Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Nordstaat ?  (Gelesen 4088 mal)

BetterOf2Evils

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Nordstaat ?
« Antwort #15 am: 29 Dezember 2005, 12:11:28 »

Als es damals darum ging, Berlin und Brandenburg zu fusionieren, haben sich die Mehrzahl der Brandenburger (auch ich) dagegen ausgesprochen. Hintergrund war u.a., dass sich das Land Brandenburg nicht den Schuldenberg von Berlin aufstülpen lassen wollte. Mal abgesehen davon, dass sich aufgrund der Kultur und der Mentalität sich die Berliner und Brandenburger wohl nicht anfreunden konnten/werden. Okay, das als Argument ist wohl ziemlich schwach, aber das sind nunmal die Gedanken der Bevölkerung in den Flächenstaaten; schließlich stößt es bitter auf, da es so ausschaut, als wenn der "größere Bruder" einfach den "kleineren" schluckt. Es war die Angst, dass Berlin die Probleme des Flächenstaates Brandenburg geringer ansieht als seine eigenen.
Viele Brandenburger haben damals ein schlechtes Gefühl bei der Sache gehabt und mehr die Nachteile als Vorteile gesehen. Wie das aktuell ausschaut, müsste eine neue Volksabstimmung zeigen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Städte Berlin, Hamburg und Bremen ihre Stadtstaatlichkeit nicht aufgeben mögen, da sie ja doch etwas historisch und politisch besonderes sind.


Und da wären wir wohl auch beim Hauptproblem: der (historisch begründete) Föderalismus in D ist im GG verankert und kann so einfach nicht ausgehebelt/verändert werden.
Das Ziel der allgemeinen Kosteneinsparung hat uns regional und überregional schon viele Reformen und Modernisierungsvorschläge eingebracht, die letztendlich doch nur mehr gekostet als genützt haben und den "Endverbraucher"/Bürger frustriert haben.
Mir fällt dabei das Neue Steuerungsmodell der Öffentlichen Verwaltungen ein, welches flachere Hierarchie-Strukturen, transparente Verwaltungsabläufe usw. schaffen will. Zuerst wurden mehr und mehr Ortsämter (Kunden-/Service-Schalter wie es heute heißt) geschaffen, um den Bürgern vor Ort in ihren Dörfern den Verwaltungsservice anzubieten. 4-5 Jahre später wurden die Ortsämter verringert, eingestampft und die Aufgaben wieder zentralisiert, weil Kosten eingespart werden sollten. Dies wiederum führte zu Unverständnis auf Seiten der Bürger, die nun einen längeren und komplizierteren Weg (Rentner, Behinderte) auf sich  nehmen mussten, um auf ihr Amt zu kommen usw. usw. So geht das seit Jahren hin und her, immer abhängig von der politischen Macht versteht sich.
Ein anderes Beispiel ist die Zentralisierung der Wirtschafts-und Ordnungsämter in HH. Aufgrund der Schließung der Ortsstellen, wurden dort die Lebensmittelprüfer und Kontrolleure verringert und die übrig gebliebenen abgezogen und zentral in der Stadt HH angesiedelt. Die regelmäßigen Überprüfungen der Gaststätten, Dönerbuden und China-Imbisse können somit in den weit entfernten Stadtteilen (z.B. Neuland, Hausbruch, Süderelbe) gar nicht geschafft werden! Gibt es dann wieder einen Lebensmittelskandal ist das Geschrei in der Bevölkerung groß. Genauso verhält es sich mit den Sozialdienststellen und Sozialarbeitern, die zuständig für die Familien und sozial Schwachen sind.
Aber dieses als Beispiel zu vertiefen, würde hier jetzt zu weit führen...

