Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Was ist wichtig an Freunden, Partnern  (Gelesen 18015 mal)

Kaffeebohne

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #45 am: 16 Mai 2011, 12:48:15 »

Was ist so vorteilhaft an Wohnzimmer-Schlafzimmer - wie es auch heute noch so viele junge Paare haben und wollen ???
Das kann man schwer für alle sagen. Mich hat es irgendwann genervt, daß immer eine Wohnung quasi leerstand, weil man gemeinsam in der anderen war (damals, als mein Partner und ich getrennte Wohnungen hatten).

Da muß natürlich jeder auf seine eigenen Bedürfnisse hören. Ich hatte das Bedürfnis nach mehr Nähe und einem gemeinsamen Haushalt. Aber die Wohnung sollte groß genug sein, daß jeder auch so "seinen eigenen Bereich" hat. Ich hab vorher über 10 Jahre allein gelebt, da ist ein gemeinsamer Haushalt natürlich eine Umstellung.
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messie

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #46 am: 16 Mai 2011, 13:47:30 »

Zitat
ob es nicht einfach ausschlaggebend ist, ob bzw. dass man "vom gleichen Schlag" ist?

Das kann ich unterschreiben.
Allerdings ist dieses "vom gleichen Schlag sein" auch so eine Sache: Dieser "gleiche Schlag" betrifft auch häufig nur einzelne Aspekte dessen, was einen Menschen ausmacht. Und so sind auch Freundschaften oft unterschiedlicher Natur, man sucht sich eben jene Freunde, die zu einem bestimmten Teil in einem selbst am besten passen.

So habe ich z.B. eine Juristin in meinem Freundeskreis. Ich komme mit Juristen normalerweise üüüberhaupt nicht klar, und sie arbeitet auch noch in einer Bank, einem Bereich, der mir so fremd ist wie nur irgend eins sein kann, sie hat zwei Kinder im Vergleich zu meinen keinen, ist verheiratet - und das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, worin sich ihr Leben von meinem unterscheidet. Von außen gesehen verbindet uns rein gar nichts, wir sind in nichts ähnlich, rein gar nichts. Nicht einmal der Humor ähnelt sich.
Dennoch sind wir Freunde. Ein Telefonat kommt selten unter 4 Stunden weg, wir reden frei Schnauze und wissen nahezu alles voneinander. Wenn wir uns treffen (was aufgrund von über 500km Entfernung nicht sooo häufig vorkommt) wird es nie langweilig, und jedes Mal nimmt der Eine vom Anderen etwas mit, was er so zuvor so nicht gesehen hätte.
Vielleicht ist man da nur deswegen "vom selben Schlag", weil die Neugierde am anderen Menschen auch nach 20 Jahren noch genauso groß ist wie am ersten Tag und die Bereitschaft, in ein völlig anderes Leben zu sehen ohne dieses zu verurteilen, verbindet.
Und ja, auch vor 20 Jahren waren wir bereits extrem unterschiedlich. ;)

Das nur mal so als kleines persönliches Beispiel: Worin dieser "gleiche Schlag" besteht, ist unterm Strich dann doch wieder nur eine Gefühlssache, etwas das sich rational nur selten erklären lässt.
Macht aber ja auch nix. Es gibt ohnehin nur ein Kriterium, ohne das keine Freundschaft auskommen kann: Dass man sich in Gegenwart des Anderen wohl fühlt.
Alle anderen (z.B. "in Gegenwart des anderen laut denken können", "durch dick und dünn gehen können", "auch schlechte Zeiten gemeinsam erleben") ist Verhandlungssache.
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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #47 am: 16 Mai 2011, 13:56:25 »

Das kann ich unterschreiben.
Allerdings ist dieses "vom gleichen Schlag sein" auch so eine Sache: Dieser "gleiche Schlag" betrifft auch häufig nur einzelne Aspekte dessen, was einen Menschen ausmacht. Und so sind auch Freundschaften oft unterschiedlicher Natur, man sucht sich eben jene Freunde, die zu einem bestimmten Teil in einem selbst am besten passen.
Eben.

Nicht umsonst treffen irgendwie beide dieser abgedroschenen Uralt-Sprüche zu, obwohl sie eigentlich total gegensätzlich sind:

"Gleich und Gleich gesellt sich gern"

"Gegensätze ziehen sich an"

In einigen Bereichen harmoniert man wunderbar miteinander, bzw. schwingt auf einer Welle, in anderen Bereichen ergänzt man sich gegenseitig.
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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #48 am: 16 Mai 2011, 15:51:48 »

An meiner Frau schätze ich, das wir in den meisten Dingen auf Augenhöhe sind, immer über alles miteinander reden und reden können und offen zueinander sind.

