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Autor Thema: Euphemismen und so  (Gelesen 25247 mal)

Black Ronin

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #45 am: 15 November 2011, 14:45:38 »

Da streiten sich die Geister, viele Fachleute sagen, dass hinter Diagnose Burn-out eine Depression steckt.
Tatsache ist aber, dass viele gutsituierte Berufstätige sich mit Diagnose Burn-Out besser abfinden als mit Diagnose Depression.
Soweit ich gelesen habe wird die Diagnose "Burn-Out" nur viel zu schnell gestellt. Hinter vielen Burn-Out Diagnosen verstecken sich eigentlich nur Dinge wie Depression usw.  Sprich: Burn-Out und Depression sind 2 unterschiedliche Dinge, allerdings wird eine Depression viel zu vorschnell für einen Burn-Out gehalten.

Ich meinte nur, weil Depression ist genetisch/erblich bedingt. Die hat man ein Lebenlang. etwa bedingt durch eine Serotonin-wiederaufnahmestörung. Das ist Medikamentös, zwar schwierig aber durchaus unter Kontrolle zu bekommen. Heilbar in dem Sinne, das man irgendwann ohne behandlung auskommt ist es nicht.

Ein Burn-out, bedingt durch Stress oder Unzufriedenheit oder Überlastung ist durchaus zu überwinden und tritt, wenn man seine Lebensumstände, ich sag mal: " umbaut" auch nicht automatisch wieder auf.
Ich denke das oft viel zu schnell von Depression gesprochen wird ob wohl die Diagnose gar nicht vorliegt.
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Eisbär

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #46 am: 15 November 2011, 16:32:06 »

Ich war nie beim Bund, kann mich aber sehr gut dran erinnern, wie sich ein Freund, der beim Bund war, über das Wort "Weichziel" (statt Mensch) aufregte.
Irgendwie hatte ich das anders in Erinnerung. Da hab ich einfach nochmal nachgegraben: http://de.wikipedia.org/wiki/Weichziel#Weichziel
Weichziel bezieht sich nicht (nur) auf Menschen, sondern bezeichnet jegliches ungepanzertes Ziel.
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nightnurse

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #47 am: 15 November 2011, 16:53:51 »

"...und so":

Kampagnen Marke "behindert ist man nicht, behindert wird man!".
Sicher das. Paar mehr Behindertenklos, barrierefreie Webseiten und kniehoch angebrachte EC-Automaten und ...ja, was "und"? Querschnitt ist dann immer noch Querschnitt und ein IQ im niedrigen zweistelligen Bereich wird davon auch nicht gehoben.
Auch sehr blutdruckfördernd für mich war der Versuch, "anders begabt" statt "behindert" einzuführen.
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Eisbär

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #48 am: 15 November 2011, 16:56:33 »

Auch sehr blutdruckfördernd für mich war der Versuch, "anders begabt" statt "behindert" einzuführen.
Ah, das ist so wie aus blind erst nichtsehend und dann anders sehend werden sollte? Inzwischen ist es glaub ich "sehbehindert".
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nightnurse

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #49 am: 15 November 2011, 17:01:12 »

>.< auch ein hübscher Euphemismus. Mit nem hohen Querschnitt wäre man demzufolge gehbehindert...
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sYntiq

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #50 am: 15 November 2011, 17:01:49 »

"...und so":

Kampagnen Marke "behindert ist man nicht, behindert wird man!".
Sicher das. Paar mehr Behindertenklos, barrierefreie Webseiten und kniehoch angebrachte EC-Automaten und ...ja, was "und"? Querschnitt ist dann immer noch Querschnitt und ein IQ im niedrigen zweistelligen Bereich wird davon auch nicht gehoben.
Auch sehr blutdruckfördernd für mich war der Versuch, "anders begabt" statt "behindert" einzuführen.

Wir hatten damals in der Schule als Vertretungslehrer mal jemanden der voll auf political correctness abfuhr. Zum Glück nur eine Stunde lang. Von dem kamen dann so sachen wie "Es heisst nicht -dicker Mann, dicke Frau-, das ist abwertend. Sagt lieber -Mensch mit alternativem Körperimage-"

Ich glaub ja der hatte nur irgendwie einen sehr alternativen Intelligenzquotienten.  ::)
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nightnurse

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #51 am: 15 November 2011, 17:13:42 »

Allein schon "Mann" ist ja irgendwie hart...wie wär´s mit "alternativ chromosomal"...
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messie

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #52 am: 15 November 2011, 17:17:45 »

Das erinnert mich an eine sehr lebhafte Diskussion unter Menschen, die nicht hören können.

Dass der uralte Begriff "taubstumm" abgeschafft gehört, war noch jedem klar, da ja Leute, die "nur" taub sind, ja noch lange nicht stumm sind.
Der Begriff "taub" wurde dann aber auch nicht mehr angenommen, weil allzuoft das Wort "dumm" von diversen Personen assoziiert wird (warum auch immer).
Also ist heute nun das Wort "gehörlos" das Wort der Wahl.
Tja, damit waren alle eigentlich zufrieden. Bis jemand mal süffisant drauf hinwies, dass dieses Wort auf ein Defizit hinweisen würde und sie selbst erst recht als behindert darstellen würde. Da war dann was los ...