Als erheblichen Nachteil bei einer Verringerung der Bundesländeranzahl sehe ich also u.a. den Verlust der Bürgernähe. Zentralisierung führt zu weniger Verwaltung (Vorteil: Kosteneinsparung bei den Peronalkosten. Nachteil: längere Verwaltungswege für die Bürger), zu weniger Anlaufstellen für die Bürger, zu weniger politischer Indentifikation und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bürger... Politik am Bürger vorbei
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Thomas

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Nordstaat ?
« Antwort #16 am: 29 Dezember 2005, 12:56:44 »

Zitat von: "BetterOf2Evils"
Als erheblichen Nachteil bei einer Verringerung der Bundesländeranzahl sehe ich also u.a. den Verlust der Bürgernähe. Zentralisierung führt zu weniger Verwaltung (Vorteil: Kosteneinsparung bei den Peronalkosten. Nachteil: längere Verwaltungswege für die Bürger), zu weniger Anlaufstellen für die Bürger, zu weniger politischer Indentifikation und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bürger... Politik am Bürger vorbei

Ach was.

Längere Verwaltungswege : Warum ? Die Wege bleiben doch exakt die gleichen, nur gibt es den selben Weg nicht zweimal (dessen Bearbeiter auch zweimal bezahlt werden müssen)

zu weniger Anlaufstellen für die Bürger: Warum, die Stellen bleiben auch erhalten.Nach wie vor hat noch jede Stadt, jede Gemeinde ihr Rathaus

zu weniger politischer Indentifikation und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bürger : Haha, wie groß ist die denn bitte jetzt ? Abgesehen von vieleicht ein paar Bayern ist den Leuten das doch relativ wurst, die können sich vieleicht noch mit Deutschland identifizieren, aber das war's auch schon.Und die Zusammenschlüsse erfolgen ja Regional, es braucht also nicht befürchtet werden, das aus Hamburg und Bayern ein Südstaat entsteht.

Politik am Bürger vorbei sehe ich viel eher, wenn ich mir klarmache, das z.B. Hamburg und Schleswig-Holstein den gesamten Ministerstab doppelt haben, vom Obermacker über die Chefsekretärin bis zum Pförtner.Das gleiche gilt für Landeskriminalämter, Finanzämter, Justizämter, etc.

Und in einem muß ich Jinx auch recht geben : Die Beamten in ihrem Verwaltungsjungel sind besonders groß darin, sich Arbeit zum Zwecke der Selbstbeschäftigung- und erhaltung zu schaffen, und das muß man nun  nicht auch noch fördern, in dem man gleiche Strukturen parallel betreibt.
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BetterOf2Evils

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Nordstaat ?
« Antwort #17 am: 29 Dezember 2005, 13:26:22 »

Zitat von: "Thomas"
Längere Verwaltungswege : Warum ? Die Wege bleiben doch exakt die gleichen, nur gibt es den selben Weg nicht zweimal (dessen Bearbeiter auch zweimal bezahlt werden müssen)

Weil: wenn 2 Länder zusammengeführt werden, automatisch in beiden Ländern die Verwaltungen auf Ortsebene oder Bezirksebene gestrichen oder gekürzt werden. Logisch, sonst würde es ja keine Einsparung geben. Dann müsste 1 Amt für 2 Stadtteile reichen, welches vorher nur einen Stadtteil bedient hat.

Zitat
zu weniger Anlaufstellen für die Bürger: Warum, die Stellen bleiben auch erhalten.Nach wie vor hat noch jede Stadt, jede Gemeinde ihr Rathaus

Nein, die Länderparlamente und Bezirksversammlungen fallen ja mind. 1x weg, und damit auch die Mitbestimmungsmöglichkeiten des Bürgers in "seinem" Bezirk. Oder etwa nicht?
(btw. Hier sehe ich - rein auf Kostenbasis - auch ein Einsparpotenzial.)
Zitat
zu weniger politischer Indentifikation und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bürger : Haha, wie groß ist die denn bitte jetzt ? Abgesehen von vieleicht ein paar Bayern ist den Leuten das doch relativ wurst, die können sich vieleicht noch mit Deutschland identifizieren, aber das war's auch schon.

Egal! Darum geht  es nicht. Es geht darum, die (gesetzlich verankerten) Möglichkeiten der Mitbestimmung nicht zu beschneiden! Egal ob sie nun gelebt werden oder nicht.

