Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Treffer sind keine Antworten  (Gelesen 2408 mal)

Multivac

  • Gast
Treffer sind keine Antworten
« am: 05 Oktober 2011, 11:35:12 »

"Googles Suchmaschine wirkt schlauer als sie ist. Tatsächlich versteht die Software das Netz nicht - sie analysiert nur, was Menschen für wichtig halten. Dan Russell beobachtet für den Konzern die Nutzer. Im Interview warnt er: Überlasst der Technik nicht das Denken!"

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,789395,00.html



fand ich ganz spannend, den artikel. besonders folgendes:

"Russell: Ich sehe zum Beispiel, dass Menschen oft eine knappe Zusammenfassung eines Themas suchen. Menschen wollen sich schnell einlesen - 30 Sekunden. So ein Abriss müsste kürzer als ein Wikipedia-Artikel sein und vor allem eine Zusammenfassung zu jeder erdenklichen Suchanfrage bieten, nicht allein zu vorab definierten Themen.

SPIEGEL ONLINE: Das wären dann keine Treffer mehr, sondern Antworten. Die müsste Google selbst berechnen, auf Basis der im Netz verfügbaren Inhalte.

Russell: Genau! Ich habe mir das gerade ausgedacht - das ist kein Produkt. ...."


 :o wirds das dann bald geben ?



und:

"SPIEGEL ONLINE: Kritiker wie der Sachbuchautor Eli Parisier fürchten einen Tunnelblick, wenn jeder nur noch Suchergebnisse sieht, die in sein Weltbild passen.

Russell: Jedes Informationsangebot schafft auf seine Art eine solche Filterblase. Zeitungen wählen Nachrichten aus, Bibliotheken wählen Bücher aus, Googles Algorithmen wählen aus, welche Treffer sie zuerst zeigen."


müssen wir angst vor der "filterblase" um uns herum haben ?  ???

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Multivac

  • Gast
Re: Treffer sind keine Antworten
« Antwort #1 am: 23 Januar 2012, 22:15:50 »

   "SPIEGEL ONLINE: Kritiker wie der Sachbuchautor Eli Parisier fürchten einen Tunnelblick, wenn jeder nur noch Suchergebnisse sieht, die in sein Weltbild passen.
   Russell: Jedes Informationsangebot schafft auf seine Art eine solche Filterblase. Zeitungen wählen Nachrichten aus, Bibliotheken wählen Bücher aus, Googles Algorithmen wählen aus, welche Treffer sie zuerst zeigen."


müssen wir angst vor der "filterblase" um uns herum haben ?  ???
das ist ja bei Facebook ähnlich...

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,750111,00.html
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Re: Treffer sind keine Antworten
« Antwort #2 am: 24 Januar 2012, 02:18:54 »

Die Filterblase ist für viele doch schon längst Realität.
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Re: Treffer sind keine Antworten
« Antwort #3 am: 24 Januar 2012, 03:45:52 »

Die Filterblase hat aber auch den Vorteil, dass ich relativ schnell zu den Ergebnissen komme, die ich wirklich suche, besonders im fachlichen Bereich. Google kennt da schon die Dinge, die mich interessieren. Wenn ich nach "Flash" suche wird er mir Blitzgeräte und Comicbücher als aller letztes präsentieren und das ist auch gut so.

Wenn ich nun mal Bing ausprobiere, was mich noch so gar nicht kennt, bekomme ich zwar ein einigermaßen neutrales Ergebnis, aber das, was ich eigentlich suche, wird erst viel später aufgelistet.

Eigentlich wäre es optimal, selber entscheiden zu können: Optimale Suche oder neutrale Suche.
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Simia

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Re: Treffer sind keine Antworten
« Antwort #4 am: 24 Januar 2012, 11:01:59 »

Klar hat's viel für sich, wenn ich gezielt suche und mich nur mit den Volltreffern auseinandersetzen muss. Man denke nur daran, dass man Informationen über das Hotel Hilton in Paris sucht, ohne auch nur einen Schnipsel über diese nervige Erbin jener Dynastie geliefert zu kriegen (Die "Erweiterte Suche" bzw. Sucheinstellungen bei Google sind ja meist auch nur Spielerei und Deko ohne wirklichen Nutzen).

Aber es gibt eben auch andere Szenarien, in meinem Fall auch nicht selten. Da will ich z.B. möglichst gründliche Informationen über einen Sachverhalt usw. und stelle immer wieder fest, dass die hingeworfenen Häppchen und Vorschläge nicht ausreichen bzw. was mich einmal interessiert hat, nicht zwangsläufig Dauerbrenner ist. Und da hilft's eben ganz einfach, wenn man sich diszipliniert, bei einer Recherche nicht nur auf Google oder Wikipedia (Reminder an mich) zurückzugreifen (oder für Geschenkesuche etc. nicht nur Amazon u. dgl. zu nutzen), einfach um daran erinnert zu werden, dass es auch außerhalb der Filterblase noch relevante Ergebnisse gibt. Denn gerade wenn's schnell gehen muss, glaube ich mich zu erinnern, dass es sich bei Suchmaschinen etc. wie mit Radiosendern verhält. Man kennt seine 1 - 2 und dann ist Schluss.