Solch Kram wie "gebärdenreich" und "andershörend" hat sich dann aber doch nicht durchgesetzt.  8)

@nightnurse: Interessant ja auch, dass im englischen Sprachraum das Ganze in "male" und "female" sowie "men" und "women" aufgeteilt wird: Was heißt das nun eigentlich? Dass die Frauen mehr sind als die Männer (weil zwei Buchstaben mehr), oder dass die Frauen noch ne zweibuchstabige Krücke benötigen, während die Männer ohne jene auskommen?  ;D
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Re: Euphemismen und so
« Antwort #53 am: 15 November 2011, 17:26:03 »

female
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Re: Euphemismen und so
« Antwort #54 am: 15 November 2011, 20:37:46 »

ich hab vor 20 jahren mal ein paar wochen in so nem antroposophischen dorf gearbeitet und da haben behinderte jugendliche gelebt. die durften nicht "behindert" genannt werden, weil sie es selbst nicht wollten. man hat sich auf den begriff "betreute" geeinigt, aber auch damit waren die "betreuten" nicht zufrieden, da sie ja (aus ihrer sicht heraus) sehr eigenständig seien. hmm...
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Re: Euphemismen und so
« Antwort #55 am: 15 November 2011, 20:52:19 »


Ich meinte nur, weil Depression ist genetisch/erblich bedingt.

Längst nicht immer, oft entsteht Depression durch äußere Einflüsse: Arbeitslosigkeit, Trennung/Scheidung, Tod von einen geliebten Menschen, schwere Krankheit, Mobbing, Vereinsamung

Die hat man ein Lebenlang. etwa bedingt durch eine Serotonin-wiederaufnahmestörung. Das ist Medikamentös, zwar schwierig aber durchaus unter Kontrolle zu bekommen. Heilbar in dem Sinne, das man irgendwann ohne behandlung auskommt ist es nicht.


Irrtum, in meinem Verwandschaftskreis bekam eine Frau eine Depression, welche durch Auswanderung und damit verbunden Verlust von sozialen Status ausgelöst wurde. Sie war in Mokau eine Lehrerin und arbeitete hier am Fliessband, damit kam sie psychisch nicht klar. Nach einer Therapie und darauf folgende Umschulung zu Steuerfachgehilfin traf die Depression nie wieder auf, da sie wieder berufstätig in einem gut angesehenden Beruf (mittlereweile Steuerberaterin) war. Sie bekomt schon lange keine Medikamente mehr.

Ich denke das oft viel zu schnell von Depression gesprochen wird ob wohl die Diagnose gar nicht vorliegt.

In Gegenteil, die Diagnose "Depression" wird viel zu spät gestellt, was ein Rattenschwanz von anderen  Problemen nach sich zieht.
Viele Depressive (besonders Männer) neigen nämlich dazu, sich mit Alkohol oder Drogen zu "behandeln"


« Letzte Änderung: 15 November 2011, 21:01:49 von Black Russian »
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Re: Euphemismen und so
« Antwort #56 am: 16 November 2011, 09:41:24 »

ich hab vor 20 jahren mal ein paar wochen in so nem antroposophischen dorf gearbeitet und da haben behinderte jugendliche gelebt. die durften nicht "behindert" genannt werden, weil sie es selbst nicht wollten. man hat sich auf den begriff "betreute" geeinigt, aber auch damit waren die "betreuten" nicht zufrieden, da sie ja (aus ihrer sicht heraus) sehr eigenständig seien. hmm...

Die älteren unter meinen Nutzern hingegen (nein, es hat sie niemand gefragt, ob sie so heissen wollen) haben noch sehr gut drauf, dass sie früher mal "Kranke" waren und weisen bei passender Gelegenheit gerne mal darauf hin  ::)
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Black Ronin

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #57 am: 16 November 2011, 10:50:11 »

@black Russian. Es stimmt wohl, was du sagst, genausowie es stimmt was ich sage.
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Re: Euphemismen und so
« Antwort #58 am: 16 November 2011, 11:20:55 »

hase, wo ist das denn nachgewiesen ? daß eine depression immer ein zuwenig an serotonin im gehirn ist ? gibts da messungen & veröffentlichungen ? plausibel klingts ja, und ausschließen tät sich's wirklich nicht.
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nightnurse

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Re: Euphemismen und so
« Antwort #59 am: 16 November 2011, 11:26:17 »

Und selbst dann muss es nicht lebenslänglich sein, weil ja der Serotonin-Haushalt auch über einige Schritte Körperchemie durch exogene Faktoren vorübergehend aus dem Lot gebracht werden könnte, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Winterdepression.
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