Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: In Hamburg auf der Straße  (Gelesen 12360 mal)

messie

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #15 am: 09 Mai 2008, 19:59:26 »

Das klingt für mich nach Knast. Unterscheiden von einem mit Freigang tagsüber täte sich so eine Einrichtung jedenfalls nicht mehr.
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Trakl

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #16 am: 09 Mai 2008, 20:07:56 »

Das klingt für mich nach Knast. Unterscheiden von einem mit Freigang tagsüber täte sich so eine Einrichtung jedenfalls nicht mehr.

Falsch. Denn die Leute können sich jederzeit dafür entscheiden, einen anderen Job anzunehmen. Und nur dann gibt es evtl. Aufstockung auf Existenzminimum. Für alle anderen gilt dann: sehen wie man klarkommt - und Straße gibt's nicht.
Übrigens sind Einrichtungen durchaus auch sinnvoll, um Obdachlose vor Übergriffen zu schützen, was ja oft vorkommt, und keine Meldung wert ist, außer es stirbt mal einer.
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messie

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #17 am: 09 Mai 2008, 20:36:51 »

Das was du hier als Modell entwirfst ist erst machbar, wenn es wirklich nur noch Jobs gibt die klar über dem Existenzminimum liegen. Ansonsten wäre das die Einladung für potenzielle Arbeitgeber, Arbeit noch billiger zu machen, weil, die Burschen werden dazu dann ja gezwungen, egal wie wenig der Job abwirft.

Erst wenn jeder Job es wert ist angenommen zu werden, erst dann ist "nimm einen Job an, irgendeinen" eine Option.
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Jinx

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #18 am: 09 Mai 2008, 20:44:14 »

Genau. Wir brauchen auch Regelungen für Obdachlose.

Wie wäre es zum Beispiel mit geschlossenen Arbeitseinrichtungen, in denen die Obdachlosen schlafen und versorgt werden und dafür tagsüber einer sinnvollen, aber nicht überfordernden Arbeit nachgehen müssen.
Diese Einrichtungen könnten privatisiert werden, so dass daraus Produktionszweige entstehen, für die man sonst nur für diesen Preis nicht bezahlbares Personal einstellen müsste.
So können wir uns gleichzeitig gegen die globale Konkurrenz absichern und allen ist geholfen.

So etwas gab es schon mal. Damals hieß es KZ.
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schwarze Katze

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #19 am: 09 Mai 2008, 22:31:46 »

Wir haben es auch jetzt, es heisst Synanon
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K-Ninchen

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #20 am: 09 Mai 2008, 22:42:19 »

Wir haben es auch jetzt, es heisst Synanon

Hm, scheint laut Google eine Suchthilfe-Gemeinschaft zu sein... was machen die denn schlimmes?

@Jinx:

Soweit würde ich jetzt nicht gehen, im KZ sind die Menschen am Ende an Erschöpfung und Hunger gestorben oder wurden getötet, aber der Begriff "Moderne Sklaverei" und "Arbeitslager" trifft es dennoch ziemlich gut.
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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #21 am: 09 Mai 2008, 22:42:43 »

Ach, Obdachlosenunterkünfte gibt es ja sogar. Die werden aber nicht genutzt, weil dort so viel geklaut wird.

Die Quelle zu dieser Aussage interessiert mich brennend.
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schwarze Katze

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #22 am: 09 Mai 2008, 22:45:33 »

Wir haben es auch jetzt, es heisst Synanon

Hm, scheint laut Google eine Suchthilfe-Gemeinschaft zu sein... was machen die denn schlimmes?

die nutzen die Verzweifelung von Süchtigen aus,  die beuten aus. Therapie findet dort nicht statt, statdessen wird es nur gearbeitet. Arbeit ist ja auch gut und schön, gerade für Süchtige, aber die Leute haben nix von ihre Arbeit, verlassen sie die Einrichtung (und sei es auch nach einem Jahr) stehen sie von Nichts
« Letzte Änderung: 09 Mai 2008, 23:31:20 von Black Russian »
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Trakl

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #23 am: 10 Mai 2008, 04:29:26 »

So etwas gab es schon mal. Damals hieß es KZ.

Dankeschön. Du bist die erste, die es ausspricht und kapiert hat. Damals fing es genauso an. Dass mein "Vorschlag" hier ernsthaft diskutiert wird, stimmt mich sehr nachdenklich.

@Messie:

Sorry, Meister. Aber genau darauf läuft es hinaus. Geringqualifizierte Arbeit wird auf privatisierte Arbeitslager verlegt (Arbeitszwang, herrscht de facto heute schon). Es freuen sich sowohl Arbeitgeber als auch der Staat. Die geringqualifizierten Arbeiter schauen in die Röhre. Denn produziert wird trotzdem, wenn nicht hier, dann irgendwoanders.

