Schwarzes Hamburg

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Wie schätzt du dein Essverhalten ein?

Ich esse ganz normal, mein Gewicht interessiert mich nicht
- 26 (56.5%)
weiss nicht
- 5 (10.9%)
ich bin/war magersüchtig
- 1 (2.2%)
ich bin/war bulemisch
- 4 (8.7%)
ich bin/war bulemisch und anorektisch (=magersüchtig)
- 2 (4.3%)
ich bin/war adipös
- 8 (17.4%)

Stimmen insgesamt: 41


Autor Thema: (Ess-)Süchtig?  (Gelesen 40717 mal)

K-Ninchen

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #60 am: 19 Juni 2007, 19:37:52 »

hm. was ist mit unbewusst wahrgenommener werbung?
diese riesen plakate überall in der stadt mit makellosen körpern und perlweißen zähnen, pfirsichglatter haut etc...
ich glaub, es gibt irgendeine studie, wo unbewusst wahrgenommene werbung untersucht wird... mal schauen

Das kommt natürlich auch drauf an, ob man das in die tatsächliche Realität mit einbezieht oder es als etwas "außerhalb" dieser Realität sieht.
Diese ganze Medienwelt ist von ihrer Darstellungskraft unglaublich gewaltig. Aber real ist sie nicht.
Real ist, was ich sehe, wenn ich auf den Weg zur Arbeit bin oder im Penny einkaufen gehe. Selten sind Menschen dabei, die aussehen, wie die Idealbilder aus der Werbung... außer:
Ja. Ausser diese Pseudo-Emos, diese "ich weiß auch nicht irgendwie und warum, wer überhaupt und sowieso, aber egal und so irgendwie" - Generation, die in der Werbung im Werbespot einfach nur blöde so im Raum rumstehen und für Kekse Werbung machen.
von DENEN sieht man wirklich eine ganze Menge in den einschlägigen Vierteln herumlaufen...
Das würde ich aber auch keineswegs als erstrebenswertes Image einstufen.
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

schwarze Katze

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #61 am: 19 Juni 2007, 20:34:23 »


EDIT: Die zunehmende Anonymisierung und Vereinsamung, wie Slayer sie beschreibt, halte ich ebenfalls für relevant. [/color]

und Mobbing.
Oder böse gefragt: wieviele Amokläufe ind en Schulen sollen noch passieren, bis man es ernst nimmt
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K-Ninchen

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #62 am: 19 Juni 2007, 20:53:08 »


EDIT: Die zunehmende Anonymisierung und Vereinsamung, wie Slayer sie beschreibt, halte ich ebenfalls für relevant. [/color]

und Mobbing.
Oder böse gefragt: wieviele Amokläufe ind en Schulen sollen noch passieren, bis man es ernst nimmt

Hm, habe heute noch einen Bericht darüber gehört, dort wurde eine Schule gezeigt, in der aktiv dagegen vorgegangen wird.

Gerade "Mobbing" in den Schulen bzw "Hänseleien" oder schlichtweg Psychoterror (kenn ich leider auch, zum Glück war es ganz selten und nur kurz) schädigt diese Menschen nachhaltig bis ins hohe Alter, insofern ist das sehr wichtig, das so früh wie möglich zu unterbinden.
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Thomas

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #63 am: 19 Juni 2007, 21:36:42 »

hm. was ist mit unbewusst wahrgenommener werbung?
diese riesen plakate überall in der stadt mit makellosen körpern und perlweißen zähnen, pfirsichglatter haut etc...
ich glaub, es gibt irgendeine studie, wo unbewusst wahrgenommene werbung untersucht wird... mal schauen
Tja, weiß nicht.Auf mich wirkt jede Art von Werbung eher Gegenteilig, besonders die Ultra-Plumpe wie die für Kaffee, Waschmittel oder Autos, in denen ganz unverholen suggeriert wird, das wir mit Produkt X bessere, glücklichere Menschen wären.Wenn ich so eine Nervwerbung besonders häufig wahrnehme, bestärkt mich das eher darin, das beworbene Produkt nicht zu kaufen.

