Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: super-gau in japan  (Gelesen 79456 mal)

l3xi

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Re: super-gau in japan
« Antwort #105 am: 16 März 2011, 09:51:02 »

Eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung, das Abschalten von Altmeilern und auch das Moratorium sind rechtlich heikle Handlungen. In einigen Monaten, wenn die Katastrophe in Japan nicht mehr die Schlagzeilen bestimmen wird, könnten die Konzerne gegen solche Maßnahmen klagen.

http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2011/03/es-gibt-kein-moratorium-der-laufzeitverlangerung/
->
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html
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messie

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Re: super-gau in japan
« Antwort #106 am: 16 März 2011, 09:56:21 »

Jep, genau das vermute, bzw. befürchte ich, dass es so geschehen wird. Würde mich nicht wundern, wenn im stillen Kämmerlein gerade längst Klagen vorbereitet werden, für den Fall dass tatsächlich ein Atommeiler dauerhaft vom Netz gehen sollte und/oder Klagen auf Schadensersatz für die Einnahmeausfälle.
Ethik kennt die Atomindustrie jedenfalls nicht, Gewinnmaximierung ist ihr einziges Ziel. Hat sie leider schon allzuoft bewiesen.
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Serenity

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Re: super-gau in japan
« Antwort #107 am: 16 März 2011, 09:56:27 »

Eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung, das Abschalten von Altmeilern und auch das Moratorium sind rechtlich heikle Handlungen. In einigen Monaten, wenn die Katastrophe in Japan nicht mehr die Schlagzeilen bestimmen wird, könnten die Konzerne gegen solche Maßnahmen klagen.

http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2011/03/es-gibt-kein-moratorium-der-laufzeitverlangerung/
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http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/03/2011-03-14-bkin-lage-japan-atomkraftwerke.html

omg. war ja klar  ::)
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l3xi

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Re: super-gau in japan
« Antwort #108 am: 16 März 2011, 10:01:45 »

rein theoretisch hätte die bundesregierung also ein gesetz verfassen müssen, was die abschaltung legitimiert. das muss dann vom bundestag abgesegnet werden. dann dürfte abgeschaltet werden, ohne rechtl. konsequenzen zu befürchten.
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PlumBum

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Re: super-gau in japan
« Antwort #109 am: 16 März 2011, 11:13:04 »

tjaja... ich habs ja gesagt. Es ist alles viel schlimmer und alle werden wieder einmal ohne Ende verarscht. Und keine wirklich bedeutende Menge an Menschen wir es merken und dadurch wird sich auch in Zukunft absolut nichts ändern. Wir machen weiter bis die Menschheit ausgerottet ist \o/

Ich freu mir drauf!


Achja und weil es eben auch nochmal so gut passt:
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/kernenergie-ja-bitte_aid_372433.html
und da ist nicht die Rede von irgendwelchen wirklich fortschrittlichen Technologien, wie eben z.B. den von mir bereits erwähnten Rubiatron oder ähnlichem. Man wiederholt einfach immer wieder die gleichen Fehler, so lange, bis man diese Fehler wirklich nicht mehr wiederholen kann. Und wenn es dafür nötig ist die gesamte Menschheit auszulöschen... einen nach dem anderen...
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Rabensinn

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Re: super-gau in japan
« Antwort #110 am: 16 März 2011, 11:41:29 »

PlumBum : Mal nebenbei : Damit sich etwas wirklich grundlegend verändert bedarf es immer 1. Visionärer Ideen  oder/und 2. Totaler Katastrophen/Not...ansonsten ist der Mensch leider idr. gefangen in seinem Alltag, seiner Egozentrik und blickt nicht weiter als bis zur eigenen Fußspitze.Das war schon immer so.. die Antriebsfedern der Menschheit sind Macht, Geld, Land (wobei sich das gegenseitig z.t. bedingt ).
Und irgendwo zwischen Kreativität und Leid findet Veränderung statt ;)

Mfg Rabe
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Re: super-gau in japan
« Antwort #111 am: 16 März 2011, 11:48:40 »

