Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Alleinerziehend in Deutschland - morgens, mittags, abends, nachts  (Gelesen 2489 mal)

Kallisti

  • Gast

Auch wenn ein solches Thema hier nur wenige interessiert, hatte auch erst überlegt, die ganze Sache nur unter "Wie fühlt ihr euch gerade" zu posten oder in den Familie-thread zu stellen, aber nein, das soll hier doch seinen eigenen Platz bekommen.

Habe vorhin eine Radiosendung gehört:

Deutschlandfunk, 19.15h Feature: "Der Mut der Mücke - Lebensstrategien Alleinerziehender"


und erwartete erst mal nichts Neues oder Spektakuläres oder sonstwie Bewegendes (weil ich dachte, da so ziemlich vieles schon zu kennen ...).

Aber dann musste ich tatsächlich an mehreren Stellen direkt Tränen vergießen - also: da kam doch was in Bewegung, so ganz spontan und völlig unerwartet.

Es war da die Rede von einem blog: mutterseelenalleinerziehend.de

http://www.mutterseelenalleinerziehend.de/allgemein/

und es ging um dessen Autorin. Den blog hab ich mir noch gar nicht so genau angesehen bisher, aber in der Sendung kamen mehrere (alleinerziehende) Frauen/Mütter zu Wort und was die sagten, hat mich einfach kalt erwischt - trifft genau, was ich selbst denke, fühle, was aber letztlich so fast hundertprozentig genau ich noch nirgendwo von nirgendwem gehört oder gelesen hatte. So absolut genau, wie ich es selbst sehe, empfinde, denke und es meiner Meinung nach: IST, sich verhält - und das eben nicht nur so ähnlich auch bei anderen Alleinerziehenden und mir, sondern: ganz genau so!

Ich kenne/kannte andere alleinerziehende Mütter, aber nie hat mir jemand so aus der Seele gesprochen wie diese in der Sendung "Johanna" genannte Frau und Mutter!

Es geht darum, dass man zwangsläufig "irgendwann" früher oder später einfach doch am Ende ist - vor allem dann, wenn man also kein "funktionierendes soziales Netz(werk)" hat ... Und: WARUM das so ist. !!!

Und dass man das zwar sagen darf, nicht nur denken, fühlen ..., aber dass es eigentlich niemanden interessiert, weil: hat man sich ja selbst so eingebrockt (angeblich) und: ist ja nun mal das eigene Privatvergnügen: Kinder und so weiter und so fort. Man kennt all diese Reaktionen zur Genüge.

Und es ist doch eine gesellschaftliche Angelegenheit - nicht nur eine rein private!

Und es kamen auch hier die Väter zur Sprache, die sich aus der Verantwortung stehlen und es sind zumeist Frauen, die alleinerziehend sind und die viel weniger verdienen (im Job, bei gleicher Qualifizierung wie Mann) - und da ist Deutschland in Europa Schlusslicht (mit knapp 22% weniger als Mann erhält, trotz also mindestens gleicher Qualifikation!).

Siehe auch heute in Deutschlandradio Kultur - Debatte - 15.50h

http://www.dradio.de/dkultur/vorschau/



Und auch ist Deutschland das kinderärmste Land in Europa oder das mit der geringsten Geburtenrate - oder so.

Und es IST ungerecht, dass die Väter sich aus dem Staub machen DÜRFEN! - Wir hatten das Thema ja im Power Vaginen-thread. Das will ich auch hier nicht wieder aufwärmen.

Es geht mir nur darum, dass ich einfach weiß, dass ich da mit meinen Gefühlen eben nicht so falsch liege, dass ich nicht alleine oder als Ausnahmeerscheinung (angeblich) so "wenig belastbar" oder "undiszipliniert" oder "anspruchsvoll" oder "überfordert" etc. bin - sondern dass es eigentlich wohl fast allen anderen alleinerziehenden FRAUEN letztlich ganz genau so geht - jedenfalls vielen von ihnen - vor allem also dann, wenn da keine Väter, keine Großeltern, keine sonstigen Verwandten und sehr wenig Geld "vorhanden", "verfügbar" ist. Wenn diese Frauen also wirklich alles über viele Jahre völlig alleine machen, leisten, durchstehen, aushalten ... - und welche Folgen das aber haben kann ...