Zitat
Und die Zusammenschlüsse erfolgen ja Regional, es braucht also nicht befürchtet werden, das aus Hamburg und Bayern ein Südstaat entsteht.

Das ist mir klar. Aber selbst zwischen Ländern, die eine gemeinsame Ländergrenze haben, kann Nicht-Identifikation mit dem anderen Land bestehen. Brandenburg und Sachsen? Haha! Selbst MeckPomm vs. Brandenburg oder Hamburg vs. Schleswig Holstein. Nee, ich glaub früher oder später scheitern solche Bemühungen immer an der Bevölkerung. Un diese muss schließlich ihr alleiniges Okay geben.

Sieh doch mal bitte Harburg an, welches an Hamburg angegliedert wurde. Dort besteht heute noch die Grenze in den Köpfen der Menschen.

Zitat
Politik am Bürger vorbei sehe ich viel eher, wenn ich mir klarmache, das z.B. Hamburg und Schleswig-Holstein den gesamten Ministerstab doppelt haben, vom Obermacker über die Chefsekretärin bis zum Pförtner.

I agree. Hier sehe ich ebenso zu viele unnütze Stabsstellen aber:
Zitat
Das gleiche gilt für Landeskriminalämter, Finanzämter, Justizämter, etc.

... hier ist wieder der Dienst am Bürger gefragt. Diese Stellen können einfach nicht eingespart werden, weil die Arbeit und der Arbeitsaufwand immer noch derselbe wie vorher ist! Mit einer Fusion verschwinden schließlich nicht die Bürger oder ihre Steuerbescheide oder gar ihre Anträge. Viel eher müsste dann in den übergordneten Ebenen gestrichen werden. Zum Beispiel einen Verbund der Finanzsämter einrichten, so wie er bereits im Ansatz besteht. Also gebündelte Ansprechpartner für gewisse Regionen.
Aber bitte nicht Kürzen beim kleinen Sachbearbeiter! Das ist immer auf Kosten des Bürgers!
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Thomas

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Nordstaat ?
« Antwort #18 am: 29 Dezember 2005, 13:56:47 »

Zitat von: "BetterOf2Evils"
Zitat von: "Thomas"
Längere Verwaltungswege : Warum ? Die Wege bleiben doch exakt die gleichen, nur gibt es den selben Weg nicht zweimal (dessen Bearbeiter auch zweimal bezahlt werden müssen)

Weil: wenn 2 Länder zusammengeführt werden, automatisch in beiden Ländern die Verwaltungen auf Ortsebene oder Bezirksebene gestrichen oder gekürzt werden. Logisch, sonst würde es ja keine Einsparung geben. Dann müsste 1 Amt für 2 Stadtteile reichen, welches vorher nur einen Stadtteil bedient hat.


Und ? Reicht doch.Dann muß Oma halt zwei U-Bahn-Stationen weiter fahren, um zu ihrem Sachbearbeiter zu gelangen.Und wie oft sind für den Normalbürger solche Besuche überhaupt erforderlich ?Außerdem sollte man nicht immer nur Hamburg sehen, sondern auch Schleswig-Holstein, und da wird sich außerhalb von Kiel eh' nicht viel für den Bürger ändern.

Zitat von: "BetterOf2Evils"
Zitat von: "Thomas"
zu weniger Anlaufstellen für die Bürger: Warum, die Stellen bleiben auch erhalten.Nach wie vor hat noch jede Stadt, jede Gemeinde ihr Rathaus

Nein, die Länderparlamente und Bezirksversammlungen fallen ja mind. 1x weg, und damit auch die Mitbestimmungsmöglichkeiten des Bürgers in "seinem" Bezirk. Oder etwa nicht?
(btw. Hier sehe ich - rein auf Kostenbasis - auch ein Einsparpotenzial.)

