Grab-Therapie für mehr Lebenslust
Antidepressiva waren gestern, Therapiesitzungen auf der Couch sind Geschichte. In der Ukraine wird Menschen, die ihre Lebenslust verloren haben, jetzt eine ganz neue Möglichkeit geboten: Die Grab-Therapie.
In einem Außenbezirk der Industriestadt Donezk führt ein Therapeut mit seinen Patienten die ungewöhnlichen Sitzungen durch. "Wir führen zuerst lange Gespräche – Ursachenforschung – danach wird einer der Kursteilnehmer beerdigt", erzählt der Therapeut, der die Sitzungen durchführt. Dieser muss sich selbst sein Grab schaufeln, danach werden Holzplatten mit eingebauten Belüftungsschläuchen auf den "Beerdigten" gelegt – mit einem bestimmten Effekt: "Meine Patienten sollen lernen, ihr Leben wieder zu schätzen."
Besonders echt soll das Erlebnis dadurch werden, dass keinerlei Tageslicht mehr durchdringen darf und absolute Ruhe herrschen muss. Der ganze Spaß dauert drei Stunden und kostet hundert Euro – die absolut gerechtfertigt sind, findet ein 29-jähriger Geschäftsmann. Während er sein Grab ausschaufelt, sagt er: "Ich bin nicht suizidgefährdet, aber auch nicht mehr lebenslustig und hoffe, dass mich die Mischung aus langen Gesprächen und kurzem Schock aufrüttelt." Danach war er aber wohl eher beruhigt als aufgerüttelt, denn er berichtet von seiner Grab-Erfahrung: "Zuerst hatte ich Panik, danach tausende Gedanken, Familie, Freunde, Geschäft – schließlich bin ich eingeschlafen."
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Ob auch Deutsche bald in den Genuss dieser etwas anderen Therapie kommen können, ist nicht bekannt. Den Versuch gab es allerdings schon einmal: Thorsten Nolting, ein Düsseldorfer Pfarrer, bot seinen Gemeindemitgliedern 2008 an, sich in ein Grab zu legen. Wer zu viel – oder zu wenig – Stress hat, konnte diese "Beerdigung" als Meditation nutzen, als eine Art "Auferstehung". Sogar der Pfarrer selbst sah seine Aktion damals kritisch: "Ich gebe zu, das ist schon grenzwertig."
Zuvor hatte er eine Firma beauftragt, 1,80 Meter tiefe Löcher auszuheben. Ein 47-Jähriger, der das Angebot wahrnahm, war jedenfalls begeistert. Nachdem er sein Grab noch einmal hatte "nachdunkeln" lassen, sagte er: "Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt." Ob der Pfarrer die Aktion aber noch einmal anbieten wird, ist fraglich. Doch vielleicht fällt ihm auch bald etwas ganz anderes ein. 2007 hatte er schon einmal mit einer Aktion für Aufregung gesorgt: Er hatte die Gemeindemitglieder eingeladen, in der Kirche zu schlafen.
Habe ich mal aus dem Internet hierher kopiert...