Wir haben irgendwie beiden n Schaden, sind beide anders, ähneln uns in vielen Dingen und denken oft sehr ähnlich bis gleich. Und auch im Sex passen wir sehr gut zusammen was wir wie mögen und so.

Und wir respektieren einander, auch bei Dingen/Verhaltensweisen die wir einander nicht so mögen.

Tja, was Freundschaften angeht: Schweine erkennen sich am Gang... ich kann gut mit Menschen die mir ähnlich sind. Sie müssen nicht genau so intelligent sein oder exakt den gleichen Humor haben etc. Sie können auch gerne intelligenter sein oder einfacher gestrickt. Es ist einfach so dass die Chemie stimmen muss und ein gewisses gegenseitiges vertrauen sich aufbauen können muss. So habe ich eher wenige Freunde, aber auf die kann ich mich verlassen ohne verlassen zu werden.
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Gruß, Arne.  - Wer denkt ich bin seltsam und ein Nerd, hat Recht damit!
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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #49 am: 16 Mai 2011, 22:50:23 »

Zitat
So habe ich z.B. eine Juristin in meinem Freundeskreis. Ich komme mit Juristen normalerweise üüüberhaupt nicht klar, und sie arbeitet auch noch in einer Bank, einem Bereich, der mir so fremd ist wie nur irgend eins sein kann, sie hat zwei Kinder im Vergleich zu meinen keinen, ist verheiratet - und das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, worin sich ihr Leben von meinem unterscheidet. Von außen gesehen verbindet uns rein gar nichts, wir sind in nichts ähnlich, rein gar nichts. Nicht einmal der Humor ähnelt sich.
Dennoch sind wir Freunde.
(messie)

Naja, es ist wohl wieder mal eine Frage, was man unter der Bezeichnung ("vom gleichen Schlag" bzw. "Wesen") versteht.  :-\

Ich denke ja, dass es dafür (ein ähnliches Wesen zu haben - weiß nicht, wie man das besser ausdrückt?) nicht auf solche "Äußerlichkeiten" ankommt - ob also verheiratet oder nicht oder geschieden oder verwitwet (auch wenn es da sicher "Verbindungslinien" geben kann, klar), ob man beruflich auf ähnlichem Gebiet tätig ist, ob man Kinder hat oder nicht ...
Das sind doch solche Sachen, die Menschen nur teilweise selbst entscheiden - vieles davon ergibt sich auch oft - durch "Glück", Pech oder Zufall (zur richtigen oder falschen Zeit am richtigen/falschen Ort - mit den richtigen /f... Leuten usw. - auch, ob man Kinder bekommt - einige wollen Kinder, kriegen aber keine, andere woll(t)en ursrünglich keine, kriegen aber welche ...).
Ich bin ja nach wie vor der Auffassung, dass sehr vieles im Leben sich ganz und gar nicht "planen" lässt, dass man zwar Entscheidungen trifft (treffen kann, aber auch: muss), aber wie sich was dann letztlich entwickelt, nicht wirklich zum überwiegenden Teil selbst (und schon gar nicht: alleine) beeinflussen bzw. steuern kann.

Daher meine ich mit "von gleicher Art"/ähnlichem Wesen/Naturell, dass man sich in der Art zu Denken, sich zu verhalten vielleicht eben auch zu fühlen bzw. empfinden ähnlich ist - auch wenn man ganz unterschiedlich im Leben und im Alltag "unterwegs ist".



?
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messie

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #50 am: 17 Mai 2011, 23:36:09 »

Zitat
Ich bin ja nach wie vor der Auffassung, dass sehr vieles im Leben sich ganz und gar nicht "planen" lässt, dass man zwar Entscheidungen trifft (treffen kann, aber auch: muss), aber wie sich was dann letztlich entwickelt, nicht wirklich zum überwiegenden Teil selbst (und schon gar nicht: alleine) beeinflussen bzw. steuern kann.

