Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Die neue Weltordnung  (Gelesen 4719 mal)

Der Uhu

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Die neue Weltordnung
« am: 17 Dezember 2004, 04:52:42 »

Wie ja vielleicht schon jedem aufgefallen sein dürfte leben wir in einer Welt mit einer ziemlich absurden Weltordnung, in der die Unternehmen, Staaten und Völker nur damit beschäftigt sind, sich gegenseitig zugrunde zu richten. Es wird nur noch über Terrorismus geredet, damit wir ja nicht bemerken, daß alle paar Sekunden ein Kind verhungert, alle zwei Minuten eine Tierart ausstirbt oder daß in über 40 Ländern der Welt Krieg geführt wird. Man schließt Fabriken in der Tschechischen Republik, weil die Leute da mit einem Euro immer noch zu viel in Stunde verdienen und baut dafür eine neue Fabrik in China, dessen Regierung nur zu gerne billige Arbeitssklaven zur Verfügung stellt gegen ein entsprechendes Schmiergeld.

Tja, bevor ich nun aber noch mehr Dinge aufzähle, möchte ich sagen, daß in der Globalisierung ja auch Chancen liegen, und somit würde ich mal gerne eine kleine Aufgabe an euch stellen:

Was würdet ihr an konkreten Maßnahmen vorschlagen, um die globale Situation zu verbessern?

Und wenn ich "konkrete Maßnahmen" sage, meine ich das auch. Das soll kein Laberclub werden über den Kolonialismus oder WWII oder über rechte Kulturstrategen in der Neofolkszene oder darüber, was ihr an der Globalisierung unerotisch findet. Ich meine Vorschläge, die man einer parlamentarischen Kommision vorlegen könnte, damit diese daraus einen Gesetzesentwurf erarbeiten kann. Unsere Außenpolitik hat einen wichtigen Einfluß darauf, was in der Welt geschieht. Europa kann etwas ändern, wenn es das will. Und wer mit gutem Beispiel voran geht, zieht vielleicht auch andere hinterher und entzieht ihnen die Ausreden.

Der Uhu ist sehr gespannt, was da kommt
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Bombe

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Die neue Weltordnung
« Antwort #1 am: 17 Dezember 2004, 13:22:44 »

Hmm. Gesetzentwurf? Schade. Dann fällt meine Idee leider aus. *seufz* dabei ist die so einfach!
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

Eisbär

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Die neue Weltordnung
« Antwort #2 am: 17 Dezember 2004, 16:04:17 »

Im Rahmen Abschaffen der Pressefreiheit. Die Presse wird mit der "Pflicht zur Wahrheit belegt". Wie ich Niveau und inhaltlichen Anspruch als Pflicht einführe, ist mir schleierhaft, weil die Maßstäbe dazu zu schleierhaft sind.

Nicht nur Recht auf Bildung, sondern Pflicht zur Bildung.

Jeder Mensch darf maximal 1 Mrd. Euro besitzen. Den Rest muß er ausgeben. (und das Kapital fließt wieder)

Staatschefs werden vom Völkerrecht dazu verpflichtet, im Kriegsfall an vorderster Front mitzukämpfen... das hat jeder anständige König getan (ich werinnere an den Alten Fritz). Staatschefs, die sich da verweigern, werden von der internationalen Politik nicht mehr anerkannt.

Die USA werden aufgelöst.
Sie haen eindeutig als Weltmach eine Monopolsrellung, die sich auch noch mißbrauchen. Also wird das wie ein Unternehmen gehandhabt und in einzelene bereche aufgesplittet. Ich schlage vor, in 50 Einzelstaaten  :mrgreen:

Den Rest überlege ich mir dann...
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osmin

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Die neue Weltordnung
« Antwort #3 am: 17 Dezember 2004, 16:15:17 »

@Eisbär: Das KANN jawohl nicht Dein Ernst sein, oder? Bitte sag mir, dass das Ironie sein soll... :shock:
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..ich weiß ja nicht mal, dass ich keine Ahnung habe!

phaylon

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« Antwort #4 am: 17 Dezember 2004, 16:56:34 »

Geburtenkontrolle. Make love not kids!


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Eisbär

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Die neue Weltordnung
« Antwort #5 am: 17 Dezember 2004, 17:01:45 »

Öhm... jein.

Und ich habe das Klassenwahlrecht noch weggelassen ;)
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Eisbär

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« Antwort #6 am: 17 Dezember 2004, 17:05:43 »

Hey, ich habe da noch eine Idee...

Kennt ihr den Wal-O-maten?

Man sollte künftig nicht Parteien wählen, sondern Programme, Vorschläge, Ideen.

Das ganze verbunden mit einem deutlich höherem Bildungsstandard...
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phaylon

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« Antwort #7 am: 17 Dezember 2004, 17:07:00 »

Hm. Arbeitsgruppen statt Parteien? Aber ich denke, das würde zu sehr in Richtung dezentralisiert gehen.


