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Liebe?

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Kallisti:
messie

... Verliebtsein und Lieben unterscheide ich auch nicht hinsichtlich der Qualität (der Gefühle oder Zustände), sondern hinsichtlich der Art.

Verliebtsein ist nicht zwangsläufig zugleich auch Liebe (nach meinem Verständnis), aber Liebe, selbst langjährige!, schließt Verliebtsein eben keineswegs aus. Wobei das Verliebtsein kein lange andauernder und kein kontinuierlicher Zustand bzw. kein solches Gefühl ist, sondern ein zeitlich begrenztes, das aber immer wieder (mal) auftreten kann - auch dann, wenn man jemanden "liebt" (wobei wir das mit "der" Liebe ja noch nicht so ganz geklärt haben... ;).


Und das mit dem körperlichen Begehren sehe ich auch anders, denn ich suche quasi nach einer Definition für eine(einheitliche) Liebe - nicht für verschiedene "Lieben" (Liebesarten).

Die Frage ist eben (für mich): ob man diese unterschiedlichen "Arten zu lieben" (je nach "Liebesobjekt", Umständen...) doch vlt. zusammenfassen kann - ob es einen gemeinsamen Nenner gibt, ob sie sich nicht im Wesentlichen gleich sind. Ob es also eine "grundsätzliche" Liebe gibt. ?

Das lege ich einfach mal zu Grunde, da man ja auch manche andere Begriffe möglichst nicht stark aufzusplitten versucht (wenn man sie definiert, wenn man sie verstehen will - ihre Bedeutung, ihren Inhalt). (Man denke bspw. an "Wahrheit "- jaja, so ein ganz spezieller Kandidat von mir ;) .)

Daher denke ich, dass man nicht - wie du - sagen kann, es ist (zwischen Erwachsenen, in Beziehungen zwischen ihnen) nur dann Liebe, wenn auch die körperliche Ebene oder gar körperliches (sexuelles) Begehren hinzukommt/vorhanden ist - sonst sei es ("nur") Freundschaft. So lässt sich Liebe meiner Meinung nach nicht (auf-) fassen - das wird ihr nicht gerecht. Gibt es doch auch die sogen. "platonische Liebe"!


Ein weiterer bedeutsamer Aspekt in der Definition von Liebe scheint mir auch "Treue" zu sein - nicht im Sinne körperlicher bzw. sexueller Treue, sondern im Sinne von Verlässlichkeit und Loyalität.


Und auch Altruismus spielt eine Rolle.

Was die Gemeinsamkeiten angeht - ich denke, man kann niemanden lieben, der absolut gar nichts mit einem gemeinsam hat (außer der Tatsache, ein Mensch zu sein, wenn´s um Liebe zwischen Menschen geht). Denn: Wir lieben im Anderen auch immer mit uns selbst - das Ideal(bild) (das wir) von uns (haben).  - Ja, das ist ein neues Fass. ;)


Eisbär:
Liebe ist für mich, jemanden durch und durch zu kennen und trotzdem den Rest seines Lebens mit ihm/ihr in einer Beziehung verbringen zu wollen.

messie:
Eine allgemeingültige Definition von Liebe gibt es nicht und kann es nicht geben: Dazu sind die Bedeutungen des Wortes "Liebe" zu vielschichtig und zu mehrdeutig.

Schönes Beispiel, Kallisti, jenes der platonischen Liebe. Das sehe ich nicht als eine Form von Liebe an, sondern als eine Form von intensiver Freundschaft, im Idealfall Seelenverwandtschaft. Die Phrase "platonische Liebe" hat sich zwar schön eingebürgert, aber mit der Kernbedeutung von Liebe, die eine partnerschaftliche Liebe meint, hat sie nicht im Geringsten etwas zu tun.