Zumal die Aufmerksamkeit der Bevölkerung in drei Monaten oft schon wieder auf ganz anderen Themen liegt. Falls mal wieder ein U-Bahn Schläger einen Rentner auf die Gleise schubst, und die Überwachungsbilder ausgestrahlt werden, wird garantiert wieder 2 Wochen über die Verschärfung des Strafrechts bei Gewaltdelikten diskutiert. Da kann es schnell passieren, daß klammheimlich drei Kraftwerke wieder angefahren werden, weil die Sicherheitsprüfung keine Mängel ergeben hat. Das ist dann aber nur eine Randnotiz.
Hoffentlich treten die jetzigen Ereignisse nicht so schnell wieder in den Hintergrund. Ich denke aber, dass das was in Japan geschieht die Welt und das Bewusstsein der Menschen schon jetzt nachhaltig verändert hat und viele Menschen wieder zum nachdenken gebracht hat.

Im Moment wirkt vielleicht bei manchen auch einfach ein Schutzmechanismus, der nach einem intensiven Bombardement mit Horrornachrichten, Filmen und Bildern von dem ganzen Elend einfach mit der Sache abschließen will. Schließlich müssen wir tatenlos (und fassungslos) zusehen was dort geschieht, und können (bis auf Spenden) nichts an der Lage dort verbessern, sondern nur für die Menschen dort das Allerbeste hoffen und den Hut vor dem verbleibenden Team im AKW ziehen.

Ich habe den Eindruck, dass Menschen oft eine ganze Weile Zeit brauchen, bis sie ihre Meinung zu einem Thema ändern. Meinungsbildung ist ja auch ein langsamer Reifungsprozess, bei dem viele einzelne Einflüsse mit einfließen. Die Holzhammermethode wirkt hingegen bei einigen Menschen ehr abschreckend. Selbst hart gesottene Zeitgenossen, die seit Jahren fest von etwas überzeugt sind, gehen dann eventuell noch mal in sich, wenn sie mit dem Stift in der Hand in der Wahlkabine sitzen.
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tyrannus

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Re: super-gau in japan
« Antwort #112 am: 16 März 2011, 11:57:16 »

[...]
Ethik kennt die Atomindustrie jedenfalls nicht[...]
Ich gehe davon aus, dass die Atomindustrie z.B. in der Rolle als Arbeitgeber auch nach ethischen Gesichtspunkten handelt. Entscheidend ist, welchen Maßstab die Verhandlungsparteien anlegen. Dieser kann natürlich in einem Missverhältnis zu anderer Leute Meinung und Maßstäben stehen.

[...]
Gewinnmaximierung ist ihr einziges Ziel. Hat sie leider schon allzuoft bewiesen.
Dann macht sie ihre Sache doch gut. Besonders merkwürdige Verpackungsformen und -größen am Rande der rechtlichen Vorgaben entstehen ja auch nicht, damit im Supermarktregal möglichst viel Luft verdrängt wird und man Heiz-/Kühl-/Klimaanlagenkosten spart und kleine Frischkäses vor dem Verkauf bewahrt.

Ziel einer jeden Industrie, eines jeden Unternehmens, welche(s) auf einem Markt präsent ist (auch als Monopolist) ist gewinnorientiertes Handeln. Ansonsten müssen die gar nicht erst anfangen irgendwas zu machen, denn dann macht es ein anderer.

Gewinnmaximierung kann nicht das Thema sein, vielmehr:
Was dürfen Energiekonzerne _nicht_ machen, während sie gewinnorientiert handeln?

mögliche Antworten (unbewertet, Reihenfolge zufällig):
-Betrieb von Kernkraftwerken
-Betrieb von Kernkraftwerken ohne ausreichende Versicherung von Sach-, Personen- Folgeschäden, nach Modellrechnungen und Erfahrungswerten, durch den Betreiber
-Betrieb von (Kern)kraftwerken die natürliche Gewässer um mehr als 0,5 °C durch Kühlwassereinleitung erwärmen
-Betrieb von Anlagen die Verbraucherfinanzierte Wertstoffe verbrennen
-Betrieb von Anlagen die irgendwas verbrennen
-Betrieb von irgendwelchen Anlagen die irgendwas emittieren (Stahlung, Abgase, Geräusche, Schwingungen, Mojo  etc.)
-Nasebohren
-...

rein theoretisch hätte die bundesregierung also ein gesetz verfassen müssen, was die abschaltung legitimiert. das muss dann vom bundestag abgesegnet werden. dann dürfte abgeschaltet werden, ohne rechtl. konsequenzen zu befürchten.

