Eine quasi doppelt beschädigte Sehnsucht beschwor die Wiederkehr des Verdrängten, suchte in den tabuisierten Schattenzonen von Vernunft und Fortschritt nach sakralen Residuen, nach dem 'part maudit', suchte nach 'rites de passage' zum Archaischen, Vorchristlichen, Okkulten, nach Fetisch und Ritual, nach den 'Blumen des Bösen', nach allem, was durch die aufgeklärte Moderne verpönt war.
Ich hab den Eindruck, dass da massiver eigene Präferenzen hineindiffundiert sind, als die pseudo-deskriptive Form suggeriert.
Muss man erstmal 10 Jahte Feuilleton lesen oder Kulturwissenschaft studieren, bevor man das alles versteht.
Ja, dieser krampfhafte Feuilletonstil ist mir irgendwie auch zu fin-de-siecle. Entweder konkreter Inhalt oder mentale Masturbation, aber beides zusammen geht viel zu oft in die Hose und hinterläßt dort häßliche Flecken.
Ansonsten: Ich persönlich finde den sprachlichen Duktus des Textes weder "pseudo-intellektuell" noch kann ich "Fach/Fremdworte" ausmachen, die im Gesamtzusammenhang keinen Sinn machten. Zugegeben: Er bewegt sich auf sprachlich anspruchsvollem Niveau. - Na und? Ist das verwerflich? Ich wenigstens finde es ganz erfreulich, daß der sprachlichen Verrohung, die allenthalben - und insbesondere im Internet - zu beobachten ist, hin und wieder, da und dort noch etwas entgegengesetzt wird.
Und um mein elitäres (huhu, colourize! ) Schöngeistimage mal wieder auf die Spitze zu treiben (...)
Also ein "Schöngeistimage" würde ich Dir nicht so direkt attestieren wollen.Eher schon eine ausgeprägte Sympatie für die "Systemkritiker von 'Rechts' (Spengler, Evola)", deren Folge ein distinguierender Habitus ist, der daherkommt wie eine "prätentiöse Abart von Death Metal speziell für Snobs". Darüber hinaus muss ich anmerken, dass ich den Essay sehr erhellend finde.
Oder um ein Beispiel aus KB´s letztem Post zu nehmen: "Kommt von "distinguieren" aka unterscheiden," hat "distinguieren" eine tiefere Bedeutung als "unterscheiden"? eine näher spezifizierte?