Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Erkenntnisse:  (Gelesen 1028518 mal)

CommanderChaos

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7245 am: 03 November 2010, 20:15:29 »

Ab November sind mal wieder extrem viele Bilder von afrikanischen Kindern im Fernsehen. Langsam glaube ich, das hat System :P


Nein, mal ehrlich. Irgendwie nervt diese Routine nicht nur, ich finde, sie stigmatisiert auch Afrikaner grundsätzlich als Bittsteller, Arme Würstchen, so dass man schon so einen Pawlowschen Effekt entwickelt und eine große Mischung aus Mitleid und Schuldgefühlen entwickelt, nur wenn man einem Afrikaner im Alltag begegnet und sofort denkt "Och der arme, hatte sicher auch ne ganz schwere Kindheit in Afrika ... und ich hab nicht mal gespendet, ich schwein! Oh nein, jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen!"

Auf mich wirkt das leider eher anders herum (und durch die Verschwörungstheoriebrille würde ich in der Richtung Absicht unterstellen, aber das sei jedem selbst überlassen): "Überall dauernd diese verhungerten Afrikaner, lasst mich damit in Ruhe, ich leb in Europa, was interessiert mich das, ist doch nicht mein Problem wenn da unbedingt Menschen da leben wollen wo sie es nicht können!"
Inzwischen denke ich anders darüber, sehe aber keine Lösung darin, irgendwas zu spenden, sondern suche den Fehler eher im System und versuche daran was zu ändern - jaja, ich weiß, naive Idealisten und so, aber das schlechte Gewissen geht bei mir nur weg, wenn ich versuche, nachhaltig zu verhindern, dass so etwas passiert, egal obs klappt - dann hab ich es wenigstens versucht. Ein Kind für einen Monat mit Essen und Wasser zu versorgen rettet die anderen 29999 nicht, die täglich im Schnitt sterben.
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t_g

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7246 am: 03 November 2010, 21:26:17 »

Nein, mal ehrlich. Irgendwie nervt diese Routine nicht nur, ich finde, sie stigmatisiert auch Afrikaner grundsätzlich als Bittsteller, Arme Würstchen, so dass man schon so einen Pawlowschen Effekt entwickelt und eine große Mischung aus Mitleid und Schuldgefühlen entwickelt
lustigerweise funktioniert dieser Reflex bei mir total anders. Sobald ich besagte Fotos oder Filmausschnitte sehe, denke ich mir "wenn ihr es endlich mal rafft, um Geldspenden zu bitten, ohne dauernd diese scheiß traurigen Kulleraugen in die Kamera zu platzieren, überleg ich mir das vielleicht mal". Es ist also ein ziemlich deutlicher "für diesen heuchel-Scheiß spende ich sicher nix"-Reflex. Mit antrainiertem Wutschaum vor dem Mund. ^^
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IvyDice

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7247 am: 03 November 2010, 22:05:59 »

Fernsehen nur mit Ton, weil Bild auf einmal nicht mehr geht = Ich seh die Kulleraugen nicht ^^
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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7248 am: 04 November 2010, 00:16:49 »

Noch mal zur Afrika-Thematik:
Das Ding ist ja: In vielen afrikanischen Ländern sitzen fette Arschlöcher in der Regierung, die alles Geld, was irgendwie ins Land kommt, an sich raffen, sich davon tolle Rolex-Uhren kaufen und ihr eigenes Volk leiden lassen. Da "verpufft" (ja dort geht der fette Obermotz auch gerne hin) das ganze Geld regelrecht. Das ist ja das eigentlich traurige daran.
Und außerdem ist das ja auch fragwürdig von der Menschenwürde her, das so darzustellen, dass die armen kleinen Kinder nur durch uns reiche Westler gerettet werden können und die Leute dort selber einfach "zu doof" sind, etwas besseres aus ihrer Situation zu machen. Aber daran werden sie oft durch unfähige Regierungen, Bürgerkriege usw. gehindert.
Selbst wenn man jetzt anführt "Ja, aber die ganzen schlimmen Krankheiten da!". Ja, hätte so ein Land ein einigermaßen funktionierendes Gesundheitssystem, würde man auch das in den Griff bekommen.
Andere afrikanische Länder schaffen es ja auch ihrem Volk ein einigermaßen angenehmes Leben zu ermöglichen. Und da kommt der nächste Aspekt: Keine Sau (mich leider mit inbegriffen) kann alle afrikanischen Länder aufzählen, die jeweiligen dort gesprochenen Sprachen, geschweige denn politische Situation nennen. Also bleibt einem am Ende wieder nur, alles als "Afrika" zu pauschalisieren.
Eigentlich müsste man ja hier und da einen "regime change" durchführen, aber die einzigen, die dazu in der Lage sind, sind die USA. Und da ist wieder zweifelhaft, welche eigentlichen Interessen dahinter stecken.
Die Chinesen machen das momentan ganz "clever", indem sie Afrika wirtschaftlich und industtriell vereinnahmen. Aber ob irgendein Afrikaner davon profitiert...
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Im Falle eines Missverständnisses:
Ich bin zutiefst bösartig und hinterhältig (kein Wunder bei dem Sternzeichen) und habe grundsätzlich niedere Beweggründe für fast alles.