Aber im Artikel steht auch ganz richtig, dass es im Internet eben auch schnell gehen muss, Informationsverlust inklusive (wir hatten da irgendwo auch mal einen schönen Thread, wie das Internet auch im Real Life den Umgang mit Informationen verändert).

Letztendlich isses auch viel Eigenverantwortung. Wenn ich mich "profiliere" (im wahrsten Sinn des Wortes), ob Facebook oder einfach durch mein Nutzerverhalten, dann muss ich mir immer bewusst machen, dass Technologie wie schon gesagt nicht selber denkt und nur raushaut, was ich in den Wald reinrufe, dass ich letztendlich mit mir selber kommuniziere und in dieser "self fulfilling prophecy" also sozusagen keine Überraschungen erwarten darf (obwohl ... was Facebook mir da manchmal an freundlich gemeinten Links hinsetzt, puh ...).

Schon zu Studienzeiten fand ich das Semantic Web sehr interessant, wenn es bis dato auch nur Insellösungen gab (hab die letzten Entwicklungen nicht mehr mitverfolgt). Es gab sogar mal ne Suchmaschine, die darauf aufbaute, aber die ist schon wieder eingestampft worden bzw. hat ihren semantischen Gedanken verworfen. Allerdings sind auch das letztendlich nur Berechnungen und Interpretationen und weit davon entfernt, auch nur künstliche Intelligenz genannt werden zu können.

Und last not least gibt es auch noch Informationen jenseits des Cyberspace (Ketzer! Steinigt ihn!).
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Multivac

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Re: Treffer sind keine Antworten
« Antwort #5 am: 24 Januar 2012, 11:59:25 »

Zitat
"Wir bewegen uns in eine Welt, in der das Internet uns nur Dinge zeigt, von denen es denkt, dass wir sie sehen müssen, nicht aber, was wir sehen sollten."

stimmt, so spektakulär ist es nun auch wieder nicht, wenn man bedenkt, wie andere medien uns informationen darbieten.

die "junge welt" interpretiert jede aussage, geschehnis, meinung, die nicht ultralinks ist, erstmal als rechts, lokale westdeutsche kleinstädtische zeitungen berichten auf der titelseite über den hiesigen karnevalsverein und in der berliner morgenpost kann man über mehr messerstechereien, handtaschenraube und falschparker lesen als über dinge aus dem weltgeschehen.

ich bin nur bis dato davon ausgegangen, daß man mit dem internet irgendwie zugriff auf die ganze welt hat. durch dieses ganze neuartige gefiltere und die notwendigkeit auf vielen seiten, sein land eingeben zu müssen, hat sich dies scheinbar im letzten jahrzehnt massiv geändert.
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Simia

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Re: Treffer sind keine Antworten
« Antwort #6 am: 24 Januar 2012, 12:04:48 »

Du erwähnst ganz richtig Offline-Medien. Agenda Setting/Agenda Cutting ist kein Online-Phänomen. Da stellt sich die Frage, ob wir jemals überhaupt Zugriff auf theoretisch "alle" Informationen hatten, oder ob der Filter nicht einfach nur mit ins Web genommen und dort kultiviert und perfektioniert wurde.
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Re: Treffer sind keine Antworten
« Antwort #7 am: 24 Januar 2012, 20:29:20 »

Sorry, aber wenn ich nachdenke und bewusst nach anderen Sichtweisen suche kann ich meiner Filterblase auch mal entkommen. Da muss man dann auch mal bereit sein BEWUSST nach etwas zu suchen was der eigenen Meinung widerspricht!
So eine Suche passt einfach nur nicht mehr zu unserer "Fast-Food-Welt" in der alles sofort gehen muss OHNE das man sich selber auch nur annähernd anstrengt.

Und es kommt ja letztendlich auch darauf an für welchen Zweck ich die Infos suche. Für einen Zeitungsartikel wird mir oft Wikipedia helfen und ausreichen, eventuell prüfe ich die wichtigsten aussagen noch gegen, hier im Schwarzen Hamburg lasse ich das mit dem Prüfen eher mal weg, weil nicht sooo wichtig. Bei einer Doktorarbeit sollte ich definitiv über Wikipedia hinaus recherchieren...

(Und ja, es gibt auch Leute die selbst hier im Forum nicht mit einem simplen Link zu Wiki zufriedenzustellen sind weil sie ihre Standards von der Arbeit unbedingt auch in ein Forum übertragen wollen, aber das ist so lächerlich das es eher lustig ist...)
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