(Im übrigen kaufe ich eh' nur bei Aldi&Co., und der Laden betreibt konsequent keine Werbung.Vieleicht sollte sich manch anderer davon mal inspirieren lassen, insbesondere wenn man sich mal die Umsatzzahlen von dem Laden anguckt)

Irgendwann werden ich noch mal in ein Autohaus gehen, mir da einen jungdynamischen Verkäufer kommen lassen, mir das neueste Modell anpreisen lassen und dann genüsslich sagen "Tja, ich hätte die Karre gekauft, aber wissen sie, die Werbung ihres Konzerns dafür ist dermaßen penetrant und dämlich, das ich nun doch lieber zu Konkurrenz gehe"  8)

Ich finde, das sollten viel mehr Menschen machen, vieleicht gäbe es dann ein paar arbeitslose Marketing-Hupen mehr, aber die Menschheit würde weniger von Schrottwerbung belästigt werden.Oder es gäbe mehr originelle und/oder lustige Werbespots.Geht im Ausland doch auch.
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Killerqueen

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #64 am: 19 Juni 2007, 22:02:22 »

(Im übrigen kaufe ich eh' nur bei Aldi&Co., und der Laden betreibt konsequent keine Werbung.Vieleicht sollte sich manch anderer davon mal inspirieren lassen, insbesondere wenn man sich mal die Umsatzzahlen von dem Laden anguckt)
Da muss ich Dich leider ein wenig desillusionieren. Aldi&Co sind längst nicht mehr die harm- und werbelosen Billigläden, die sich ausschließlich durch Mundpropaganda und Flyer über Wasser halten. Hier mal ein paar Zahlen:

Die größten Werber Deutschlands 2006 (Quelle: Nielsen Media Research)
- Media-Saturn        454 Mio Euro
- Lidl                     354 Mio Euro
- Unilever               321
- Procter&Gamble     308
- Aldi                     283
- L'Oreal                 278
- Ferrero                240
   

"Unter den Top 10 der am stärksten beworbenen Produkte in Deutschland stammen vier aus Handelsdiskontern (Lidl, Aldi, Plus und Penny) und zwei aus technischen Handelsketten (Media Markt, Saturn)." Quelle: http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-32487.html

Eine ganze Seite in mehreren Tagsezeitungen Deutschlands gleichzeitig sind eben verdammt teuer, weil sie auch verdammt viele Kunden erreichen. ;)
Aber Du hast insofern recht, als dass die Zeitungswerbung nicht so aufdringlich ist wie z. B. Fernsehwerbung. Aber selbst wenn man sie eigentlich nicht bewusst beachtet, entfaltet sie noch eine große Wirkung.


Irgendwann werden ich noch mal in ein Autohaus gehen, mir da einen jungdynamischen Verkäufer kommen lassen, mir das neueste Modell anpreisen lassen und dann genüsslich sagen "Tja, ich hätte die Karre gekauft, aber wissen sie, die Werbung ihres Konzerns dafür ist dermaßen penetrant und dämlich, das ich nun doch lieber zu Konkurrenz gehe"  8)

Bin ich dabei!!  ;D
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schwarze Katze

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #65 am: 19 Juni 2007, 22:03:43 »

Und ich sage als Betroffene - Werbung hat bei mir gar nicht ausgerichtet,
Esstörung ist eine Sucht, die entsteht, wenn einem was fehlt: nähe, Selbstwertgefühl, Job oder was anderes, bei jedem ist es unterschiedlich.

Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig
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K-Ninchen

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #66 am: 19 Juni 2007, 22:13:55 »

Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig

Viel krasser find ich noch:
Sehr viele Menschen haben Angst vor Spritzen und trotzdem hängen viele an der Nadel.

Das muss schon ein heftiger Schritt sein, so weit zu gehen...
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schwarze Katze

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #67 am: 19 Juni 2007, 22:15:19 »

Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig

Viel krasser find ich noch:
Sehr viele Menschen haben Angst vor Spritzen und trotzdem hängen viele an der Nadel.

Das muss schon ein heftiger Schritt sein, so weit zu gehen...

ganz einfach:
die Sucht, Heroin nasal ist auf die Dauer zu teuer, also wird gedrückt.

Sucht ist ganz böse Sache
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Lilyanar

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #68 am: 19 Juni 2007, 23:56:18 »

Zitat
. Denn ich denke durchaus, dass politisch auch etwas zu einem anderen Bewußtsein beigetragen werden könnte, auch wenn dies nur ein kleiner Teil der "Lösung" ist und sicherlich nicht auf jeden/jede zutrifft. Es wäre eben ein Zeichen von Seiten der Öffentlichkeit/Politik. Ein Zeichen, das die Auseinandersetzung und mit diesem Thema verdeutlicht.