Das ist so schon richtig.
Mein Beispiel ist aber bewusst gewählt, weil die Äußerlichkeiten in dem Fall auch zu einem guten Stück drauf hinweisen, dass wir eben nicht ähnlich, sondern im Gegenteil sehr unterschiedlich über vieles denken. So ist sie beispielsweise ein absoluter Mensch langfristiger Ziele, während ich deutlich besser mit kurzfristigen klarkomme und Langfristiges so gar nicht meins ist - und das ist nur eins von vielen Beispielen, wo wir völlig gegensätzlich sind.


Zitat
Daher meine ich mit "von gleicher Art"/ähnlichem Wesen/Naturell, dass man sich in der Art zu Denken, sich zu verhalten vielleicht eben auch zu fühlen bzw. empfinden ähnlich ist (...)

Das meine ich im Prinzip auch, habe aber eben die Erfahrung gemacht, dass dieses "gleich und gleich gesellt sich gern" bei Freundschaften seltener zutrifft als man denken könnte.
Meine Freunde jedenfalls sind in vielen Dingen sehr unterschiedlich zu mir. Klar gibt es auch Gemeinsamkeiten, aber manchmal habe ich wirklich den Eindruck, dass gerade die Qualität der Unterschiede und der gegenseitige Umgang mit ihnen die Freundschaft lebendig hält.

Ist nicht einfach zu (be-)greifen, das, weil es eben so individuell ist und oftmals auch sehr rätselhaft, warum aus diesem Kontakt eine Freundschaft entstanden ist und aus jener nicht. Warum fühle ich mich in Gegenwart von Mensch A pudelwohl und in jener von Mensch B nicht? Anhaltspunkte habe ich, aber die sind wiederum auch nur Annahmen mitten in den Wind hinein.
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Kallisti

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #51 am: 20 Juni 2011, 23:49:38 »

Was mich auch mal interessieren würde - habe mal gelesen (vor längerer Zeit schon), dass die Freunde/der Freundeskreis alle ca. 7 Jahre "wechselt", sich verändert.

Man kann ja von dieser Sache mit der (ausgerechnet und esoterisch angehauchten) "7" halten was man will - würde doch gerne wissen, ob ihr das bestätigen könnt: dass nach mehreren Jahren (also nach eher längerer Zeit!) Freunde "vollständig" "gehen" und andere "kommen"?

Man kann das nun auseinanderpflücken bzw. erklären, indem man erwähnt, dass durch Lebenssituationveränderungen (Umzüge, Ausbildungsende, Jobwechsel, Familiengründung, Identitätskrise, neue Interessen usw.) es einfach sich so ergibt - dass man sich halt "anders entwickelt" (als die bisherigen Freunde), "auseinanderlebt" und all die üblichen Banalitäten wie man sie auch auf Paarbeziehungen anwenden kann (solche "Erklärungsmodelle").

Sicher wird das mehr oder weniger eben einfach so sein. Aber vielleicht eben doch nicht -> so selbstverständlich und auch nicht bei jedem oder bei den meisten Menschen. ? Eben das frage ich mich. Also:

Kennt ihr eure engsten, wichtigsten oder "besten" Freunde erst seit wenigen Jahren oder schon seit Kindheit? Wieviele wirkliche Freunde sind euch aus eurer Kindheit oder Jugendzeit bis heute "erhalten geblieben"?

Ist das wichtig für euch - auch noch Freunde aus Kinder-/Jugendtagen zu haben oder spielt das für euch keine Rolle, ob eure Freunde euch noch von ganz früher kennen und bis ins Heute "begleitet" haben?

Könnt ihr bestätigen, dass mehrmals gerade langjährige Freunde "weggefallen" sind bzw. euer Freundeskreis sich (mehrmals) ganz neu/anders "umstrukturiert" hat? - Diese Fragen können wahrscheinlich eher die etwas Älteren hier beantworten, da es ja um Zeitspannen von mehreren Jahren geht.

Oder ist euer Freundeskreis bzw. der "Kern" eher seit vielen Jahren (5? 10? 20? ... ?) "stabil", konstant, gleich? - Wenn ja, würde mich interessieren, ob er das also trotz Veränderungen wie Umzügen oder (anderen) gravierenden Veränderungen in eurem Leben ist, ob also selbst deutliche, einschneidende, folgenreiche Veränderungen in eurem Leben euren Freundeskreis bzw. eure engsten Freundschaften nicht beeinträchtigt haben, nicht haben enden lassen (dadurch)?