Ebenso sehe ich nicht, wie sich die Mutter-Kind-Liebe mit einer partnerschaftlichen Liebe vergleichen lässt. Das Wort ist dasselbe, das Verhältnis zueinander nach innen wie nach außen aber grundverschieden. Ein Kleinkind liebt seine Mutter automatisch, egal wie schlecht diese es behandelt. Alleine dieser Automatismus existiert bei einer partnerschaftlichen Liebe nicht, weil Liebe dort erst entstehen muss und nicht vom ersten Augenblick an da ist (ja, ich glaube nicht an Liebe auf den ersten Blick, sondern nur auf Zuneigung auf den ersten Blick).

l3xi:

--- Zitat von: messie ---[...]

--- Ende Zitat ---
In diesem Fall stimme ich mit messi 100%ig überein. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. :)

Kallisti:
messie

eben darum geht es mir aber ja - etwas, eine "Essenz" - herauszufiltern, herauszufinden - die alle "Arten von Liebe" gemeinsam haben. Denn ich denke eben, dass es doch "eine" einheitliche Liebe gibt bzw. eine Definition davon geben muss - dass der Urgrund der Liebe immer derselbe ist, ja sein muss: da man sonst gerade nicht von Liebe (allgemein/grundsätzlich) sprechen kann, sondern nur von einzelnen verschiedenen Gefühlen/Gefühlszuständen oder Verhältnissen.

Andernfalls (gäbe es keine einheitliche Liebe, allgemein "verbindliche" Definition des Begriffes) wäre es ja eben nicht möglich, sich über Liebe auszutauschen, zu verständigen - wenn jeder etwas irgendwie doch anderes damit assoziiert, darunter versteht! Um diese Ungereimtheiten, diese Ambiguitäten und Vagheiten, die mit dem Begriff Liebe (leider) einher gehen, auszuräumen, möchte ich also eine "allgemein gültige" Definition des Begriffes finden.


Um nochmal auf deine Sache mit dem körperlichen/sexuellen Aspekt zu kommen - das ist doch auch deshalb Unsinn, weil die Liebe zwischen "Partnern" (Beziehungspartnern) dann ja keine mehr wäre, wenn die körperliche oder sexuelle Ebene wegfällt. Man denke an gesundheitliche Beeinträchtigungen, Unfälle etc., die Sexualität vlt. nicht mehr möglich machen. Hört deiner Meinung nach die Liebe zu diesem "versehrten" Partner bzw. Mensch dann also auf - bzw. ist es dann plötzlich einfach keine Liebe mehr, nur weil der eine Aspekt, nämlich der körperliche bzw. sexuelle (um den es dir ja für die Definition ging) wegfällt? !?


Und platonische Liebe ist meiner Ansicht nach sehr wohl Liebe (wenn es nicht so dahingelabert ist, wenn es nicht als Floskel gemeint ist) - denn wie ich oben schon schrieb, ist Freundschaft eine wichtige Komponente bzw. meiner Ansicht nach eine Art Basis von (beziehungspartnerschaftlicher) Liebe.

Und was die Elternliebe, Partnerliebe, Tierliebe, Naturliebe ... eben doch gemeinsam haben, schrieb ich auch oben schon - und du selbst auch: Respekt, Toleranz, Wertschätzung, Zuwendung, Fürsorglichkeit (Umsorgen im Sinne von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit), Mitgefühl (Empathie - also Mitleiden, aber auch "Mitfreuen"...), Hingezogensein - vlt. auch Aufgehobensein (Geborgenheit, Sicherheit) und Angekommensein - das alles kann man gegenüber einem "Partner"/einem erwachsenen Menschen empfinden, ihm entgegenbringen, wie auch einem Kind oder einem Tier oder der Natur.


Ich möchte mich bei der Definition von Liebe halt eben gerade nicht auf diese romantische "Liebe" (Liebe ?! ??) beschränken, deren Ideal die monogame (Zweier-) Beziehung darstellen soll. Genau bzw. ausschließlich diese aber scheinst du zu meinen, messie. ?


Warum sollte es bei Liebe so viel anders sein als bei anderen (definierten) Begriffen - wie Wahrheit, Freiheit ... ? So "außerirdisch" oder "überirdisch" ist Liebe dann doch nicht.

Eine (einheitliche, allgemein gültige) Definition (ALS VERSTÄNDIGUNGSBASIS !) ist vlt. schwierig, aber wird nicht unmöglich sein.






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