Ähem, Du meinst das mit der Forderung nach einem Eingreifen der Politik wirklich ernst?
In Italien und Spanien hat man nach einigen Todesfällen eine Untergrenze für das Gewicht der Models bei Modenschauen festgelegt. Das ist jedoch keine politische Handlung, sondern ein Akt der Selbstkontrolle, der tendentiell zu begrüßen ist. Aber ein Eingreifen der Politik mit Aussschüssen, Gesetzen und allem Tschigderassabum finde ich verfehlt.

Naja, ich habe einen erweiterten Politikbegriff und gegen Selbstkontrolle ohnehin nichts einzuwenden, die sofern sie dann erfolgt, eben auch ein politischer Akt sein kann. Wenn ich im Übrigen von politischen Forderungen spreche können dies durchaus auch "basisdemokratisch" durchgeführte Akte sein und müssen nicht zwangsgebunden "von oben" aufgedrückt werden. Ich verstehe mich selbst als politisch handelnden Menschen, gut, ich bin auch gewählt, das tut aber für mein grundlegendes Politik-/Handlungsverständnis nichts zur Sache.

 
Zitat
Der Staat übt hierzulande sehr, sehr viel Kontrolle aus, so dass ich geneigt bin, "weniger Staat" anstatt von "mehr Staat" zu rufen. Wenn man den Staat nun in solch ein Thema regulierend eingreifen lässt, dann ist es ganz selbstverständlich, dass er dann auch andere, ähnliche Bereiche kontrollieren wird.

Natürlich öffnet man mit so einer Forderung Bereichen, in denen man tunlichst keine derartigen Eingriffe möchte möglicherweise Tür und Tor. Das ist mir auch alles bewusst. Der wer das eine will muss dieses auch wohl oder übel in anderen Ecken in kauf nehmen. "Gesichtskontrolle, na los".

Zitat
Der Staat sollte sich auf seine Kernaufgaben besinnen und sich ansonsten - wo möglich - aus dem täglichen Leben seiner Bürger heraushalten, denn ich lege immer noch Wert darauf, dass die Bürger mündig sind, auch wenn nicht alle damit umgehen können. Lilyanar, Du bist doch selbst politisch sehr aktiv, in einem Bereich, dem der Staat nicht unbedingt positiv gegenübersteht. Dass ausgerechnet Du bei so einem Thema ein Eingreifen der Politik forderst, finde ich erstaunlich.

Moment, ich habe nicht per se etwas gegen staatliche Eingriffe - ich würde mir in Bezug auf unsere Wirtschaft zum Bespiel wesentlich mehr staatliche Regulation wünschen. Allerdings gibt es auch einige Bereiche, in denen ich Einschränkungen von staatlicher Seite problematisch finde und auch ablehne.

Zitat
Ansonsten denke ich, wenn es wirken sollte, müsste der Staat die Rollenvorbilder, mit denen Jugendliche seit dem Kleinstkindalter in ihren eigenen Familien konfrontiert werden, kontrollieren, sowie die Frage prüfen, wie weit das Kind ermutigt und unterstützt wird - und wie es ernährt wird. Und das geht doch etwas zu weit. Die Weichen für eine Essstörung werden nämlich lange vor dem Betrachten von Werbung in den Massenmedien gestellt.

Das ist richtig. Ich sehe allerdings keine Verschiebungsproblem dieser Art, also, dass es dann eine Art Ernährungs- oder Erziehungskontrolle gibt, sondern eher ein Problem, dass in allem möglichen Berufseldern dann Kontrollen äußerer Körpermerkmale erfolgen könnten, die die Zulassung zu dem jeweiligen Berufsfeld einschränken. Allerdings passiert das auch schon ohne Gesetzesvorgabe.;D
« Letzte Änderung: 20 Juni 2007, 00:00:50 von Lilyanar »
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Lilyanar

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #69 am: 20 Juni 2007, 00:07:03 »

Woher kommen denn die "Erziehungsfehler", was wird da übertragen und warum? Ich denke man kann das alles nicht voneinander trennen. Da macht man es sich zu einfach.

