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Zitat von: Jinx am 28 April 2007, 10:52:29Dies ist eine Spezialität der Schwarzen Szene, die mir total auf den Senkel geht: diese weichgespülte Indifferenz und die mangelnde Fähigkeit, historische Tatsachen adäquat zu beurteilen. gehen dir dann auch andere Gruppierungen auf den Senkel?
Dies ist eine Spezialität der Schwarzen Szene, die mir total auf den Senkel geht: diese weichgespülte Indifferenz und die mangelnde Fähigkeit, historische Tatsachen adäquat zu beurteilen.
Gnade ist aus der Perspektive des um Gnade Bittenden ein Akt der Unterwerfung unter einen Herrscher oder ein Herrschaftssystem.Gnade ist folglich aus der Sicht des Herrschers ein Akt des Ausübens von Herrschaft. Gnade setzt damit keine Reue des Begnadigten voraus. Eine Distanzierung von der Tat ist einfach nicht erforderlich, da die Strafe verbüßt wurde und aus Gnade der Rest erlassen wurde. Andernfalls könnte man Gnade ja einfordern, wenn man besonders glaubhaft Reue zeigt. Dies würde aber die Autorität des Herrschenden untergraben. Gnade und Strafe sind also zwei Seiten derselben Medaille. Ein Herrschaftssystem, das dies nicht erkennt, hat die Prinzipien der eigenen Herrschaft nicht verstanden.
Also entschuldige mal. Aber ein Staat, der sich von einer Hand voll Leute bedroht fühlt, ist kein Staat, sondern ein paranoider Witz.
Die Idee, dass ein paar Peoples einen Staat aushebeln können, ist absurd, und nur weil die damaligen Staatsvertreter das glaubten, wird es nicht wahrer.
Als ich erfuhr, dass die RAF die Eliminierung aller Beamten zum Ziel hatte, fragte ich besorgt, ob sie auch meinen Vater erschießen würden, und er meinte nur "Lass mal, bis die hierherkommen, hat das noch Zeit". *LOL* Seine gelassene Haltung lässt sich vielleicht auch dadurch erklären, dass er weitaus Schlimmeres und Gefährlicheres erlebt hatte, nämlich das Dritte Reich.
Selbstverständlich halte ich eine rechte Bewegung, wie sie sich momentan in Deutschland ausbreitet, für staatsgefährdender. Und zwar aus dem Grund, dass die Bürger in manchen Gegenden tatenlos dabeistehen, wenn ausländische Mitbürger die Flucht ergreifen, zu Tode gehetzt werden etc. Und nicht nur das: Diese Ideologie wird bei Wahlen sogar unterstützt und nistet sich in nennenswerter Zahl in Parlamenten ein. Selbstverständlich ist das gefährlicher.
Nur zur Info: Stalin war alles mögliche, aber kein Linker. Nur weil "links" draufsteht, ist noch lange nicht "links" drin.
Das gilt übrigens auch für das heutige China, das totalitär ist, aber nicht sozialistisch.
Die RAF baute darauf, dass die Arbeiter sich ihnen anschließen würden, nur die waren auf dem Weg in ihren bescheidenen Wohlstand, mit Sozialleistungen, Reihenhäusern, Fernsehern, Autos und Urlaubsreisen. Somit hatten sie etwas besseres zu tun, als sich in den Untergrund zu begeben, und die RAF hat die aktuellen Zustände auf tragische Weise verkannt.
Sind nicht zahlreiche RAFler von der DDR bzw. der SED gedeckt und versorgt worden, also von den selben Personen, die aktuell in der vielgewählten PDS/Die Linke sitzen?
Ich vermute, dass die DDR den RAF-Aussteigern nur die Zuflucht gewahren hat, um den Westen einen auszuwischen.Anders ist es nicht zu erklären, gerade weil sie gegen eigenen extremen Linken sehr hart vorgegangen ist:http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,480071,00.html
Bitte ? Sieh dir mal die Liste von RAf-Taten und RAF-Morden an, schau dir an, welche Erklärungen die RAF dem Staat gegenüber abgegeben hat und welche Ziele sie verfolgte.Ein Witz wäre es, wenn sich der Staat davon nicht bedroht gefühlt hätte.Ab wie viel Angriffspotential wäre die Bedrohung denn legitim und ernst zu nehmen ? Du meinst ja auch, das der Staat heute von Rechts mehr bedroht wird als damals von links (wenn ich das richtig verstanden habe), und das ist für mich näher am Witz, wenn auch nicht zu unterschätzen.
Es ging darum, was der Staat glaubte, und der fühlte sich offensichtlich (und meiner Meinung nach zu Recht) bedroht.Vieleicht hat er es tlw. übertrieben, aber wenn ich Staat wäre ( ) und man würde meine Richter, meine Treuhandleute, meine Diplomaten, etc. gezielt ermorden und ankündigen, das es so weiter geht, würde ich mich selbstverständlich bedroht fühlen.