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Eisbär

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« Antwort #8 am: 17 Dezember 2004, 17:09:55 »

Nein, es gäbe die Parteien noch. aber ob sie eine Stimme vonm wähler bekommen, hängt dann davon ab, wie eniverstanden dieser mit ihrem Programm ist.

Momentan wählen doch viel zu viele nach dem Motto: "Die habe ich immer gewählt, die hat mein Vater schon gewählt, die wähle ich auch weiter."
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phaylon

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« Antwort #9 am: 17 Dezember 2004, 17:39:28 »

Deswegen meinte ich doch, warum noch das Konstrukt Parteien? Warum nicht einfache Arbeitsgruppen? Für mich scheitert das, wie gesagt, an der möglichen Dezentralisation.

Eine Dezentralisation könnte beispielsweise zu einem Kontrollverlust führen, da es keine 'fixen Instanzen' mehr gäbe. Wenn 60% der Leute 'Kommunismus' antippen, dann könnte schwer jemand sagen "Och nö." Allerdings könnte man dieses wieder beschränken, durch ein unveränderliches Grundgesetz beispielsweise. Nur könnte man sich dann fragen, ob man die nächsten 300 Jahre resp. bis zur nächsten Revolution auf dem gleichen Grundrecht zu sitzen. Ist mMn etwas unflexibel.

Aber wie schon anderswo gesagt, ich vertrete die Meinung dass es nicht funktionieren kann, alles unter einen Hut zu bringen. Jedenfalls nicht bei dem Ausmass an 'alles'.


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messie

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« Antwort #10 am: 17 Dezember 2004, 17:48:44 »

Ich habe da nur eine kleine Teilidee (und die ist ernst gemeint!):
Die Börsen abschaffen.

Es kann nicht angehen, dass sich Firmen, ja ganze Wirtschaftszweige abhängig machen von ein paar Börsenspekulanten, die ausser Geld nichts anderes kennen - und die dann natürlich auch keine Skrupel haben, Aktien zu verkaufen, wenn nicht entlassen wird.

Es wird zwar immer so schön damit argumentiert, dass durch eine Umwandlung einer Firma in eine AG eine Kapitalerhöhung stattfindet und daraus resultierend Investitionsvolumen. Das mag ja sein - aber sobald investiert wurde, gerät man so in eine Abhängigkeit gegenüber den Brokern, und die wiegt, denke ich, schwerer!

Also: Los, löst die Börsen auf!  :\o/:
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Eisbär

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« Antwort #11 am: 17 Dezember 2004, 18:21:54 »

Hmm, dann würde ich sagen:
Schafft die Zinsen ab.

Solange es Zinsen gibt, brauchen wir ein Wirtschaftswachstum, weil das Geld ja irgendwie mehr werden muß.

Da geht aber nicht auf dauer, irgendwann ist es eben vorbei mit Ressourcen etc.

Lars
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olli

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« Antwort #12 am: 17 Dezember 2004, 18:37:38 »

1. zustimmung für messie, vor allem aus moralischen gründen; börsen sind abartig und menschenverachtend.

2. massive stärkung der wto mit politischen mitteln; die annäherung von drittweltländern und industriestaaten muss gelenkt werden und sanft von statten gehen. sonst kann es zu politischen radikalisierungen (wie in den usa...) kommen, oder zu einem rollentausch - ziel muss die gleichstellung der länder sein.

3. noch massivere stärkung von uno und nato in verbund mit einem weltweiten kriegsverbot. wenn ein land meint, krieg machen zu müssen, kommt die nato und VERNICHTET das militär dieses landes. batz! alles wegbomben. oder hauptstadt stürmen, regierung einkerkern und krieg so beenden.

4. allgemeine reduktion von legislaturperioden auf 1 jahr.

5. verbot von beraterverträgen, wahlwerbung, parteispenden usw bei gleichzeitiger erhöhung von politikergehältern.

6. verbot von pkw (entsprechend stärkung von öpnv/öpfv), starke einschränkung von lkw. der umwelt zuliebe.
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kb

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« Antwort #13 am: 17 Dezember 2004, 19:41:36 »

Die Börsen müssen nicht wirklich abgeschafft werden, sondern zu ihrem Ursprungszweck zurück. Das ließe sich z.B. recht einfach mit einem zeitlich begrenzten Wiederverkaufsverbot für Aktien regeln. Somit wird garantiert, dass Käufer von Aktien dies nicht für kurzfristige Spekulation tun, sondern - oh Wunder - eventuell sogar deswegen, weil sie an der AG selbst interessiert sind! \o/

Dazu noch die Tobinsteuerund gut.

