Ich sprach ja auch nur von Sitzen, nicht von Prozenten.
10 Sitze für die APPD oder eine beliebige andere Doofheitspartei hätten einfach mehr Schockwirkung als nochmal 100000 wegbleibende Wähler.
Gibt es da eigentlich eine Untergrenze, ab der Wahlen ungültig werden?
[...] irgendein drittklassiger Depp wird Bundeskanzler
Das grundlegende Problem ist kein politisches, sondern ein zutiefst menschliches: Der Mensch ist nun mal ein essenziell rücksichtsloser, selbstsüchtiger & zutiefst garstiger Tropf. Dieser betrübliche Umstand rechtfertigt meiner persönlichen Meinung nach zwar jede Kritik am demokratischen System in vollem Umfang, da aber die wenigsten - meine Wenigkeit eingeschlossen - eine auch nur halbwegs gangbare und konsistente Alternative in petto haben, ist mit dieser Kritik nicht allzuviel gewonnen. Zum Gottkaisertum können wir leider nicht mehr zurück (ich bedauere das aufrichtig, ohne Flachs!), dass der ganze sozialistische Firlefanz nicht funktioniert, wurde uns in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen und sollte ohnehin jedem, der bis drei zählen kann, klar sein, Diktaturen hatten wir auch schon, hat aber auch alles nicht geklappt. So. Und nu haben wir eben mal ein bisschen Demokratie. Haut natürlich auch nicht hin, ist aber ein prinzipiell sympathischer Entwurf, den ich für meinen Teil mangels besserer Ideen für absolut verteidigenswert halte.
Zitat von: nightnurse am 08 August 2012, 16:52:46[...] irgendein drittklassiger Depp wird Bundeskanzler - Ach Gottchen, dafür müssen wir aber wirklich nicht so lange warten: Wir hatten Kohl, wir haben Merkel - was wilst Du mehr? ... Und naja ... der Gerd ... nun gut, der hat ja immerhin "Kante gezeigt" ...
"Aus Protest nicht wählen" ist ein Konzept, das sich mir einfach nicht erschließt, denn mangelnde Wahlbeteiligung interessiert offensichtlich niemanden.
Aber Dein Bedauern um das verlorengegangene Gottkaisertum kann ich so ad hoc überhaupt nicht nachvollziehen. Eine kurze Ausführung, was an einem solchen System erstrebenswert ist, wäre fein.
[...]Dein Bedauern um das verlorengegangene Gottkaisertum kann ich so ad hoc überhaupt nicht nachvollziehen. Eine kurze Ausführung, was an einem solchen System erstrebenswert ist, wäre fein.
Sehr schöne Beispiele dafür, dass selbst bei demokratischen Wahlen oftmals die Falschen Herrscher werden. Bei traditionalen bzw. charismatischen Herrschaftsstrukturen, bei denen ja zudem *Personen* und nicht *Gesetzen* Folge zu leisten ist, bezweifele ich dass es großartig anders wäre. Zumindest erschließt sich mir das nicht ohne weiteres.
Und da beisst sich dann die Katze in den Schwanz, nech.Denn wie soll sich was ändern, wenn man keine anderen Leute wählt? ...
Wenn man sich über "die Politiker als Gesamtheit" ... beschwert, aber keines der zwei Instrumente nutzt, die einem zur Verfügung stehen, sie in ihrem Treiben aufzuhalten, hat man auch nicht so recht das Recht, sich über ihre, äh, Arbeit zu beschweren, finde ich.
Es reicht nicht aus, das Kind nicht in den Brunnen geschubst zu haben, wenn man danebensteht und zusieht.
Zitat von: NoName am 08 August 2012, 12:37:31Ich sehe Politiker als Gesamtheit als moralisch verkommene Menschen an, weil sie die Probleme und die Politik primär instrumentalisieren, um für sich selbst oder ihre Partei Vorteile zu ziehen. ... - ...das, was Du hier kritisierst, wird schon bei Platon und in der Bibel kritisiert - und ... in moralischer Hinsicht haben wir uns in den letzten paar 1000 Jahren aber nur unwesentlich über das Bewusstsein des Neandertalers erhoben. Das grundlegende Problem ist kein politisches, sondern ein zutiefst menschliches: Der Mensch ist nun mal ein essenziell rücksichtsloser, selbstsüchtiger & zutiefst garstiger Tropf. ...
Ich sehe Politiker als Gesamtheit als moralisch verkommene Menschen an, weil sie die Probleme und die Politik primär instrumentalisieren, um für sich selbst oder ihre Partei Vorteile zu ziehen. ...
