
Das mit dem ADFC war mir bei dir irgendwie klar :o
Wie wärs, wenn du da den Rechtberater Posten anstrebst ? ;)
Ich selbst bin nur hier im Verein schwarze Anstalt.
War auch nie in irgendeinem Verein und habs auch nicht vor.

Simia:
Schönes Thema, auch wenn ich aufgrund des Titels nicht gedacht hätte, dass es so wörtlich gemeint ist.  ;)

Abgesehen von der einen oder anderen beruflichen Vereinigung bin ich Mitglied in zwei Kampfkunst-Vereinen. Aber das hat nichts mit typisch deutschen Klischees zu tun, denke ich, sondern ist einfach zweckmäßig. Neben der Nutzung der Räume und Geräte gibt es dort eine Art "gelenkte" Kommunikation/Austausch mit Gleichgesinnten, Idealerweise zum körperlichen und mentalen Fortschritt aller.

Ein Verein ist (je nach konkretem Bereich natürlich) die ungezwungenste Form einer Organisation (Parteien und Verbände verfolgen IMO tendenziell "gehaltvollere" bzw. "serlösere" gesellschaftliche Ziele als der Durchschnittsverein – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und die Grenzen sind wie so oft verschwommen), aber mit noch genügend Verbindlichkeit, um nicht beliebig zu sein.

messie:
Och, Vereine kann man schon mal als "typisch deutsch" bezeichnen ...

Man sehe sich mal Fußball an: Eigentlich braucht es nix weiter als einen Ball, ein bisschen freie Fläche und irgendwas, das sich als Torbegrenzung eignet. Kann überall sein, braucht nur n paar Spieler für.
Und was machen die Deutschen? Melden sich gleich mal in einem Fußballverein an, in dem sie kicken gehn.  8)

Ich selbst bin in einem Schachverein (mehr oder weniger) aktiv.
Da ist es dasselbe: Schach spielen kann man überall! Es bedarf nur eines Brettes und zwei Leute, die der Regeln mächtig sind und Lust drauf haben, n paar Partien zu spielen.
Als sich bei mir mit 13 zeigte dass ein wenig Talent da ist, was tat man da? - Ja, genau, meine Eltern sahen sich nach einem nahegelegenen Schachverein um.

Ob ich das nun doof oder nicht doof finde? Hmm ... kann ich gar nicht genau sagen. Vereine haben ja doch eine hohe soziale Komponente, und gerade für Jugendliche sind diese mitunter Gold wert, retten buchstäblich Leben. Und wenn jemand etwas ordentlich organisieren kann, dann ja wohl "die Deutschen", also klappt hierzulande die Vereinsmeierei dann auch. Dort, wo Jugendarbeit groß geschrieben wird, ist eine ungeheure Dynamik in den Vereinen drin.

Was mir allerdings auch schon aufgefallen ist, ist der Umstand, dass es für jede Kleinigkeit einen Verband und/oder eine Organisation gibt: Egal welche Krankheit man googlet, man kann sich nahezu sicher sein, dass es dafür einen Verband und / oder eine entsprechende Organisation dafür gibt! Egal welches Hobby es ist, es wird einen Dachverband dafür geben! Und für vieles mehr ...

Eine kleine Auswahl gefällig?

Verband deutscher Puppentheater e.V.
Weltmühlespiel Dachverband
Verband für anthroposophische Heilpädagogik
Bundesverband Besonnung e.V.
Verband für kleine Münsterländer Vorstehhunde e.V.

... und das ist nur eine wiiinzige Auswahl, die sich in nullkommanix googlen lässt. ;)

Kallisti:
Ich bin seit zwanzig Jahren ordnungsgemäß eingetragene und regelmäßig zahlende Vereins-Mitfrau im Verband DDDAKEM* GmbH & Co. KG GdbR

*DemoralisierterDesillusionierterDemolierterAlleinerziehenderKampfEmanzenMütter


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