Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Ist Streaming bald am Ende?  (Gelesen 15018 mal)

banquo

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Antw:Ist Streaming bald am Ende?
« Antwort #30 am: 18 Februar 2022, 00:59:44 »


Natürlich garantiert niemand, dass die Empörungsmobs der politischen Korrektheit immer fair sind, und niemand schließt eine Instrumentalisierung aus, nein, wie denn auch? Aber meistens haben diese Mobs einen lobenswerten Grund oder Anlass, sich zu bilden, und sind das Ergebnis einer gesellschaftlichen Dynamik.
Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit, ihnen zu entgehen: Sei einfach nicht scheiße.

Bist du es doch, und der Mob kommt dich heimsuchen, dann bist du sehr, sehr oft in einen Fettnapf getreten, der der neuen Rechten irgendwie in die Hände spielt. Du hast dich sexistisch, rassistisch oder irgendwie anders verachtend, verletzend oder gesellschaftsschädigend geäußert.


Das halte ich für eine gelinde gesagt sehr naive Ansicht.
Zum einen: du kannst heute doch überhaupt gar nicht voraussagen, was morgen, nächste Woche, nächstes Jahr das Missfallen des Internets erregen wird. Es ist völlig unvorhersehbar, und es ist auch unwürdig, finde ich, sein Leben in Angst vor einem Mob verbringen zu müssen. Ich find es ein bisschen vermessen, anzunehmen, man könne das einfach auf "sei halt nicht scheiße" zusammenfassen, die Realität zeigt ja doch schon recht deutlich, dass es eben nicht so eindeutig ist.

Dieses Buch hier ist mittlerweile sieben Jahre alt:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/So_You%27ve_Been_Publicly_Shamed

Die meisten der Leute, die darin als Beispiel genannt werden, die haben nicht darum gebeten, so in die Öffentlichkeit gezerrt, bedroht und verleumdet zu werden. Das ist nämlich gleich der nächste Punkt: eine solche wütende Meute ist immer unkalkulierbar, und die Dynamik, die sowas bekommt, die kann so schnell umschlagen, das steht in keinem Verhältnis zu den vielleicht heren Zielen, die man damit verfolgen will. Was auch gleich wieder ein weiterer Punkt ist: woher bist du dir da eigentlich so sicher, dass diese Leute dann _deine_ Ideale und Werte umsetzen? Hast du dir mal angeguckt, was für Personen in der Geschichte üblicherweise auf Mobjustiz setzen? In Pakistan zum Beispiel? Oder in den amerikanischen Südstaaten? Die sind ja auch der Meinung, die Leute, die sie da totschlagen wollen hätten sich beleidigend oder "gesellschaftsschädigend" geäußert.

Für die Bestrafung von Missetaten gibts in diesem Land ein Justizsystem. Das mag nicht immer gut funktionieren, aber es ist immer noch 1000 Mal besser als "wer genügend Wütende zusammenbringt entscheidet, was sanktioniert werden sollte."
 
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RaoulDuke

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Antw:Ist Streaming bald am Ende?
« Antwort #31 am: 18 Februar 2022, 12:15:17 »

Ich bitte um Entschuldigung für die lange Wartezeit, was meine Antwort betrifft (ich sehe mich hier in gewissem Maße adressiert). Situationen passieren. Sie kennen das.

Sehr gut kenne ich das, und eigentlich sollte ich auch mit einer Entschuldigung beginnen. Zu drohen, sich aus der Diskussion zurückzuziehen, wie ich es weiter oben gemacht habe, ist nun wirklich extrem schlechter Stil und ich bin froh, dass sich nach diesem Fauxpas meinerseits überhaupt noch jemand an der Debatte beteiligen mag.

Aber diese kleine Runde bekommt manchmal leider nur noch meine Restenergie ab, wenn alle anderen Themen, die höher priorisiert sind, bereits bearbeitet sind, und wenn ich keine Energie mehr habe, sollte ich halt nicht schreiben. Und meine Güte, haben diese anderen Themen Energien gefressen. Aber das ist OK, ich habe mir mein Leben, meine Aufgaben und meine Prioritäten ja selbst ausgesucht, nur bleiben Fehleinschätzungen eben im Rahmen des Möglichen, und Kollateralschäden können auch auftreten....

Natürlich garantiert niemand, dass die Empörungsmobs der politischen Korrektheit immer fair sind, und niemand schließt eine Instrumentalisierung aus, nein, wie denn auch? Aber meistens haben diese Mobs einen lobenswerten Grund oder Anlass, sich zu bilden, und sind das Ergebnis einer gesellschaftlichen Dynamik.
Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit, ihnen zu entgehen: Sei einfach nicht scheiße.