Wird aktuell immer mal wieder genannt:
§17 AtG, Abs. 5
Zitat von: http://www.sadaba.de/GSBT_AtG.html
[...]
(5) Genehmigungen oder allgemeine Zulassungen sind außerdem zu widerrufen, wenn dies wegen einer erheblichen Gefährdung der Beschäftigten, Dritter oder der Allgemeinheit erforderlich ist und nicht durch nachträgliche Auflagen in angemessener Zeit Abhilfe geschaffen werden kann.
[...]

Nach vollständiger Analyse der aktuellen Vorfälle, dem Zusammenspiel von Ursachen und den vorherschenden technischen Bedingungen, _könnte_ man dann zu dem Schluß kommen, dass dringend in angemessener Zeit Abhilfe geschaffen werden muss (z.B. Auslegung/Redundanz Kühlsysteme, Notstromversorgung, Zufahrtswege, Schutzmaßnahmen der Bevölkerung in einem bestimmten Wirkungsradius und die 1000 anderen Argumente für und wieder...).
Das kostet Geld, senkt die Wirtschaftlichkeit und beseitigt den Kraftwerksbetrieb evtl. ganz von selbst. Bezahlt sind sie.

Die Frage ist, was man  durchsetzen _möchte_ und wie wenig dilettantisch oder rechtlich angreifbar man es angeht.
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sYntiq

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Re: super-gau in japan
« Antwort #113 am: 16 März 2011, 12:10:01 »

Sehr lustig fand ich die aussage der USA die ja an ihrem Atomausbau festhalten wollen. "Unsere Kraftwerke sind zu 100% sicher. Ausserdem berücksichtigen WIR ja sogar Erdbeben und Tsunamis beim Bau!"

Da fängt einem echt das Gehirn an wehzutun. Ich wette die Japaner waren auch der Meinung deren Kraftwerke wären 100% sicher. Und das ausgerechnet Japan Tsunaims und Erdbeben anscheinend beim Bau nicht berücksichtigt haben soll glaube ich irgendwie auch nicht....

Dass auch doppelte und dreifache Absicherungen fehlschlagen können zeigt Fukushima doch auch gut. aber schon klar. So etwas kann in Amerika nciht passieren. Die sind ja schliesslich die Guten!

Irgendwie fällt mir da immer nur eines ein "Die ganze Welt könnte zerstört werden. Oder noch schlimmer: Ganz Amerika!

Nun, dieses Moratorium zeigt zumindest zwei Dinge sehr zuverlässig:

1) Sieben Atommeiler sind komplett überflüssig.

Wenn man sie für 3 Monate abschalten kann, dann auch dauerhaft. Schließlich werden sie fürs Stromaufkommen in D, selbst für die Spitzenlastzeiten, rein gar nicht benötigt.
Ich frage mich wann jetzt erste, natürlich "rein zufällige" Stromausfälle kommen. Die Betreibergesellschaften haben ja schon angekündigt, dass man durch die Netztrennung von 7 Kraftwerken jetzt keinerlei Spitzen und Störfälle mehr abfedern kann und sich dieses durchaus in der Bevölkerung bemerkbar machen wird. Für Beweise dieser Behauptung wird man bestimmt schon noch sorgen.  ::)

rein theoretisch hätte die bundesregierung also ein gesetz verfassen müssen, was die abschaltung legitimiert. das muss dann vom bundestag abgesegnet werden. dann dürfte abgeschaltet werden, ohne rechtl. konsequenzen zu befürchten.

Soviel ich weiss darf die Bundesregierung nach diesem "Atomgesetz" die Abschaltung von Kraftwerken anordnen wenn Sicherheitsbedenken bestehen. Zumdinest konnte man gestern noch auf Spiegel-Online und tagesschau.de leseb dass die rechtliche Grundlage durchaus gegeben ist.
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Wer eine Message rüberbringen will, sollte Postbote werden.

