Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger  (Gelesen 19613 mal)

Sapor Vitae

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #30 am: 08 März 2012, 20:58:08 »

Übrigens: wenn ein Radweg nur 50cm breit ist, fahr auf der Straße! Radwege müssen mindestens 1,5m breit sein, sonst dürfen sie keine benutzungspflichtigen Radwege sein.

Das tue ich in schmalen Seitenstraßen. Ich ziehe aber den 50cm schmalen Radweg dem Gullystreifen einer 4spurigen Ausfallstraße jederzeit vor. Ich bin zwar Grufti, aber nicht lebensmüde.
Dito. Zumal ich kein Rennrad habe und tendenziell eher gemütlich unterwegs bin. (Ja, dennoch deutlich schneller als ein Fußgänger. :P ) Und wie die Erfahrung zeigt wohl auch besser für die Nerven:

Als ich letztens an nem Samstag, von einer wirklich nicht viel befahrenen Straße in eine Quartierstraße einbog, natürlich brav mit Handausstrecken und auch nicht in der Mitte der Straße fahrend, wurde ich prompt mehrmals von einem Auto, das ebenfalls abbiegen wollte (und wo der Fahrer vermutlich Angst hatte, dass er nicht noch eben Gas geben kann, wenn die Ampel orange wird?), angehupt und von der Beifahrerin, die nur meinetwegen schnell das Fenster runterließ auch noch verbal angepampt. Ich muss zugeben, dass ich gar nicht gelassen reagiert habe und schäme mich mittlerweile etwas für die nicht vorhandene Gemütsruhe. Aber dass ich bei meiner zweiten Fahrt auf dem Rad dieses Jahr, direkt so angepampt wurde, brachte mich halt doch etwas aus der Fassung. Ich muss mich wohl erst wieder langsam an die Dreistigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer gewöhnen. ;)
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nightnurse

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #31 am: 08 März 2012, 21:09:38 »

Hr.
Wobei mir noch einfällt, daß ich auf meinem Rad regelmäßig die einzige zu sein scheine, die weiss, wo "rechts vor links" gilt. Das führt dann dazu, daß ich volle Kanne bremse, um dem von rechts kommenden Auto die Vorfahrt zu gewähren (denn ich will ja nicht unter die Räder kommen), das aber stehen bleibt, weil der Fahrer nicht zu wissen scheint, daß er Vorfahrt hat - was er wiederum mit dem Führer des hinter mir fahrenden Kfz gemeinsam hat, der nämlich hörbar heftig bremst, um mich nicht über den Haufen zu fahren.
(Das passiert immer an derselben Stelle und mindestens 1x die Woche)
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seinschi

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #32 am: 08 März 2012, 21:19:15 »

hach.. liebe nightnurse, ich dacht ,sowas gäbs nur in pinneberg, wo die autofahrer immer nen stückchen blöder zu sein scheinen als anderswo
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Sapor Vitae

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #33 am: 08 März 2012, 21:32:49 »

hach.. liebe nightnurse, ich dacht ,sowas gäbs nur in pinneberg, wo die autofahrer immer nen stückchen blöder zu sein scheinen als anderswo
In 30er Zonen scheint die Blödheit oft besonders zutage zu kommen. Dass viele das mit dem Vortritt nicht drauf haben, ist mir auch schon aufgefallen.

Hatte ich dieses schöne 30er-Zonen Schmankerl schon mal erzählt:
Ich - mit Auto wohlgemerkt - in der 30er Zone, mache Halt vor einem Poller (also so ein großer Betonklotz um die Fahrer zum Langsamfahren zu zwingen) um dem entgegenkommenden Auto den Vortritt zu lassen, als mich in einem Tempo von hinten ein Auto überholt und den anderen zur Vollbremsung zwingend an uns vorbeirauscht...
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nightnurse

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #34 am: 08 März 2012, 21:38:12 »

Ich nehme das alles halbwegs gelassen, denn ich habe schonmal einige Jahre in Bielefeld gewohnt, wo es zum guten Ton gehört, ziemlich schlecht autofahren zu können (der real-Parkplatz...aber lassen wir das).
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Eisbär

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #35 am: 08 März 2012, 22:05:13 »

