VorwortWer ist der Teufel, woher kommt er, warum glauben wir an ihn? Im Gegensatz zum Hexenglauben, der fast überall auf der Welt zu finden ist und dessen Ursprünge in den uralten schamanischen Traditionen der weissen Frauen liegen, ist der Teufel ein Produkt bestimmter Kulturen, ja ganz bestimmter Religionen.Bis heute haben die wenigen, von der modernen Zivilisation noch weitergehend unberührten Naturvölker, aber auch sämtliche asiatische Religionen den Teufel nicht in ihre kultischen Handlungen und in ihre Mystik integriert. Natürlich beseelen Dämonen und Geister ihre Glaubenswelt, doch niemals in einer solchen Absolutheit wie in der Inkarnation des Bösen - dem Teufel - dem Gegenspieler Gottes. Mit dieser Stellung des Teufels wird rasch deutlich, dass der Teufel den grossen monotheistischen Religionen zuzuordnen ist. Er hat sseinen Ursprung in der alttestamentarischen Historie, wird bildhaft im frühen Judentum und manifestiert sich dort, bis er schliesslich seine mächtige Ausformung im Christentum erhält.Eine ebenso festen und auch Furcht erregenden Platz hat er in der mohammedanischen Glaubenswelt. Somit hat der Teufelsglaube seine Wurzeln in den drei monotheistischen Weltreligionen: dem Judentum, dem Christentum und dem Islam. [...]
Dualismus in seiner absoluten Form (ein Prophet verkündet, daß er weiß, was "gut" ist), ist meiner Ansicht nach der direkte Vorläufer des Monotheismus: ein Wegbereiter der Intoleranz und Verfolgung Andersdenkender.
Ein "offener" Glaube bietet allen die Möglichkeit, sich ihm auf unterschiedlichen Wegen zu nähern, emotional und intellektuell. Ein (monotheistischer) Glaube, der die intellektuelle Komponente vermissen lässt, muß den Intellekt durch eine strikte Lehre, die alle Zweifel verdammt, bekämpfen, Diskussionen im Keim ersticken.