Wie gesagt, Fehler der Eltern sind ein Grund von vielen. Wo wiederum deren Ursache liegt, kann man nur spekulieren.
Eva Herman (und auch Thomas ;)) hat's da leicht. Sie würde sagen, es liegt an der Emanzipation und daran, dass die Frauen durch die Arbeit ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigen... (um mal einen wunden Punkt zu reizen... ;))

Moment, ich dachte die meisten werden überprotektiv erzogen? Wie geht das mit diesem Punkt überein?
Meine Mutter hat für mich alles aufgegeben, wie sie mir nicht müde zu sagen wird. Und all ihre Zeit meiner Erziehung gewidmet, und trotzdem hatte ich eine ES entwickelt gehabt. Mhm.  8)
Naja ich denke es war ohnehin eher semi-ernst gemeint, oder? Schreib jetzt nichts Falsches. :)

Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).
« Letzte Änderung: 20 Juni 2007, 00:13:00 von Lilyanar »
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #70 am: 20 Juni 2007, 00:16:32 »

Zitat von: Black Russian link=topic=6285.msg329440#msg329440  date=1182283423
Und ich sage als Betroffene - Werbung hat bei mir gar nicht ausgerichtet,
Esstörung ist eine Sucht, die entsteht, wenn einem was fehlt: nähe, Selbstwertgefühl, Job oder was anderes, bei jedem ist es unterschiedlich.

Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig

Jo, ich meine nicht nur die Werbung, sondern die Medien im Allgemeinen. Von Jugendzeitschriften, gewissen Modezeitschriften über BILD bis hin zum Fernsehen etc.pp..

Danke für deine Belehrung, ich weiss wie Süchte auf der Individualebene entstehen, Heidelotte! ::)
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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #71 am: 20 Juni 2007, 00:18:57 »

Nich so Ichbezogen, mademoiselle, ich denke, dass das allgemein genannt war.

messie

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #72 am: 20 Juni 2007, 00:34:18 »

Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).
Oh, das ist aber nicht weniger brisant.
Denn erstens: wer legt fest, wer "krank aussieht?"
aha. Der BMI. Interessant.
Ich habe bis zu meinem 25. Lebensjahr circa unter 60kg gewogen (meist zwischen 52 und 55), obwohl ich reichlich Appetit hatte und auch ansonsten quietschfidel war. Demzufolge hätte ich also deswegen keinen Job gefunden weil ich als "krank" abgestempelt worden wäre !??
Nur mal so als Beispiel ...

Politisch kommst du da einfach nicht weiter.
Das einzige, was die Politik m.E. machen kann ist, für entsprechende Aufklärungskampagnien Gelder zur Verfügung zu stellen. Also die Aufklärung werbetechnisch auf die selbe Stufe stellen wie jene gegen Drogen und gegen Aids.
Es mag dahingestellt sein, wieviele diese bringen. Aber andere Wege sehe ich nicht, und das ist besser als nichts.
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Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #73 am: 20 Juni 2007, 00:37:11 »

Moment!
Arbeitsverbot für Kranke?
Das riecht so braun...

Jinx

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Re: (Ess-)Süchtig?
« Antwort #74 am: 20 Juni 2007, 01:12:00 »


Ähem, Du meinst das mit der Forderung nach einem Eingreifen der Politik wirklich ernst?
In Italien und Spanien hat man nach einigen Todesfällen eine Untergrenze für das Gewicht der Models bei Modenschauen festgelegt. Das ist jedoch keine politische Handlung, sondern ein Akt der Selbstkontrolle, der tendentiell zu begrüßen ist. Aber ein Eingreifen der Politik mit Aussschüssen, Gesetzen und allem Tschigderassabum finde ich verfehlt.

Naja, ich habe einen erweiterten Politikbegriff und gegen Selbstkontrolle ohnehin nichts einzuwenden, die sofern sie dann erfolgt, eben auch ein politischer Akt sein kann. Wenn ich im Übrigen von politischen Forderungen spreche können dies durchaus auch "basisdemokratisch" durchgeführte Akte sein und müssen nicht zwangsgebunden "von oben" aufgedrückt werden. Ich verstehe mich selbst als politisch handelnden Menschen, gut, ich bin auch gewählt, das tut aber für mein grundlegendes Politik-/Handlungsverständnis nichts zur Sache.

Und wie stellst Du Dir diesen basisdemokratisch-politischen Akt vor? Wenn ich entscheide, ein Produkt aufgrund dämlicher Werbung, Umweltschädlichkeit, unsauberer Produktionsmethoden nicht zu kaufen, ist das auch ein politischer Akt. Aber Deine Forderung las sich doch noch etwas anders.