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PlumBum

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Re: super-gau in japan
« Antwort #114 am: 16 März 2011, 12:28:12 »

PlumBum : Mal nebenbei : Damit sich etwas wirklich grundlegend verändert bedarf es immer 1. Visionärer Ideen  oder/und 2. Totaler Katastrophen/Not...ansonsten ist der Mensch leider idr. gefangen in seinem Alltag, seiner Egozentrik und blickt nicht weiter als bis zur eigenen Fußspitze.Das war schon immer so.. die Antriebsfedern der Menschheit sind Macht, Geld, Land (wobei sich das gegenseitig z.t. bedingt ).
Und irgendwo zwischen Kreativität und Leid findet Veränderung statt ;)
Ja, ich stimme dir ja vollkommen zu. Aber was machen wir denn bis dahin? Ideen hat ja keiner die wirklich brauchbar, umsetzbar, bei den Lobbys populär sind. Ne richtige Katastrophe gibt es ja auch nicht. So Sachen wie:
Die Unfälle in Los Alamos in den 40ern
verschiedene Kernschmelzen und großflächige extrem Verseuchungen in den 50ern (man beachte vor allem den Vorfall in Majak, sehr beeindruckend was da heute noch alles wie stark strahlt. Mein persönlicher Favorit des Schreckens)
Leistungsexkursion, weitere Verstrahlungen und Kernschmelzen in den 60ern
in den 70ern unter anderem Zwischenfälle in Sellafield und Harrisburg
in den 80ern neben anderen Kernschmelzen auch der Vorfall von Tschernobyl
in den 90ern die doch recht unsachgemäße Handhabung radioaktiven Materials, vor allem in Japan (würde mich nicht wundern, wenn sich im nach hinein herausstellen sollte, das etwas ähnliches auch für die aktuellen Zwischenfälle verantwortlich sein sollte.)

Dazu kommen noch die ganzen militärischen Zwischenfälle und Unfälle. Auf Kriegsschiffen oder bei Atomwaffen - Test, -Unfällen und -Einsätzen.
Meiner Meinung nach hätte jeder dieser Ereignisse zu einem Umdenken führen können. Aber nicht einmal in der Summe tut es das. Es werden immer weiter Kraftwerke gebaut, in rauhen Mengen.
Entschuldigt wenn ich das jetzt etwas salopp schreibe. Ich will die Katastrophe auch nicht herunterspielen. Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch und das Reaktorunglück sind echt heftig und sie haben mein Beileid. Aber gerade wenn man den Reaktorzwischenfall betrachtet, wirkt das doch im Vergleich (zum Glück?) eher wie ein Kindergeburtstag zu der Summe an dem, was der Mensch auf diesem Planeten bisher verursacht hat.

Gegen die Naturkatastrophen können wir relativ wenig tun.

Klimaveränderungen durch den Menschen verursacht mal davon ausgenommen. Aber selbst das, obwohl es dadurch wahrscheinlich zu wesentlich mehr leiden und Toten kommen wird, führt nicht wirklich zu einem globalen umdenken.

All die Ausbeutung der schwachen auf diesem Planeten, ich fasse das einfach mal kurz unter kapitalistischer Gewinnsucht zusammen, bringt vielleicht sogar insgesamt noch mehr Leid und Tote. Gibt es da ein wirkliches globales umdenken? Oh nein, Fehlanzeige.

Ich glaube, wie bereits geschrieben: Wir als Menschheit sind dazu verdammt unsere Fehler so lange immer wieder zu wiederholen, bis es uns nicht mehr gibt.