Ja, und ? Wenn es statt zwei nur noch ein Länderparlament gibt, wo fällt denn da etwas wichtiges weg ? Weil das neue Parlament insgesamt weniger Sitze hat, als die beiden alten zusammen hatten ? Macht doch nichts.Die Parlamente sind voll von tranigen Politiker, von denen nur ein kleiner Teil wirklich nützlich für den Bürger ist, da kann man jede Menge Plätze einsparen.Und Landräte und das ganze andere Verwaltungshierachiegedöns wird es nach wie vor geben.
Zitat von: "BetterOf2Evils"
Zitat von: "Thomas"
zu weniger politischer Indentifikation und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bürger : Haha, wie groß ist die denn bitte jetzt ? Abgesehen von vieleicht ein paar Bayern ist den Leuten das doch relativ wurst, die können sich vieleicht noch mit Deutschland identifizieren, aber das war's auch schon.

Egal! Darum geht  es nicht. Es geht darum, die (gesetzlich verankerten) Möglichkeiten der Mitbestimmung nicht zu beschneiden! Egal ob sie nun gelebt werden oder nicht.

Diese Möglichkeiten sind auch nach der Fusion von Bundesländern in ausreichendem Maße gegeben, immernoch wesentlich mehr als es genutz werden wird.Nirgendwo im Grundgesetz steht, das die Bürger ansprüche auf gewisse Verwaltungsbereiche haben.Wozu auch ?

Zitat von: "BetterOf2Evils"
Zitat von: "Thomas"
]Und die Zusammenschlüsse erfolgen ja Regional, es braucht also nicht befürchtet werden, das aus Hamburg und Bayern ein Südstaat entsteht.

Das ist mir klar. Aber selbst zwischen Ländern, die eine gemeinsame Ländergrenze haben, kann Nicht-Identifikation mit dem anderen Land bestehen. Brandenburg und Sachsen? Haha! Selbst MeckPomm vs. Brandenburg oder Hamburg vs. Schleswig Holstein. Nee, ich glaub früher oder später scheitern solche Bemühungen immer an der Bevölkerung. Un diese muss schließlich ihr alleiniges Okay geben.

Sieh doch mal bitte Harburg an, welches an Hamburg angegliedert wurde. Dort besteht heute noch die Grenze in den Köpfen der Menschen.

Ich weiß gar nicht, ob die Bevölkerung gefragt werden muß oder ob soetwas einfach verordnet werden kann bei entsprechenden Beschlüssen.Und von der Grenze in den Köpfen zwischen Hamburg und Harburg habe ich bisher noch nichts gehört, ich kann mir auch nicht vorstellen, das das ein größerers Problem geben wird.Und wo sind denn bitte die gravierenden Unterschiede zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein ? Selbst wenn, könnte man auf solche hintlerwäldlerischen Scheinprobleme wohl kaum Rücksicht nehmen.


Zitat von: "BetterOf2Evils"
Zitat von: "Thomas"
Politik am Bürger vorbei sehe ich viel eher, wenn ich mir klarmache, das z.B. Hamburg und Schleswig-Holstein den gesamten Ministerstab doppelt haben, vom Obermacker über die Chefsekretärin bis zum Pförtner.

I agree. Hier sehe ich ebenso zu viele unnütze Stabsstellen aber:
Zitat
Das gleiche gilt für Landeskriminalämter, Finanzämter, Justizämter, etc.

... hier ist wieder der Dienst am Bürger gefragt. Diese Stellen können einfach nicht eingespart werden, weil die Arbeit und der Arbeitsaufwand immer noch derselbe wie vorher ist! Mit einer Fusion verschwinden schließlich nicht die Bürger oder ihre Steuerbescheide oder gar ihre Anträge. Viel eher müsste dann in den übergordneten Ebenen gestrichen werden. Zum Beispiel einen Verbund der Finanzsämter einrichten, so wie er bereits im Ansatz besteht. Also gebündelte Ansprechpartner für gewisse Regionen.
Aber bitte nicht Kürzen beim kleinen Sachbearbeiter! Das ist immer auf Kosten des Bürgers!

Wo nun im Detail welche Stelle frei wird, wird sich dann schon finden.Fakt ist, das ich z.B. für doppelt so viele Bürger nicht automatisch auch doppelt so viele Sachbearbeiter benötige, demenstsprechend gibt es insgesamt Einsparpotentiale ohne Ende.