 
Zitat
Der Staat übt hierzulande sehr, sehr viel Kontrolle aus, so dass ich geneigt bin, "weniger Staat" anstatt von "mehr Staat" zu rufen. Wenn man den Staat nun in solch ein Thema regulierend eingreifen lässt, dann ist es ganz selbstverständlich, dass er dann auch andere, ähnliche Bereiche kontrollieren wird.
Zitat
Natürlich öffnet man mit so einer Forderung Bereichen, in denen man tunlichst keine derartigen Eingriffe möchte möglicherweise Tür und Tor. Das ist mir auch alles bewusst. Der wer das eine will muss dieses auch wohl oder übel in anderen Ecken in kauf nehmen. "Gesichtskontrolle, na los".
Und ich bin nicht bereit, irgendwas Tür und Tor zu öffnen für eine Sache, deren Einfluss nicht so groß ist wie gedacht und die ich sehr wohl ignorieren kann. Sorry, aber nicht dafür, alles was recht ist.

Zitat
Der Staat sollte sich auf seine Kernaufgaben besinnen und sich ansonsten - wo möglich - aus dem täglichen Leben seiner Bürger heraushalten, denn ich lege immer noch Wert darauf, dass die Bürger mündig sind, auch wenn nicht alle damit umgehen können. Lilyanar, Du bist doch selbst politisch sehr aktiv, in einem Bereich, dem der Staat nicht unbedingt positiv gegenübersteht. Dass ausgerechnet Du bei so einem Thema ein Eingreifen der Politik forderst, finde ich erstaunlich.

Zitat
Moment, ich habe nicht per se etwas gegen staatliche Eingriffe - ich würde mir in Bezug auf unsere Wirtschaft zum Bespiel wesentlich mehr staatliche Regulation wünschen. Allerdings gibt es auch einige Bereiche, in denen ich Einschränkungen von staatlicher Seite problematisch finde und auch ablehne.
Tja, das ist das Problem mit dem Staat an sich, nicht nur mit unseren. Wenn man die ehemalige Sowjetunion betrachtet (oder die DDR), so war die Wirtschaft staatlich reglementiert, z. B. in Bereichen, wo uns das wünschenswert erscheint (Stichwort Strompreise). Leider war sie auch in anderer Hinsicht reglementiert, und zwar dergestalt, dass ein erfolgreiches Wirtschaften abseits wertloser "Held der Arbeit"-Plaketten kaum möglich war. UND es wurde in sonstigen Lebensbereichen alles mögliche kontrolliert, und zwar hinunter bis zum letzten Furz.
Als Gegenbeispiel mag die USA wirken mit ihrer fast völlig von staatlichen Regularien befreiten Wirtschaft, in der Leute trotz Job nicht krankenversichert wird und teilweise drei Jobs brauchen, um knapp zu überleben. Beides ist nicht wünschenswert. Ich bin auch für eine Gesellschaft, die nicht völlig frei von staatlicher Regulierung ist. Nur - man kann sich nicht immer aussuchen, was die Typen meinen, kontrollieren zu müssen (immerhin sind doch einige unserer Politker anscheinend paranoid). Insofern bin ich strikt gegen eigentlich sinnentleerte Regulierung, die irgendwelchen unübersichtlichen Auswüchsen Tür und Tor öffnen kann.

Zitat
Ansonsten denke ich, wenn es wirken sollte, müsste der Staat die Rollenvorbilder, mit denen Jugendliche seit dem Kleinstkindalter in ihren eigenen Familien konfrontiert werden, kontrollieren, sowie die Frage prüfen, wie weit das Kind ermutigt und unterstützt wird - und wie es ernährt wird. Und das geht doch etwas zu weit. Die Weichen für eine Essstörung werden nämlich lange vor dem Betrachten von Werbung in den Massenmedien gestellt.

Zitat
Das ist richtig. Ich sehe allerdings keine Verschiebungsproblem dieser Art, also, dass es dann eine Art Ernährungs- oder Erziehungskontrolle gibt, sondern eher ein Problem, dass in allem möglichen Berufseldern dann Kontrollen äußerer Körpermerkmale erfolgen könnten, die die Zulassung zu dem jeweiligen Berufsfeld einschränken. Allerdings passiert das auch schon ohne Gesetzesvorgabe.;D
Ähem, soll das eine Antwort auf mein letztes Zitat sein? Falls ja, erschließt sich der Sinn nicht ganz.
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Der Bullshit ist's, dem ich aus dem Wege gehe.