Und was beweißt das ? Das man einem Kind gegenüber nicht unbedingt die Realität in wissenschaftlicher Form erklärt ? Im übrigen ist schon klar, das ein paar RAF-Freaks nicht alle Staatsdiener und Funktionäre hätten beseitigen können, aber auf die Aktionen des deutschen Herbstes seitens der Regierung nicht adäquat zu reagieren, wäre schon fast fahrlässig."Lass die paar Jungs sich mal austoben, die wollen nur spielen".Nee, is' klar, war keine Bedrohung, wo auch. Die X Toten aus Politik&Wirtschaft und die paar Anschläge, das darf man nicht so eng sehen
Da redest du von der Gegenwart, und da hast du auf's heute bezogen vieleicht Recht.Aber nur, weil es keine ernstzunehmende Linke Bedrohung gleicher oder größerer Stärke mehr gibt.Wäre die RAF heut so aktiv wie damals, würde sich der Staat nach wie vor eher von Links bedroht fühlen als von Rechts.
Noch mal zur Definition : Der Staat als der Bedrohte meint in diesem Zusammenhang nicht die gesammte Gesellschaft der BRD, sondern wirklich die Staatsorgane.Das rechte Gruppierungen aktuell die Gesellschaft bedrohen, will ich nicht bestreiten.Das sie den handlungsfähigen Staat und seine Organe bedrohen, haben sie bis jetzt nicht annährend so deutlich gezeigt, wie es damals die RAF tat.
Allerdings zählte die RAF auch nur bedingt auf die Arbeiter aus der BRD, sondern verstand sich eher als Kampffront der armen Unterschicht am anderen Ende der Welt.So ähnlich formulierte das Peter-Jürgen Boock jedenfalls mal in einem Interview.Aber da sich die Ansichten darüber, was die RAF ist und wofür sie steht sowieso von Terroristen-Generation zu Generation und von Kämpfer zu Kämpfer änderte und sich oftmals mit persönlichem Abenteuergetue vermischte, ist das sowieso nebensächlich.
Und weil die Jungs wohl eben teilweise selber nicht wußten, wofür sie kämpften, kam es vermutlich auch zu diesen typisch verquasteten Statements.Haben sich übrigens alle Bereiche aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft abgeguckt, weil es so super geklappt hat : Schreib einen möglichst langen Text, der mit Fach- und Fremdwörtern übersäht ist und irgendwie intellektuell klingt, dann weiß nach ein paar Seiten keiner mehr, worum es am Anfang ging und was eigentlich ausgesagt werden sollte
@Thomas: sorry, ist eben untergegangen: Funktionierender Sozialismus, der diesen Namen auch verdient? Ich glaube nicht, dass Sozialismus im Großen, also auf Staatsebene funktionieren kann. Eingeschränkt vielleicht im Jugoslawien der Achtziger, vor dem Bürgerkrieg, als Reisefreiheit herrschte und Jugoslawien sich dem Westen annhäherte, bei gleichzeitiger großer Distanz zur Sowjetunion. Aussagen von Jugoslawen zufolge gab es das Recht der freien Meinungsäußerung.
Im Kleinen funktionierte das Prinzip bei der israelischen Kibbuzbewegung, von denen viele wirtschaftlich sehr erfolgreich sind, die Mitglieder meist aber über kein Privatvermögen und -eigentum verfügten, auch wenn das heute nicht mehr so streng gehandhabt wird und die Idee sich vom Sozialismus entfernt.
Zum Rest des Absatzes: eigentlich ist mir das argumentativ zu schlicht, aber bitte: Zeige mir doch zunächst, wo ich gesagt habe, dass der Staat auf die Ereignisse NICHT hätte reagieren sollen oder dass es KEINE Morde waren, die begangen wurden und dass KEINE Bestrafung erforderlich gewesen wäre? Selbstverständlich war es notwendig, die RAF zu bekämpfen, aber die hysterische Meinungsmache war der Sache nicht dienlich und völlig unangemessen.
Interessant ist übrigens, wie Juristen u. a. heute die RAF sehen: da ist eine große Kluft zwischen denen, die damals im Amt waren und denen, die die Ereignisse aus einer zeitlichen Distanz beurteilen. Letztere sind selbstverständlich überwiegend der Meinung, dass der Staat als Institution nicht bedroht war, während sich viele aus der ersten Gruppe anhören, als hätten sie die Zeit ab den Siebzigern im Kälteschlaf verbracht.
Und jetzt gehe hin und sieh' Dir die Wahlergebnisse von Parteien an, die vom Verfassungsschutz wegen undemokratischer Tendenzen beobachtet werden (da ist die PDS/Linke nach meinem Kenntnisstand nicht dabei).
Hätte die RAF eine assoziierte Partei gehabt (so wie in Nordirland die IRA die Sinn Fein), wäre deren Wählerpotential verschwindend gering gewesen. Wie sieht es hingegen bei der NPD aus?
