Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: wann sterben?  (Gelesen 89025 mal)

Simia

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Re: wann sterben?
« Antwort #345 am: 27 November 2011, 16:39:45 »

So sehr wir uns bei den Geschlechterklischees etc. einig zu sein scheinen ...

Der Artikel gefällt mir, zumal der Autor mit dem Thema Sterbehilfe bei mir offene Türen einrennt. Das Ding war von meiner Seite aus aber die ganze Zeit, dass es einfach keinen "Todeswunsch ex nihilio" gibt, den Du auf oder zwischen den Zeilen "ermöglichst", unterstellst, behauptest. Selbst der Autor spricht in einer Passage von Gründen wie Demenz etc. Und auch dieser Jemand aus Sapor Vitaes Beispiel, der einfach in der falschen Zeit lebt etc. unterliegt äußeren Umständen. Selbstbestimmtes Ableben ja, aber nicht *schlabopps*, ich bring mich jetzt um (Jaa, so hast Du das nie gemeint ;)). Der Knackpunkt liegt einen Schritt davor.

Von daher finde ich das, was Designer sagte, recht passend.

Zitat von: Designer
"Ich will nicht mehr leben" klingt für mich einfach schon von Haus aus depressiv und niemals wie eine nüchterne sachliche Entscheidung. Ich glaube nicht, dass mich jemand davon überzeugen kann, dass er das Leben eigentlich ganz toll findet, aber keinen Sinn in einer Fortsetzung sähe und dem Quatsch deshalb jetzt ein Ende bereitet. Tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass es das gibt. Wer das behauptet macht sich glaube ich selbst etwas vor und leugnet den eigenen Schmerz.

Auf Deinen Einwand auf diese Aussage hin zitiere ich am Besten einfach nochmal mich selber:

Zitat von: simia
Das Bewusstsein, dass es jederzeit zuendegehen kann, hindert mich persönlich nicht daran, mein Leben zu gestalten – ganz ohne mir Gedanken über einen selbstbestimmten Abgang zu machen. Ich "gestalte" im Bewusstsein, dass ich möglicherweise morgen oder in einigen Minuten nicht mehr weitermachen kann. Anscheinend sind wir da einfach unterschiedlicher Herangehensweise?

Und ich bin ausdrücklich nicht religiös und stimme Dir auch hinsichtlich des "Sprungs" im Wesentlichen zu. Und das Leben ist für mich gerade kein (göttliches etc.) Geschenk, wir sind unser Leben. Aber gerade deshalb versuche ich, alles rauszuholen.

Aus zeitlichen Gründen erstmal genug, später noch mehr zu Camus (was mir schon seit Woooochen unter den Nägeln kokelt 8)).
« Letzte Änderung: 27 November 2011, 21:39:57 von Simia »
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Wenn du feststellst, dass das Pferd das du reitest tot ist, steig ab.

vivere militare est
(Seneca) 8)

Kallisti

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Re: wann sterben?
« Antwort #346 am: 27 November 2011, 23:58:49 »

Ja, da wart ich auch drauf (seit Wochen  :P  :D ) ---> zu Camus. ;)


Naja, wie ich ja vorne irgendwo auch schon mal schrieb: klar, es gibt natürlich "Gründe" und Ursachen. Man entscheidet es ja (hoffentlich) bewusst, also hat man darüber nachgedacht, also hat man auch Gründe.

Aber naja ... ich finde, da is man mit "gestalten" dann ja so ziemlich am Ende. Man entscheidet dann doch nur noch - und gestaltet nix mehr. Oder? Also den eigenen Tod gestaltet man eher nicht oder? Gibt sicher Leute, die den inszenieren (wollen), ja ok - dann is das auch eine Art Gestalten. ?

