Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Petition gegen Wahlcomputer!  (Gelesen 4140 mal)

NachtStern

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Petition gegen Wahlcomputer!
« Antwort #15 am: 09 Dezember 2006, 16:50:20 »

Na wunderbar, die Wahleinsprüche, die sich gegen den Einsatz von Wahlcomputern wendeten, wurden als "offensichtlich unbegründet" abgewiesen.

Es existiert angeblich "keine rechtliche Beschränkung der Öffentlichkeit der Wahl mit Wahlgeräten", weil der öffentliche Zugang zum Wahlraum gewährleistet ist und die Wahlhandlung sowie die Stimmauszählung auch bei der Wahl mit Wahlgeräten öffentlich stattfindet.

Selbstverständlich ist es "hinnehmbar, dass beim Einsatz rechnergesteuerter Wahlgeräte nicht jeder Teilakt des Stimmenregistrierungsverfahrens für Jedermann transparent ist"

Natürlich gehört es "zu den Besonderheiten der fortschreitenden Technisierung, dass von der Funktionsfähigkeit der eingesetzten Systeme ausgegangen wird, wenn sie vor ihrem Einsatz in einem speziellen Verfahren geprüft worden" seien. Eine Manipulation danach ist selbstredend "unwahrscheinlich".

Grandios. Wenn wir bei der nächsten Wahl vor den Computern sitzen, dann glauben wir doch einfach mal, dass alles richtig läuft. Wird schon nicht schief gehen.

:roll:

n8*

Quelle: http://ulrichwiesner.de/wahlpruefung.html
http://tim.geekheim.de/2006/12/09/ablehnung-der-bundestags-wahlbeschwerde-lasst-gruseln/
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colourize

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Petition gegen Wahlcomputer!
« Antwort #16 am: 09 Dezember 2006, 18:09:45 »

Irgendwie finde ich diese "demokratischen Wahlen" immer alberner, was im Wesentlichen an meiner sich wandelnden Einstellung liegt. Trotzdem kommen solche Nummern wie diese Wahlcomputerfarce zur generellen Legitimationsproblematik politischer Interessensvertretungen hinzu.

Mal sehen, wie ich das mache, wenn tatsächlich die nächsten Wahlen anstehen. Aber derzeit geht meine Stimmung sehr in Richtung Wahlboycott.
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Vincent

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Petition gegen Wahlcomputer!
« Antwort #17 am: 09 Dezember 2006, 18:23:17 »

Zitat von: "colourize"

Mal sehen, wie ich das mache, wenn tatsächlich die nächsten Wahlen anstehen. Aber derzeit geht meine Stimmung sehr in Richtung Wahlboycott.


Jede Stimme, die nicht abgegeben wird, stärkt unter anderem die NPD, also wähl wenigstens sowas wie die Grauen Panther!
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colourize

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« Antwort #18 am: 09 Dezember 2006, 18:26:54 »

Zitat von: "Vincent"
Zitat von: "colourize"

Mal sehen, wie ich das mache, wenn tatsächlich die nächsten Wahlen anstehen. Aber derzeit geht meine Stimmung sehr in Richtung Wahlboycott.


Jede Stimme, die nicht abgegeben wird, stärkt unter anderem die NPD, also wähl wenigstens sowas wie die Grauen Panther!

Stimmen für die Grauen Panther "stärken" die NPD doch genauso, wenn man mal in dieser Logik bleibt.
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Thomas

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Petition gegen Wahlcomputer!
« Antwort #19 am: 09 Dezember 2006, 20:02:55 »

Zitat von: "Vincent"
Zitat von: "colourize"

Mal sehen, wie ich das mache, wenn tatsächlich die nächsten Wahlen anstehen. Aber derzeit geht meine Stimmung sehr in Richtung Wahlboycott.


Jede Stimme, die nicht abgegeben wird, stärkt unter anderem die NPD, also wähl wenigstens sowas wie die Grauen Panther!

Diese Logik wird immer wieder von einigen Vorgetragen, und sie stimmt nach wie vor nicht.Man kann es sich so hinrechnen, das dieser Spruch stimmt, aber hinrechenen kann man sich bekanntlich eine ganze Menge.
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Vincent

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Petition gegen Wahlcomputer!
« Antwort #20 am: 09 Dezember 2006, 20:13:45 »

Zitat von: "Thomas"
und sie stimmt nach wie vor nicht.Man kann es sich so hinrechnen, das dieser Spruch stimmt, aber hinrechenen kann man sich bekanntlich eine ganze Menge.


