Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Das Zeitalter des Mülls  (Gelesen 7785 mal)

CubistVowel

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Das Zeitalter des Mülls
« am: 10 Mai 2012, 11:04:33 »

So wird man unsere Zeit vielleicht in fernerer Zukunft einmal nennen. Unsere elektronisch gespeicherten Daten und somit große Teile unserer heutigen Kultur werden wahrscheinlich längst nicht mehr lesbar sein; aber dafür hinterlassen wir der Nachwelt ein anderes langlebiges und strahlendes Erbe.

http://www.chrisjordan.com/gallery/midway/#CF000313%2018x24

Über dieses Projekt:
"On Midway Atoll, a remote cluster of islands more than 2000 miles from the nearest continent, the detritus of our mass consumption surfaces in an astonishing place: inside the stomachs of thousands of dead baby albatrosses. The nesting chicks are fed lethal quantities of plastic by their parents, who mistake the floating trash for food as they forage over the vast polluted Pacific Ocean.

For me, kneeling over their carcasses is like looking into a macabre mirror. These birds reflect back an appallingly emblematic result of the collective trance of our consumerism and runaway industrial growth. Like the albatross, we first-world humans find ourselves lacking the ability to discern anymore what is nourishing from what is toxic to our lives and our spirits. Choked to death on our waste, the mythical albatross calls upon us to recognize that our greatest challenge lies not out there, but in here.
~cj, Seattle, February 2011"
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danny

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #1 am: 12 Mai 2012, 19:02:49 »

danke für den link, die fotos sind wirklich sehr erschreckend.
ich habe schon einige berichte von ganzen müll-inseln im pazifik gesehen oder auch von städten in afrika, die nur noch aus müllbergen bestehen. es ist schwierig das zu glauben und übersteigt die vorstellungskraft eines jeden einzelnen, wie viel müll wir in unserer ach so zivilisierten welt wirklich produzieren.

kurios finde ich das gehäufte auftreten der bunten plastikdrehverschlüsse in den vögeln.
diese scheiß-plastikflaschen sind eh so eine krankheit. durch die einführung des dosen- und einwegpfandes sollte sich die menge der einweggetränkeverpackungen doch eigentlich reduzieren, doch genau das gegenteil ist passiert. mitterweile bekommt man die meisten getränke nur noch in plastikflaschen.

mit pfandsystemen und gelben säcken soll den leuten suggeriert werden, dass mit dem müll ja alles wieder gut wird und sich um eine umweltgerehte entsorgung gekümmert wird. doch genau das passiert nicht, auch hier zählt doch nur die wirtschaftlichkeit. doch leider denken die meisten leute nicht soweit... :(
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CubistVowel

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #2 am: 01 Juni 2012, 14:23:37 »

doch leider denken die meisten leute nicht soweit... :(

Oder doch und es ist ihnen gleichgültig. Gestern hatte ich ein Gespräch mit meinem Vater; ursprünglich ging es um die "Asse", und er sagte wörtlich: "Ist mir doch egal, wie die Welt nach mir aussieht - ob voll Müll oder nicht..." Und ich kann den Leuten diese Einstellung nicht mal wirklich übel nehmen - wie will man auch eine Veränderung bewerkstelligen, schließlich kann man zurzeit nicht mal selbst auf bestimmte Dinge verzichten - z. B. auf Plastik [Nahrung, Kleidung, Dusche, Transport, Strom, bla], wenn man nicht total aus dieser Gesellschaft aussteigen will.

Noch(!) übertreffen die Vorteile dieser (unserer) Lebensweise - individuell gesehen - meistens die Nachteile. Letztere kann man leicht ausblenden - und muss man oft auch; wie sollte man sonst psychisch und physisch überleben können, wenn man sich don-quijote-mäßig bei jeder Handlung alle möglichen Folgen eben dieses Handelns vor Augen führte.

Geologich vorbelastet, wie ich nun mal bin, versuche ich natürlich auch, in geologischen Zeiträumen zu denken, und gehe davon aus, dass sich das Problem "Menschheit" eh in fernerer Zukunft erledigt haben wird. Auch die vom Menschen angerichteten Verheerungen und Verwüstungen sind - irgendwann - wieder irrelevant, bedeutungslos, kompensiert. Aber bis dahin haben die nächsten Generationen ff. (nicht nur der Menschen) eben Pech gehabt, oder so.