Naja. Also jedenfalls freue ich mich immer wirklich wie ein kleines Kind und hopse fast im Kreis dabei, dass/wenn ich Leute lese, höre, sehe/erlebe/kenne(n) (lerne), die ähnlicher Ansicht sind (wie ich) (auf dieses "Thema" bezogen). :)

Warte dann jez also mal noch bisschen weiter (auf deine Ausführungen zu Camus - da fällt mir ein: den hab ich an anderer Stelle im Forum ganz vergessen zu erwähnen  8)  :D  - gleich mal nachholen.  ::)  ;D ).
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messie

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Re: wann sterben?
« Antwort #347 am: 23 Juni 2012, 23:15:30 »

Ich möchte noch einmal etwas zum Thema "Selbstbestimmtes Sterben" sagen.

Im Alter ist das ja heutzutage so eine Sache: Es gibt die lebenserhaltenden und lebensverlängernden Maßnahmen.
Die lebensverlängernden kann man durch entsprechende Verfügungen hierzulande recht gut verhindern. Da hat die Person heutzutage nichts mehr zu fürchten - zum Glück. :)

Wie sieht's aber mit den lebenserhaltenden aus? Also, dass jemand beispielsweise lediglich etwas zu Trinken bekommt, aber nichts mehr zu essen, weil derjenige nichts mehr essen möchte?
Eigentlich müsste dann diese Person ihr Sterben doch selbst steuern können, oder etwa nicht? Wer 90 ist, schon sehr geschwächt, dann müsste doch eiigentlich die Entscheidung "ich will nicht mehr" auch selbst fällbar sein, auch ohne aktive Sterbehilfe.

Wie denkt ihr da drüber? Möglich, wahrscheinlich? Oder muss doch eine aktive Sterbehilfe her wenn jemand sagt dass er/sie sterben möchte, es aber nicht "hinkriegt"?

Ich habe die letzten Tage mal drüber nachgedacht und bin mir da so gar nicht sicher, ob in diesen Momenten man es nicht den Personen tatsächlich selbst überlassen sollte. Ich glaube daran (wissen kann ich es nicht, weil man Tote schließlich nicht fragen kann ob sie wirklich sterben wollten oder halt doch nicht so ganz ... ;) ), dass in jenem Fall diejenigen tatsächlich selbst entscheiden können ob sie gehen wollen oder nicht - sofern sie es wirklich wollen und es nicht nur grade spontaner Unmut ist.

Meine Meinung dazu ist deswegen, dass lebenserhaltende Maßnahmen einem Menschen erlauben, selbstbestimmt zu sterben - und zwar tief innen drin selbstbestimmt.
Bei Menschen, die eines natürlichen Todes sterben, sieht man es ja auch schon viele Stunden vorher, dass es geschehen wird. Da müssen sie sich ja auch schon vorher dazu entschieden haben zu gehen, sonst würde man es erst ja gar nicht sehen.
Meine Meinung.

(Anmerkung: Kallisti kann selbstverständlich auch hierauf antworten, ich werde aber darauf nicht reagieren, weil, wie versprochen, ich auf keinen ihrer Beiträge mehr reagieren werde. Das nur so nochmal als Randnotiz.)
« Letzte Änderung: 23 Juni 2012, 23:17:14 von messie »
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Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

Kallisti

  • Gast
Re: wann sterben?
« Antwort #348 am: 23 Juni 2012, 23:21:26 »

Jo und ich sage dann auch zum 999. Mal:

Lass alle sterben, die das wollen - mit einem leckeren Drink oder einer Spritze - irgendwas, womit man friedlich einschläft und nicht mehr aufwacht.

Nein, ich fürchte keinen Missbrauch. Nein, ich fürchte keine Dammbrüche und Deichüberschwemmungen. Aus dem einfachen Grund, den ich auch schon 999 mal nannte:

Kein Mensch nimmt sich sein - btw einziges - Leben mal eben so "aus Unmut". Keinem - auch einem Depressiven nicht (dem schon am Wenigsten) fällt es leicht, den Löffel ABSICHTLICH abzugeben.

Einzige Einschränkung: bestimmte Drogen, die das erleichtern können - unter Umständen (wobei man wieder aufpassen muss, wovon man wieviel "nimmt" bzw. auch in welcher Kombination, sonst wird das mit der Selbsttötung eventuell auch nix mehr ...).

Amen.
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Ookami

  • Gast
Re: wann sterben?
« Antwort #349 am: 25 Juni 2012, 15:46:28 »

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