Das tue ich in schmalen Seitenstraßen. Ich ziehe aber den 50cm schmalen Radweg dem Gullystreifen einer 4spurigen Ausfallstraße jederzeit vor. Ich bin zwar Grufti, aber nicht lebensmüde.
Der Trick ist auf der rechten Spur mit anderthalb Meter Abstand zur Regenrinne zu fahren ;)


Mal ein paar Infos, warum in HH der Radverkehrsanteil so niedrig ist: http://www.hamburg.adfc.de/home/detailansicht/news/viele-raeder-stehen-still-adfc-wirft-senat-fehlendes-engagement-bei-der-radverkehrsfoerderu/
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snakepit

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #36 am: 10 März 2012, 13:10:54 »

Ich bin Radfahrer. Zum Glück ein defensiv fahrender...
Sonst hätt ich mein heutiges Lebensalter nicht erreicht....

Find Fussgänger die ohne zu gucken auf den Radweg rennen doof!
Find Autofahrer die beim rechts abbiegen den Schulterblick vergessen ebenfalls doof!
Finde Radfahrer die von hinten mit nem Affenzahn angerast kommen und ohne zu klingeln überholen auch doof!

Aber ansonsten...  ;)

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Eisbär

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #37 am: 28 März 2012, 23:23:04 »

Einmal ein Vergleich zu Kopenhagen: http://www.mediathek.ard.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=9908774
Und dazu ein Gespräch mit dem Zuständigen für Bremens Radwege, was für Bremen übertragbar wäre.

Wie findet Ihr das? Wären da auch Ansätze für Hamburg interessant? Wenn ja, welche?
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nightnurse

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #38 am: 28 März 2012, 23:47:06 »

*weint bitterlich*

Ja, das könnte schön sein...aber außerhalb von Bremen und Münster wird sowas in Deutschland wohl noch viele Jahre auf sich warten lassen.
"... Deutschland mit seiner Autokultur...", das ist nämlich das Problem - bei uns sind die 60er weder in der Infrastruktur noch in vielen Köpfen schon vorbei, Autofahren wird von vielen einfach noch als sehr wichtig angesehen. Siehe auch den Bürgermeister, wie er sagt, er könne sich keine Straße in Bremen denken, wo die Reduzierung des Verkehrs auf Bus und Rad einen Vorteil bringen würde - ich kann mich noch erinnern, daß man dasselbe mal über Fußgängerzonen sagte.
In Bremen wurde jetzt wohl an vielen Stellen das Radwegenutzungsgebot aufgehoben - indem die entsprechenden Schilder entfernt wurden - was ( laut Verdener Käseblatt) längst nicht jedem Auto- oder Radfahrer aufgefallen ist und zu allerhand Ungemach zu führen scheint.

Tja, und Hamburg, ne, also, Hamburg...das hiesige Radwegenetz ist erbärmlich und für diese Hansestadt ist der zentrale Satz des Videos "Kopenhagen hat investiert". Zum Investieren bräuchte man Geld. Und Geld hat Hamburg ja nur noch in Form der Elbphilharmonie  ::) . Ausbau des Radwegenetzes würde bestimmt so viel kosten wie 1 Jahr Betriebskosten für den Kasten, da muss man verstehen, daß das nicht geht.
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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #39 am: 29 März 2012, 00:03:26 »

Das war kein Bürgermeister  ;D

Und in Hamburg stehen dieses Jahr 4,5 Millionen €uro für Radverkehrskonzepte zur Verfügung. Es wird damit aber nichts gemacht, weil angeblich die zeitlichen Kapazitäten fehlen, sich drum zu kümmern. ::)
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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #40 am: 29 März 2012, 00:04:59 »

Ich denke ja, den deutschen Großstädten würde ein Mischkonzept aus Kopenhagen/Amsterdam und London gut tun.
Massiver Ausbau des Radwegenetzes in Kombination mit einer City-Maut für Verbrennerfahrzeuge.
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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #41 am: 29 März 2012, 00:10:53 »

Das war kein Bürgermeister  ;D

Und in Hamburg stehen dieses Jahr 4,5 Millionen €uro für Radverkehrskonzepte zur Verfügung. Es wird damit aber nichts gemacht, weil angeblich die zeitlichen Kapazitäten fehlen, sich drum zu kümmern. ::)

Hupps, nich aufgepasst.

