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Buchhändler Weltbild nimmt Aufklärungs- und Erotiktitel aus dem Programm
RaoulDuke:
Aus der Financial Times Deutschland:
http://www.ftd.de/it-medien/medien-internet/:weltbild-dieses-buch-schadet-ihrer-gesundheit/70064004.html
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Dieses Buch schadet Ihrer Gesundheit!
Der größte deutsche Onlinebuchhändler Weltbild gehört den katholischen Bischöfen, und die mischen sich immer stärker ein: Erotik- oder Aufklärungstitel erhalten Warnhinweise - oder fliegen aus dem Programm.
von Bernhard Hübner Hamburg
Der Werbetext auf der Internetseite klingt kaum ansprechender als ein Warnhinweis auf einer Zigarettenpackung. "Wir sehen das Buch als sehr problematisch an", heißt es. Und: "Die hier beschriebene Unterwerfung der Frau widerspricht dem Welt- und Menschenbild, von dem wir uns als Buchhändler leiten lassen." Weiter unten, wo sonst lobende Kritiken stehen, zitiert der Händler Verrisse, etwa den der Starautorin Stephenie Meyer. "Das ist wirklich nicht mein Genre, nicht mein Ding."
Der Auftritt mag wie eine Satire wirken, ist aber purer Ernst. So präsentiert Weltbild, der größte deutsche Onlinebuchhändler, den Roman "Shades of Grey - Geheimes Verlangen", Platz eins der Taschenbuch-Bestsellerliste. Was an den Eigentümern liegt: Die Verlagsgruppe gehört zwölf deutschen katholischen Bistümern, dem Verband der Diözesen und der Soldatenseelsorge Berlin.
Viele Bischöfe hatten sich an erotischen Büchern im Weltbild-Programm gestört. Der Händler stellte daher die Lieferung mehrerer Erotikromane von Nischenverlagen ein. Nun wirkt sich die restriktive Politik erstmals auch auf Mainstream-Titel von Großverlagen aus. "Shades of Grey" wird von der Bertelsmann -Tochter Random House verlegt. Der Medienkonzern ist indirekt auch FTD-Eigner.
Mit den Warnhinweisen riskiert Weltbild einen gravierenden Nachteil im Wettbewerb mit dem US-Handelsriesen Amazon. Die Trilogie "Shades of Grey" gilt in der Branche dieses Jahr als aussichtsreichster Umsatzbringer. Von den Erotikromanen der britischen Autorin E. L. James wurden weltweit bereits 20 Millionen Exemplare verkauft.
Offensichtlich wächst unter den Weltbild-Gesellschaftern der Unmut darüber, dass der Händler den Titel überhaupt anbietet. Dabei hatte die Kirche eigentlich beschlossen, sich weitgehend aus dem Geschäft herauszuhalten. Ursprünglich wollte sie Weltbild sogar verkaufen. Doch es fand sich kein Käufer, weshalb die Bischöfe beschlossen, das Unternehmen in eine Stiftung einzubringen, die keine Gewinne mehr an die Kirche abführen soll.
Ein vergleichsweise harmloses Buch hat Weltbild tatsächlich aus dem Programm genommen: das Teenager-Aufklärungssachbuch "Make Love". Dabei ist der Titel aus dem Verlag Rogner & Bernhard mehr als unverdächtig, Pornografie zu verbreiten. So kritisieren die Autoren ausführlich das in Pornofilmen vermittelte Bild von Sexualität. In dem Buch finde sich ein "verharmlosender Umgang mit dem Thema Abtreibung", heißt es bei Weltbild.
voll pöse:
Ja und nu?? Kirche hat was gegen Sex, gegen Abtreibung, gegen den gesunden Menschenverstand und kommt mit der Realität nicht klar... nix neues... also was willst Du uns damit sagen????
colourize:
--- Zitat von: voll pöse am 16 Juli 2012, 22:42:52 ---Ja und nu?? Kirche hat was gegen Sex, gegen Abtreibung, gegen den gesunden Menschenverstand und kommt mit der Realität nicht klar... nix neues... also was willst Du uns damit sagen????
--- Ende Zitat ---
Frag ich mich auch...
Multivac:
ach ja, "shades of gray"... wollte ich auch nen thread bei gelegenheit aufmchen. hatte in der faz einen langen artikel drüber gelesen. scheint sich so wie ein arztroman oder 'sämtliche geheimnisse der hebamme' etc. zu lesen. der erste f.. (zensored für messie) auf seite 175, der erste schlag auf seite 325 oder so... naja.
danny:
--- Zitat von: Multivac am 16 Juli 2012, 23:57:59 ---der erste f.. auf seite 175
--- Ende Zitat ---
fehler?
freudensprung?
fußpilz?
--- Zitat von: RaoulDuke am 16 Juli 2012, 21:43:31 ---Der größte deutsche Onlinebuchhändler Weltbild gehört den katholischen Bischöfen
--- Ende Zitat ---
und u.a. deswegen kaufe ich meine schmöker/cds/anderes geraffel auch nicht in irgendeinem virtuellen bauchladen des zeitlich zurückgeblieben klerus und auch nicht bei us-amerikanischen abzockkonzernen sondern schön oldschool beim lokalen buchdealer an der ecke oder aus der grabbelkiste eines flohmarkts meines vertrauens.
im zeitalter des konsumterrors kann man viel bewegen, wenn man seine art zu konsumieren einfach mal überdenkt.
und wenn mir die machenschaften von weltbild und amazon nicht passen, dann geh ich halt woanders hin und verprasse dort mein geld.
manchmal kann's so einfach sein. ;)
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