Und auch wurde gesagt, dass es das größte Armutsrisiko in Deutschland ist: alleinerziehend zu sein - obwohl viele dieser Frauen (jede zweite, wie es hieß) berufstätig sind.


Und weil ich gerade der Meinung bin, dass es eben doch eine "gesamtgesellschaftliche Angelegenheit" ist, stelle ich das hier ein - und nicht bloß auf den üblichen "Alleinerziehendenseiten" - die wissen das alles aus zumeist eigener Erfahrung ohnehin schon - denen muss das nicht jemand erst noch sagen.


Wen es also vielleicht doch interessiert - bitte diese Radiosendung (s.o.) unbegingt anhören:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/1665201/
« Letzte Änderung: 06 März 2012, 22:43:13 von Kallisti »
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Sapor Vitae

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Re: Alleinerziehend in Deutschland - morgens, mittags, abends, nachts
« Antwort #1 am: 06 März 2012, 23:43:11 »

Es geht mir nur darum, dass ich einfach weiß, dass ich da mit meinen Gefühlen eben nicht so falsch liege, dass ich nicht alleine oder als Ausnahmeerscheinung (angeblich) so "wenig belastbar" oder "undiszipliniert" oder "anspruchsvoll" oder "überfordert" etc. bin - sondern dass es eigentlich wohl fast allen anderen alleinerziehenden FRAUEN letztlich ganz genau so geht - jedenfalls vielen von ihnen - vor allem also dann, wenn da keine Väter, keine Großeltern, keine sonstigen Verwandten und sehr wenig Geld "vorhanden", "verfügbar" ist. Wenn diese Frauen also wirklich alles über viele Jahre völlig alleine machen, leisten, durchstehen, aushalten ... - und welche Folgen das aber haben kann ...

Ich kenne die Situation nicht, aber ich war schon immer froh, wenn ich nachmittags / abends nach der Schule die Verantwortung für "meine" Kinder abgeben konnte und einfach auch mal Zeit für mich und Ruhe hatte, wobei das dann doch meistens nur am Wochenende der Fall war, aber immerhin. Wenn man das nicht kann, puh. Nein, das hat dann wirklich nichts mit Undiszipliniertheit zu tun, wenn man irgendwann überfordert ist. Kraft ist ja nicht in unbegrenztem Maße vorhanden, die muss man doch zwischendurch wieder auftanken können.

Wenn man krank ist, dennoch morgens das Kind zur Schule zu schicken und sich um alles kümmern. Immer für das Kind da sein, keine Pause haben. Und dann womöglich noch finanzielle Sorgen. Geldsorgen nagen ganz schön an einem, aber wenn man dann gleichzeitig noch verantwortlich für jemand anderen als sich selber ist, stelle ich mir das noch schwerwiegender vor.

Ich ziehe den (imaginären) Hut vor jeder Frau (den alleinerziehenden Männern natürlich auch) in dieser Situation, die sich alleine durchkämpft.

Wollt ich nur mal gesagt haben.
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Es ist nicht notwendig, verrückt zu sein,
aber es hilft.

Kallisti

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Re: Alleinerziehend in Deutschland - morgens, mittags, abends, nachts
« Antwort #2 am: 07 März 2012, 09:54:34 »

 :)  Danke. Das hört frau dann zur Abwechslung doch auch mal einfach gerne! Auch wenn das an der eigenen Situation nichts ändert, aber es wäre immerhin etwas, wenn es da doch mehr Anerkennung, weniger Druck, weniger Infragestellen und Kritik von außen gäbe.

In dieser Sendung gestern, als es um das geringere Durchschnittseinkommen von Frauen ging, sagte ein Hörer (ein Mann!), dass er der Auffassung ist, es müsste Kindererziehung gleichwertig und voll angerechnet werden bei der Rentenversicherung - also nicht bloß "Berücksichtigungszeiten" und die ersten drei Lebensjahre ...

Denn ja: es IST ARBEIT, Kinder großzuziehen, vor allem dann, wenn man das alleine macht. Eben: morgens, mittags, abends, nachts - ohne geregelte/verlässliche/regelmäßige Auszeiten/Freizeit/Urlaub. Vom Kind hat man nie "Urlaub" - selbst wenn man sich solchen (Verreisen) leisten könnte, hätte man auch da ja das Kind dabei.