Naja...erst müssen die Schlaglöcher vom vorletzten und letzten Winter beseitigt werden, dann können die Straßenbauer vielleicht mal an die Radwege dran. Aber wenn das Geld nicht dieses Jahr ausgegeben wird, verfällt es bestimmt...

Gut tun würde das Kopenhagener Rezept sicher den meisten Städten und ihren Einwohnern. Aber die meisten müsste man mit dem Holzhammer überzeugen (wie in der Kopenhagener keine-Autos-Straße, Fakten schaffen trotz Gejammer. Sowas macht hier doch kein Politiker).
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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #42 am: 23 Juni 2012, 16:37:02 »

Die meisten Verkehrsexperten befürworten heutzutage innerorts nur noch Tempo 30 zuzulassen. Die reelle Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in den meisten Städten eh bei Tempo 20 durch die Menge an Verkehr, so dass sich nicht viel für die Autofahrer ändern würde, nur der Spritverbrauch und damit der Abgasausstoß würden sinken.
 
 Hier kommen mal ein paar Städteplaner zu Wort http://www.zeit.de/auto/2012-06/verkehr-stadt-planung/seite-1
 Kopenhagen wird da wieder als Positivbeispiel genannt, Köln, Stuttgart und Hamburg als Negativbeispiele beschrieben.
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messie

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #43 am: 23 Juni 2012, 17:05:50 »

Zitat
Die meisten Verkehrsexperten befürworten heutzutage innerorts nur noch Tempo 30 zuzulassen.

Jaja, Verkehrsplaner ... sie sind, wie man sieht, heute nicht weniger von aktuellen Meinungsströmungen beeinflusst, wie damals, als "pro Auto" das Maß aller Dinge war ...

Zur Lebensqualität gehören ja auch wiederum zeitlich kurze Arbeitswege. "Besser langsam reisen" trifft es deswegen ja auch gar nicht, es geht ja nicht ums Reisen, sondern ums Pendeln. Da dann bei gut ausgebauten Straßen 30 statt 50 draus zu machen verlängert den Arbeitsweg eines Norderstedters (25 km Fahrt einmal gradeaus) beispielsweise bis zu 20 Minuten pro Fahrt.
Da viele Hamburger auch innerhalb der Stadt größere Strecken pendeln, betrifft es sie ebenso.

Aus diesem Grund beträfe jener Vorschlag ja wohl eher die kleineren Straßen. Da würde es dann ja tatsächlich nicht weiter auffallen, da dort dann ja tatsächlich nicht viel mehr gefahren wird.
Nur: Ist das dann noch sinnvoll? Im Vergleich zu jetzt würde sich dann ja eh nix ändern - mit dem Unterschied, dass man jede größere Verbindungsstraße mit 50er-Verkehrsschildern ausstatten müsste.

Rein gefühlsmäßig ist's für mich eine Schnapsidee.
Da sollte man eher mal die Ampelschaltungen überarbeiten, damit bei 50 dann wirklich grüne Welle ist und nicht bei 70 ...
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nightnurse

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Re: Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
« Antwort #44 am: 23 Juni 2012, 17:12:14 »

Den letzten Satz von messie halte ich für ne ganz wichtige Idee, jedenfalls in Hamburg. Als damals die "60"-Schilder abmontiert wurden (oder waren es wirklich "70"?), wurde jedenfalls an den Ampelschaltungen der Hauptverkehrsstraßen nichts geändert. Und das ist keinesfalls nur ein Gefühl - mit 50 hat man in HH "rote Welle", grüne gibt es nur, wenn man viel schneller fährt (oder viel langsamer, aber wer will schon das Franz-Josef-Strauss-Experiment nachmachen?).

Generell Tempo 30 zu verordnen, weil "im Durchschnitt" in der GANZEN Stadt (was vermutlich die verkehrsberuhigten Zonen einschließt sowie die Berufsverkehrstaus?) eh nur 30 gefahren würde...klingt auch für mich wenig überzeugend.
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