Bist du es doch, und der Mob kommt dich heimsuchen, dann bist du sehr, sehr oft in einen Fettnapf getreten, der der neuen Rechten irgendwie in die Hände spielt. Du hast dich sexistisch, rassistisch oder irgendwie anders verachtend, verletzend oder gesellschaftsschädigend geäußert.

Ich würde hier gern widersprechen, und eigentlich den Beitrag von banquo in jedem Wort unterschreiben.

Gerne würde ich jedoch noch ein paar Argumente hinzufügen, und auch eine These zuspitzen: Es ist nicht so so, dass die Mobs nicht immer fair sind, sie sind nie fair. Fairness drückt laut Wikipedia "eine (nicht gesetzlich geregelte) Vorstellung von Gerechtigkeit aus." Um Gerechtigkeit geht es bei Mobs jedoch nicht, sondern um Macht. Wer einen Mob anheizen kann, kann ihn als Waffe einsetzen, wie wir bei Spotify und zahlreichen anderen Beispielen gesehen haben. Ein Mob urteilt aber nicht, er diskutiert nicht, er wägt nicht ab, er hört nicht beide Seiten. Er ist zornig und will mit allen Mitteln gewinnen - es gibt dabei in der Regel keine wirklichen roten Linien. So etwas ist ja keine neue Erfindung, und nicht einmal auf die Spezies Mensch beschränkt: Sogar unter unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen, gibt es Krieg durch aufgebrachte, gegeneinander kämpfende Gruppen - siehe hierzu bspw. den "Schimpansenkrieg von Gombe".

Einen großen Teil unserer Geschichte haben wir als Menschen damit verbracht, einzuhegen, dass sich einfach Gruppen zusammenschließen können und tun, was sie wollen. Die Herrschaftssysteme der Vergangenheit, wie beispielsweise Monarchien, waren dazu beispielsweise geeignet, denn auch sie waren auf das Einverständnis der Beherrschten angewiesen: Gehorcht dem König, und er bietet Ordnung und Schutz, hieß es. Kein wirklich toller Deal für viele Menschen, aber wenigstens konnte man sich darauf verlassen, dass sich nicht irgendwelche Leute zusammenrotten und das eigene Dorf überfallen, sonst bekommen sie es nämlich mit dem König zu tun. Die ganze Entwicklung hin zur Demokratie, die zwar im Vergleich mit anderen Systemen viel ineffizienter, langsamer und teurer ist, konnte m.E. nur stattfinden, weil es den Menschen wert war, die Nachteile in Kauf zu nehmen, weil die Demokratie die Gewalt aus der Gleichung nahm, und zwar vollständig - sowohl von den Mob-Horden als auch vom König.

Genauso verhält es sich mit dem Rechtssystem, das auch banquo anführte - es bietet Verlässlichkeit, Schutz und Berechenbarkeit, Fairness und Gleichheit, im Tausch gegen eine Einbuße an Freiheit. Auch die Religionen, zumindest die abrahamitischen Religionen, widmen auch einen nicht geringen Teil ihrer Energie dem Verhindern von Mobs, indem sie ihnen die Munition entnehmen. Ein enthemmter Mob sieht sich ja im Recht, weil er ein höheres Ziel verfolgt, wie beispielsweise die Erreichung eines Utopia und seine Realisierung hier auf Erden. Wenn es jedoch möglich ist, ein Utopia zu realisieren, den besten Zustand, der überhaupt möglich ist, dann ist auch jedes Mittel zu seiner Erreichung recht, denn das höchste Ziel rechtfertigt ja die höchsten Mittel, oder? Geschickterweise ist der Eintritt in das Paradies, das als das Höchste und Erstrebenswerte überhaupt dargestellt wird, erst nach dem Tode möglich. Das klingt schwer verständlich und nicht relevant, aber es sagt auch etwas sehr konkretes aus: Es ist im Leben nicht möglich. Es gibt kein irdisches Utopia. Hände weg davon! Und dann rechtfertigt auch nur noch wenig den Einsatz extremster Mittel.

Warum geben sich so viele Leute so viel Mühe, Mobs zu verhindern? Hier mal eine Auswahl historischer Mobs, und was dabei herauskam:

- die Hexenverbrennungen: Das Volk wollte Blut sehen, und es war ja klar, wer für die schlechten Ernten verantwortlich war, oder?

- Der Sturm auf die Bastille: Das als Initialzündung der französischen Revolution angesehene Ertürmung des Stadtgefängnisses setzte eine Reihe von Ereignissen in Gang, zu denen unter anderen die Terrorherrschaft der Jakobiner gehörte, die Zehntausende von Köpfen vermeintlicher Gegner mit halbautomatischen Tötungsmaschinen abhacken ließen, der Guillotine. Man kann argumentieren, da wäre ein Weg begonnen worden, der uns die Demokrtatie gebracht hätte, aber erstmal kam danach Napoleon, und all seine Kriege. Und der Terreur.

