Stimmen insgesamt: 32
Umfrage geschlossen: 23 Juli 2006, 19:44:58
Die Zauberflöte und der Freischütz sind Opern und keine Operetten. Und das Volk hat damals im 17. Jahrhundert wohl auch die normalen Opern verstanden, ohne, dass man ihm eine "Light-"Fassung vorsetzen musste.
Zitat von: "Kallisti"Hm, naja, sicher haben die unterschiedliche Geschichten "gehört" (meistens), aber Musik ist halt schon auch: Emotionsträger oder besser gesagt -auslöser und "Phantasieanreger" und Erinnerungsbeförderer... Es kommt dabei nicht nur auf die (Art der) Musik an, sondern auch auf die eigene jeweilige Situation, Befindlichkeit, Prägung etc. Der Musik ist es egal, wie Du Dich fühlst, oder woran Du grade Deine Phantasie ausprobierst. Die Musik ist nur tönend bewegte Form, die von einem Komponisten in intensiver Erkenntnisarbeit nach logisch-ästhetischen Kriterien zusammengebaut wurde. Und wenn das gut war, klingt es auch gut und kann dann Freude machen. Es ist die Freude der Erkenntnis.
Hm, naja, sicher haben die unterschiedliche Geschichten "gehört" (meistens), aber Musik ist halt schon auch: Emotionsträger oder besser gesagt -auslöser und "Phantasieanreger" und Erinnerungsbeförderer... Es kommt dabei nicht nur auf die (Art der) Musik an, sondern auch auf die eigene jeweilige Situation, Befindlichkeit, Prägung etc.
"Eigene Meinung" und "eigener Geschmack" ist eine Illusion, wie der französische Soziologe Pierre Bourdieu treffend herausgearbeitet hat. In seinen Untersuchungen zur Kultur ging es ihm im wesentlichen um die Dechiffrierung des "guten Geschmacks" als Strategie der herrschenden Klasse.Aber das muss ich Dir ja nicht lang und breit erklären, das kann man ganz prima bei Wikipedia nachlesen: klick - Raum der Lebensstile
Hast DU eigentlich schonmal bei Wiki "operette" eingegeben?Wenn nicht, dann solltest du das mal tun, dann wüsstest du nämlich auch, woher unsere unqualifizierten Definitionen einer Operette herrühren könnten. Denn Wiki sagt uns genau das was hier drin steht. Woraufhin du uns erzählt hast, dass das alles völliger Bockmist wäre und man die Bücherverbrennung einführen sollte, wenn sowas in unseren Nachschlagewerken steht *Wiki in Brand setz*
Doch ich habe auch mitbekommen, dass Leute die nicht wissen was DAHINTER steckt, es auch nicht wirklich hochloben können. Meiner Auffassung nach muss mein ein wenig Ahnung von Musik und evtl. auch von Harmonielehre haben um erkennen zu können was für Meisterwerke damals geschaffen wurden.
Dagegen ist heutige Popmusik wirklich nichts wert (und Rammstein auch nicht)!!! Doch das nimmt dieser Musik nicht seine Existenzberechtigung, denn sowohl heute wie auch damals wurde Musik nur zu einem einzigen Zweck geschrieben. Nämlich zum Unterhaltung.
Die großen Komponisten der damaligen Zeit haben keine Stücke mit dem Vorsatz geschrieben, etwas für die Ewigkeit zu erschaffen, sondern um Könige und Edelleute zu unterhalten und ihr Geld dafür zu bekommen (oder sie haben für die Kirche komponiert, so wie Bach... Wobei ich mir bei dem auch vorstellen könnte, dass er es getan hat um Klavierschüler zu quälen)Und genau das Selbe wird heute getan. Es wird für die komponiert, die dafür bezahlen. Und zwar das was die hören wollen...
Darüber zu streiten was BESSERE Musik ist, ist völlig zwecklos, denn das ist Ansichtssache, doch was Harmonielehre und Theorie angeht ist die Klassik hochwertiger.
Aha. Mal abgesehen von der Tatsache, dass 99% des Volkes im 17. Jahrhundert keine Opern zu hören bekommen haben.Und die Zuhörerschaft, der Adel, hat mit großer Mehrheit mit Sicherheit nicht verstanden, was sie hörten, es teilweise genossen, teilweise auch nicht, aber man ging halt hin.