Oder was glaubt ihr, was nötig ist, damit sich mal wirklich etwas ändert auf diesem Planeten?
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ArcaneSoul

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Re: super-gau in japan
« Antwort #115 am: 16 März 2011, 12:38:49 »

Hallo, jetzt möchte ich auch noch etwas zum Thema loswerden:

Ich bekam gerade eine email, in der Aufgerufen wurde bei einer Unterschriftenaktion für die Abschaltung unserer AKW´s mitzumachen.
Die Organisation "campact" scheint durchaus vertrauenswürdig zu sein (http://www.campact.de ...die haben am WE die Anti-AKW-Menschenkette in BaWü organisiert). Ich denke, es wäre ein wichtiges Zeichen, die Online-Petition zu unterzeichnen, die am Freitag in bundesweiten Tageszeitungen veröffentlicht werden wird.



Hier der Standard-Infotext der Organisatoren:

>>>>>

Hallo,

die Nachrichten über die Reaktorkatastrophe im japanischen
Fukushima machen fassungslos und wuetend.

Kanzlerin Merkel will jetzt die AKW-Laufzeitverlaengerung für
3 Monate aussetzen und sieben AKWs stillstehen lassen. Doch
die Konsequenz aus Fukushima kann nur sein: AKWs abschalten
– und zwar endgueltig.

Ich habe gerade einen Appell an die Kanzlerin unterzeichnet,
Atomkraftwerke in Deutschland endlich abzuschalten. Sobald
100.000 Menschen den Appell unterzeichnet haben, soll er
als Anzeige in bundesweiten Tageszeitungen veroeffentlicht
werden.


Unterzeichne auch Du:
http://www.campact.de/atom2/sn11/signer


Viele Gruesse

>>>>>>

Nachtrag 1 (Zitat campact-Webseite):   

"Am Freitag werden wir den Appell in bundesweiten Zeitungen veröffentlichen. Bis dahin wollen wir 200.000 Unterschriften beisammen haben. Innerhalb von 48 Stunden haben bereits 150810 Menschen den Appell unterzeichnet. Informieren Sie Freund/innen und Bekannte über die Aktion"

Nachtrag 2:

"Am Samstag wollen wir den Appell als großformatige Anzeigen in bundesweiten Tageszeitungen veröffentlichen - und bis dahin möglichst 250.000 Unterzeichner/innen beisammen haben."



Es könnte also durchaus "eindrucksvoll" werden und daher lohnt sich aus meiner Sicht umso mehr, noch schnell mitzumachen (oder zumindest meine Mail an Interessierte weiterzuleiten)!

Traurigerweise ist der Zeitpunkt gerade jetzt so günstig wie nie, um medienwirksam den Atomausstieg voranzutreiben.
Oder: aller Bequemlichkeit zum Trotz mal wieder daran zu glauben, dass man als unbedeutender Konsumentenbürger durchaus seine Stimme erheben kann und sollte.

Liebe Grüße,
ArcaneSoul

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l3xi

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Re: super-gau in japan
« Antwort #116 am: 16 März 2011, 13:16:16 »

rein theoretisch hätte die bundesregierung also ein gesetz verfassen müssen, was die abschaltung legitimiert. das muss dann vom bundestag abgesegnet werden. dann dürfte abgeschaltet werden, ohne rechtl. konsequenzen zu befürchten.

Soviel ich weiss darf die Bundesregierung nach diesem "Atomgesetz" die Abschaltung von Kraftwerken anordnen wenn Sicherheitsbedenken bestehen. Zumdinest konnte man gestern noch auf Spiegel-Online und tagesschau.de leseb dass die rechtliche Grundlage durchaus gegeben ist.
Was dann aber schon wieder die Frage aufwirft, wieso spon in den Raum wirft, es fehle die rechtl. Grundlage fürs Moratorium und die komplette Abschaltung.

Nach vollständiger Analyse der aktuellen Vorfälle, dem Zusammenspiel von Ursachen und den vorherschenden technischen Bedingungen, _könnte_ man dann zu dem Schluß kommen, dass dringend in angemessener Zeit Abhilfe geschaffen werden muss (z.B. Auslegung/Redundanz Kühlsysteme, Notstromversorgung, Zufahrtswege, Schutzmaßnahmen der Bevölkerung in einem bestimmten Wirkungsradius und die 1000 anderen Argumente für und wieder...).
Das Interessante dabei ist doch; vor Furushima waren die erst kürzlich herabgesetzten Sicherheitsstandards total ausreichend und alle Kraftwerke waren safe (man bachte, die noch aktiven Kraftwerke sind aus den 70/80er Jahren. Heute gelten die Technik und vor allem die Sicherheitsmechanismen längst als veraltet!) und urplötzlich nicht mehr, obwohl sich für Deutschland nix geändert hat. Die örtl. Gegebenheiten sind aktuell nicht anders als September 2010.