- Die Reichskristallnacht: In unserem Forum, in dem Diskussionen immer wieder auf das Dritte Reich referenzieren, darf sie natürlich nicht fehlen. Nationalsozialisten hatten mit Lügen, Propaganda und konstantem Anheizen der Stimmung ein Pogrom entfacht, der als Beleg dafür dienen sollte, dass die Deutschen sich endlich gegen das Weltjudentum zur Wehr setzten. Ein großer Schritt auf dem Abstieg in das unbegreifliche, unfassbare Grauen der Shoa. Und ein Mob, der sich absolut im Recht fühlte, ja geradezu endlich das Richtige tat.

... ich bin gerade versucht, zu schreiben und zu schreiben und zu schreiben. Es werden aber immer nur mehr Beispiele des Gleichen: Irgendwelche Gruppen, denen man nur gehorchen musste, dann bringen sie einen auch nicht um, haben eine blutige Spur durch die Geschichte gezogen.

Warum nur sind sie wieder so aktuell? Neben dem durch Social Media gesunkenen Aufwand dafür, einen Mob anzuheizen, gibt es auch eine neue Ideologie: Vertreter der Postmoderne, insbesondere Intersektionalisten, fassen unsere eigentlich zum Schutz vor der Gewaltherrschaft des oder der stärkeren Gruppen gebildeten Institutionen nicht mehr so auf, wie sie aus dieser Sicht gemeint waren - sondern nur als so etwas wie einen konkurrierenden Mob. Wenn man die Dmokratie und das Rechtssystem beispielsweise nur noch als den verlängertem Arm der weissen Rassisten des Patriarchats auffasst, dann das nicht mehr für alle verbindlich. Es ist nur ein weiterer Stamm im Kampf der Stämme.

Lässt man diese Logik zu und folgt ihr und lehnt - wie passenderweise viele Mob-Vertreter - alles ab: Ordnung, Struktur, die Lektionen aus der Geschichte, alle Institutionen, Religionen, alle Werte, dann wird aus meiner Sicht kein Utopia kommen, sondern nur die Wiederherstellung des Zustandes des Krieges zwischen den Schimpansen.
« Letzte Änderung: 18 Februar 2022, 13:02:13 von RaoulDuke »
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Alte Pizza

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Antw:Ist Streaming bald am Ende?
« Antwort #32 am: 18 Februar 2022, 19:02:19 »

@banquo

Für Opfer von emotionaler Gewalt in Abhängikeitsverhältnissen gibt es in diesem Land kein Justizsystem.
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Jack_N

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Antw:Ist Streaming bald am Ende?
« Antwort #33 am: 18 Februar 2022, 19:07:08 »

Das Beispiel mit den Mobs war von der Ausdrucksweise her schlecht gewählt. Was aber durchaus imho zählt sind Grundwerte des (friedlichen) Zusammenlebens.
Auch hier ein Problem: Wir haben eine weltweit vernetzte Kommunikation, diese Grundwerte sind aber nicht weltweit identisch. Gerade wieder ein Video gesehen, wo junge Leute in einem anderen Land gefragt wurden was sie tun würden, wenn ihre Schwester sich selbst einen Mann aussucht und heiratet. Sofortige Reaktion von allen, ohne Zögern: Ich würde sie umbringen. Mit einem Lachen, mit einer vollkommenen Selbstverständlichkeit. Mit Kommentaren wie "ist doch nur ein wertloses Mädchen, es geht um die Ehre der Familie".
Und das waren keine Leute, die Bärte oder einen Turban oder ein langes Gewand trugen. Das kam von Menschen, die in einer westlichen Großstadtmenge nicht auffallen würden.

Solange wir uns also weltweit noch nichtmal darüber einig sind, was für uns alle weltweit gleiche gültige Grundwerte sind, solange halte ich tatsächlich weltumspannende Kommunikationsmittel für gefährlich. Denn es wird immer Anstachler geben, die aus der Natur der Sache, und dem Wesen einer Gesellschaft ein neues Feindbild für die eigene konstruieren.

Das größte Problem sind aber Leute, die diese Kommunikationsmittel nicht vernünftig bedienen können (das aber nicht wahrhaben wollen), und dementsprechend noch leichter damit manipuliert werden können. Und ja, die Art und Weise WIE manipuliert wird, wird immer raffinierter. Für den Großteil brauchts aber gar keine Rafinesse, für das Entdecken reichen dementsprechend auch 2 halbe Gehirnzellen und etwas Grundlogik.
Wenn z.B. Regionalpolitiker für eine Aussage mehr "Likes" bekommen als Superstars, die ein weltweites Millionenpublikum haben, dann sollte eigentlich jedem klar sein, dass da was nicht stimmen kann ;)
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BaerndME

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Antw:Ist Streaming bald am Ende?
« Antwort #34 am: 21 Februar 2022, 15:28:03 »

Wie interessant diese Missverständnisse und Betrachtungen einer Thematik aus verschiedenen Winkeln sind.

