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Liebe?
messie:
--- Zitat ---Um nochmal auf deine Sache mit dem körperlichen/sexuellen Aspekt zu kommen - das ist doch auch deshalb Unsinn, weil die Liebe zwischen "Partnern" (Beziehungspartnern) dann ja keine mehr wäre, wenn die körperliche oder sexuelle Ebene wegfällt.
--- Ende Zitat ---
Nee, ist es nicht, weil es tatsächlich so ist. Du hast da nämlich n bisschen viel reininterpretiert in meine Zeilen, schäm dich :P
Ich redete nur von körperlichem Begehren, nicht mehr. Und das funktioniert sehr wohl ohne jeglichen Sex! Also das Bedürfnis, den Partner zu küssen, ihn zu berühren, intim mit ihm zu sein.
Ist dieses Bedürfnis beiderseits nicht mehr da, dann mag man vielleicht noch ein tolles harmonisches Paar abgeben, von Liebe rede ich da aber besser nicht mehr. ;)
--- Zitat ---Und platonische Liebe ist meiner Ansicht nach sehr wohl Liebe (...)
--- Ende Zitat ---
Tja, meiner Ansicht nach halt nicht. *schulterzuck*
Ich würde meiner besten Freundin nie im Leben "ich liebe dich" sagen. Wohl aber, dass es eine Seelenverwandtschaft ist, eine intensive Freundschaft. "Nur" Freundschaft wäre in dem Zusammenhang zu wenig.
Sagst du wirklich zu einem platonischen Freund "ich liebe dich"? :o
--- Zitat ---Und was die Elternliebe, Partnerliebe, Tierliebe, Naturliebe ... eben doch gemeinsam haben, schrieb ich auch oben schon - und du selbst auch: Respekt, Toleranz, Wertschätzung, Zuwendung, Fürsorglichkeit (Umsorgen im Sinne von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit), Mitgefühl (Empathie - also Mitleiden, aber auch "Mitfreuen"...), Hingezogensein - vlt. auch Aufgehobensein (Geborgenheit, Sicherheit) und Angekommensein - das alles kann man gegenüber einem "Partner"/einem erwachsenen Menschen empfinden, ihm entgegenbringen, wie auch einem Kind oder einem Tier oder der Natur.
--- Ende Zitat ---
Das sind aber keine exklusiven Eigenschaften der Liebe. Alles was du hier aufzähltst, ist auch für jede Freundschaft wichtig. Selbst alle diese Eigenschaften zusammengezählt ergeben keine exklusive "Lex Liebe", weil sie auch eine "Lex Freundschaft" sein könnte oder auch eine "Lex Familie".
--- Zitat ---Ich möchte mich bei der Definition von Liebe halt eben gerade nicht auf diese romantische "Liebe" (Liebe ?! ??) beschränken, deren Ideal die monogame (Zweier-) Beziehung darstellen soll. Genau bzw. ausschließlich diese aber scheinst du zu meinen, messie. ?
--- Ende Zitat ---
Warum machst du eigentlich bei einer Frage so häufig ein Fragezeichen und einen Punkt? Irgendwie ist das ... schräg. :D
Zum Thema: Nein, meine ich nicht. Ich meine nur, dass sich für die Komplexe partnerschaftliche Liebe - Mutter/Kind-Liebe - Geschwisterliebe etc. keine übergeordnete Gemeinsamkeit finden lässt, weil es völlig unterschiedliche Emotionen sind. Dass dies alles mit dem Wort "Liebe" beschrieben wurde ist historisch gewachsen, aber genau genommen überhaupt nicht logisch erklärbar. Man hat einfach für den Zustand "starke emotionale Hingezogenheit zu jemandem/etwas plus irgendein Extra dazu" das Wort "Liebe" ausgeliehen, ohne das aber jemals klar genug abgegrenzt zu haben.
Rein sprachlich gesehen waren die Leute einfach nur zu faul, um sich einen genaueren Begriff für die einzelnen Zustände auszudenken. Und so wurde beispielsweise das Wort "Geschwisterliebe" geboren, obwohl sie z.B. rein sexuell gesehen das genaue Gegenteil darstellt wie die partnerschaftliche Liebe: Bei partnerschaftlicher Liebe wird davon ausgegangen, dass beide Sex miteinander haben, bei Geschwisterliebe wird Sex explizit ausgeschlossen.
Das merkst du sofort, wenn du sagst "ich liebe ihn wie einen Bruder", das sagt ganz klar aus, dass du mit ihm KEINEN Sex haben willst und hast. Sagst du hingegen "ich liebe ihn", dann wird stillschweigend davon ausgegangen, dass du Sex mit ihm haben willst und idealerweise hast.
Es würde mich nicht wundern, wenn es in irgend einer Sprache für diese unterschiedlichen Zustände auch unterschiedliche Worte gäbe. Gäbe es sie in der deutschen ebenfalls, würdest du vielleicht auch nicht mehr so auf die Idee kommen, dass es da zwingend einen gemeinsamen Nenner dafür geben muss.
