Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Ehrgeiz  (Gelesen 2560 mal)

Sapor Vitae

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Ehrgeiz
« am: 08 Januar 2005, 21:15:11 »

Gibt zwar gerade ein neues Topic, aber ich wage es dennoch..

Das Thema wuselt mir die letzten Tage ständig durch den Kopf, weil sich das bei mir so wechselhaft verhält mit dem Ehrgeiz.
Ich bin ein relativ fauler Mensch, mache manches im letzten Moment, aber dennoch habe ich den Anspruch, das, was ich mache, gut zu machen. Ein Widerspruch?

Ehrgeiz bedeutet für mich, dass man bewusst viel dafür tut, seine Ziele zu erreichen. Was natürlich vorraussetzt, dass man auch ein Ziel hat. :wink:

Manchmal nagt es z.B. etwas an mir, wenn ich sehe, wie zielstrebig manche Leute es anpacken, ihren Wunschberuf zu verwirklichen und ich dagegen studiere, ohne genau zu wissen, was ich danach machen möchte.

Wie sieht es bei euch aus? Würdet ihr euch als ehrgeizig bezeichnen?
Was versteht ihr unter dem Wort?
Habt ihr Lebensziele, die ihr erreichen wollt? Ist Ehrgeiz da der einzige Weg hin?
Wie weit darf man gehen, um seine Ziele zu erreichen?
Sind ehrgeizige Leute gesellschaftlich akzeptierter als andere?

Viele Fragen, ich weiss. Dies damit jede/r rauspicken kann, was sie/ihn am meisten anspricht. :)  Würde mich über eure Gedanken hierzu freuen.

Gruss
S.V.
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toxic_garden

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Re: Ehrgeiz
« Antwort #1 am: 08 Januar 2005, 21:28:51 »

Zitat von: "Sapor Vitae"
Wie sieht es bei euch aus? Würdet ihr euch als ehrgeizig bezeichnen?
Habt ihr Lebensziele, die ihr erreichen wollt? Ist Ehrgeiz da der einzige Weg hin?
Sind ehrgeizige Leute gesellschaftlich akzeptierter als andere?


Hierzu vier Mal "nein, nicht im Geringsten". ;)
Ich finde ehrgeiz eine tolle Eigenschaft (solange sie nicht krankhafte Ausnaße annimmt), aber ich selber bin leider recht selten ehrgeizig. Ich schätze mal das ist, genauso wie Idealismus, nichts was man sich antrainieren kann sondern was einem in die Wiege gelegt wird.
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Thomas

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Ehrgeiz
« Antwort #2 am: 08 Januar 2005, 21:37:47 »

Mit dem Wort Ehrgeiz bin ich vorsichtig, da es mich immer sehr an Yuppitum und Ellenbogengesellschaft erinnert, zwei Dinge die ich nicht unbedingt mag.
Ich sehe es gern, wenn ich technische Begebenheiten (im weitesten Sinne)wieder zum laufen bekomme, das ist mein Job.Überanstrengt habe ich mich dabei noch nicht, also würde ich das auch nicht als Ehrgeiz bezeichen.
Aber ein gewisser Antrieb sollte im allgemeinen schon da sein, den Leute die ihr ganzes Leben nur mehr oder weniger Planlos rumhängen sind mir zuwieder.

Zitat
Sind ehrgeizige Leute gesellschaftlich akzeptierter als andere?

Im allgemeinem schon, das resultiert wohl aber eher aus dem Erreichten und nicht aus dem Ehrgeiz an sich.

Zitat
...und ich dagegen studiere, ohne genau zu wissen, was ich danach machen möchte.