...
Warum geben sich so viele Leute so viel Mühe, Mobs zu verhindern? Hier mal eine Auswahl historischer Mobs, und was dabei herauskam:

- die Hexenverbrennungen[,...] Der Sturm auf die Bastille[,...] Die Reichskristallnacht
...

Vielleicht könnte man sagen, dass diese Dinge tatsächlich auf Empörungsmobs fußen, aber...
...die Empörungsmobs, um die es hier geht, heißen #metoo, #blacklivesmatter und jetzt neuerdings auch #neilyoung. Die großen Mobs, denen es um die political correctness geht.
So habe ich deine Worte dazu verstanden, darauf habe ich mich bezogen.

Wenn ich "Reichskristallnacht" und "Hexenverbrennung" lese, rieche ich Angst.
Ich finde es interessant, insbesondere von dir, las ich doch einige Seiten vorher von dir die genau richtige Frage zum Thema:

...ist das die Situation? Bist Du Dir da sicher?

Von Neil Young, Diskussionen um Spotify, Metoo, Blacklivesmatter, Nestlés Problemen, Negerkuss- und Zigeunersoßenumbenennung, Fußball-WM in Katar und vielen, vielen anderen zu einer Diktatur oder Meinungseinschränkung, gerne auch Meinungsdiktatur, ist es noch sehr, sehr weit. Und im Moment finden wir hier Mobs, die existieren, weil der Gerechtigkeitssinn, ja im Prinzip der Fairnesssinn vieler Menschen, diese dazu treibt, gegen Ungerechtigkeiten wie Unterdrückung, Rassismus, Umweltverschmutzung, Schaden an der Menschheit und vielem mehr verbal auf die Barrikaden zu gehen.
Und dagegen gibt es ein Mittel, was meist recht gut funktioniert: Sei nicht scheiße.

EDIT n+1: Wichtig, lieber Raoul: In diesen meinen Zeilen steckt keine Kritik oder Wertung. Dass ich den Verlauf dieser Diskussion "interessant" finde, ist genau der Punkt und ohne Sarkasmus ect. so gemeint.
« Letzte Änderung: 21 Februar 2022, 15:32:32 von BaerndME »
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banquo

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« Antwort #35 am: 22 Februar 2022, 20:59:26 »

Wie interessant diese Missverständnisse und Betrachtungen einer Thematik aus verschiedenen Winkeln sind.

...
Warum geben sich so viele Leute so viel Mühe, Mobs zu verhindern? Hier mal eine Auswahl historischer Mobs, und was dabei herauskam:

- die Hexenverbrennungen[,...] Der Sturm auf die Bastille[,...] Die Reichskristallnacht
...

Vielleicht könnte man sagen, dass diese Dinge tatsächlich auf Empörungsmobs fußen, aber...
...die Empörungsmobs, um die es hier geht, heißen #metoo, #blacklivesmatter und jetzt neuerdings auch #neilyoung. Die großen Mobs, denen es um die political correctness geht.
So habe ich deine Worte dazu verstanden, darauf habe ich mich bezogen.

Wenn ich "Reichskristallnacht" und "Hexenverbrennung" lese, rieche ich Angst.
Ich finde es interessant, insbesondere von dir, las ich doch einige Seiten vorher von dir die genau richtige Frage zum Thema:

...ist das die Situation? Bist Du Dir da sicher?

Von Neil Young, Diskussionen um Spotify, Metoo, Blacklivesmatter, Nestlés Problemen, Negerkuss- und Zigeunersoßenumbenennung, Fußball-WM in Katar und vielen, vielen anderen zu einer Diktatur oder Meinungseinschränkung, gerne auch Meinungsdiktatur, ist es noch sehr, sehr weit. Und im Moment finden wir hier Mobs, die existieren, weil der Gerechtigkeitssinn, ja im Prinzip der Fairnesssinn vieler Menschen, diese dazu treibt, gegen Ungerechtigkeiten wie Unterdrückung, Rassismus, Umweltverschmutzung, Schaden an der Menschheit und vielem mehr verbal auf die Barrikaden zu gehen.
Und dagegen gibt es ein Mittel, was meist recht gut funktioniert: Sei nicht scheiße.

EDIT n+1: Wichtig, lieber Raoul: In diesen meinen Zeilen steckt keine Kritik oder Wertung. Dass ich den Verlauf dieser Diskussion "interessant" finde, ist genau der Punkt und ohne Sarkasmus ect. so gemeint.