« Letzte Änderung: 20 Juni 2011, 23:51:28 von Kallisti »
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messie

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #52 am: 21 Juni 2011, 02:27:43 »

Hmmm - da würde mich (naturgemäß) auch mal interessieren, wie es bei dir so ist, Kallisti.

Bei mir ist es jedenfalls so, dass die engsten Freunde auch engste Freunde bleiben, also dass sie auch jahrzehntelang meine Freunde sind, egal wie sehr man sich fortentwickelt hat. Tatsächlich hält meine längste Freundschaft mittlerweile 22 Jahre lang.
Freundschaften aus der Kindheit sind da nicht dabei, das ist für mich aber auch eine ganz natürliche Sache, weil man sich da schneller aus den Augen verliert.
Wer noch heute eine Freundschaft aus dem Kindergarten hat, vor dem ziehe ich -ehrlich!- ernsthaft den Hut.

Es gibt auch Freunde die gingen und Freunde die kamen.
Viele sind es nicht. Logisch. Denn Freunde sind für mich vor allem dann Freunde, wenn es weit über das "wir finden uns auf Parties toll" hinausgeht.
Sehr viel weiter.
Bei manchen aber hat man sich irgendwann schlicht nichts mehr zu sagen.
Shit happens, passiert. Dafür gibt es dann früher oder später neue Freunde.

Kurzum: Beides ist richtig! Zumindest bei mir. Freunde gehen, Freunde kommen, und manche Freunde bleiben einfach. :)

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Kaffeebohne

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #53 am: 21 Juni 2011, 09:06:05 »

Ich habe eine Freundin seit der Grundschule, wobei unsere Freundschaft auch Phasen erlebt hat, in denen wir kurz davor waren, uns die Augen auszukratzen. Aber heute denken wir beide, daß die gemeinsam erlittene Pubertät uns eigentlich doch eher einander nähergebracht hat, so im Nachhinein. Mittlerweile kennen wir uns 30 Jahre und ich glaub, so eine Freundschaft bleibt wirklich für immer.

Aus meiner Schulzeit ist nur noch eine weitere Freundin übrig geblieben. Ich denke auch, daß das normal ist. Als jüngerer Mensch schließt man leichter "Freundschaften" (bzw. Dinge, die man so nennt). Man hat als Schulkind einen kleineren Aktionsradius, weil man nicht so mobil ist. Und die Schule ist da einfach das Umfeld, in dem man andere Kinder trifft.

Ich hab seit meiner ersten Anmeldung hier (vor ungefähr 6 Jahren) durch das Forum einige Leute kennengelernt. Zwei davon sind zu meinen engsten Freunden geworden.

Es sind aber auch sehr enge Freunde in meinem Leben schon gegangen, bzw. ich bin gegangen. Manchmal verändert man sich in verschiedene Richtungen und hat sich nichts mehr zu sagen. Auch das kann passieren... Oft waren dies vorher durchaus mal sehr gute und enge Freundschaften.

Außer den Freunden gibt es auch viele Bekannte (die ich auch alle mag, die mir aber nicht in dem Maße nahestehen und vertraut sind, wie meine Freunde). Die bedeuten mir auch etwas. Und manchmal gibt es darunter auch Menschen, die zu Freunden werden.

Es ist also ein lebendiges "Ding", das mit den Freundschaften. Und das ist auch gut so. :)
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Kallisti

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #54 am: 21 Juni 2011, 10:33:12 »

messie

meine Erfahrung ist da etwas anders ...  :D

Dass man sich nicht "nichts mehr zu sagen hat", sondern dass man auf so völlig unterschiedlichen (will nicht sagen konträren, kommt aber auch vor) Standpunkten steht, dass man deshalb nicht mehr auf einem Ast sitzen kann bzw. will. - Dass man sich "zu fremd" (geworden) ist. Zu sagen gibt bzw. gäbe es da also durchaus eine Menge, aber die Bereitschaft der Auseinandersetzung ist wohl oft nicht gegeben (aus "Bequemlichkeit" bzw. Desinteresse oder auch Selbstschutz).

Das heißt, letztlich ist also auch die (gegenseitige) Toleranz und Akzeptanz dann nicht (mehr) vorhanden.