Es wird besser, wenn sie mal älter sind, man gewinnt teilweise mehr Freiräume, aber die Verantwortung, die Sorgen, die Fragen, Zweifel, Ängste und u.U. Nöte - hören auch dann nicht auf und verstärken sich nicht selten in Pubertätszeiten wieder.

Und man ist eben für alles immer alleine zuständig, verantwortlich - muss für alles alleine geradestehen, sich "rechtfertigen", alles alleine bedenken, organisieren, beachten, in die Wege leiten, ermöglichen - immer DA SEIN - mit "Liebe", Zuwendung, Aufmerksamkeit, Geduld, Verständnis, Disziplin (eigener) - Ansprechpartner sein, Halt geben, unterstützen, fördern, den Weg bereiten, halten, loslassen, pflegen, umsorgen, trösten, fröhlich sein (auch wenn man Sorgen hat ...), begeistert sein, Anteil nehmen usw. usf.

Und das eben: ohne wirkliche Pausen. Man ist gerade als Mutter oft doch mehr noch gefordert als als Vater - ich höre das immer wieder: grade wenn die Kinder krank (und noch klein sind), wollen sie oft nicht zu/mit Papa, Oma oder sonstwem (sein), sondern: Mama!


Es macht aber durchaus einen Unterschied, ob Kind also auch andere Bezugspersonen hat, mit denen es regelmäßig Kontakt hat, die dem Kind auch Aufmerksamkeit, Zuwendung, Anregung etc. (s.o.) schenken: gerne, freiwillig. Ob es mehrere "Anlaufstellen" hat: verlässliche, vertraute, verbindliche, dauerhafte/beständige.

Ob die Mütter sich also mit diesen anderen Menschen/Bezugspersonen des Kindes dann auch regelmäßig "abwechseln", austauschen können.

Ob man einfach sagen kann: bring du es heute ins Bett, kümmere du dich bitte (AUCH) ums Einkaufen/Kochen/Putzen/Waschen (Haushalt), lies du heute vor, spiel du eine Runde drinnen oder auf dem Spielplatz oder im Zoo oder im Schwimmbad oder geh du mit dem Kind aufs Kinderfest, zum Arzt ... ... ...

Vor allem dann, ja: wenn man selber dann doch mal krank daniederliegt - und eigentlich wirklich: gar nicht KANN.

Dass man einfach nicht alleine ist mit allem. Und vor allem nicht über so viele viele viele Jahre. DAS MACHT einfach: müde ... ... ... Das zermürbt: wenn man immer und immer und immer selbst zurückstecken muss  - will man ja auch: man will ja nicht, dass das Kind unter der Situation zu leiden hat, denn man ist ja selbst für eben diese verantwortlich, aber: nicht alleine! Da gibt es mindestens noch den Vater, der seinen Teil der Verantwortung aber einfach oft nicht trägt. Und hier nochmals, insbesondere @colourize, von dem ich mir definitiv doch Unverschämtheiten anhören musste, obwohl er NICHTS, gar nichts über meine Situation/Hintergründe weiß, auch nichts über die Väter meiner Kinder: bitte einfach mal die Sendung anhören (Feature/Vom Mut der Mücke, s.o.) - es gibt so viele Frauen, denen die Väter "abhanden kamen" und die Frauen das NICHT "selbst verschuldet"/forciert/provoziert ... haben!


Aber eben, wie Sapor schon schrieb: Man hat nur einen Körper, nur einen Kopf, zwei Arme und Beine, nur begrenzte Energie, Kraft, Nerven ... - man ist einfach zwangsläufig irgendwann extrem ERSCHÖPFT. Genau: Burn out.


Und sein Kind einfach von morgens um 7 bis abends um 17h in eine Kita zu stecken, macht das nicht wirklich besser.

Selbst die in der Radiosendung beschriebene Melissa, die Auslandskorrespondentin ist, viel, sehr sehr sehr viel arbeitet (zuweilen 50-60-Stundenwoche), sich von ihrem Gehalt aber ein Aupair leistet (anders könnte sie auch gar nicht so viel arbeiten!), selbst sie hadert viel mit sich, der Situation, hat das Gefühl überall zu wenig zu machen (im Job denkt sie an die Kinder, von denen sie kaum mehr etwas mitbekommt, die sie nur wenig sieht, erlebt ..., zu Hause denkt sie an den Job, hat das Gefühl, sie mache dort zu wenig, weil sie in Gedanken viel bei den Kindern ist ...) und hat daher schlaflose Nächte (die für die Leistungsfähigkeit - sowohl als Berufstätige als auch als Mutter - dann doch sehr abträglich sind ...).


