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Autor Thema: Sieg des Neoliberalismus?  (Gelesen 8711 mal)

uriel

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #45 am: 24 Oktober 2007, 13:14:13 »

wenn du die spd immernoch für eine arbeitnehmernahe partei hältst, solltest du mal in deren parteiprogramm schauen und das mit dem vergleichen, was sie derzeit so in der politik anstellen und dann mit derzeit weit verbreitetem neoliberalem denken vergleichen... nur mal so als tipp ;) vllt fällt dir ja doch noch was auf ^^

speziell auf steinmeier, müntefering, beck und steinbrück solltest du achten, da diese 4 perfekte beispiele dafür bieten, das sozial was anderes ist ;)

und was meine politische ausrichtung angeht, so könnte man sie durchaus mitte links einordnen...stehe ich auch zu ^^ da in meinem denken noch platz für soziales und solidarität ist. was man bei vielen nicht mehr behaupten kann (du scheinbar leider eingeschlossen)

man kann es so schön mit der szene aus matrix vergleichen, in der neo die rote und die blaue kapsel angeboten werden. entweder man entscheidet sich für die scheinwelt oder für die realität. jeder kann selbst entscheiden, ob er sich weiter belügen lassen will oder nicht ;)
« Letzte Änderung: 24 Oktober 2007, 13:19:02 von uriel »
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Thomas

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #46 am: 24 Oktober 2007, 15:14:50 »

Zitat von: uriel
man kann es so schön mit der szene aus matrix vergleichen, in der neo die rote und die blaue kapsel angeboten werden. entweder man entscheidet sich für die scheinwelt oder für die realität. jeder kann selbst entscheiden, ob er sich weiter belügen lassen will oder nicht ;)
Ganz genau.Deswegen bin ich auch dafür, den Leute zu sagen, was Sache ist anstatt sie weiter in einer Wohlfahrtsstaats-Scheinwelt in Sicherheit zu wiegen, die schon lange nur noch Fassade ist, welche an allen Ecken und Enden bröckelt.
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uriel

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #47 am: 24 Oktober 2007, 17:06:24 »

wenn du das so auslegst, sollte aber noch hinzugefügt werden, welchen achsotollenundbeliebten politikern und gekauften wirtschaftsexperten sie dieses angeknackste soziale system verdanken...ging ja mitte der 80er/anfang der 90er los mit dem verhunzen ... vllt sogar nochn tick früher, aber da fehlt mir derzeit eine quelle, um soweit zurückgehen zu können.

abgesehen davon, finde ich den begriff "wohlfahrts"staat für falsch und irreführend ^^
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Thomas

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #48 am: 24 Oktober 2007, 19:20:05 »

wenn du das so auslegst, sollte aber noch hinzugefügt werden, welchen achsotollenundbeliebten politikern und gekauften wirtschaftsexperten sie dieses angeknackste soziale system verdanken...ging ja mitte der 80er/anfang der 90er los mit dem verhunzen ... vllt sogar nochn tick früher, aber da fehlt mir derzeit eine quelle, um soweit zurückgehen zu können.
Genau genommen ging das ganze schon bei Adenauer los, dort worden zum ersten mal die Weichen falsch gestellt (Stichwort Rente), und dann immer mal wieder.Der Unterschied ist nur, das dummerweise wir in der Zeit leben, in der sich diese Fehlentscheidungen am deutlichsten bemerkbar machen.In vielen Jahrzehnten vorher war nämlich noch soviel Substanz übrig, das man das ganze leicht kaschieren konnte.

Zitat von: uriel
abgesehen davon, finde ich den begriff "wohlfahrts"staat für falsch und irreführend ^^
Ist natürlich Definitionsabhängig, aber ein Wohlfahrtstaat war das hier mal, auch wenn in den letzten Jahren schon einiges korrigiert wurde.
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K-Ninchen

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #49 am: 24 Oktober 2007, 20:11:54 »

Zitat von: uriel
abgesehen davon, finde ich den begriff "wohlfahrts"staat für falsch und irreführend ^^
Ist natürlich Definitionsabhängig, aber ein Wohlfahrtstaat war das hier mal, auch wenn in den letzten Jahren schon einiges korrigiert wurde.