messie

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7249 am: 04 November 2010, 00:52:20 »

Was doch das eigentlich Ärgerliche an der ganzen Sache ist, ist der Umstand, dass man mittlerweile längst durchschaut, dass diese Kulleraugen pünktlich zur Vorweihnachtszeit vor allem eine Marketingmasche darstellt:

"In der Zeit sitzt das Geld bei den Leuten dank Weihnachtsgeld und Weihnachtsstimmung besonders locker, also bombardieren wir sie mit dem Leid dieser Kinder, dann spenden sie endlich!"

So in etwa ist die Message, die bei mir ankommt.

Da frage ich mich dann gerne mal: Hungern die Kinder die anderen 10 Monate im Jahr etwa nicht? Warum ist die Präsenz der HIlfsorganisationen in jenen nur ein Bruchteil dessen, die nun im November/Dezember wieder zu erwarten ist? Ist es nicht wichtiger, ein Bewusstsein fürs Spendenwollen zu schärfen, anstatt einfach "nur" das Geld, das dank diverser dreizehnter Monatsgehälter locker sitzt, abzugreifen ...?

Vielleicht ist die Gesellschaft ja wirklich so voll von Doppelmoral, dass das Gros der Leute nur dann spendet, wenn sie die Tränendrüsen haben und wenn das Geld grade locker sitzt ("ach, ich kriege jetzt 500 Euro mehr aufs Konto, da kann ich dann ja mal 20 für abzwacken. Ist ja immer noch genug Geld für die Stereoanlage da, die ich meinem Liebsten dann für 400 zu Weihnachten schenke.") für ihre Gewissensberuhigung.
Zumindest scheinen das diverse Hilfsorganisationen das zu vermuten ...

Mir gefällt da das Konzept der Patenschaft für ein Kind recht gut.
Natürlich läuft es da auch hauptsächlich übers Geld. Und es gibt sicher auch Kanäle die dafür sorgen könnten, dass das Geld dort nie ankommt (erst recht, wenn ein Besuch der Familie aus irgendwelchen Gründen ständig abgelehnt wird ...). Jetzt aber gesetzt den Fall es kommt wirklich dort an und wird dann auch wirklich für z.B. Ausbildung oder eben Essen verwendet, dann bringt das m.E. mehr, als irgend einer großen Hilfsorganisation (stellvertretend sei hier "Brot für die Welt" genannt, ausgesucht dank des Skandals, der noch gar nicht sooo lange her ist ...) einmal im Jahr ein paar Scheine rüberwachsen zu lassen.

Bevor ich bei so etwas aber einsteigen würde, würde ich mich noch einmal explizit seehr genau informieren drüber.
Denn für mich vorstellbar wäre auch, dass jene Familien, die unterstützt werden, im Vergleich zu jenen, die keine Unterstützung erhalten, im Dorfleben (oder wo immer es sein mag ...) keinen leichten Stand haben könnten: Sie sind in dem Augenblick ja "was Besseres", püh ... und der Schuss prompt nach hinten losgeht, dass sie bei kollektiver Hilfe einfach mal ausgegrenzt werden und unterm Strich weniger haben als ohne diese Hilfe.
Vom zweiten Effekt, dass man sie von einem selbst abhängig macht, mal ganz zu schweigen.

Ist wirklich nicht einfach, das. Irgendwie gibt es hier kein "es ist auf jeden Fall das Richtige".
Dummerweise.  :-\
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Kaffeebohne

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7250 am: 04 November 2010, 13:59:01 »

Ist es nicht wichtiger, ein Bewusstsein fürs Spendenwollen zu schärfen, anstatt einfach "nur" das Geld, das dank diverser dreizehnter Monatsgehälter locker sitzt, abzugreifen ...?
Ich glaube, wenn Du eine Hilfsorganisation bist, die Geld braucht, dann willst Du nicht in erster Linie missionieren, sondern zusehen, daß das benötigte Geld reinkommt. Und Weihnachten scheint da ja jedes Jahr gut zu "ziehen". Was aber nicht nur Hilfsorganisationen betrifft. Guck Dir doch an, wie voll die Kaufhäuser jedes Jahr sind. Außerdem schicken viele ihren Spendern mehrmals im Jahr diverse Infoschreiben, es ist also nicht so, daß man nur an Weihnachten an diese Organisation erinnert wird.
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Simia

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7251 am: 04 November 2010, 14:17:21 »

Ist es nicht wichtiger, ein Bewusstsein fürs Spendenwollen zu schärfen, anstatt einfach "nur" das Geld, das dank diverser dreizehnter Monatsgehälter locker sitzt, abzugreifen ...?
Ich glaube, wenn Du eine Hilfsorganisation bist, die Geld braucht, dann willst Du nicht in erster Linie missionieren, sondern zusehen, daß das benötigte Geld reinkommt.