In der deutschen Gebärdensprache gibt es beispielsweise zwei verschiedene Gebärden für "Freund/Freundin". Das ist sehr praktisch, weil es so einige Schwulitäten erfolgreich umschifft: Man muss nicht mehr mit "das ist meine Freundin, ähhh, platonische Freundin natürlich *hüstel*" rumjonglieren, sondern man nimmt entweder die Gebärde für "Freundin (platonisch)" oder "Freundin (Partnerin)".
Es wird im Deutschen dann zwar wieder mit "Freundin" übersetzt, in der Gebärdensprache aber sind das zwei völlig verschiedene Sachen. Im Gegenteil, es ist eher widersinnig, so etwas Unterschiedliches mit demselben Wort zu übersetzen, aber eine so genaue Unterscheidung gibt's halt in der deutschen Lautsprache nicht. ;)
Es wäre praktisch, wenn man bei obigem Beispiel sagen könnte
"ich liebe ihn" (Partner) und (von mir jetzt ausgedacht)
"ich liefreunde ihn" (Liebe wie ein Bruder).
Dann gäbe es da keinerlei Missverständnisse und auch nicht die Verwechslung, dass man für beides eine übergeordnete Definition finden könnte.
sYntiq:
Liebe ist: Schön.
Damals als es noch kein SHH Forum gab, zu Zeiten der Yahoo-
Group gab es diese "Was ist Liebe" Diskussion auch. Wurde dann irgendwann sogar auf einen persönlichen Diskussionsabend ausgeweitet, der sehr interessant war. "Liebe ist schön." ist das Fazit dieser Diskussion als auch vieler weiterer Diskussionen (egal ob pers.oder in Foren) denn: Es war immer die einzige Aussage der alle zugestimmt haben. Eine sonstige "gemeinsame Essenz" scheint es nicht zu geben, da Liebe für jeden was anderes ist, jeder sie anders empfindet und anders definiert. Ja, anders erlebt. Das Wort "Liebe" kann man ja auch schon, wie Messie schrieb,, auf so viel verschiedenes anwenden.
Wenn man wirklich eine "gemeinsame Essenz" möchte, muss man sich bei der Diskussion wohl eher von Emotionen verabschieden und hin zur Wissenschaft gehen. "Liebe ist ein Ablaufen chemischer Reaktionen in unserem Gehirn/Körper".
Caligo:
Puh! Eine einheitliche Definition? Ich habe eine für mich, würde aber nicht davon ausgehen, die auch allen anderen aufdrücken zu können ...
Für mich heißt Liebe bzw. jemanden lieben ihn in vollem Bewusstsein all seiner Macken anzunehmen und jeder Zeit bereit zu sein alles was möglich ist für diesen Menschen zu tun. Wenn das erwidert wird würde ich von gegenseitiger, sonst eben nur von einseitiger Liebe sprechen - was aber meinen Gefühlen keinen Abbruch tut. Liebe ist für mich erwartungslos.
Und ja, ich sage auch meiner besten Freundin das ich sie liebe. Denn für sie würde ich alles tun damit es ihr gut bzw. besser geht.
Eine körperliche Komponente gibt es durchaus auch - allerdings nicht in dem von Messie beschriebenen Sinne. Menschen, die ich liebe habe ich gern in meiner Nähe, auch im körperlichen Sinne. Z.B. als Umarmungen oder auch Kuscheln. Das muß nicht zwangsläufig eine sexuelle Anziehung sein, kann es aber durchaus.
@Messie: nach deiner Definition wären Asexuelle dann Menschen, die nicht lieben können. Oder habe ich da jetzt zuviel interpretiert?
sYntiq:
--- Zitat von: Caligo am 23 August 2010, 10:11:20 ---Eine körperliche Komponente gibt es durchaus auch - allerdings nicht in dem von Messie beschriebenen Sinne. Menschen, die ich liebe habe ich gern in meiner Nähe, auch im körperlichen Sinne. Z.B. als Umarmungen oder auch Kuscheln. Das muß nicht zwangsläufig eine sexuelle Anziehung sein, kann es aber durchaus.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube da hast du Messie komplett falsch verstanden, da er im Grunde genau dass von dir geschriebene selbst schon gesagt hat.
messie:
--- Zitat von: sYntiq am 23 August 2010, 10:15:16 ---
--- Zitat von: Caligo am 23 August 2010, 10:11:20 ---Eine körperliche Komponente gibt es durchaus auch - allerdings nicht in dem von Messie beschriebenen Sinne. Menschen, die ich liebe habe ich gern in meiner Nähe, auch im körperlichen Sinne. Z.B. als Umarmungen oder auch Kuscheln. Das muß nicht zwangsläufig eine sexuelle Anziehung sein, kann es aber durchaus.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube da hast du Messie komplett falsch verstanden, da er im Grunde genau dass von dir geschriebene selbst schon gesagt hat.
--- Ende Zitat ---
Exakt. Ich meine es exakt genauso, dass ein Bedürfnis nach körperlicher Nähe inklusive Berühren und Berührtwerden besteht, das aber nicht zwingend ein sexuelles Bedürfnis sein muss.
Immerhin lässt sich damit die Mutter/Kind-Liebe ebenfalls damit unter einen Hut kriegen. Mütter und ihre Kinder, vor allem noch im Kleinkindalter, suchen fast instinktiv die Nähe des/der Anderen.
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