Wie ich schon sagte : Scheitern wird das an der Machtgeilheit der Politiker : Der Nordstaat wird nur einen Ministerpräsidenten haben, das gleiche gilt für die anderen hohen Posten.Da haben natürlich alle beteiligten Politiker Angst um ihre Positionen.
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BetterOf2Evils

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Nordstaat ?
« Antwort #19 am: 29 Dezember 2005, 14:13:15 »

Zitat von: "Thomas"
Dann muß Oma halt zwei U-Bahn-Stationen weiter fahren, um zu ihrem Sachbearbeiter zu gelangen.Und wie oft sind für den Normalbürger solche Besuche überhaupt erforderlich ?Außerdem sollte man nicht immer nur Hamburg sehen, sondern auch Schleswig-Holstein, und da wird sich außerhalb von Kiel eh' nicht viel für den Bürger ändern.

Sehe ich fast ähnlich. Mich persönlich stört ein längerer Weg auch nicht. Aber selbstverständlich würde sich auch außerhalb Kiels etwas ändern, denn gerade in den ländlichen Regionen werden die Einschnitte härter zu spüren sein. Und ich höre schon in meinen Ohren das Gejammer der Bevölkerung, dass sie eben doch längere Weg haben und alles noch viel undurchsichtiger scheint und alle nur noch schimpfen über die Entscheidungen der Politiker blablabla.

Zitat von: "Thomas"
Nirgendwo im Grundgesetz steht, das die Bürger ansprüche auf gewisse Verwaltungsbereiche haben.

Ich red doch nicht vom Recht auf Verwaltung. :roll: (Wobei die Legitimation eben dieser auch sehr schön ist =))
Sondern von der Macht, die vom Volke ausgeht (ausgehen sollte ;-)
Im Art. 29 GG ist geregelt:

(1) Das Bundesgebiet kann neu gegliedert werden, um zu gewährleisten, daß die Länder nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. Dabei sind die landsmannschaftliche Verbundenheit, die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit sowie die Erfordernisse der Raumordnung und der Landesplanung zu berücksichtigen.

(2) Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes ergehen durch Bundesgesetz, das der Bestätigung durch Volksentscheid bedarf. Die betroffenen Länder sind zu hören.

(3) Der Volksentscheid findet in den Ländern statt, aus deren Gebieten oder Gebietsteilen ein neues oder neu umgrenztes Land gebildet werden soll (betroffene Länder). Abzustimmen ist über die Frage, ob die betroffenen Länder wie bisher bestehenbleiben sollen oder ob das neue oder neu umgrenzte Land gebildet werden soll. Der Volksentscheid für die Bildung eines neuen oder neu umgrenzten Landes kommt zustande, wenn in dessen künftigem Gebiet und insgesamt in den Gebieten oder Gebietsteilen eines betroffenen Landes, deren Landeszugehörigkeit im gleichen Sinne geändert werden soll, jeweils eine Mehrheit der Änderung zustimmt. Er kommt nicht zustande, wenn im Gebiet eines der betroffenen Länder eine Mehrheit die Änderung ablehnt; die Ablehnung ist jedoch unbeachtlich, wenn in einem Gebietsteil, dessen Zugehörigkeit zu dem betroffenen Land geändert werden soll, eine Mehrheit von zwei Dritteln der Änderung zustimmt, es sei denn, daß im Gesamtgebiet des betroffenen Landes eine Mehrheit von zwei Dritteln die Änderung ablehnt.


Zitat
Selbst wenn, könnte man auf solche hintlerwäldlerischen Scheinprobleme wohl kaum Rücksicht nehmen.

Jo. Immer schön TopDown-Programm fahren, was?
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Thomas

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Nordstaat ?
« Antwort #20 am: 29 Dezember 2005, 14:19:57 »

Zitat von: "BetterOf2Evils"

Im Art. 29 GG ist geregelt:

(1) Das Bundesgebiet kann neu gegliedert werden, um zu gewährleisten, daß die Länder nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. Dabei sind die landsmannschaftliche Verbundenheit, die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit sowie die Erfordernisse der Raumordnung und der Landesplanung zu berücksichtigen.