Du hast jetzt übrigens gerade sowohl das N-Wort als auch das Z-Wort ausgeschrieben. *anmerk

https://blogs.taz.de/hausblog/ueberblick-der-eklat-um-das-n-wort/
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« Antwort #36 am: 22 Februar 2022, 22:20:29 »

Du hast jetzt übrigens gerade sowohl das N-Wort als auch das Z-Wort ausgeschrieben. *anmerk

https://blogs.taz.de/hausblog/ueberblick-der-eklat-um-das-n-wort/

"Negerküsse" sind zu Recht in "Schaumköpfe", "Zigeunersoße" in "Paprikasauce Ungarische Art" umbenannt worden.
Auch, wenn ich es zutiefst bedauere, wenn eine Sprache an Umfang verliert, so ist es doch ein wichtiger Punkt, dass ich mich nicht so weit in eine Minderheit hinein versetzen kann, um bewerten zu können, ob etwas verletzend ist, oder nicht. Das müssen die Minderheiten selbst machen, das haben sie bei den Punkten hier getan, und der aufgebrachte Mob hat sie nach erfolgter Bewertung bei der Abschaffung der Worte unterstützt. Das ist doch der Fakt, oder nicht...?
« Letzte Änderung: 22 Februar 2022, 22:22:07 von BaerndME »
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banquo

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« Antwort #37 am: 22 Februar 2022, 23:13:26 »

Womit wir wieder bei dem Thema von oben sind: du sagst, es reicht aus "nicht Scheiße zu sein", verwendest aber - inzwischen schon zum zweiten Mal! - die ausgeschriebene Form von diesen zwei Wörtern. Hast du die Stellungnahme von der Sharon Otoo nicht gelesen, die ich verlinkt habe?

"Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor. Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren. "

und:

"Sprache ist lediglich ein Mittel zum Zweck. Wenn ich für eine gendergerechte und rassismusfreie Sprache plädiere, dann, weil ich andere – und mich selber – für die eigenen Privilegien zu sensibilisieren versuche. Auch mittels Sprache kann ich mich solidarisch zeigen und es kostet mich wenig. Die möglichen ästhetischen Kosten (dieses Binnen-I sieht so hässlich aus!) erscheinen mir als das kleinere Übel gegenüber den Zumutungen, denen marginalisierte Menschen sonst täglich ausgesetzt sind. Sie haben keine Wahl."

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« Antwort #38 am: 22 Februar 2022, 23:35:58 »

(um das mal aufzulösen hier:)

Du hast jetzt hier schon mehrfach rassistische Worte reproduziert, auch nachdem ich dich darauf hingewiesen habe, dass es Leute gibt, denen es sehr wichtig ist, dass diese Wörter nicht ausgesprochen bzw ausgeschrieben werden. In diesem Sinne erfüllst du somit selber nicht mal diesen (d)einen Teil von "nicht Scheiße sein" - die richtige Antwort wäre nämlich gewesen "es tut mir leid, das war verkehrt, etc, etc.", und auch das reicht selbstverständlich nie aus, wenn der von dir so bejubelte moralische Mob etwas an deinen Worten auszusetzen hat. Weil nämlich niemand gut genug ist, und weil es niemals ausreichend ist, weil nämlich immer noch einer kommt, der noch mehr Moral hat, und der noch mehr rechtschaffende Empörung performt.
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« Antwort #39 am: 22 Februar 2022, 23:52:28 »

Sorry Banquo, aber wie soll man denn erklären, welche Worte jetzt durch andere Worte aus diversen Gründen ersetzt wurden, wenn man die ursprünglichen Worte nicht mehr benennen darf?
Das ist imho ein wenig verquer, das wäre so als ob man Geschichte unterrichten will, aber das Wissen über die Vergangenheit nicht direkt erzählen darf, da es ja traumatisierende Ereignisse enthalten kann, die gewisse Minderheiten betreffen und verstören.
Ja, genau darum muss den Leuten eben klar sein was warum scheisse ist - das geht aber nur, wenn man auch weiss WAS eben WARUM scheisse ist. Da ist es mit Umschreibungen nicht getan.
Siehe die USA, wo gerade in den Schulen Bücher wie "das Tagebuch der Anne Frank" und "Maus" verboten werden, weil sie möglicherweise für die Kinder verstörend oder aufwühlend sein könnten.

Unsere Geschichte, respektive die Geschichte der Menschheit ansich, IST in vielerlei Hinsicht verstörend, beängstigend und voller absurder und wahnwitziger Epochen. Gerade daher ist es aber meiner Meinung nach wichtig, diese zu kennen - um eben aus ihnen zu lernen.