Genau. Die Denkeweise der Hilfsorganisationen ist schlüssig: "Wann wenn nicht an Weihnachten?"

Was man persönlich von Spenden hält, ist natürlich ne andere Sache. Eine genaue Recherche ist, wenn man es macht, auf jeden Fall geboten. Und es stimmt tatsächlich, dass der Neid des Dorfes kein kleiner Faktor ist. Ich hab das diverse Male im Kontext mit Patenschaften gehört und gelesen, dass die Familien wirklich keinen leichten Stand haben.

Zitat
Brot für die Welt

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messie

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7252 am: 04 November 2010, 14:18:00 »

Zitat
Ich glaube, wenn Du eine Hilfsorganisation bist, die Geld braucht, dann willst Du nicht in erster Linie missionieren, sondern zusehen, daß das benötigte Geld reinkommt. Und Weihnachten scheint da ja jedes Jahr gut zu "ziehen".

Tja, das ist irgendwie eine Angelegenheit ähnlich Henne und Ei ...
Machen sie so viel Werbung just zu Weihnachten für ihre Organisation, weil sie wissen, dass die Leute nur dann viel zahlen, oder zahlen die Leute nur dann so viel, weil zu Weihnachten so viel Werbung dafür gemacht wird ...?

Weiterhin stellt sich natürlich die Frage: Würde der Aufwand im Vergleich zum Ertrag lohnen, wenn man antizyklisch arbeiten würde? Sprich, zu anderen Festtagen (Ostern, diverse kirchliche Festtage, Valentinstag, etc. pp.) groß auffahren und damit dafür sorgen, dass der Bürger nicht mit Spendenaufrufen von allen Seiten überhäuft wird, so wie es in trauter Regelmäßigkeit zu Weihnachten geschieht?

Dahinter steckt wohl dasselbe, wie überall woanders auch: Geht man ein Risiko ein, etwas Neues auszuprobieren (z.B. das Werbegeld zu Ostern auszugeben statt zu Weihnachten), oder bleibt man beim "altbewährten" Prinzip?
Um ehrlich zu sein, würde ich nicht gerne in der Haut desjenigen stecken, der es zu entscheiden hat. Vermutlich werden die Entscheider auch wissen, dass es eine Menge Menschen nervt, dass so ziemlich alle Hilfsorganisation am Jahresende groß auffahren. Aber da es nun einmal um Menschen geht, tun es ja doch alle, schließlich kommt ja tatsächlich Geld 'rein. Das dann aufs Spiel zu setzen, in der Hoffnung, zu z.B. Ostern könnte mehr reinkommen  ... hm. Nicht einfach, das.
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Kaffeebohne

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7253 am: 05 November 2010, 11:45:14 »

Weiterhin stellt sich natürlich die Frage: Würde der Aufwand im Vergleich zum Ertrag lohnen, wenn man antizyklisch arbeiten würde?
Never change a running system. Das ist eigentlich GANZ einfach. Zumal man als bekannter Spender - wie bereits erwähnt - ganzjährig mit Infopost und Überweisungsträger zugeballert wird.
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CubistVowel

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7254 am: 06 November 2010, 14:16:58 »

Hmm, hat die Tatsache, dass hier lauter seltsame Gestalten mit Zeitung, Mantel und Hut am Bahnhof rumlungern, womöglich was mit dem Castor zu tun? ::)
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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7255 am: 08 November 2010, 08:55:38 »

es ist nicht sonderlich hilfreich, wenn man eine wirklich ernst gemeinte Frage zur Verständigung stellt und ne saudumme Antwort bekommt *grummel*
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IvyDice

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7256 am: 08 November 2010, 21:13:58 »

Der Schokophiladelphia ist einfach mal unglaublich lecker!
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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7257 am: 09 November 2010, 05:47:52 »

Ein Training am Sandsack kann unglaublich hilfreich gegen Aggressionen sein...mit den falschen Handschuhen dauert es dann leider etwas bis die aufgeschlagenen Knöchel wieder verheilt sind *autsch*
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käx

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7258 am: 09 November 2010, 13:47:05 »

facebookler sind misstrauischer als myspaceler  :(
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nach wie vor wichtig:

https://corona-ausschuss.de/

George

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #7259 am: 09 November 2010, 13:54:55 »

facebookler sind misstrauischer als myspaceler  :(

das stimmt !
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Satan bedeutet, dass der Mensch lediglich ein Tier unter anderen Tieren ist, manchmal besser, häufig jedoch schlechter als die Vierbeiner, da er aufgrund seiner ,,göttlichen geistigen und intellektuellen Entwicklung'' zum bösartigsten aller Tiere geworden ist!

Sehet das Kreuz; was symbolisiert es? Bleiche Inkompetenz, die an einem Baum hängt.