(2) Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes ergehen durch Bundesgesetz, das der Bestätigung durch Volksentscheid bedarf. Die betroffenen Länder sind zu hören.

(3) Der Volksentscheid findet in den Ländern statt, aus deren Gebieten oder Gebietsteilen ein neues oder neu umgrenztes Land gebildet werden soll (betroffene Länder). Abzustimmen ist über die Frage, ob die betroffenen Länder wie bisher bestehenbleiben sollen oder ob das neue oder neu umgrenzte Land gebildet werden soll. Der Volksentscheid für die Bildung eines neuen oder neu umgrenzten Landes kommt zustande, wenn in dessen künftigem Gebiet und insgesamt in den Gebieten oder Gebietsteilen eines betroffenen Landes, deren Landeszugehörigkeit im gleichen Sinne geändert werden soll, jeweils eine Mehrheit der Änderung zustimmt. Er kommt nicht zustande, wenn im Gebiet eines der betroffenen Länder eine Mehrheit die Änderung ablehnt; die Ablehnung ist jedoch unbeachtlich, wenn in einem Gebietsteil, dessen Zugehörigkeit zu dem betroffenen Land geändert werden soll, eine Mehrheit von zwei Dritteln der Änderung zustimmt, es sei denn, daß im Gesamtgebiet des betroffenen Landes eine Mehrheit von zwei Dritteln die Änderung ablehnt.

Scheisse, wußte nicht, das dieser Fall so explizit per Gesetz geregelt wird.Wäre ein guter Fall für eine GG-Änderung.

Zitat von: "BetterOf2Evils"
Zitat von: "Thomas"
Selbst wenn, könnte man auf solche hintlerwäldlerischen Scheinprobleme wohl kaum Rücksicht nehmen.

Jo. Immer schön TopDown-Programm fahren, was?

Natürlich.Bei solchen Programmen kann man nicht immernoch auf die Meinung des letzten Bauern kurz vor der Dänischen Grenze Rücksicht nehmen, da muß man auch mal handeln.

Bei größeren unternehmerischen Entscheidungen in einem Betrieb frag ich ja auch nicht alle zweitausend Mitarbeiter nach ihrer persönlichen Meinung.
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BetterOf2Evils

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Nordstaat ?
« Antwort #21 am: 29 Dezember 2005, 14:20:53 »

Du mieser Kapitalist und Bonze, Du!
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LordIggi

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« Antwort #22 am: 29 Dezember 2005, 14:53:46 »

kurz off topic:

BetterOf2Evils und Thomas, ihr hockt doch schon nebeneinander, könnte man denn sowas nciht unter 4 Augen diskutieren?? ;) :P
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Thomas

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Nordstaat ?
« Antwort #23 am: 29 Dezember 2005, 14:55:07 »

OT:
Zitat von: "LordIggi"
kurz off topic:

BetterOf2Evils und Thomas, ihr hockt doch schon nebeneinander, könnte man denn sowas nciht unter 4 Augen diskutieren?? ;) :P

Na momentan ja nicht, hin- und wieder müssen wir auch mal arbeiten  :wink:
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Eisbär

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« Antwort #24 am: 29 Dezember 2005, 15:53:50 »

Ich sehe da durchaus ein 2schneidiges Schwert. Die Argumente beider Seiten wurden ja schon üppigst ausgewalzt.

Die Frage ist, wie man das ganze bewertet.

Spart man wirklich Geld, wenn man eh alle Ortsämter etc. beibehält, weil sich die Arbeit der Verwaltungen nicht in Luft auflöst?