Und um auf Dein Beispiel zurückzukommen: Es war immer schon so dass es Leuten, die nicht einer bestimmten Minderheitsgruppierung angehören schwer fällt, nachzuvollziehen, warum sich diese Gruppe durch gewisse Worte und/oder Verhaltensweisen gekränkt, beleidigt oder angegriffen fühlt. Das  kann man beliebig weit fortführen, und nicht an Religion oder Herkunft festmachen.
Auch Süd-Hamburgern geht es verdammt auf die Eier, wenn sie von den Leuten nördlich der Elbe ständig mit abfälligem Tonfall als Bayern beschimpft werden, obwohl sie teilweise in Stadtteilen wohnen, die eine längere Verbindung zu Hamburg als Ganzes haben als die der nord-elbischen Hamburger. Das ist dieselbe Problematik wie das Ossi-Wessi-Gedöns, was auch jetzt, über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, immer noch nicht verschwunden ist.
Noch schwieriger wird es dann, sobald Minderheiten die Worte, die gegen sie gerichtet werden, selbst verwenden um sich damit zu bezeichnen (das N-Wort in den USA z.B., was die entsprechenden Menschen benutzen um Leute, die optisch zu ihnen passen, anzusprechen - aber eben nur untereinander, wenn sie von jemand außerhalb ihrer Gruppierung so genannt werden reagieren sie aggressiv). Das verwirrt viele Leute umso mehr, das Ziel, das Wort damit zu entwerten, ist insofern schief gegangen, als dass es in den Ohren vieler verharmlost wurde, frei nach dem Motto "die nennen sich ja selbst so".

Gewohnheiten verschwinden nicht von heute auf morgen, sie sterben mit den Generationen langsam aus. Das betrifft all diese Beispiele und noch mehr.
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RaoulDuke

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« Antwort #40 am: 23 Februar 2022, 09:36:59 »

(um das mal aufzulösen hier:)

Du hast jetzt hier schon mehrfach rassistische Worte reproduziert, auch nachdem ich dich darauf hingewiesen habe, dass es Leute gibt, denen es sehr wichtig ist, dass diese Wörter nicht ausgesprochen bzw ausgeschrieben werden. In diesem Sinne erfüllst du somit selber nicht mal diesen (d)einen Teil von "nicht Scheiße sein" - die richtige Antwort wäre nämlich gewesen "es tut mir leid, das war verkehrt, etc, etc.", und auch das reicht selbstverständlich nie aus, wenn der von dir so bejubelte moralische Mob etwas an deinen Worten auszusetzen hat. Weil nämlich niemand gut genug ist, und weil es niemals ausreichend ist, weil nämlich immer noch einer kommt, der noch mehr Moral hat, und der noch mehr rechtschaffende Empörung performt.

Darin entlarvt sich aus meiner Sicht, was der Empörungsmob eigentlich will: Da er nie aufhört, auch dann nicht, wenn aus Sicht des gesunden Menschenverstandes eine hinreichende Zielerreichung erfolgt ist, scheint das ja gar nicht sein Ziel zu sein. Der Mob würde dann nämlich etwas aufgeben, was zentral ist für ihn selbst und für die Motivation all seiner Teilnehmer: Die Macht. Und wenn die Empörung nachlässt, dann ist diese Macht weg.

Und dass nie irgendwer gut genug sein kann, das hat auch für die Mobisten Folgen (ich musste denen einfach mal einen Namen geben): Ich verlinke mal eine berühmt gewordene Rede eines der berühmtesten Anführers einer der berühmtesten Institutionen, die das Ergebnis einer der berühmtesten gewalttägigen Revolutionen verantwortete:

Die Rede des Ersten Sekretärs des CK der KPSS, N. S. Chruščev auf dem XX. Parteitag der KPSS ["Geheimrede"] und der Beschluß des Parteitages "Über den Personenkult und seine Folgen", 25. Februar 1956

Ein extrem spannendes Dokument, in dem Chruschtschow selbst folgendes sagt:

"Festgestellt wurde, daß von den 139 Mitgliedern und Kandidaten des Zentralkomitees, die auf dem XVII. Parteitag gewählt worden waren, 98 Personen, d. h. 70 Prozent, (hauptsächlich in den Jahren 1937/1938) verhaftet und erschossen wurden.

Wie war die Zusammensetzung der Delegierten zum XVII. Parteitag? Es ist bekannt, daß 80 Prozent der Teilnehmer des Parteitages mit beschließender Stimme in den Jahren der revolutionären Untergrundsarbeit und des Bürgerkrieges, also einschließlich bis zum Jahre 1920, in die Partei eingetreten waren. Was die soziale Zusammensetzung angeht, so stellten Arbeiter (60 Prozent der Delegierten mit beschließender Stimme) die Hauptmasse der Parteitagsdelegierten.

Deshalb war es absolut undenkbar, daß der Parteitag mit derartiger Zusammensetzung ein Zentralkomitee gewählt hätte, dessen Mehrheit sich als Parteifeinde herausstellt. Nur im Ergebnis dessen, daß ehrliche Kommunisten angeschwärzt und zu Unrecht beschuldigt wurden, daß ungeheuerliche Verletzungen der revolutionären Gesetzlichkeit zugelassen worden sind, wurden 70 Prozent der Mitglieder und Kandidaten des vom XVII. Parteitag gewählten Zentralkomitees zu Feinden der Partei und des Volkes erklärt."