Jo, das kotzt mich auch immer wieder an, da du damit ja beiweitem nicht die einzige bist.Erstens liegt ihr dem Staat(also letztendlich dem Steuerzahler)damit auf der Tasche, ohne Aussicht diese Leistung jemals wieder zurückzahlen zu können und zweitens nehmt ihr den Leuten Studienplätze weg, die wirklich wissen was sie wollen, aber nicht zum Zuge kommen.
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Sapor Vitae

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Ehrgeiz
« Antwort #3 am: 08 Januar 2005, 22:30:47 »

Zitat von: "Thomas"

Jo, das kotzt mich auch immer wieder an, da du damit ja beiweitem nicht die einzige bist.Erstens liegt ihr dem Staat(also letztendlich dem Steuerzahler)damit auf der Tasche, ohne Aussicht diese Leistung jemals wieder zurückzahlen zu können und zweitens nehmt ihr den Leuten Studienplätze weg, die wirklich wissen was sie wollen, aber nicht zum Zuge kommen.


hehe, das ist ein Wort! :biglaugh:

Zitat
Ich schätze mal das ist, genauso wie Idealismus, nichts was man sich antrainieren kann sondern was einem in die Wiege gelegt wird.


Bin mir da nicht so sicher. Ein Stück weit ist das sicher vorgegeben. Aber schliesslich haben wir einen freien Willen, unseren inneren Schweinehund auch mal zu überwinden. Hauptsache das Ziel ist da, der Rest kommt dann (mehr oder weniger mühsam *g*) von alleine.

Zitat
Überanstrengt habe ich mich dabei noch nicht, also würde ich das auch nicht als Ehrgeiz bezeichen.


Ist Ehrgeiz denn zwangsläufig anstrengend?  :wink:
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Thomas

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Ehrgeiz
« Antwort #4 am: 09 Januar 2005, 13:13:44 »

Zitat
Ist Ehrgeiz denn zwangsläufig anstrengend?

Wie schon angedeutet, das hängt wohl von der genauen Definition von Ehrgeiz ab.Und da ich, wie ich schon schrieb, Ehrgeiz immer in richtung Workaholic sehe, "riecht" das für mich auch immer nach anstrengung.

Aber abseits von Wörtern liegt für mich das richtige Maß immer noch ungefähr in der Mitte zwischen lebenslangem rumgammeln und 24-Stunden-Arbeitstag.
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Ehrgeiz
« Antwort #5 am: 09 Januar 2005, 14:49:30 »

Also ich habe den Ehrgeiz, Karriere und Freizeit vernünftig gegeneinander abzuwiegen, ohne eines zu vernachlässigen.

Einerseits muß ja die Butter aufs Brot bezahlt werden, andererseits wollen auch Beziehungen (und hoffentlich irgendwann mal Familie) gepfelgt werden.

Und ja, das kann anstrengend sein.

Aber ohne Herausforderungen wäre das Leben langweilig.
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Kallisti

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Ehrgeiz
« Antwort #6 am: 09 Januar 2005, 15:27:11 »

Hallo Sapor,



sehe das mit den Zielen ähnlich wie du: wichtig ist, Ziele zu haben (kleinere und größere).

Und motiviert zu sein - also manchmal reicht "das" Ziel als Motivation vlt. nicht aus, dann braucht man also Motivation(en), dieses Ziel auch wirklich zu verfolgen, anzustreben, zu erreichen - eben gerade auch wenn Widerstände, Schwierigkeiten... auftauchen.


Und bei der Motivation gibt´s eben Fremd- und Selbstmotivation. ...

Hm, weiß nicht, aber Ehrgeiz ist bei mir auch eher negativ besetzt (Assoziationen).



@Thomas


nee, nur weil man (während des Studiums!) (noch) nicht weiß, was man nach oder mit seinem Studium mal anfangen soll, heißt das noch lange nicht, dass man nicht doch (danach) was Sinnvolles ... macht!
Also man liegt deshalb dem Staat damit noch lange nicht und nicht zwangsläufig auf der Tasche und nimmt auch nicht anderen die Studienplätze weg, denn auch diese anderen, die (angeblich) schon genau wissen, was sie wollen..., können sich darin ja irren und sich irgendwann umentscheiden oder abbrechen oder eben planlos werden... - denn: man weiß einfach nicht, was das Leben bringt!!!