Es ist unglaublich viel STRESS, der da auf diesen Müttern wirklich oft bleischwer lastet. Und dann immer noch der Druck, den man sich selbst macht: dass das Kind nicht darunter leiden soll - weder finanziell/materiell, noch emotional - nicht hinter anderen Kindern aus "intakten" Familien zurückstehen soll ... ... ...

Und der Druck von außen - "Wie - du bist nur Mutter?!?" oder: "Und was machst du sonst so??"

Die finanzielle Last ... Und wenn man dann noch gesundheitlich längerfristig "angschlagen" ist ... - also ja: Es ist eigentlich Wahnsinn. Täglich. Jahrelang.

Und dann ist man: ausgebrannt. Ja. Denn: man brennt - man brennt die ganze Zeit.



Was ich sagen will: Es geht also ganz offensichtlich sehr vielen alleinerziehenden Müttern so. Aber trotzdem bewegt sich nichts zu ihren Gunsten - gesellschaftlich. Im Gegenteil: sie stehen verstärkt sogar unter "Beobachtung" (durch Kindergärten, Schulen, Jugendämter ...)! Also: noch mehr Druck, Kontrolle, Überwachung von außen - statt: ENTLASTUNG und ANERKENNUNG. (Nicht nur: verbale.)


Ja, es regt mich auf. Ja, ich empöre mich. Und ich behalte es einfach NICHT MEHR für mich. Dass man immer ein schlechtes Gewissen gegenüber seinem Kind hat, dass man immer unzufriedener selbst wird (weil man doch auf so vieles einfach verzichten MUSS!), dass man nirgendwoher wirklich "Unterstützung" bekommt: solche, die wirklich dauerhaft der Mutter UND dem Kind hilft (mit einer Mutter-Kind-Kur ist es da beileibe nicht getan!).

Was einfach fehlt, sind tatsächlich: Bindungen, Beziehungen, Bezugspersonen - stabile, verlässliche, gute, langjährige - eben: was früher FAMILIE war, wenn es gut lief, als es noch selbstverständlich war, zusammenzuhalten, einander zur Seite zu stehen - weshalb man den Spruch geprägt hat: Blut ist dicker als Wasser. Es war nicht alles immer nur "problematisch" in Familien! Vielleicht ist es das viel mehr: gerade heute!!


Amen.  :-\



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Kallisti

  • Gast
Re: Alleinerziehend in Deutschland - morgens, mittags, abends, nachts
« Antwort #3 am: 18 April 2012, 13:04:06 »

Was ich nochmal generell zum "Kinderkriegen" bzw. Kinderhaben, Kinder- "(sich) Anschaffen" sagen möchte:

Nein, man kann nicht Eltern (egal ob alleinerziehend oder nicht) entgegnen:

Was jammerst du - du hast es doch so gewollt, du hast dich doch dafür entschieden, niemand hat dich gezwungen.

DAS entspricht nicht den Tatsachen.

Immer dann schon mal ja nicht, wenn man ungewollt eben doch schwanger wurde (was auch mit religiösen, kulturellen Hintergründen zu tun haben kann ...) und es einem nicht mal eben so leicht fällt, das (werdende) Kind dann "halt mal schnell abzutreiben" oder das getragene (Schwangerschaft!!) und (selbst:) geborene (!!!) Kind dann zur Adoption freizugeben.

Das sind beides keine leichten, aber gravierenden, schwerwiegenden, langfristig "wirksamen", folgenreichen Entscheidungen.


Und auch dann, wenn man aber ein Kind gerne und bewusst und also freiwillig bekommt (auch zusammen: Eltern), so weiß man vorher (vor allem beim ersten Kind) einfach nicht, was auf einen zukommt, was das wirklich in der Praxis bedeutet - und das werden ALLE aufrichtigen, ehrlichen Eltern bestätigen!

