... wenn "off" ein synonym für soziale isolation wird.
Wenn jeder seinen geistigen Dreck und Hass und Vorurteil ins Netz stellen kann.
Wenn die freie Meinungsäußerung derart vulgäre Formen annimmt - der Mob also ungehindert, unreflektiert und selbstgerecht, vor allem aber feige-anonym seinen Dreck schleudern kann - mit Folgen:http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/shitstorm101.html
Solche Reaktionen halte ich für gerechtfertigt. Wenn sich z.B. ein Westerwelle erdreistet zu behaupten das der Hartz4 Satz zu hoch ist. Westerwelle weiß doch garnicht wo von er redet, bekommt er doch insgesammt 13.000€ im Monat. Wenn ein Wulff trotz betrügerischer Aktivität seinen Posten behalten möchte und eine Frau ihren Job wegen 1,50€ Pfandgeld verliert, wenn Leute wegen sonstwas ins Gefängnis gehen und Helmut Kohl nicht einen Tag in Beugehaft musste... was bleibt dem einzelnen Bürger anderes? Die Politiker, Medien usw. Manipulieren, Lügen und nehmen sich wesentlich mehr Rechte als wir jemals haben werden... der kleine muss es über sich ergehen lassen, kann sich nicht wehren und nichtmal gegenanschimpfen?
...Zweitens kommt es in "der Netzgemeinde" immer wieder zu Mistgabel-und-Fackel-Zusammenrottungen, neudeutsch "shitstorm", die zwar ein direkter Ausdruck des *hrgh* Volkswillens sein mögen, mir aber eher den Unterschied zwischen "Demokratie" und "Pöbelherrschaft" zu beleuchten scheinen. Siehe auch den Facebook-bedingten Lynchmob in Emden neulich. Oder, daß Leute wie Anonymous skrupel- und rücksichtslos virtuell über sich ihnen mißliebig äußernde Personen herfallen - auch nicht sehr demokratisch (man stelle ich das mal vor 25 Jahren vor..."Alter, denen schreiben wir jetzt so viele anonyme Postkarten, daß ihr Briefträger zusammenbricht, sollnse mal sehen!"?).
Es wird nebenbei auch die Redefreiheit eingeschränkt, wenn man als sich im Internet präsentierender Mensch (eigene Website, FB, eine Mailadresse reicht auch schon) ganz genau überlegen muss, WAS man sagt, um nicht urplötzlich im Auge eines Empörungsstrudels zu stehen.