Und das finde ich ganz wichtig: das mit einzubeziehen, mit zu bedenken!
Klar ist es okay, wenn Leute planen und ihre Ziele verfolgen - und einigen gelingt es ja auch, diese Ziele zu erreichen..., aber: "das Leben" kann doch "Überraschungen" bringen - auf die man vorbereitet sein kann und auf andere nicht... und diese "Widerfahrnisse" können einen Menschen und sein Denken und seinen (weiteren) Lebensweg doch zum Teil erheblich beeinflussen, verändern...!!


Also ich will jetzt hier nicht von Flexibilität und so schwafeln, eher von Offenheit.

Und: niemand ist wirlich davor gefeit, sich zu irren, zu täuschen (auch: in sich selbst, den eigenen Überzeugungen, Zielen...!) und/oder sich umorientieren, umentscheiden ... das bringt die (eigene) Entwicklung eben oft so mit sich ...


Und so kann es eben auch gut sein, dass jemand zwar durchaus weiß, was er z.B. studieren oder lernen will (auch Ausbildung...) ohne jedoch schon genau zu wissen, was er/sie damit später mal machen kann/soll/will - und trotzdem kann sich später dann herausstellen, dass genau das studiert/gelernt zu haben, wichtig und richtig war und man damit dann (später) eben gerade doch ne Menge anfangen kann - das ergibt sich eben oft - aus (zukünftigen) Erlebnissen, Erfahrungen, Kontakten...!!


Nur sollte man sich darauf auch nicht allein verlassen und das dann als Ausrede benutzen (dafür: jetzt nichts zu tun), also Eigeninitiative und Selbstdisziplin sind absolut unverzichtbar - allerdings tue ich mich mit Letzterer auch sehr schwer...!


Es sind halt doch auch immer zwei Paar Schuhe: Theorie und Praxis - nicht wahr ... ?!?



Also: Antrieb, Motivation halte ich für sehr wichtig und "Selbstdisziplin"  -  Ehrgeiz  ist irgendwie ein komisches Wort  - "mit der Ehre geizen" ??  ;)
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Simia

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Ehrgeiz
« Antwort #7 am: 11 Januar 2005, 15:15:36 »

Ehrgeiz klang für mich auch immer nach Ellbogengesellschaft. Aber ich denke, wenn man weiß, was man mit seinem Leben anstellen will, stellt sich ein gewisser Ehrgeiz ein. Es kristallisieren sich Ziele heraus, und die Bewegung darauf zu kann man schon als Ehrgeiz bezeichnen bzw. was hinter der Bewegung steht. Es muß ja gar nicht gleich um Karriere drehen.
In dem Zusammenhang: Jemand hat mal etwas polemisch gesagt, wenn in den USA ein Kind geboren wird, fragt es, was es anpacken kann. In Deutschland fragt es, wann es Rente kriegt. Das Verhältnis zu Ehrgeiz und einer gewissen Geschwindigkeit des Lebens ist auch eine Frage der Prägung und Mentalität. Ich denke, daß die USA ganz anders strukturiert sind als die "Alte Welt" (Pioniergeist und so), und daß man das nicht einfach wegzeitgeisten kann. Internationaler Wettbewerb hin oder her. So, und langsam werde ich off topic ...

Komisch eigentlich, diese Assoziation "Ehrgeiz - Ellbogen". Als ob man gleich automatisch in den Kampf mit anderen tritt und Ehrgeiz gleich einem Interessenkonflikt ist. Dabei kann Ehrgeiz auch mitreißen und andere motivieren.
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Wenn du feststellst, dass das Pferd das du reitest tot ist, steig ab.

vivere militare est
(Seneca) 8)