Man hat nämlich zumeist doch überhaupt noch gar keine Erfahrung im (alltäglichen, regelmäßigen, VERANTWORTUNGSVOLLEN!) Umgang mit Kindern. Und:

Man weiß nie, "was für ein Kind" man bekommt - man erlebt, erfährt das erst: wenn es da ist! Wenn man also mit ihm lebt!

Und da jedes Kind anders ist, ist es auch bei jedem (weiteren) Kind anders!!! Auch das können wohl die meisten, wenn nicht alle Eltern (die mehrere Kinder haben) bestätigen.


Sicher weiß man schon mal eher, was es bedeutet, wenn man schon ein Kind hat(te). Aber wie gesagt: grade beim ersten ist alles so ziemlich Neuland und "learning by doing"!

Und bei weiteren bringen deren "Naturelle", Wesensart (die sie schon von Geburt an auch haben, mitbringen: Säuglinge schon!) oft vielerlei Neues und "Überraschungen" wie auch Herausforderungen mit sich.


Denn: Kinder sind keine Gegenstände, sondern Menschen, die man nicht "programmieren" kann - auch nicht durch "Erziehung". Sie verändern sich, entwickeln sich (individuell unterschiedlich: je nach Veranlagung und Interaktionen mit der Umwelt, der Umgebung, den Menschen, mit denen sie aufwachsen).

Sie verhalten sich - und zwar von sich aus, aus sich heraus - nicht: wie ein Ding, dem man vorgibt, wie es sich "verhalten", wie es agieren soll.



Also: Nein, man hat es sich nicht vorher "genau so" ausgesucht, entschieden, aussuchen oder entscheiden können. Man hat sich eher entschieden, sich auf dieses "Abenteuer", WAGNIS einzulassen - und also all die Unwägbarkeiten, Ungewissheiten, die es mit sich bringen KANN (nicht muss, aber meistens doch: wird).



Was Alleinerziehende angeht: Sie haben sich wohl mehrheitlich zwar also für ihr(e) Kind(er) entschieden, aber (heute zumindest noch, so denke ich) nicht dafür, die Kinder alleine großzuziehen, alleine ein ganzes Leben eigentlich (mindestens ein halbes) die VERANTWORTUNG zu tragen (mit allem, das das also im Alltag über viele Jahre beinhaltet, mit sich bringt, erfordert ...)!


Das wird leider doch oft und gerne mal "vergessen" - wie mir gerade kürzlich wieder klar (gemacht) wurde. ;)

Daher war es mir ein Anliegen, das an dieser Stelle nochmal unmissverständlich zu erläutern. ;)


Und dann noch kurz abschließend die Feststellung, dass "alleinerziehend" ganz Unterschiedliches bedeuten kann.

Dass es also schon Unterschiede macht, ob man wirklich alleine ist oder ob man doch noch Unterstützung hat durch bspw. Familie (eigene Eltern, Geschwister - also: Großeltern, Tanten/Onkel für die eigenen Kinder) oder vor allem den Vater (der sich vlt. doch kümmert - regelmäßig, wenn auch getrennte Haushalte bestehen) oder auch wie die finanzielle Situation ist - denn immer mit Existenzsorgen leben zu müssen, belastet die Beziehung zum Kind ganz erheblich: im Alltag! Und das lässt sich auch nicht "wegdisziplinieren".

Auch eine Rolle spielt (neben der finanziellen Situation), wie es gesundheitlich aussieht - wenn Mutter und/oder Kind/er gesundheitliche Probleme haben (also: vor allem chronisch, langfristig), erschwert das die Gesamtsituation auch nochmal beträchtlich.


Das alles sind Faktoren, von denen deutlich abhängt, wie gut oder "weniger gut" das Alleinerziehendsein(...)  sich gestaltet, es "gelingt", es "zu schaffen" ist - oder nicht ... und welche Folgen es jeweils hat (für nicht nur die Mütter, sondern ganz besonders: die Kinder, deren Kindheit, Entwicklung, Zukunft, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl etc.!).


« Letzte Änderung: 18 April 2012, 13:08:32 von Kallisti »
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Kallisti

  • Gast
Re: Alleinerziehend in Deutschland - morgens, mittags, abends, nachts
« Antwort #4 am: 06 Juli 2012, 11:30:01 »

Mein Fazit - wir sind in erster Linie eine mütterfeindliche Gesellschaft bzw. ist die hiesige Politik mütterfeindlich.  >:(
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