Kommt drauf an, was man für erstrebenswert hält. Wenn man selber eine gesicherte Position hat, kann es einem relativ egal sein, was mit den "armen" passiert, solange sie einem nicht auf's Dach steigen. Ist in Deutschland aber eher selten. Sowas passiert eher dort, wo es schlimme Slums gibt.

Interessant sind ja auch die Ansprüche, die man hier so hat. Es gibt irgendwie so eine "vollkasko-Mentalität", dass man alles irgendwie erstattet oder ersetzt oder sowieso vom Staat gespendet bekommt, was einem vermeintlich "zusteht". Und zwar immer so viel, dass man sich mindestens ne schöne Wohnung voller gelsenkirchener Barock, nem dicken Fernseher und ein Auto leisten kann. Alles andere ist dann "menschenunwürdig".

Aber was sind "menschenwürdige" Lebensumstände? Und ist es realistisch, dass man für fast 10 Milliarden Menschen diesen Anspruch umsetzen kann? Haus, Auto, Kinder, rundum Krankenversichert, etc. ?

Dass soll man mal einer Familie in Afrika oder sonst wo erklären, die jeden Tag darum kämpfen, überhaupt genug Essen für den nächsten Tag zusammen zu bekommen.
Das soll jetzt kein schlechtes Gewissen machen oder ein Wink mit dem Zeigefinger sein, sondern nur aufzeigen, auf welchem Nivaeu hier manchmal gejammert wird.
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Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

Thomas

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #50 am: 24 Oktober 2007, 20:35:34 »

Zitat von: K-Ninchen
Kommt drauf an, was man für erstrebenswert hält. Wenn man selber eine gesicherte Position hat, kann es einem relativ egal sein, was mit den "armen" passiert, solange sie einem nicht auf's Dach steigen. Ist in Deutschland aber eher selten. Sowas passiert eher dort, wo es schlimme Slums gibt.
Ganz realistisch gesehen wird es aber auf eine "Stillhalteprämie" für die untersten Schichten hinauslaufen : Die kriegen gerade soviel Kohle, das es ihnen für Szenen wie damals in den Pariser Vororten noch zu gut geht, aber nicht viel mehr.Aber einem Langzeitarbeitslosen immernoch den Lebensstandart zu ermöglichen, den er vor Jahren oder Jahrzehnten hatte, als er noch im Erwerbsleben stand zu bieten, das wird es vermutlich nicht mehr geben.

Zitat von: K-Ninchen
Interessant sind ja auch die Ansprüche, die man hier so hat. Es gibt irgendwie so eine "vollkasko-Mentalität", dass man alles irgendwie erstattet oder ersetzt oder sowieso vom Staat gespendet bekommt, was einem vermeintlich "zusteht". Und zwar immer so viel, dass man sich mindestens ne schöne Wohnung voller gelsenkirchener Barock, nem dicken Fernseher und ein Auto leisten kann. Alles andere ist dann "menschenunwürdig".

Aber was sind "menschenwürdige" Lebensumstände? Und ist es realistisch, dass man für fast 10 Milliarden Menschen diesen Anspruch umsetzen kann? Haus, Auto, Kinder, rundum Krankenversichert, etc. ?

Dass soll man mal einer Familie in Afrika oder sonst wo erklären, die jeden Tag darum kämpfen, überhaupt genug Essen für den nächsten Tag zusammen zu bekommen.
Das soll jetzt kein schlechtes Gewissen machen oder ein Wink mit dem Zeigefinger sein, sondern nur aufzeigen, auf welchem Nivaeu hier manchmal gejammert wird.
Ganz genau so sieht's aus.Das Problem ist nur, das der deutschen Bevölkerung dieser "mindest-Standard" über Jahrzehnte immer wieder vorexerziert und so quasi eingeimpft wurde.Selbst der letzte Sozialhilfeempfänger hatte mindestens eine bezahlte Wohnung inc. Heizung+warmes Wasser, monatliches Taschengeld, Fernseher+Videorecorder, etc.
Nun leben wir in einer Zeit, in der auch die letzten Zweifler (naja, nicht alle  ;D ) langsam erkennen, das das alles nicht mehr bezahlbar ist, jedenfalls nicht mit einem vertretbaren Aufwand.Und nun werden sich die Leute mit der Zeit wieder auf eine minimal-Versorgung von Staatsseiten einstellen müssen, was natürlich nicht einfach ist, wer verabschiedet sich schon gerne von "Gewohnheitsrechten", die Generationen vorher wie selbstverständlich genossen haben ?