1. Du willst also behaupten, dass Rammstein und Wagner qualitativ auf gleicher Stufe stehen?
Ich behaupte dass die herrschende Klasse definiert, welches der legitime, "gute" Geschmack ist - und damit umgekehrt, was dagegen als minderwertig zu gelten hat. Genau weil sie die Definitionshoheit über das, was Du als "Qualität" bezeichnest hat, handelt es sich um die herrschende Klasse. Sie bestimmtwas Hochwertig ist - und was demgegenüber Minderwertig.
2. Seit wann ist Klassische Musik die Musik der Herrschenden Klasse? Seit wann geht es darum, eine Zugehörigkeit zu suggerieren?
3. Seit wann verändert sich Musik danach, wer sie gut findet oder propagiert? Oder kannst Du Dir keine eigene Meinung darüber bilden?
"Eigene Meinung" und "eigener Geschmack" ist eine Illusion, wie der französische Soziologe Pierre Bourdieu treffend herausgearbeitet hat. In seinen Untersuchungen zur Kultur ging es ihm im wesentlichen um die Dechiffrierung des "guten Geschmacks" als Strategie der herrschenden Klasse. Aber das muss ich Dir ja nicht lang und breit erklären, das kann man ganz prima bei Wikipedia nachlesen: klick - Raum der Lebensstile
(Wo moralisiere ich denn überhaupt? Nenn mir das mal und habe ich mich irgendwo als höher stehend bezeichnet?)
Zitat von: "Trakl"1. Du willst also behaupten, dass Rammstein und Wagner qualitativ auf gleicher Stufe stehen?Ich behaupte dass die herrschende Klasse definiert, welches der legitime, "gute" Geschmack ist - und damit umgekehrt, was dagegen als minderwertig zu gelten hat.Genau weil sie die Definitionshoheit über das, was Du als "Qualität" bezeichnest hat, handelt es sich um die herrschende Klasse. Sie bestimmt was Hochwertig ist - und was demgegenüber Minderwertig.
Zitat von: "Trakl"2. Seit wann ist Klassische Musik die Musik der Herrschenden Klasse? Seit wann geht es darum, eine Zugehörigkeit zu suggerieren?Da Haydn klar war, dass sein Publikum zum überwiegenden Teil aus der blasierten Upper-Class bestand, die zum Zwecke des "Sehens und Gesehen werdens" ins Konzert gingen, aber spätestens am Ende des ersten Satzes alle auf ihren Stühlen eingeratzt waren, holte er im zweiten Satz zu einem orchestralen Fortissimo aus, um seinem ungeliebten Publikum mal ordentlich einen in die Fresse zu ballern.
Doch vermutlich ist "klassische" Musik nicht erst seit der Wiener Klassik ein Symbol der herrschenden Klasse gewesen. Die größten Komponisten des Barock, Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel schrieben eine Vielzahl von Werken für ihre Herrscher, letztgenannter noch mehr als erstgenannter. Die hohe Kultur der Barock-Musik war mit Sicherheit nicht fürs Volk geschrieben - das eine solche Aufführung ohnehin niemals zu sehen oder zu hören bekam.
Ach ja, und heute... lieber Trakl, geh doch mal in einem Konzert des Ensemble Modern und schau Dich um, was für Leute noch dahin gehen und wie die so drauf sind. Klar, es gibt immer einzelne studierte Musikfreaks - aber der Großteil des Publikums sind genau die blasierten Arschlöcher, die die herrschende Klasse von heute stellt.
ehrlich gesagt finde ich es seltsam, dass *Du*(=Colourize) antwortest...
Ich bin mir ziemlich sicher, daß mir selbst Opern gefallen könnten, wenn man den Gesang durch ein Instrument ersetzen würde.
Ja, Du hast recht. Doch das geht mir nicht nur mit Musik so.Ich habe zum Beispiel mehrere CDs mit Dostojewski im Original. Die höre ich sehr gerne. Ich kann zwar kein Russisch, aber der Klang der Sprache ist so angenehm weich, das entführt mich auch in andere Sphären.Das Gleiche passiert mir auch, wenn ich mir Keilschrifttexte ansehe. Die sind so anmutig arrangiert und symmetrisch.Damit verbringe ich auch gerne Zeit.