Meines Wissens nach haben wir kein absolutes, sondern ein prozentuales Wahlverfahren oder liege ich falsch?
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colourize

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« Antwort #21 am: 09 Dezember 2006, 20:18:53 »

Genau, und das ist das Problem. Wenn die NPD über 5% kommt, erhalten sie auch Sitze im Parlament. Und die Zahl der Sitze, die in diesem Fall auf die NPD entfallen, sind nicht davon abhängig, wieviele Menschen ihr Kreuz bei einer x-beliebigen Splitterpartei gemacht haben, die allesamt unter 5% bleiben.

Und wenn die NPD unter 5% bleibt, ists ohnehin schnurtz.
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Vincent

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« Antwort #22 am: 09 Dezember 2006, 20:29:18 »

Also ich stelle mir das so vor:

Wir haben Partei A, B, C, und NPD

Alle Parteien bekommen erstmal eine Stimme, also hat jeder 25%. Der nächste wählt Partei C, also liegen wir bei 20%, 20%, 40%, 20%. Der prozentuale Anteil hat sich also für die NPD verringert (für die anderen auch aber das ist atm irrelevant).

Nächster Schritt, es haben 100 Leute abgestimmt:

40%, 50%, 6%, 4%

Dadurch dass mehr NICHT FÜR DIE NPD gestimmt haben, sind sie unter 5% und damit raus.

Würden Stimmen fehlen (also bei A, B und C), würden sie wieder über 5% gehen und wären damit wieder drin.

Wo soll mein Denkfehler sein?
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« Antwort #23 am: 09 Dezember 2006, 20:34:37 »

Zitat von: "Vincent"
Wo soll mein Denkfehler sein?

Wenn Du nur die Fünfprozenthürde im Auge hast oder alle in Deinem Gedankenspiel mitspielenden Wähler nur Parteien wählen, die über die 5%-Hürde kommen, hast Du Recht.

Das realistischere Szenario ist aber folgendes: Ich gehe nicht zur Wahl, "verschenke" also meine Stimme. Mit dieser Stimmenthaltung gibt es also eine Stimme weniger. Damit "wähle" ich gewissermaßen alle Parteien zu genau den Anteilen, die sie tatsächlich erhalten haben. Wer also am meisten von meiner Stimmenthaltung profitiert, sind die Parteien, die ohnehin die meisten Stimmen bekommen haben - und das wird (bei aller Schwarzseherei) nicht die NPD sein.
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Thomas

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« Antwort #24 am: 09 Dezember 2006, 21:50:01 »

Zitat von: "Vincent"
Also ich stelle mir das so vor:

Wir haben Partei A, B, C, und NPD

Alle Parteien bekommen erstmal eine Stimme, also hat jeder 25%. Der nächste wählt Partei C, also liegen wir bei 20%, 20%, 40%, 20%. Der prozentuale Anteil hat sich also für die NPD verringert (für die anderen auch aber das ist atm irrelevant).

Nächster Schritt, es haben 100 Leute abgestimmt:

40%, 50%, 6%, 4%

Dadurch dass mehr NICHT FÜR DIE NPD gestimmt haben, sind sie unter 5% und damit raus.

Würden Stimmen fehlen (also bei A, B und C), würden sie wieder über 5% gehen und wären damit wieder drin.

Wo soll mein Denkfehler sein?

Wie colourize schon erklärte : Der pauschale Spruch "Jede Stimme, die nicht abgegeben wird, stärkt unter anderem die NPD..." stimmt so nicht, weil nicht jeder, der nicht wählt automatisch etwas anderes als NPD&Co. gewählt hätte.

Aussagen, wem die Stimme von Nichtwählern nützen bzw. schaden würde, kann man nur treffen, wenn man genau weiß, was derjenige gewählt hätte.Und das wird bei deutschlands Mitgliedsmäßig größter Partei (nämlich die der nicht-Wähler) ziemlich schwierig  :wink:
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colourize

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« Antwort #25 am: 09 Dezember 2006, 22:07:58 »

Naja, um beim Gedankenspiel zu bleiben: Die Chance, dass ich nicht zur Wahl gehe, ist recht hoch. Die Chance, dass ich NPD wähle, tendiert demgegenüber gegen Null.
In Folge dessen "profitiert" die NPD natürlich schon von meiner Wahlenthaltung. Allerdings nur in einem sehr geringen Maße. CDU würd ich z.B. auch niemals wählen, die profitieren nach dem derzeitigen Stand aber ca. 10 mal so stark von meiner Wahlenthaltung, weil sie vermutlich ca. 10x mehr Stimmen bekommt wie die NPD.
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DarkestMatter

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Petition gegen Wahlcomputer!
« Antwort #26 am: 09 Dezember 2006, 22:22:43 »

zur 5%-Hürde gabs mal eine Untersuchung, dass dies eine direkte Wahlbeeinflussung darstellt. Splitterparteien (APPD, GrauePanther etc) "leiden" direkt darunter, da bei solchen Parteien natürlich schon im Vorfeld klar ist, dass sie es nicht über die 5% schaffen, setzt ein großteil derjenigen, die diese kleinen Parteien grundsätzlich wählen würden, ihr Kreuz bei einer anderen Partei, von der sie aber wissen, dass diese über die 5% Hürde kommen wird und die Stimme dann nicht "vergebens" ist.