SIEBZIG PROZENT der Mitglieder des Zentralkomitees, das die Revolution verwaltete, und das aus überzeigten Sozialisten und Kommunisten bestand, wurden erschossen, und das waren die Revolutionäre selbst!

Apropos: Robespierre griff im revolutionären Nationalkonvent durch uns ließ Abgeordnete, die sich der Radikalisierung widersetzten, kurzerhand köpfen. So wurden am 30 Oktober 1793 innerhalb von 40 Minuten 21 Abgeordnete der Revolutionsregierung kurzerhand mit der Guillotine getötet. Auslöser war ein interner Machtkampf, aber den Jakobinern waren diese Revolutionäre einfach nicht revolutionär genug. Berühmt wurde die Aussage des Abgeordneten Pierre Vergniaud "Die Revolution [...] frisst ihre eigenen Kinder", direkt bevor auch ihm der Kopf abgehackt wurde.

Ich glaube, es gibt zahlreiche Beispiele der extrem hohen Fehlbarkeit von Mobs, und ich lasse den abgegriffenen und irgendwie immer und immer wieder durchgenudelten österreichischen Obergefreiten heute mal in der Schublade, und viele fanden vor dem Beginn unserer detaillierten Geschichtsschreibung statt - und daher hat man sich so viel Mühe gegeben, dem gewalttätigen Stammesdenken grundsätzlich eine Absage zu erteilen.

Und noch etwas - was ist denn eigentlich "scheisse"?

Das kommt sehr darauf an, wen Du fragst - bist Du eher in linken Zirkeln unterwegs oder nicht? Bei Trump- oder Biden-Fans? Bei jungen Klimaaktivisten aus wohlhabendem Elternhause oder bei der Familie, die davon lebt, dass der Vater LKW fährt? Im Schanzenviertel oder im Arbeiterviertel in Dresden? In Antifa-Kreisen oder bei der Jungen Alternative?

Man erkennt schnell: Alle finden etwas anderes scheisse. Man muss schon sehr viel ausblenden können, um die verschiedenen Blickwinkel aller anderen vernachlässigen zu können und sich vollständig auf die eigenen Gruppe zu verlassen, und dass die schon recht habe. Menschen haben immer davon profitiert, sich mit Personen anderer Sichtweisen auszutauschen, weil ihnen dieses Vorgehen erlaubte, mehr zu erkennen als die involvierten Einzelpersonen oder Teilgruppen der Gesellschaft. Das Gesamte ist eben mehr als die Summe der Teile.

Abgesehen von den armen Leuten, die etwas kopflos wurden durch Machtkämpfe innerhalb der Mobs (haha, kleiner müder Scherz) lähmen Gruppen, für die viele Dinge tabu sind, wegen "scheisse", nicht nur die Gesamtgesellschaft, sondern auch den eigenen Fortschritt und Erkenntnisgewinn. Meine zugegeben etwas steile Hypothese ist, dass dieser Umstand entscheidend zum Zusammenbruch des riesigen Reiches beigetragen hat, dem Chruschtschow 1956 vorstand.
« Letzte Änderung: 23 Februar 2022, 10:08:13 von RaoulDuke »
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RaoulDuke

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« Antwort #41 am: 23 Februar 2022, 09:40:43 »

Und noch etwas:

Wenn ich "Reichskristallnacht" und "Hexenverbrennung" lese, rieche ich Angst.

Ja genau, richtig. Wenn jemand behauptet, er hätte keine, dann hätte ich Schwierigkeiten, das zu glauben.
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Antw:Ist Streaming bald am Ende?
« Antwort #42 am: 23 Februar 2022, 10:20:55 »

... Zentralkomitees, ... Revolution ... Robespierre ...

Du bist immer noch meilenweit weg vom Thema.
Zumindest gehst du nicht auf meine Argumente ein, dass ein #metoo, ein #blacklivesmatter und andere Dinge, die die Mobs sind, um die es in dem Thread hier geht, gar nichts mit politischen Revolutionen und Guillotinen zu tun haben.
Das sind 2 unterschiedliche Paar Schuhe.

Und darauf, warum du auf meine Argumentation, die den derzeit politisch erfolgreichsten Arm der neuen Rechten, also das Spektrum besagter Populisten, die der Gegenpol zur "politischen Korrektheit", betrifft, dass diese ernsthaft vorgeschlagen hatte, auf Flüchtlinge schießen zu lassen, geantwortet hast, ob ich sicher sei, dass das [schon so schlimm ist], hier aber von Bewegungen für die Gleichheit und Selbstbestimmtheit u.s.w. auf politische Morde kommst und Menschen mit einem Bedürfnis, sich an die Seite schwacher zu stellen Machtgier unterstellst, also, und das ist meine Ansicht dazu, völlig überziehst, das hast du mir nicht beantwortet.