Bei mir gab/gibt es viele Verluste hinsichtlich "nahestehenden Menschen", also auch Freunden. Und ich meine, es liegt/lag überwiegend daran, dass Lebenssituationen nicht (mehr) zueinander passten (ich z.B. früh Mutter geworden und dadurch sehr eingeschränkt gewesen, als mein Sohn noch klein war ..., ich war auch kaum mobil, was mit meiner damaligen Wohnsituation und meinen Finanzen zusammenhing usw. - während die anderen mit 19, 20, 21 ... Abi machten oder in Ausbildung waren oder im Ausland oder "auf Parties" - sich also noch "austobten"/auslebten ...).
Außerdem auch, weil ich sehr oft umgezogen bin (schon in Kindheit/Pubertät - unfreiwillig ..., aber auch später mehrmals - auch in verschiedene Bundesländer) - damals war telefonieren noch sehr teuer und PC hatte ich da noch nicht (konnte also auch keine e-mails schreiben) - es beschränkte sich auf brieflichen Kontakt, der zwar über viele Jahre mit meinen engen Freunden fortbestand, sich dann aber doch verlief. Auch, weil nicht nur ich umgezogen war, sondern auch die anderen (teils ins Ausland - vorübergehend, andere auch dauerhaft) - und dann auch die anderen sich in Lebensumständen befanden, die mit meinen nicht "kompatibel" waren bzw. man mit völlig verschiedenen Themen, aber auch Sorgen befasst war (im Alltag ...).

Und es gab auch solche, mit denen man sich einfach irgendwann überworfen hat. - Das mag auch daran liegen, dass ich nie bereit war gute Miene zum bösen Spiel zu machen oder andere "zu schonen" oder mich zu verstellen oder etwas um des "lieben Friedens" willen vorzuspielen oder zu verschweigen ... - damit eckt man dann doch oft an. Damit kommen viele Menschen nicht gut klar. Sicher spielt dabei eine Rolle, dass ich nicht gerade diplomatisch vorgehe und niemanden mit Samthandschuhen anfasse - daran könnte man vlt. noch feilen. ;)

Eigentlich bin ich aber der Meinung, eine wirkliche Freundschaft kann sowas aushalten, sollte es sogar - also auch "Krisen", nach denen man sich dann wieder findet, zusammentut ...

Umgekehrt mag ich es auch überhaupt nicht, wenn man mich "schonen" will oder Dinge, die man denkt, einfach aus vielerlei Gründen nicht ausspricht bzw.: eben aus Angst vor Konfrontation, vor Konflikt und vor ggf. einschneidenden Folgen.

Ich mache gerne einen reinen Tisch als mit irgendwelchen Schwammigkeiten oder (Selbst-) Lügen oder Illusionen zu leben. - Und das kommt nicht immer gut an. Aber das ist es mir sozusagen "wert", da ich nicht gegen meine Grundüberzeugung bzw. Grundeinstellung (mit Werten ...) leben will - also auch nicht in Freundschaften da einen Teil von mir verleugnen will. Das kann der Sinn von Freundschaft auch nicht sein.

So - so detailliert (schreibt man das so?)  wolltest du es wieder sicher dann doch nicht wissen?   ;)


Ich sehe es wie Kaffeebohne: als Kind schließt man leichter Freundschaften.

Meiner Einschätzung nach aber vor allem auch deshalb, weil man zumeist doch noch sorgloser durchs Leben geht, weil man noch nicht so viele Pflichten, Aufgaben, Herausforderungen, Probleme zu bewältigen hat (wie als erwachsener Mensch - die eben Zeit und Energie ... kosten) - weil man noch kaum Verantwortung (für mindestens sich selbst bzw. dann auch noch für eigene Kinder) zu tragen hat, weil man noch mehr "Freiraum" und "Schonräume" hat, das Leben noch einfacher, übersichtlicher ist - und "spontaner": der Umgang miteinander - unbefangener und noch nicht "ideologiesiert".


Und dann ist es also als im Erwachsenenalter einfach schwieriger, neue Freunde zu finden, weil man ein inzwischen beschriebenes Blatt ist - weil man nicht mehr so offen an andere Menschen herangeht - aus Selbstschutz, aus Vorsicht, aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit - das Übliche eben. Es ist ja allgemeinhin bekannt, dass Menschen, je älter sie werden umso vorsichtiger bzw. auch teils wirklich ängstlicher werden (viele Menschen jedenfalls - insbesondere sieht man die Unterschiede auch bei jungen und "älteren" Eltern - in deren Verhalten, Denken und Umgang mit ihren Kindern, wobei es noch einen Unterschied zwischen dem Denken und dem Verhalten/Umgang gibt - durch Reflektion/Rationalisation).

