Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Erkenntnisse:  (Gelesen 1030184 mal)

nightnurse

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8940 am: 28 Dezember 2012, 16:40:39 »

Naja, Tradition ist, was draus gemacht wird. Und der Termin für Weihnachten wurde vielleicht falsch berechnet, wird aber von weiten Teilen der Christenheit seit Jahrhunderten im Dezember begangen.
Wenn das keine Tradition ist, was dann.
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colourize

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8941 am: 28 Dezember 2012, 16:41:53 »

Den religiösen Hintergrund lasse ich einfach ausser acht, [...]

Und genau das ist es. Ich finde es einfach heuchlerisch, ein Fest zu feiern, das religiös sein soll, man aber mit Religion nix am Hut hat.
Ich bin vor zwölf Jahren aus der Kirche ausgetreten und seitdem feiere ich auch keine christlichen Feste mehr. Sind ja nicht meine.
Ich feiere ja auch kein Chanukka oder halte Ramadan. Ist genau das Gleiche.

Und außerdem begehe ich für mich im Kleinen das EIGENTLICHE Fest, das in diese Zeit gehört, nämlich Wintersonnenwende. Das ist viel echter und begreifbarer, da an diesem Tag tatsächlich etwas passiert. Jesus wurde übrigens sehr wahrscheinlich im Sommer geboren. Soviel zum Thema "Traditionen bewahren". ::)
Keine Erkenntnis, aber eine Vermutung: Julya ist eine Hexe.
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Mishima

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8942 am: 28 Dezember 2012, 16:52:56 »

Den religiösen Hintergrund lasse ich einfach ausser acht, [...]

Und genau das ist es. Ich finde es einfach heuchlerisch, ein Fest zu feiern, das religiös sein soll, man aber mit Religion nix am Hut hat.
Ich bin vor zwölf Jahren aus der Kirche ausgetreten und seitdem feiere ich auch keine christlichen Feste mehr. Sind ja nicht meine.
Ich feiere ja auch kein Chanukka oder halte Ramadan. Ist genau das Gleiche.

Und außerdem begehe ich für mich im Kleinen das EIGENTLICHE Fest, das in diese Zeit gehört, nämlich Wintersonnenwende. Das ist viel echter und begreifbarer, da an diesem Tag tatsächlich etwas passiert. Jesus wurde übrigens sehr wahrscheinlich im Sommer geboren. Soviel zum Thema "Traditionen bewahren". ::)

Ich habe von deutschen Traditionen geredet.
Chanuka und Ramadan würde ich (noch) nicht dazuzählen.
Ich bin auch kein Christ, na und?
In Japan habe ich auch an Shintoritualen teilgenommen, obwohl diese nicht meiner Weltanschauung entspringen.
Verstehe mich nicht falsch, so was ist natürlich jedem selbst überlassen.
Aber ich verstehe nicht, warum hier jeder, der aus der Kirche austritt, plötzlich so antichristlich eingestellt ist.
Vielleicht kann ich das auch nicht verstehen, weil ich nicht mit Religion und Kirchenzugehörigkeit aufgewachsen bin.
Mein Verhältnis zur Religion befindet sich irgendwo zwischen gleichgültig bis neugierig.
« Letzte Änderung: 28 Dezember 2012, 16:54:39 von Mishima »
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nightnurse

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8943 am: 28 Dezember 2012, 17:03:24 »

Aber ich verstehe nicht, warum hier jeder, der aus der Kirche austritt, plötzlich so antichristlich eingestellt ist.

Und Du kennst jeden, der "hier" (bitte spezifizieren Sie "hier") aus der Kirche austritt?  :o

Was macht Dich glauben, die antichristliche Einstellung folge (und dann auch noch plötzlich) auf den Kirchenaustritt? Könnte es auch andersherum sein? Und sich entwickelt haben?

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Mishima

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8944 am: 28 Dezember 2012, 17:16:37 »

Was macht Dich glauben, die antichristliche Einstellung folge (und dann auch noch plötzlich) auf den Kirchenaustritt? Könnte es auch andersherum sein? Und sich entwickelt haben?
Klar, aber das ändert nichts am Kern meiner Frage!
Natürlich kenne ich nicht jeden Ex-Christen, aber meiner Erfahrung nach waren bisher alle die ich persönlich kennengelernt habe mehr oder weniger antichristlich eingestellt, selbst solche die religiöse Konzepte nicht grundsätzlich abgelehnt haben.
Es ist natürlich logisch, dass sie ihre Einstellung schon vor ihrem Austritt entwickelt haben, aber das ich das überhaupt unterschreiben muss ist Erbsenzählerei.
Warum nimmt man hier eigentlich immer alles so wörtlich, ihr Klugscheisser, nichts für ungut. ;)
Meine Theorie ist, dass die meisten radikalen Religionsfeinde, welcher Couleur auch immer, eine rigide religiöse Sozialisation erfahren haben, ob nun aufgrund ihres Elternhauses oder einschlägiger Erlebnisse.
Dies kann ich nicht nachfühlen, da meine Kindheit frei von religiösen Lehren oder Erfahrungen war.
Für mich ist Religion im besten Falle ein interessantes Anschauungsobjekt.
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nightnurse