By the way, was mir dazu gerade mal einfällt, so "just 4 fun": Einige radikale Feministinnen würden das in ihrem Jargon "Derailing" nennen.
Ich halte allerdings weder etwas von diesem Wort noch von der Angewohnheit, dieses in den Raum zu werfen, sondern würde eher von "Aneinander vorbei geredet" sprechen wollen, aber ich würde das an der Stelle gerne aufgelöst sehen.
Ist mir nur mal so aufgefallen.
« Letzte Änderung: 23 Februar 2022, 10:43:28 von BaerndME »
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« Antwort #43 am: 23 Februar 2022, 10:34:28 »

(um das mal aufzulösen hier:)

Du hast jetzt hier schon mehrfach rassistische Worte reproduziert, auch nachdem ich dich darauf hingewiesen habe, dass es Leute gibt, denen es sehr wichtig ist, dass diese Wörter nicht ausgesprochen bzw ausgeschrieben werden. In diesem Sinne erfüllst du somit selber nicht mal diesen (d)einen Teil von "nicht Scheiße sein" - die richtige Antwort wäre nämlich gewesen "es tut mir leid, das war verkehrt, etc, etc.", und auch das reicht selbstverständlich nie aus, wenn der von dir so bejubelte moralische Mob etwas an deinen Worten auszusetzen hat. Weil nämlich niemand gut genug ist, und weil es niemals ausreichend ist, weil nämlich immer noch einer kommt, der noch mehr Moral hat, und der noch mehr rechtschaffende Empörung performt.

Wir könnten der Katze noch ein wenig helfen, sich selbst in den Schwanz zu beißen. Zum Beispiel sagen, dass es dir, als nicht-Angehöriger sämtlicher Minderheiten, die schändlicherweise verletzend mit Worten bezeichnet wurden (und leider teilweise noch werden), die auch Teil der meist abgeschafften Namen besagter Nahrungsmittel sind, überhaupt nicht zu steht, zu bewerten, wann sich ein Mitglied jener Minderheiten verletzt zu fühlen hat und wann nicht, aber wir können es auch lassen, da ich dir formal weder Unrecht unterstellen kann noch möchte, und daher plädiere ich dafür, deine Aussagen oben einfach mal so stehen zu lassen.

Abgesehen davon natürlich, dass Jack_N AUCH Recht hat und es die eine, ultimative Wahrheit mal wieder nicht gibt.

Aber die ganze Thematik zeigt so einiges auf. Zum Beispiel Gründe, die dich dazu bringen, dich an die Seite von Minderheiten zu stellen, zu denen du nicht gehörst (zumindest einer davon).

Und ja, ich habe recht bewusst provoziert.
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RaoulDuke

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Antw:Ist Streaming bald am Ende?
« Antwort #44 am: 23 Februar 2022, 11:03:28 »

... Zentralkomitees, ... Revolution ... Robespierre ...

Du bist immer noch meilenweit weg vom Thema.

Ist das so?

Beginnend führte ich ja aus, dass es eine Reihe von Motiven für das Anheizen eines Empörungsmobs gegen Joe Rogan geben könnte, die gar nichts mit dem flammenden Schwert der sozialen Gerechtigkeit zu tun haben, sondern handfeste ökonomische Gründe haben. Ich weiss ja nicht, ob das so ist, aber die Deal-Konstellation mit Hipgnosis macht es zumindest mal möglich.

Ansonsten ging es mir es darum, dass der Mechanismus "sei nicht scheisse, sonst holt Dich der Mob" nicht funktioniert, gar furchtbare, grausame Folgen haben kann. Nicht einmal die Motive halte ich in jedem Fall für ehrlich und offen. Insofern plädier(t)e ich dafür, dass nicht jedes vermeintlich hehre Ziel alle Mittel rechtfertigt, da hilft auch kein "gegen Rechts!", oder "für das Klima!" oder was gerade so in ist und sogar im Kern gut gemeint sein mag.

Das halte ich gar nicht für derailing, sondern vielmehr für "well reflected and fluenty expressed analysis with touches of brilliance", sogenanntes WRAFEA-WTOBing. Naja, nur von mir so genannt. Aber ich mag das Wort. ;)

Und ja, ich habe recht bewusst provoziert.

Dosiert eingesetzte Provokation ist ein wichtiges Stilmittel für Diskussionen, wie ich finde. Wie sonst bringt man den anderen dazu, seinen Standpunkt zu verteidigen? Eine verlorene Kunst in dieser Welt der absoluten, unhinterfragbaren Wahrheiten...

edit: hatte vergessen, ein Zitat einzufügen.
« Letzte Änderung: 23 Februar 2022, 11:06:03 von RaoulDuke »
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