Es bleibt also nur der logische Schluss, dass die AKWs hierzulande schlechter sind als öffentlich bisher zugegeben und Wahlkampftaktik über alles andere gestellt wird.
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Eisbär

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Re: super-gau in japan
« Antwort #117 am: 16 März 2011, 14:06:36 »

Oder was glaubt ihr, was nötig ist, damit sich mal wirklich etwas ändert auf diesem Planeten?
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Infos: www.nofuba.de

Blackfire

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Re: super-gau in japan
« Antwort #118 am: 16 März 2011, 14:21:59 »

weiß nicht - Volksentscheidungen zum Abschalten von AKWs sind mit Sicherheit nicht zulässig.  Nur die Laufzeitverlängerungsaufhebung wegen akuten Sicherheitsbedenken geht derzeit juristisch.   Aber ich glaube nicht, dass Gesetze verabschiedet werden können, die den Betreibern vorschreiben entweder die AKWs abzuschalten und zu demontieren, oder aber die Sicherheitsanlagen, Vorkehrungen und Systeme auf Stand 2011 zu bringen, spricht alles absolut transparent nachvollziehbar und offen zu untersuchen UND Aktionen folgen zu lassen, also wirklich die Sicherheitsvorkehrungen komplett zu überholen.

Das wird nicht möglich sein bei strahlenden Containment Behälter, wo Reaktorkerne drinnen stecken, denn dort muss angefangen werden weitere redundante Kühlkreisläufe anzubringen. Dann müsste die externe Schutzhülle einem sehr ungünstigen vollgetankten Crash eines A380-800 und noch größeren Flugzeugen standhalten können! Also diese Schutzhülle muss gnadenlos und kompromisslos dieser Anforderung angepasst modernisiert werden.

Und dann müssen ALLE Siedewasserreaktoren definitiv abgeschaltet und demontiert werden. Warum? Die haben einen einzigen Kühl-Generator-Wasserdampfkreislauf. Bedeutet radioaktiver kontaminierter Dampf wird durch die Turbinen und durch das Generator-Gebäude geleitet. Nur bei anderen Reaktortypen ist das nicht der Fall, da ist der kontaminierte Kühlkreislauf und der Turbinenkreislauf voneinander getrennt und so kann im Normalbetrieb keine kontaminierten Medien/Stoffe nach außen gelangen.

5 fach redundante und räumlich getrennte automatische Sicherheitssysteme müssen sein, deren manuelle Bedienung im Notfall auch kindereinfach sein müssen!  Niemals darf die interne Energie, also elektrischen Stromversorgung jemals unterbrochen und führ längere Zeit inaktiv sein dürfen. Was in Deutschland am ehesten vorstellbar ist, das ganz große Flugzeuge, größer als A380-800, auf eine AKW Anlage abstürzen könnte. Direkt gezielt oder in vielen Teilen aus hoher Höhe fallend.  Unter solchen Umständen müsste die gesamte Anlage dagegen sicher sein, nicht nur der reine Reaktorbereich, sondern auch der Generatorkomplex und alle Notfallsysteme.

Nun haben die Betreiber dann die Wahl: Abschalten oder modernisieren!  es wird einfach alles andere als wirtschaftlich sein Jahre dafür aufzuwenden die Druckwasserreaktoranlagen so dermaßen zu modernisieren!

Klare vorgaben die NICHT beeinflußt werden von den Interessen der Betreiber, müssen her und per Gesetzeskraft den Betreibern vorgeschrieben werden.

Alles andere wird nichts bringen!

Hier in Deutschland haben wir schon jetzt recht sichere Standorte, die dennoch komplett überdacht werden müssen.

China denkt nicht einmal daran an ihrer Atomenergiepolitik in irgendeine Weise zu verändern, 14 neue Anlagen mit x Reaktoren sind im Bau!  Welche Technik und welche Qualität wird dort verbaut und angewendet???