Erschwerend kommt da natürlich noch hinzu, wenn so einige, meist linksorientierte Heilsprediger rumposaunen, das wäre alles gar nicht nötig, wir könnten einfach so weiter machen wie bisher, das Geld kommt von der Bank und Strom aus der Steckdose, die Renten sind sicher, etc.
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uriel

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #51 am: 24 Oktober 2007, 22:00:15 »

joa, aber muss man ein system gänzlich zerstören, nur weil man nicht in der lage war, sozialschmarotzern herr zu werden? zumal es die auch mit hartzIV noch gibt...aber hey, wir knacken die 5mio arbeitslosen (ohne gezinkte statistik) und privatisieren weiter. wo sich arbeitslose auch so gut selbst finanziell krankenversichern und rentenversichern können...

willkommen zurück im 19. jahrhundert...wer in geschichte aufgepasst hat, weiß wies damals war und wieso u.a. bismarck erkannt hat, weshalb arbeitnehmer sozial abgesichert sein müssen...

aber hey, wir privatisieren einfach mal alles...feldversuch an 80mio einwohnern...wenns nicht klappt, kann ja alles für das x-fache zurückgerkauft werden. am ende fragt man sich dann, wieso das ganze. und die frage ist einfach beantwortet, wenn man sich anschaut, wer an den privatisierungen am meisten verdient. da sind diese lächerlich wenig aussagekräftigen auskünfte über die nebeneinkünfte der politiker noch harmlos.
wenn ein herr rürup sich fleißig von privaten versicherungen bezahlen lässt; ein herr schilly von firmen bezahlt wird, die biometrische systeme herstellen, hochranige mitarbeiter aus den wirtschaftsministerien in vorständen oder als berater bei den 4 stromkonzernen landen, nachdem der strommarkt "frei" gegeben wurde und was daraus wurde.
welche firmen mit der bahnprivatisierung die hand aufhalten und xx mio € dafür erhalten.
wenn man schaut, wer am fall des briefzustellungsmonopols verdient und wer dabei die "kosten" trägt...

das sind nur die beispiele, welche offensichtlich sind...

in london musste der staat einspringen, weil das ppp-projekt mit der subway in die hose ging
dank der liberalisierung des strommarktes gibt es günstigen strom nur für unternehmer, nicht aber für privatpersonen
bei pin und tnt wird mit dumping-löhnen gearbeitet
bei der telekom und anderen großen unternehmen wird um die rendite zu erhöhen outsourcing betrieben, während fleißig millionengehälter weiter ums 100fache aufgestockt werden...
auf dem finanzmarkt wird solange rumspekuliert, bis es in die hose geht - dann soll der staat einspringen, aber vorher,w enns alles rund läuft, soll erdoch bitte nicht die hand aufhalten...

der markt regelt sich selbst und ist sozialer, wenn er sich selbst überlassen ist...ein trugschluss, der sich bei jedem neuen versuch selbst ins grab trägt...traurig ist dabei nur, das es immer wieder versucht wird...
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Eisbär

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #52 am: 24 Oktober 2007, 23:22:08 »

Neoliberalismus ist scheiße.

Das sage ich als Alt-Liberaler.
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Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #53 am: 25 Oktober 2007, 02:32:34 »

Danke fuer diese weise Einsicht, Eisbaer.  ;)

@Uriel

Schau doch mal, dass du meinen letzten Post bei Gelegenheit noch beantwortest. Ich bin naemlich schon gespannt, was ich da vermengt haben soll.
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uriel

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Re: Sieg des Neoliberalismus?
« Antwort #54 am: 25 Oktober 2007, 10:51:03 »

heute schauts leider schlecht aus simpli. wenn nix dazwischen kommt, sollte ich das morgen abend kurz ausführen können. :)

da ich mich selbst nicht als alt-liberal bezeichnen würde, schließe ich mich nur dem ersten teil deines beitrags an eisbär :)
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