*grusel*
möcht mir garnicht vorstellen, was passiert, wenn APPD oder die grauenPanther den gleichen fanatiker-wahlpatriotismus wie die NPD mobilisieren würden  :lol:
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(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."

Thomas

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« Antwort #27 am: 11 Dezember 2006, 16:36:20 »

Zitat von: "DarkestMatter"
zur 5%-Hürde gabs mal eine Untersuchung, dass dies eine direkte Wahlbeeinflussung darstellt. Splitterparteien (APPD, GrauePanther etc) "leiden" direkt darunter, da bei solchen Parteien natürlich schon im Vorfeld klar ist, dass sie es nicht über die 5% schaffen, setzt ein großteil derjenigen, die diese kleinen Parteien grundsätzlich wählen würden, ihr Kreuz bei einer anderen Partei, von der sie aber wissen, dass diese über die 5% Hürde kommen wird und die Stimme dann nicht "vergebens" ist.
Mag sein, aber soweit ich weiß, hat man die 5%-Hürde eingesetzt, weil es ohne sie damals in der Weimarer Republik zuviel Chaos gegeben hat, da die fünfhundert Kleinstparteien alle durcheinander gewurschtelt haben.Daher ist diese Hürde schon ganz sinnvoll, auch wenn ich die von DarkestMatter genannten Bedenken nachvollziehen kann.
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messie

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« Antwort #28 am: 11 Dezember 2006, 17:34:03 »

Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "DarkestMatter"
zur 5%-Hürde gabs mal eine Untersuchung, dass dies eine direkte Wahlbeeinflussung darstellt. Splitterparteien (APPD, GrauePanther etc) "leiden" direkt darunter, da bei solchen Parteien natürlich schon im Vorfeld klar ist, dass sie es nicht über die 5% schaffen, setzt ein großteil derjenigen, die diese kleinen Parteien grundsätzlich wählen würden, ihr Kreuz bei einer anderen Partei, von der sie aber wissen, dass diese über die 5% Hürde kommen wird und die Stimme dann nicht "vergebens" ist.
Mag sein, aber soweit ich weiß, hat man die 5%-Hürde eingesetzt, weil es ohne sie damals in der Weimarer Republik zuviel Chaos gegeben hat, da die fünfhundert Kleinstparteien alle durcheinander gewurschtelt haben.Daher ist diese Hürde schon ganz sinnvoll, auch wenn ich die von DarkestMatter genannten Bedenken nachvollziehen kann.

Genau das. Und wenn man bedenkt dass sich selbst zwei Parteien alles andere als einig sind beim Beschließen von großen Gesetzen kann man sich vorstellen was passiert wenn eine Koalition aus z.B. 7 Parteien bestehen muss, nur weil durch den Wegfall der 5%-Hürde man mindestens diese sieben hinbekommen muss, um die absolute Mehrheit überhaupt zu erlangen.

Zur "Nichtwahl macht NPD stärker"-Debatte: Im Osten stimmt Vincents Rechnung, da sie dort tatsächlich die 5%-Hürde ab und zu überspringt bzw. zu überspringen droht.
Hier in Hamburg sehe ich das Problem auch weniger. Wohl aber meine ich gelesen zu haben, dass sich die tatsächliche Prämie für den Wahlerfolg am tatsächlichen prozuentalen Anteil orientiert. Die NPD wie auch alle anderen  Parteien erhalten so weniger Geld vom Staat, wenn man eine andere wählt, die gewählte dafür ein bisschen mehr - vorausgesetzt die hat mindestens 1% der Wählerstimmen erreicht.
Unklar ist mir im übrigen aber immer noch ob ungültige Wahlzettel ebenfalls bereits die Gesamtprozentzahl ansteigen lassen, das wird ja auch gerne mal kolportiert. Denn wenn das der Fall wäre, könntest du ja dennoch zur Wahl gehen, colourize, und den Wahlzettel ungültig gestalten, indem du einfach alle Parteien ankreuzt  :wink:
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colourize

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« Antwort #29 am: 11 Dezember 2006, 17:41:10 »

Zitat von: "messie"
Denn wenn das der Fall wäre, könntest du ja dennoch zur Wahl gehen, colourize, und den Wahlzettel ungültig gestalten, indem du einfach alle Parteien ankreuzt  :wink:

Ja... es sei denn, es gibt Wahlcomputer, die dieses nicht zulassen sondern jedem Wähler genau EIN Kreuz zubilligen. ;)
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