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8945 am: 28 Dezember 2012, 17:22:52 »

Ich habe nun mal ein Faible für das Zählen und Sortieren von Hüsenfrüchten  :)

Warum nimmt man hier eigentlich immer alles so wörtlich, ihr Klugscheisser, nichts für ungut. ;)

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Simia

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8946 am: 29 Dezember 2012, 14:00:04 »

Es bewahrheitet sich immer wieder. Gehe mit anderen Menschen um, als wüssten sie, was sie tun und was sie wollen. Nur so nimmst du sie und ihre Potentiale ernst, aber sie müssen dann eben auch die volle Verantwortung übernehmen. Das bedeutet auch, auf die Rolle einzusteigen, die sie im Leben spielen und dass jeder die Verantwortung für die eigene Rolle hat. Das Getane und Gesagte ist das was zählt, nicht das Vielleicht und das Gedachte. Wir spiegeln uns nun mal in den anderen. Es ist müßig, herumzuinterpretieren oder zu versuchen, das "wahre Wesen" oder die eigentliche Intention oder Bedeutung herauszutherapieren, das kann keiner von anderen erwarten. Da ist jeder selber gefragt. Dabei ist es ganz hilfreich, wenn wir alle nicht nur das tun, was wir wollen, sondern auch wirklich das wollen, was wir tun und versuchen, uns selber ein wenig besser kennenzulernen (eine große Aufgabe, aber wenigstens anfangen sollte man). Leben ist zwar trial and error, aber den Grad der Fehlertoleranz muss man schon den Mitmenschen überlassen, den kann man nirgendwo einfordern.
« Letzte Änderung: 30 Dezember 2012, 00:16:34 von Simia »
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Mishima

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8947 am: 29 Dezember 2012, 14:37:43 »

@Simia
Hoffentlich werde ich nicht zu philosophisch, aber wie kann man denn etwas anderes tun, als das was man will?
Diese Frage hängt natürlich mit meiner Definition von Wille und Freiheit zusammen.
Nach meiner Lebensauffassung tue ich überhaupt nichts anderes, als das was ich will.
Das mag manch einer egoistisch finden, aber ich behaupte, das trifft auf alle Menschen zu, nur sind sich viele dessen nicht bewusst.
Selbst wenn mir etwas nicht gefällt und ich den Eindruck habe, mir wird eine Handlungsweise von Aussen diktiert,
bin ich es doch, der diesem vermeintlichen Zwang nachkommt, sich also dafür entscheidet, egal ob ich das nun tue um eine Belohnung zu erhalten oder um negativen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.
Ob ich also nach meinem Willen lebe oder nicht, ist meiner Ansicht nach einfach eine Frage der Sicht, wie man sich selbst und sein Verhältnis zu seiner Umwelt wahrnimmt.
Ich habe mich einfach irgendwann dazu entschieden, nur noch meinem Willen zu folgen.
Das hat aber keinen wesentlichen Einfluss auf meinen Lebensstil gehabt oder mich gar zu einem "schlechteren" Menschen gemacht. Den meisten fällt diese Einstellung gar nicht auf, wenn ich sie ihnen nicht aufs Brot schmiere.
Es macht das Leben einfach nur entspannter, als wenn man mit dieser Neurose durchs Leben geht, die andere Moral nennen. Viele haben auch Angst, dass wenn sie ihre Prinzipien, um nicht zu sagen Zwangsvorstellungen aufgeben, dass sie zu einem korrupten Asozialen mutieren, aber es gibt viele gute andere (ja egoistische) Gründe, seinen Mitmenschen mit Hilfe, Respekt und Zuneigung zu begegnen. Freundschaft und Kontakte sind ja nicht nur ein Ideal, sondern haben auch ganz praktische Vorteile. Wer das ausklammert, ist meiner Meinung nach entweder ein Heuchler oder verkennt die Funktion hinter dem Sozialwesen. Das heisst nicht, dass ich meine Mitmenschen nicht trotzdem wirklich mag, sondern nur, dass meine Liebe nicht bedingungslos oder willkürlich ist, sondern jede Zuneigung auch einen mehr oder weniger unterbewusst überlebenstechnischen Hintergrund hat.
Was hat Sozialverhalten und Egoismus nun mit dem Willen zu tun? Warum erzähle ich das alles?
Wir folgen im Grunde immer nur unserem Willen, egal für wie mitfühlend oder altruistisch oder moralisch sich jemand selbst hält. Der gefühlte Unterschied hängt nur davon ab, ob man sich des eigenen Willens bewusst ist oder nicht.
Selbst wenn man sich einem Prinzip verschreibt oder Verantwortung übernehmen möchte, tut man dies ja willentlich um ein persönliches Ziel zu verfolgen und Ziele sind immer persönlich, auch wenn man diese von anderen übernimmt.
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Simia