Ok, man spart ein Länderparlament. Oder meinetwegen 2/3 davon, weil das neue Land ja größer ist und mehr Abgeordnete braucht. Und? Wieviel spart das?
Es ist ja leider (wie unsere Politiker z.Z. immer sehr deutlich vormachen) finanziell effizienter, von 20 Mio. finanziell schwachen Bürgern je 50€ zu holen (gibt ja eine satte Milliarde), als diese eine Milliarde von 100 Reichen zu bekommen. Denen kann man eben nicht jedem 10 Mio abluchsen.

Übertragen auf die Verwaltungsebene heißt das, daß die Einsparung der Länderparlamente so minimal wäre, daß es kaum ins Gewicht fällt.

Einfacher wäre es wirklich, daß man dafür sorgt, daß all die Formulare etc., die man für ein bestimmtes Verfahren braucht vereinfacht und verringert werden. Und man für eine Verlängerung nicht den ganzen Scheiß nochmal ausfüllen muß, sondern eben nur Aktualisierungen von sich ändernden Punkten einreichen.

Wieso muß ich alle halbe Jahre beim BaföG-Amt meinen Mietvertrag wieder vorlegen, obwohl sich meine Adresse nicht ändert?

Und selbst wenn ich billiger untergekommen wäre, könnte ich immer noch den alten Vertrag vorzeigen. Bringt doch gar nichts.

Es wäre also sinnvoller, bessere Verwaltungsstrukturen zu schaffen, als Länder zusammenzulegen.


Was die Schuldenrate der Stadtstaaten angeht: Die liegt in erster Linie daran, daß das ganze Geld der Gutverdienenden aus den Städten in die Länderbereiche um die Stadt fließt, da wohnen nämlich die, die es sich leisten können, in den sogenannten "Speckgürteln".
Und dagegen würde tatsächlich eine Zusammenlegung helfen.
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Infos: www.nofuba.de

messie

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Nordstaat ?
« Antwort #25 am: 29 Dezember 2005, 15:56:33 »

Interessantes Thema.
Eine Meinung kann ich mir da momentan noch nicht so recht bilden - für beide Seiten gibt's gute Argumente.

Nunja, ich wäre für eine Fusion wenn dadurch die Behörden besser aufeinander abgestimmt werden können. Sich also an sich nicht allzuviel ändern würde (bis darauf, dass die Länderparlamente dann zusammengelegt würden, aber das ist ja nicht von Nachteil da so wirklich viel Geld eingespart werden kann).

Allerdings kann man einen Stadtstaat auch schlecht mit einem Flächenstaat vergleichen. Da geht es um völlig andere Interessen, während in Stadtstaaten generell das Wohnproblem eines ist, müssen die Flächenstaaten auf die Interessen der Bauern sehr achten. Sicher könnte man das auch in einem Länderparlament für beide Länder machen, aber so kann sich das jeweilige Parlament besser auf den kleineren Interessenkatalog konzentrieren.
Andererseits könnte eine Fusion auch zu einer weniger engstirnigen Politik gegenüber anderen Länderinteressen führen ... hach, schwierig, das.
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Thomas

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Nordstaat ?
« Antwort #26 am: 29 Dezember 2005, 16:14:00 »

Zitat von: "Eisbär"
Es wäre also sinnvoller, bessere Verwaltungsstrukturen zu schaffen, als Länder zusammenzulegen.
Noch sinnvoller wäre es, beides zu kombinieren.Denn unterm Strich kann es auf dauer nur billiger werden.Selbst wenn man durch eine Fusion nur auf ein paar Dutzend doppelt besetzte Stellen verzichten kann, würde sich das nach einiger Zeit schon rechnen.Und es dürften tatsächlich deutlich mehr sein.
Zitat von: "Messie"
Allerdings kann man einen Stadtstaat auch schlecht mit einem Flächenstaat vergleichen. Da geht es um völlig andere Interessen, während in Stadtstaaten generell das Wohnproblem eines ist, müssen die Flächenstaaten auf die Interessen der Bauern sehr achten.

Daran wird sich aber nicht soviel ändern.Hamburg bleibt ja immer noch ein Stadt, die sich um ihre Leute und um ihre speziellen Probleme selbstständig kümmert, genauso wie Kiel, Lübeck, etc.
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