Genauso möchte ich Eisbärs Argument, persönliches Kapital zu begrenzen, auch einfach einmal entschärfen - sinnvoller wäre eine Vermögenssteuer, die ab einem gewissen Grundvermögen einsetzt und exponentiell zu dem Vermögen (minus Schwellwert) steigt - so kann sich jeder überlegen, wie viel Schmerzen er für sein Geld in Kauf nehmen will. Als Ausweg stimme ich mit Lars überein - wenn man sein Geld investiert, gibt es keine Steuern.

Das Problem hierbei ist, dass mir alleine schon beim Tippen des letzten Absatzes ca. zwanzig Lücken aufgefallen sind, um mein Geld irgendwie an der Steuer vorbeizuschmuggeln. Hier wären also recht stringente Gesetze vonnötgen, die sich leider auch auf genug andere juristische Gebiete (Staatsangehörigkeiten/Wohnorte etc)  erstrecken würden.

Dazu müßte dann noch eine harte Besteuerung in der inzwischen leider sogenannten "Geistiges Eigentum"-Gesetzgebung her. Urheber- und Verwertungsrechte, Patente, Markenrechte etc. sind an sich eine gute Sache, sie werden nur heutzutage viel zu oft als reine Gelddruckmaschine mißbraucht (siehe dazu auch die aktuellen Diskussionen um Softwarepatente bzw. den zweiten Korb der Urheberrechtsreform). Eine stetig steigende jhrliche Gebühr würde dies lösen - man fängt mit einem geringen, der Sache angemessenen kostenlosen Zeitraum an (fünf Jahre für Urheberrecht, "normale" Patente und Marken, ein Jahr für Patente auf Software,), und erhebt danach eine wiederum exponentiell steigende jährliche oder vierteljähliche Gebühr, die so ausgelegt ist, dass all diese Rechte nur dann praktisch gehalten werden können, wenn die daraus entstandenen Produkte wirklich Profit abwerfen. So wird effektiv verhindert, dass z.B. (wie in den USA gang und gäbe) Firmen reihenweise obskure Patente aufkaufen und jahrelang überprüfen, ob sie nicht irgendjemanden darauf verklagen können.

Im großen und ganzen ist das eigenliche problem dieses (wie von Colourize exzellent ausgedrückt) - der Kapitalismus funktioniert zwar  für sich genommen perfekt, aber als Lebensgrundlage für eine Gesellschaft ist er völlig ungeeiget. Leider sorgt die Natur des Kapitalismus dafür, dass alle anderen existierenden sozialen Systeme irgendwann mit ihm in Berührung kommen und vereinnahmt werden - IMHO ist z.B. ein Krankenhaus dafür da, Menschen zu heilen, und nicht dafür, wirtschaftlich zu arbeiten.

Wenn diese Menschheit also noch eine reelle Chance haben soll, muß die totale Ausbreitung des Kapitalismus auf jeden Aspekt des Lebens mit allen Mitteln verhindert werden, bzw. durch Regulierung dafür Sorge getragen werden, dass eine friedliche Koexistenz zwischen Kapitalismus und inhärent nicht-kapitalistischen Systemen (Gesundheit und all die anderen menschlichen Grundbedürfnisse) gewährleistet ist.

Die Frage ist nur, ob das ohne eine Revolution möglich ist.
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colourize

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« Antwort #14 am: 17 Dezember 2004, 21:54:01 »

Zitat von: "kb"
Wenn diese Menschheit also noch eine reelle Chance haben soll, muß die totale Ausbreitung des Kapitalismus auf jeden Aspekt des Lebens mit allen Mitteln verhindert werden, bzw. durch Regulierung dafür Sorge getragen werden, dass eine friedliche Koexistenz zwischen Kapitalismus und inhärent nicht-kapitalistischen Systemen (Gesundheit und all die anderen menschlichen Grundbedürfnisse) gewährleistet ist.

100% ACK
und Danke für die Blumen. ;)

Zitat von: "kb"
Die Frage ist nur, ob das ohne eine Revolution möglich ist.

Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten: Die Frage ist, ob das selbst mit einer Revolution möglich ist.
Die meisten Revolutionen haben nämlich (leider?) nicht zu einer stärkeren Regulation des kapitalistischen Akkumulationsregimes geführt, sondern bestenfalls zu einem Austausch der begünstigten Eliten... - Ludwig XVI geht, Napoleon kommt. Dasselbe trifft auf nahezu alle Revolutionen zu (unter Rücksichtnahme darauf, dass es auch "sozialistische" oder "kommunistische" Revolutionen gab, die aber allesamt Systeme hervorgebracht haben, bei denen die Verteilung des gesellschaftlichen Gesamtvermögens nicht wesentlich gerechter gelungen zu sein scheint).

Da inzwischen überhaupt keine ernstzunehmenden politischen Alternativsysteme zur "Marktwirtschaft" mehr existieren, würde eine Revolution auch nichts an ihr ändern: Die Einigkeit darüber, dass das bestehende System ungerecht ist, schafft nämlich noch lange keine Einigkeit darüber, welches alternative System denn gerechter wäre.
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