Im grossen und ganzen stimmt. Und das zeigt uns auch, dass auch wenn ein sozialistisches Land seine Grenzen öffnet, nicht unbedingt eine Massenflucht folgt. Wäre DDR da auch so offen..wer weisst, wie es alles gelaufen wäre.
Ich kenne genug Ossis, die mir sagen. "Wenn wir das alles gewusste hätten" und sich die alte System zurück wünschen.
Was viele vergessen, und was nun auch wieder Bestandteil von Gesetzesvorschlägen bezüglich Sicherheit ist, ist der Fakt, daß durch die Aktionen der Baader-Meinhoff-Gruppe der Staat in die Lage gebracht wurde zahlreiche Gesetze durchzubringen, die sonst nicht durchführbar gewesen wären, der alte Konflikt Sicherheit/Freiheit und Privatsphäre. Man denke an die Möglichkeit, im Gefängnis Kontaktsperren zu verhängen, oder die Möglichkeit der Rasterfahndung.
Man soll Verbrechen nicht gegeneinander aufwiegen, aber im Vergleich steht die RAF noch recht gut da. Man denke an die zahlreichen Anschläge in den aktuellen Krisengebieten.
Wer sich ein bißchen informiert, der wird staunen ,in wie weit sich einge Gesichter der 70er-Studenten-Szene auf das öffentliche Parkett der Politik zubewegt haben, sei es nun ein Herr Ströbele, ein Herr Fischer oder ein Herr Kanter.
Zitat von: BlackRussianIm grossen und ganzen stimmt. Und das zeigt uns auch, dass auch wenn ein sozialistisches Land seine Grenzen öffnet, nicht unbedingt eine Massenflucht folgt. Wäre DDR da auch so offen..wer weisst, wie es alles gelaufen wäre.Die Leute wären gelaufen, und zwar Richtung Westen Die SED hat die DDR ja einmauern lassen, weil sie am ausbluten war.Interessant wäre gewesen, wenn sich die SED in den achtziger Jahren an Reformen versucht hätte.
Umgekehrt wird meiner Meinung nach ein Schuh draus, erst kamen die Anschläge, dann folgten die Gesetze.
Aber was hat Herr Kanter (wir reden doch von Manfred, oder ?) denn in der Liste zu suchen ?
Och, die Reformversuche gab es. zwar nicht gleich vom real existierenden Sozialismus zum Kapitalismus, aber in bereichen der Industrie und LW waren einige Reformen geplant bzw. in Umsetzung.
Und Thomas, du hast da was falsch verstanden. Die DDR wollte durch die geschlossene Grenze nicht das auswandern verhindern - es sollten nur die bösen kapitalisten nicht reinkommen
...und ein beispiel dafür, dass sich Menschen oft nur an die positiven Dinge erinnern.
Nö. bei SPD & CDU bin ich ganz sicher, dass die schon vorher ideen gehabt haben, was man alles machen könnte. es gibt genug kranke Köpfe, die vllt. wirklich gutes wollen mit vorschlägen zu gesetzesänderungen - aber denen im endeffekt nicht bewusst ist, was das zur folge hat.Ich bin fest davon überzeugt, dass Vorschläge zur DNA-Zwangsanalyse in der Schublade stecken und die dann hervorgezaubert werden, wenn wieder mal ein Kinderschänder nicht überführt wurde und sich viele Menschen weigern, bei dieser DNA-Verprobung mitzumachen.Vorher schön Ängste schüren - und dann auspacken.
Zitat von: ThomasAber was hat Herr Kanter (wir reden doch von Manfred, oder ?) denn in der Liste zu suchen ? hm. keine Ahnung. aber ich meine zu wissen, dass der, du meinst, Manfred Kanther heisst. Seines Amtes vorgänger von TerrorSchily... vllt. meint Seinschi n anderen Kanter? hmmm
Zitat von: DarkestMatterIch bin fest davon überzeugt, dass Vorschläge zur DNA-Zwangsanalyse in der Schublade stecken und die dann hervorgezaubert werden, wenn wieder mal ein Kinderschänder nicht überführt wurde und sich viele Menschen weigern, bei dieser DNA-Verprobung mitzumachen.Vorher schön Ängste schüren - und dann auspacken.Das alte Thema Ich sehe das, wie gesagt, anders.Wozu sollte man an bestimmten Verschärfungen interessiert sein, wenn es keine tatsächliche Bedrohung gibt ?
Ich bin fest davon überzeugt, dass Vorschläge zur DNA-Zwangsanalyse in der Schublade stecken und die dann hervorgezaubert werden, wenn wieder mal ein Kinderschänder nicht überführt wurde und sich viele Menschen weigern, bei dieser DNA-Verprobung mitzumachen.Vorher schön Ängste schüren - und dann auspacken.