... dass der ganze sozialistische Firlefanz nicht funktioniert, wurde uns in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen ..., Diktaturen hatten wir auch schon, hat aber auch alles nicht geklappt.
... Gibt es da eigentlich eine Untergrenze, ab der Wahlen ungültig werden? ...
... mit Der Partei/ NPD/ den Bibeltreuen Christen/ whatever, die aufgund der geringen Beteiligung auf einmal 15% der abgegebenen Stimmen erhalten haben), ...
... Dass die Demokratie als "geringstes Übel" aller o.g. Systeme verteidigenswert ist unterschreibe ich sofort. ...
Zitat von: nightnurse am 08 August 2012, 16:52:46 "Aus Protest nicht wählen" ist ein Konzept, das sich mir einfach nicht erschließt, denn mangelnde Wahlbeteiligung interessiert offensichtlich niemanden. Nicht Protest, das is lächerlich. - Resignation. ...
Hunderttausend Menschen sagen "Einer alleine kann ja doch nichts machen".
... "Minderheiten" haben halt in einer Demokratie (auch) verloren. ...
ZitatWenn man sich über "die Politiker als Gesamtheit" ... beschwert, aber keines der zwei Instrumente nutzt, die einem zur Verfügung stehen, sie in ihrem Treiben aufzuhalten, hat man auch nicht so recht das Recht, sich über ihre, äh, Arbeit zu beschweren, finde ich. Auch so ein Beispiel, das zeigt, wie erfolgreich Politiker alles für ihre Zwecke instrumentalisieren:Das Recht seine Ansichten zu äußern und damit auch sich zu beschweren, besteht unabhängig von der Wahrnehmung anderer (Wahl)rechte. Das weiß natürlich jeder. Trotzdem haben es die Politiker geschafft, im Bewußtsein der Menschen die Schleife zu setzen, dass sie quasi selbst für den kritisierten Umstand verantwortlich sind, weil sie ja nicht wählen gegangen sind - und also doch beim nächsten Mal dann wählen gehen müssen, wenn sich was ändern soll.Tatsächlich unterdrücken sie einen demokratischen Grundprozeß, die Diskussion, der sich der Politker aber nicht stellen möchte. Stattdessen wird das Aufbegehren in die wirkungslose, aber für den Politiker nützliche Handlung der Stimmabgabe kanalisiert = breite Legitimation.
Zitat von: Kenaz am 08 August 2012, 16:17:03Zitat von: NoName am 08 August 2012, 12:37:31Ich sehe Politiker als Gesamtheit als moralisch verkommene Menschen an, weil sie die Probleme und die Politik primär instrumentalisieren, um für sich selbst oder ihre Partei Vorteile zu ziehen. ... - ...das, was Du hier kritisierst, wird schon bei Platon und in der Bibel kritisiert - und ... in moralischer Hinsicht haben wir uns in den letzten paar 1000 Jahren aber nur unwesentlich über das Bewusstsein des Neandertalers erhoben. Das grundlegende Problem ist kein politisches, sondern ein zutiefst menschliches: Der Mensch ist nun mal ein essenziell rücksichtsloser, selbstsüchtiger & zutiefst garstiger Tropf. ...Ich sehe die eigentliche Ursache auch dort. Und wenn man noch die Attribute dumm (womit nicht mangelnde Intelligenz gemeint ist !), oberflächlich und bequem hinzufügt, haben wir eine treffende Beschreibnung typischer Regierender - und Regierter (im demokratischen Teil der Welt Stimmvieh genannt).(...)
Zitat von: colourize am 08 August 2012, 17:49:39... Dass die Demokratie als "geringstes Übel" aller o.g. Systeme verteidigenswert ist unterschreibe ich sofort. ... Seh ich auch so. Allerdings glaube ich, liegt der wahre Grund für den Erfolgzug der Demokratie nicht in der Einsicht, dass demokratische Werte die für das Wohl des Menschen einzig richtige Regierungsform ist, sondern darin, dass man "oben" erkannt hat, dass das demokratische System insgesamt betrachtet viel effektivere Möglichkeiten bietet, Menschen zu manipulieren, beherrschen und auszubeuten, ohne das die Masse des Volkes das erkennt, es ganz im Gegenteil vom System Demokratie überzeugt ist und sich selbst bei gravierenden Einschränkungen / Belastungen immer noch glücklich schätzt so leben zu dürfen und nicht "anderswo unter diktatorischen Verhältnissen".