"Spaß" verbinde ich auch nicht primär mit engen Beziehungen. Eher "Freude".
Vor allem bei Partnerschaften: "Ich freue mich dich zu sehen" aus vollstem Herzen ist soo viel mehr als ein "schön, dass wir Spaß miteinander hatten"! Mit "Freude am Leben" verbinde ich auch genau das, was Kaffeebohne hier eben schrieb, sich am Partner auch mal anlehnen können, gemeinsam lachen, gemeinsam weinen (!), gemeinsam auch mal schweigen können. Sich necken, lieben, streiten, aneinander wachsen, sich mal in der Wolle haben und dann wieder vertragen, den Partner mal so gar nicht ab können, um dann an anderen Tagen wiederum nicht genug von ihm zu bekommen ... das ist es, was ich mit einer Partnerschaft verbinde.
Wer
nur Spaß mit dem Partner haben will, der wird dann auch schnell die Flinte ins Korn werfen, wenn's dann doch mal kompliziert mit ihm wird. Es mag gemein klingen, aber da liegt mir schnell auf der Zunge zu sagen "kauf' dir nen' Hund, mit dem kannst du dann Spaß haben beim Gassigehen".
Das Wort "kämpfen" oder "sich um eine Beziehung
bemühen" finde ich aber ebenso unglücklich.
Genauso wie bei Freundschaften bevorzuge ich da "eine Beziehung (Freundschaft) pflegen".
Das trifft es m.E. auch viel besser, denn was man nicht pflegt, verkümmert, egal worum es sich handelt: Wer seine Pflanzen nicht pflegt gehen sie ein, wenn man seine Haut nicht pflegt wird sie trocken, wenn man die Wohnung nicht pflegt wird sie schmutzig und ungemütlich ... und, und, und.
Wenn ich die Beziehung pflege, dann gehört für mich auch dazu, einen Streit mal auszuhalten und nicht im Anschluss gleich dauerhaft wegzurennen. Es gehört für mich dazu auch mal für mich unangenehme Dinge zu tun, wenn sie Anlass zu Hoffnung geben, dass sie die Beziehung zueinander wieder verbessern.
Kompromisse sind nicht dazu da, damit sich beide dann benachteiligt fühlen und denken "naja, musste ich ja machen, sonst hätte ich ihn/sie verloren". Sie sollten trotzdem das Wohlbefinden beider stärken, weil die hierdurch erreichte Gemeinsamkeit und der wiedergefundene Gleichklang damit dieses fördert.
Sieht jemand immer nur das halbvolle Glas oder muss sogar so sehr zurückstecken, dass für ihn wirklich nur immer das leere Glas übrig bleibt, dann macht das auf Dauer krank. Muss man nicht haben. Zumindest nicht auf Dauer.
Ab wann sich das Glas Richtung Leere neigt, ab wann ein Partner zu stark wird und der andere hinter ihm verschwindet -
das wiederum muss jeder für sich selbst herausfinden. Oben wurde es ja schon angesprochen, sich grundlegend verbiegen sollte niemand. Wer so viel Persönlichkeit zugunsten der Partnerschaft aufgeben muss dass er kaum noch eine hat, dem tut die Partnerschaft mit Sicherheit nicht gut.
In dem Fall: Dann lieber ohne.