Und nun empfehle ich noch mal Marxens Manifest durchzulesen (dabei einfach die alten Begriffe durch die aus der aktuellen Debatte ersetzen), sowie die Geschichte der Entstehung der KZ, speziell in Verbindung mit der Anfangszeit 1933.

Und dann geht statt gegen ein paar Hirnis mal zur Abwechslung für was Sinnvolles auf die Straße.
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Dalai_Wese

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #24 am: 10 Mai 2008, 08:40:56 »

So etwas gab es schon mal. Damals hieß es KZ.

Dankeschön. Du bist die erste, die es ausspricht und kapiert hat. Damals fing es genauso an. Dass mein "Vorschlag" hier ernsthaft diskutiert wird, stimmt mich sehr nachdenklich.

Wusste ich es doch, dass Du es nicht ernst meinst und es war auch recht offensichtlich, da es völlig diametral zum sonstigen Argumentationsmuster war. Ich wollte nur gerade einwerfen, dass solche "Pläne" natürlich nicht mit der negativen Handlungsfreiheit vereinbar und damit grundgesetzwidrig wären.

Obdachlose kann man nicht zwingen, in eine Einrichtung zu gehen oder generell nicht mehr auf der Straße zu leben. Ausnahmen sind zu erwartende Gesundheitsschäden oder Todesgefahr, wenn z.B. jemand stark unterkühlt oder nahe der Alkoholvergiftung ist, aber auch dann kommt er nur solange sein Zustand kritisch ist in eine Klinik. Ansonsten kann man Leuten nur generell alle Zahlungen verweigern und sie so indirekt "zwingen", zu arbeiten. Wenn das dann jemand trotzdem nicht tun möchte, dann kann er das natürlich tun, ohne irgendeine Repressalie erfahren zu müssen.
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schwarze Katze

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #25 am: 10 Mai 2008, 09:53:25 »


Obdachlose kann man nicht zwingen, in eine Einrichtung zu gehen oder generell nicht mehr auf der Straße zu leben. Ausnahmen sind zu erwartende Gesundheitsschäden oder Todesgefahr, wenn z.B. jemand stark unterkühlt oder nahe der Alkoholvergiftung ist, aber auch dann kommt er nur solange sein Zustand kritisch ist in eine Klinik.

Da irrst du dich, in Hamburg ist es verdammt schwer, auch jemanden, der öffentsichtlich sich selbst gefährdet, in eine Klinik einzuweisen.

@Trakl
du überspitzst wie immer

« Letzte Änderung: 10 Mai 2008, 10:09:56 von Black Russian »
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sober

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #26 am: 10 Mai 2008, 10:17:36 »

Letztendlich ist es aber auch richtig, daß die nicht jeden, nur weil eine andere Person findet, daß dem so sein muss, einweisen. Macht es sicherlich in einigen Situationen schwer und einen Hilflos, wenn man jemanden helfen will, letztendlich ist das einweisen in eine Klinik gegen den willen desjenigen aber auch sowas wie Freiheitsentzug. Wo wir hinkommen, wenn man einfach so jeden irgendwo einweisen könnte, wurde hier im Thread schon mehrfach angesprochen.
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schwarze Katze

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #27 am: 10 Mai 2008, 10:25:32 »

@sober
jain, einerseits gebe ich dir Recht, dass es zu Missbrauch und Freiheitsentzug kommen könnte, andereseits ist diese "Freiheit" hier in Hamburg im Velgleich mit NRW für mich zu weit gegangen. In NRW wird auch nicht jeder komischer Kautz zwangseingewiesen, aber es ist viel leichter, eine öffentsichtlich unzurechnungsfähige und sich selbst schädigende Person einzuweisen

Übrigens sind sehr viele Obdachlose psychisch krank und gerade aus diesem Grund nicht zustande, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern
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Bombe

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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #28 am: 10 Mai 2008, 11:00:35 »

Wo wir hinkommen, wenn man einfach so jeden irgendwo einweisen könnte, wurde hier im Thread schon mehrfach angesprochen.

Ich fände das total cool, wenn ich euch alle einfach einweisen lassen könnte. Aber wenn das momentan nicht geht, muss ich wohl doch Weltherrscher werden.
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Re: In Hamburg auf der Straße
« Antwort #29 am: 10 Mai 2008, 11:50:26 »

Wo wir hinkommen, wenn man einfach so jeden irgendwo einweisen könnte, wurde hier im Thread schon mehrfach angesprochen.

Ich fände das total cool, wenn ich euch alle einfach einweisen lassen könnte. Aber wenn das momentan nicht geht, muss ich wohl doch Weltherrscher werden.
Ich werde Dich nicht wählen!
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