USA hat 5 Reaktoren in Kalifornien. Alle können bei Erdbeben über der Stufe 7 Defekte bekommen, die zu erheblichen Probleme führen. Und die, die ganz nahe an der Küste sind, sind nicht absolut sicher vor zusätzliche Tsunami!  Japan war sich sicher ihre AKWs seien sicher, sie sind es dennoch nicht!  Warum sollten US-AKWs in Kalifornien sicherer sein???

Und so kann man jedes Land unter die Lupe nehmen!  Viele AKWs stammen aus den 70ern und haben auch nur den Sicherheitsstandard und die Technik der 70er. Evtl. sind einige Automatismen mit moderner Computertechnik nachgerüstet worden.

Überall findet sich immer wieder Pfusch am Bau, überall wo der menschliche Faktor durchbrechen kann, passieren viele kleine Fehler.  Das Ding ist nur, JEDER auch kleinste Fehler in einer AKW Anlage kann zu großen Problemen führen!

Wissen wir 100% sicher das es NIE Probleme gab, nie Kernschmelze oder Teilschmelze oder Probleme mit den Sicherheitssystemen etc. an chinesischen AKWs?????  China ist berühmt dafür Informationen zu filtern was raus an die eigene Bevölkerung geht und was sogar nach außen geht!

---

Merkel und Co hatten einige Argumente warum die Laufzeitverlängerung sein müsste. Dadrunter auch, es würde sonst ein Energieloch in der Versorgung entstehen...      Muss eine Wahlkampflüge gewesen sein, denn es passiert nichts wenn 4 oder auch 7 Reaktoren abgeschaltet sind!  Selbst komplett ohne AKWs in Deutschland, können wir noch Strom exportieren!    Nur die großen AKW Betreiber sind die angeschissenen, wenn alle AKWs abgeschaltet werden. Das wissen die zu verhindern durch Lobbyarbeit! Sie haben es getan, sie werden es wieder tun!

Bayern will Isar1 definitiv stilllegen.  Schleswig-Holstein hat von 3 nur ein Reaktor noch am Laufen... sagt mit einem intensiven Netzausbau kann auch die bestehenden und neuen Windanlagen ihren Strom perfekt ins Netz einspeisen und auch der letzte Reaktor kann problemlos abgeschaltet werden.   Bis 2020 ist sogar ein Ausbau möglich, um dann min. 100% der Versorgung ganz ohne AKWs rein für SH sicher zu stellen und Zukunftssicher zu haben.

Alle anderen Bundesländer, besonders wo Wahlen anstehen, haben nur BlaBlaBlupp gemacht in der Pressekonferenz!  Keine klaren Worte dort. Total Lösungsoffen mit extrem viel Spielraum für die Betreiber der dortigen AKWs!

Ich sehe nicht das trotz der Japan-Katastrophe sich hier was wirklich durchgreifendes ändern wird! Weder jetzt noch langfristig!
« Letzte Änderung: 16 März 2011, 14:30:59 von Blackfire »
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Re: super-gau in japan
« Antwort #119 am: 16 März 2011, 14:34:39 »

aktueller Stand - Quellen: Guardian, BBC + NZZ:

1. Reaktor: Teilweise Kernschmelze
2. Reaktor: mögliche Kernschmelze befürchtet
3. Reaktor: Feuer; Austritt von Radioaktivität
4. Reaktor: Feuer; Wasserstand sinkt
5. Reaktor: Temperatur im Lagerbecken steigt
6. Reaktor: Temperatur im Lagerbecken steigt

Zwischenzeitlich mussten die 50 Mitarbeiter für eine Stunde oder so evakuiert werden, weil es eine erneute Strahlungsspitze gab.

Die Idee, mit Hubschraubern frisches Wasser in die Reaktoren zu bekommen wurde offenbar aufgegeben. Neue Idee beinhaltet Wasserwerfer der Polizei.

Der jap. Kaiser hat sich zu Wort gemeldet und sein Bedauern und seine Besorgnis mitgeteilt.
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