Wie dem auch sei, trotzdem hat mich gestern dieses offene Bekenntnis zu "Nach mir die Sintflut" ganz schön umgehauen....

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Eisbär

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #3 am: 01 Juni 2012, 22:03:46 »

Geologich vorbelastet, wie ich nun mal bin, versuche ich natürlich auch, in geologischen Zeiträumen zu denken, und gehe davon aus, dass sich das Problem "Menschheit" eh in fernerer Zukunft erledigt haben wird.
Ich vermute, da wirst Du eher astronomische als geologische Maßstäbe ansetzen müssen. Davon ab heißt es ja nicht, daß die Entwicklung der Menschheit beim Homo sapiens stehenbleiben muß.
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messie

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #4 am: 01 Juni 2012, 22:10:20 »

Geologich vorbelastet, wie ich nun mal bin, versuche ich natürlich auch, in geologischen Zeiträumen zu denken, und gehe davon aus, dass sich das Problem "Menschheit" eh in fernerer Zukunft erledigt haben wird.
Ich vermute, da wirst Du eher astronomische als geologische Maßstäbe ansetzen müssen. Davon ab heißt es ja nicht, daß die Entwicklung der Menschheit beim Homo sapiens stehenbleiben muß.

... oder deutlich kleinere.
Tatsächlich frage ich mich manchmal, ob nicht wir bereits das Ende der Menschheit mit"erleben" werden. Eine militärische aus Versehen freigesetzte biologische Waffe die dummerweise in eine Richtung mutiert die für Menschen zu 100% tödlich wirkt, Inkubationszeit 24h, und schon war's das ...
Was den Müll indes angeht, finde ich es auch speziell den Elektroschrott betreffend echt heftig, was da mittlerweile anfällt. Alleine die ganzen Handyakkus die irgendwann durch sind (wohl mit Absicht so kurzlebig gebaut?), die ganzen Röhrenfernseher und -monitore die alle noch intakt sind aber auf den Müll geworfen werden weil flach ja viel schicker und stromsparender ist, etc. pp. ....

Da is es doch mal schön zu wissen dass es Leute wie PTA gibt, die mit solch Elektroschrott noch richtig tolle kreative Sachen anstellen können. :)
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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #5 am: 01 Juni 2012, 22:17:52 »

Geologich vorbelastet, wie ich nun mal bin, versuche ich natürlich auch, in geologischen Zeiträumen zu denken, und gehe davon aus, dass sich das Problem "Menschheit" eh in fernerer Zukunft erledigt haben wird.
Ich vermute, da wirst Du eher astronomische als geologische Maßstäbe ansetzen müssen.

Äh, und warum vermutest Du das?
Wenn ich nicht vermuten würde, daß es um das Vermutungsvermögen der Dinosaurier eher schlecht bestellt war, vermutete ich ja, daß sie Ähnliches vermutet hätten...und puff, weg waren sie (ja, es gibt Nachfahren...aber eben keine Stegos und Brontos und so mehr).
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danny

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #6 am: 06 Juni 2012, 00:30:23 »

kleine aufgabe für leute, die alles können:

versucht doch mal, mineralwasser in mehrwegflaschen zu bekommen.

als damals dieses einwegpfand in deutschland eingeführt wurde, wurde es uns doch eigentlich mit einem langfristigen ziel - einwegflaschen unattraktiv zu machen - verkauft.
irgendwas lief da wohl grundsätzlich falsch...?
mittlerweile lebt eine komplette lobby/industrie von einwegflaschen und die mehrweg- und glasflaschen sind zumindest jenseits des hopfenblütentees fast gänzlich aus den läden verschwunden.

ich habe mir nun vorgenommen, keine einweg/plastikpullen mehr zu kaufen. das wasser darin schmeckt eh nach ein-zwei tagen nur noch nach weichmachern... gar nicht so leicht...  :-\
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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #7 am: 06 Juni 2012, 16:32:23 »

Ich kauf Einwegflaschen nur in Ausnahmefällen, z.B. wenn ich irgendwo unterwegs bin, wo ich mich nicht auskenne und nur Discounter zum Einkaufen finde.
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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #8 am: 06 Juni 2012, 19:59:40 »

Ich kaufe sehr selten Mineralwasser, höchstens mal für unterwegs. Es wird mir persönlich immer ein Rätsel bleiben, warum Leute Wasser in Flaschen für zuhause kaufen. Wer Sprudel will, naja. Aber warum eigentlich stilles Wasser in (Plastik-)Flaschen kaufen? Das Wasser aus dem Wasserhahn ist wesentlich günstiger, oft besser und besser kontrolliert, muss nicht geschleppt werden, wird nicht unter enormem Energieaufwand in Plastikflaschen verpackt und durch halb Europa oder gar über die ganze Welt gekarrt.