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8948 am: 29 Dezember 2012, 14:48:11 »

Das halte ich für etwas zu vereinfacht. Wir sind nicht aus einem Guss, in uns kämpfen gegensätzliche Kräfte, Motivationen und Persönlichkeitsmerkmale. Und ich denke, man kann sich sehr wohl "wider besseres Wissen" verhalten. Es gibt die Launen, die Verlegenheitsreaktionen, die Reflexe oder auch die aus dem Elternhaus übernommenen Einstellungen, die oft dem zuwiderlaufen, was man im Leben wirklich WILL. Wie oft tun wir Dinge, die nicht wir selber sind und hinter denen wir eigentlich nicht stehen (natürlich schließe ich mich da nicht aus).

Der gefühlte Unterschied hängt nur davon ab, ob man sich des eigenen Willens bewusst ist oder nicht.

Das ist der Punkt ...
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Jack_N

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8949 am: 30 Dezember 2012, 12:13:22 »

Das mit den Reflexhandlungen ist ein guter Punkt, gerade unter Druck oder Zeitnot handeln wir oft etwas chaotisch oder nicht auf unsere eigenen Ziele gerichtet. Das andere sind aber auch auch teilweise Handlungen die wir einfach nicht hinterfragen, teilweise auch weil wir zu faul dafür sind (übernommene Verhaltensweisen aus dem Elternhaus z.B.). Nachdenken und selber ausprobieren kann anstrengend sein, also ist es teilweise auch unser freier Wille eben dies NICHT zu tun.

Und ja, Hilfsbereitschaft kann sogar extrem egoistische Gründe haben, und seien diese nur darin begründet dass man sich selbst besser fühlt wenn man anderen geholfen hat, es also nur tut um mit sich selbst im Reinen zu sein. In diese Sparte rutscht auch die Hilfsbereitschaft ohne eine Gegenleistung zu erwarten, auch das dabei u.U. ausgenutzt werden (gibt ja auch Leute die auf Peitschenhiebe, Fesseln, Kerzen und andere Spielchen stehen - hier hätten wir dann eine eher psychische Variante das Ganzen ;) )

Wir alle sind aber zu verschieden als dass man Erfahrungen von einer Person auf eine andere übertragen kann. Gewisse Verhaltensweisen erkennt man eventuell zwar wieder, diese sind aber unter Umständen in ganz anderen Ursachen begründet.
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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8950 am: 30 Dezember 2012, 15:23:13 »

Wenn man NICHTS essen kann, weil einen schon alleine der Gedanke an Nahrung zum Würgen bringt, geht Apfelmus trotzdem irgendwie immer. ;) :D (Böser Vodka, ganz böser Vodka! ::))
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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8951 am: 02 Januar 2013, 15:36:07 »

also ist es teilweise auch unser freier Wille eben dies NICHT zu tun.

Aber könnte das nicht auch ein (Vermeidungs-)Reflex sein? 8)

Nächste Erkenntnis: Auch wenn diese Schiene bei mir eher nebenher läuft, bin ich in einer Firma, in der schon mal von Industriekälte die Rede ist und wo Teile von EBM-Papst verbaut werden, wohl nicht sooo verkehrt. :D
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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8952 am: 03 Januar 2013, 22:54:35 »

Gute Freunde finden ist verdammt schwer. Genau genommen habe ich nur 2 und beide sind im Moment weit weg. :(
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Godflesh

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8953 am: 05 Januar 2013, 21:22:13 »

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1. Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
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nightnurse

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Re: Erkenntnisse:
« Antwort #8954 am: 06 Januar 2013, 05:26:59 »

Bei Regen durchs Niendorfer Gehege radeln ohne Regenhose: Macht dreckig.
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