Ok, jetzt lass ich es auch mal gut sein, denk ich.  - Reicht doch fürs Erste oder?   ;)

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nightnurse

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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #55 am: 21 Juni 2011, 12:01:29 »

Hm...die meisten Leute, die ich "Freunde" nenne, hab ich schon sehr lange als solche, über 20 Jahre; in "jüngerer" Zeit sind tatsächlich nur...2 dazugekommen.

Wobei sich die Interessensphären schon sehr auseinanderentwickelt haben und wir uns nichtmal oft sehen, weil wir schon seit vielen Jahren weit verstreut wohnen.
Aber das macht irgendwie nichts, man kann trotzdem reden...und sich auseinandersetzen über die inzwischen unterschiedlichen Ansichten (dann regt man sich mal kurzfristig auf, aber es war noch nie so schlimm, dass man den Ast hätte zwischen sich zersägen wollen. Dabei wär ja einer runtergefallen, das tut man nicht unter Freunden... ;) ).

Auf dem Weg abhanden gekommen sind eher die guten Bekannten und das wörtlich - man hat sich nicht gezankt oder so, nur irgendwann sich nicht mehr gekümmert (von beiden Seiten). Das würd mir mit Freunden nicht passieren, da bräuchte es ein fieses Zerwürfnis (hab ich auch schonmal..."geschafft").


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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #56 am: 21 Juni 2011, 16:09:48 »

Ich habe einige wenige gute Freunde, die ich schon seit Jahren kenne. Im Laufe der Zeit sind Freundschaften aus den unterschiedlichsten Gründen kaputt gegangen, mit dem Interesse an der Gothic-Szene hat sich mein Freundeskreis einmal komplett erneuert. Alte Freunde hatten da kaum eine Chance, weil ich einen völlig neuen Lebensabschnitt für mich begonnen habe.
Im Nachhinein ist das sehr schade. Ich finde es immer wieder traurig, zurück zu blicken und zu merken, wie viele da eigentlich auf der Strecke geblieben sind. Und das teilweise nur aus Gründen wie Bequemlichkeit, Angst vor Auseinandersetzung, etc.
Was ich dann aber auch schön finde, ist alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen und dieses Gefühl zu haben wieder zu wissen, warum man mal mit genau dieser Person befreundet war.
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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #57 am: 22 Juni 2011, 21:54:11 »

Zitat
Was ist wichtig an Freunden, Partnern ?

...
Was ich gerne wissen möchte, ist, was euch an Freunden und (Beziehungs-) Partner wichtig bzw. wichtiger ist - Intellekt bzw. Intelligenz oder "Herzensbildung" oder Charakterstärke. ...

Ihr "Gedächnis".
Wesentliche Informationen / Erfahrungen müssen haften bleiben, damit die Freundschaft / Beziehung wachsen kann. Es ist sehr anstrengend, quasi immer wieder bei Null anfangen und erklären zu müssen oder auch sehr enttäuschend in bestimmten Situationen erleben zu müssen, dass der andere entweder nichts begriffen hat oder es ihm egal ist.

Ob das umgesetzt wird oder nicht, sehe ich hauptsächlich im Herzenszustand und Charakter begründet, weniger als eine Sache der Intelligenz. Von daher ist die für mich von nachrangiger Wichtigkeit.

« Letzte Änderung: 22 Juni 2011, 22:11:49 von NoName »
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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #58 am: 23 Juni 2011, 11:43:40 »

Herr Söring erinnert mich just daran, dass mir Freunde auch als, sagen wir, "Kontrollinstanz" wichtig sind.

Freunde sagen einem (oder jedenfalls wünsche ich mir von ihnen, dass sie das tun), wenn man seltsam wird, wenn man Unsinn redet, wenn man sich unmöglich benimmt, wenn man genug getrunken hat, wenn man unstimmige Geschichten erzählt uswusf.

Und weil es Freunde sind, die mir das sagen, denke ich über das, was sie mir sagen, ernsthaft nach und ziehe (gegebenenfalls  ;) ) meine Konsequenzen.
(Die dannin meinem Fall eher selten in "In die Wüste schicken und mit dem Anwalt drohen" bestehen.)
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Re: Was ist wichtig an Freunden, Partnern
« Antwort #59 am: 23 November 2011, 00:49:49 »

Partner:

Humor
guter Sex
Loyalität


Freunde:

Humor
Loyalität
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