Aber Volvic oder Fiji klingt wohl irgendwie cooler und gesünder als Wasserwerk... und wird natürlich auch aggressiv beworben.

Aber spätestens, wenn Veolia oder ein ähnlicher Privatkonzern auch hier die Wasserversorgung übernimmt, wenn Profitstreben der Wasserquälität abträglich wird wie in Frankreich oder GB, werde ich mir die Sache mit dem Flaschenschleppen ernsthaft überlegen müssen.^^

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #9 am: 06 Juni 2012, 21:30:21 »

Zitat von: danny link=topic=12415.msg593956#msg593956

als damals dieses einwegpfand in deutschland eingeführt wurde, wurde es uns doch eigentlich mit einem langfristigen ziel - einwegflaschen unattraktiv zu machen - verkauft.
irgendwas lief da wohl grundsätzlich falsch...?
Klar, die Psychologie des Menschen wurde nicht mit einbezogen: Für das schleppen schwerer Glasflaschen gibt's nur 8 cent "Belohnung", für die leichten Plastikdinger einen VIERTEL EURO. Beim Einkaufen achten die wenigsten auf die Höhe des Pfandes, sehr wohl aber beim wegbringen. Und genau das lief eben falsch. *find*
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

Eisbär

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #10 am: 06 Juni 2012, 21:38:53 »

Ich sehe das so: Das Konzept des Einwegpfandes zu Gunsten von Mehrwegverpackungen ist gescheitert.
Da es im guten anscheinend mal wieder nicht funktioniert, muss man es eben im Bösen machen: man zahlt den Zusatzbeitrag zu den Einwegverpackungen, bekommt ihn aber nicht zurück oder man verbietet Einweg ganz.
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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #11 am: 06 Juni 2012, 21:43:35 »

Aber warum eigentlich stilles Wasser in (Plastik-)Flaschen kaufen? Das Wasser aus dem Wasserhahn ist wesentlich günstiger, oft besser und besser kontrolliert, muss nicht geschleppt werden, wird nicht unter enormem Energieaufwand in Plastikflaschen verpackt und durch halb Europa oder gar über die ganze Welt gekarrt.

prinzipiell gebe ich dir recht, früher dachte ich genauso. besser gesagt, in meiner alten wohnung.
seit ich in meiner "neuen" wohnung lebe (was ich nun auch schon seit 3 jahren tue) kann ich kein leitungswasser mehr trinken. das wasser hier aus dem hahn schmeckt muffig, brackig. woran das liegt, weiß ich nicht, aber auch andere mieter hier in der bude klagen über ein ähnliches problem.
zum kaffee kochen usw. isses okay, aber wenn ich so ein großes glas pures wasser nach der jogging-runde haben will, greife ich doch zum gekauften... mit blubber.

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Re: Das Zeitalter des Mülls
« Antwort #12 am: 20 Januar 2013, 20:05:43 »

Heute waren PTA und ich in dieser Ausstellung über Plastikmüll im MKG. Hat sich gelohnt. Zentrales "Ausstellungsstück" ist ein Riesenberg Plastikmüll. Auf Monitoren, Zeichnungen, Fotos und mit vielen Gegenständen aus dem Alltag wird ein Überblick über das Thema Plastik allgemein und speziell der Problematik des Plastikmülls gegeben. Auch einige der Fotos von Chris Jordan, die ich bereits im Eingangsposting verlinkt hatte, sind dabei. Ehrlich gesagt: Riesigen Spaß gemacht hat das Ganze nicht, dazu ist das Thema zu unverdaulich und bedrückend. Informativ und wichtig fand ich die Ausstellung jedoch auf jeden Fall, auch wenn für mich selbst nicht allzu viel Neues dabei war - aber ich beschäftige mich ja auch schon länger damit. Trotzdem hat es mich beeindruckt. Und für den Spaß haben dann die anderen Ausstellungen im Hause gesorgt...^^
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