Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?  (Gelesen 10668 mal)

CubistVowel

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #15 am: 04 Februar 2014, 00:58:03 »

Klar habe ich auch Eigenschaften und Defizite, die ich selber nicht mag und die mich teilweise massiv in meinem Leben einschränken, aber wenn man immer nur damit hadert, wäre man permanent in einer Opferrolle.

Es geht doch nicht ums Hadern (oder Jammern oder Schuldzuschieben,) sondern darum, diese Opferrolle hinter sich zu lassen, und zwar möglichst weit. Um dann die Verantwortung über die eigene Zukunft wieder an sich zu nehmen. Auch ich fand die Konfrontation mit vielen früheren Ereignissen unglaublich belastend und kräftezehrend. Aber aus heutiger Sicht hat sich für mich der Aufwand wirklich gelohnt.

Wie bei dir gibt es natürlich auch in meiner Vergangenheit Dinge, denen ich nicht entkommen kann, und von denen ich mich auch in 9 Jahren nicht frei quasseln konnte. Aber womöglich hilft es doch; wenn der Verstand etwas kapiert hat, kommt es vielleicht irgendwann auch im Bauch an. Ich sehe jedenfalls keinen Grund aufzugeben, weil es Kampf und Überwindung bedeutet. Das passiert mir - zugegeben - im täglichen Leben noch öfter, als mir lieb ist, aber in meiner inneren Welt kann ich viel härter mit mir selbst sein. Da drinnen will ich nie wieder Stillstand. Aber das wäre es, wenn ich mich mit meinem heutigen Ich zufrieden gäbe.


Der Mann aus dem Spiegel hätte viel früher einen ganz anderen Blick auf die Welt haben können.

Da stellt sich mir natürlich die Frage: Hätte dein früheres Ich auf deine Ratschläge gehört? Für mein eigenes früheres Ich kann ich das nämlich nicht garantieren. (Ehrlich gesagt, nicht mal für mein heutiges...^^) Es heißt ja nicht umsonst: "Gute Ratschläge sind nicht dazu da, sie zu befolgen, sondern um sie weiterzugeben." ;)
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sYntiq

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #16 am: 04 Februar 2014, 09:02:52 »

Ich hab den ganzen morgen herumüberlegt, aber trotz (oder auf Grund?) des Postings von Cubist Vowel muss ich eher Julya und Jack zustimmen. "Letztendlich ist alles gut wie es war"
Das heisst natürlich nicht dass man die Vergangenheit ruhen lassen bzw. ignorieren sollte. Man solte halt aus ihr lernen und sie sinnvoll reflektieren.

Aber: Ich bin mit mir auch nicht komplett zufrieden. Es gibt Charaktereigenschaften an mir die ich selbst so gar nicht mag, bzw. Dinge an denen ich heute noch zu knabbern habe. Diese hätte ich durch andere Entscheidungen in der Vergangenheit auch so nie erworben/erlebt, würde mir aber dennoch keinen Ratschlag diesbezüglich in die Vergangenheit schicken. Denn: diese negativen Eigenschaften/Erlebnisse sind schon wieder die Basis für viele Begegnungen, Chancen, Erlebnisse etc. die mich gefestigt haben, bzw. in einer für mich positiven Art geprägt haben. U.A. dank der negativen Dinge aus meiner Vergangenheit  bin ich zu diesem Ich geworden mit dem ich grösstenteils zufrieden bin. Wer weiss wie mein Leben verlaufen wäre wenn ich damals anderes entschieden, anders reagiert hätte. Dann hätte ich vieleicht die Eigenschaften nicht die mich an mir stören, aber wer weiss was stattdessen wäre? Vieleicht hätte ich ein viel glücklicheres und besseres Leben als jetzt, vieleicht würde ich als obdachloser Alkoholiker irgendwo auf der Straße sitzen oder wäre auch schon tot.

In sofern: Ich arbeite lieber jetzt daran die negativen Dinge abzuarbeiten (notfalls mit Therapie), als sie nie gemacht/erfahren zu haben. In diesem Zusammenhang eine weitere Binsenweisheit: Wo Licht ist, da ist auch Schatten! :)
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CubistVowel

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #17 am: 04 Februar 2014, 10:33:56 »

Es kommt wohl auch auf Menge und Art der negativen Erlebnisse an. Die schlimmsten, prägendsten Dinge, die mir widerfahren sind, stehen gar nicht auf meiner Liste (Seite 1), da man sie mit einem gut gemeinten Ratschlag sowieso nicht hätte ändern können, zumindest nicht mit einem Rat an mich. Auf vieles, besonders aus der Kindheit und frühen Jugend, hatte ich nämlich gar keinen Einfluss. Auch hatten sie eben keine positiven Begegnungen oder Ereignisse zur Folge, im Gegenteil. Auf die daraus sich entwickelnden Charaktereigenschaften könnte ich gut verzichten. Mal konkret: Ich bin unheimlich misstrauisch, viel zu vorsichtig und unsicher, traue mir nichts zu, fühle mich minderwertig, habe große Verlustängste (und noch einiges, das ich hier garantiert nie öffentlich aufzählen werde.^^)

Wenn ich also wenigstens einige Dinge aus der Welt schaffen könnte, die vermeidbar gewesen wären und die aus meiner Sicht keinerlei positive Ereignisse nach sich zogen, blieben immer noch genügend übrig, um meinen Charakter zu prägen und nicht verflachen zu lassen. ;) Ich brauche auf den ganzen Scheiß obendrauf nicht auch noch (beispielsweise) die Schuldgefühle, die mich seit dem Tod meiner Großmutter plagen, weil ich über mehrere Jahre ihre subtilen Hilferufe nicht wahrgenommen habe. Oder meine Zahnarztphobie und andere Ängste, die mich über viele Jahre hinweg wachsend erst in die Isolation und dann fast in den Suizid getrieben haben. Vieles davon hätte man ziemlich einfach vermeiden bzw. rechtzeitig behandeln können - wenn man nur nicht immer erst hinterher schlauer wäre...

Ich will hier jetzt bestimmt nicht nach Mitleid heischen, diese Sachen sind größtenteils durchgestanden, aber sie haben meiner Person Facetten hinzugefügt, die einfach überflüssig sind, weil sie mich unheimlich viel Lebenszeit und Kraft gekostet haben sowie meinen Umgang mit Menschen negativ beeinflussen und viele - für Andere normale - Dinge einfach unmöglich machen. Also, noch. :)

(Es geht mir hierbei auch nicht um jemandes Zustimmung; es sollte jeder selbst wissen, was er für seine Entwicklung als zu- oder abträglich betrachtet. Oder besser betrachten würde. Es ist ja nur ein fiktives Gedankenspiel; und trotzdem spannend, was dabei zutage kommt. Wäre-Hätte-Fahrradkette... :D)
« Letzte Änderung: 04 Februar 2014, 10:36:32 von CubistVowel »
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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #18 am: 04 Februar 2014, 10:38:05 »

  @ Cubi: Zahnarztphobie >.< . . .  *seufz*  :-\
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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #19 am: 04 Februar 2014, 11:01:24 »

Nachtrag:

Ohne jemandem jetzt zu nahe treten zu wollen: Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob ich den Leuten überhaupt glauben kann, die behaupten, sie würden alles noch mal genauso machen. Oder nichts ändern, auch wenn sie könnten. Nicht doch das Leben, auch das vergangene, wenigstens ein bisschen einfacher gestalten. Ist man da wirklich ganz GANZ ehrlich zu sich selbst? Oder schließe ich da auf unerlaubte oder naive Art einfach nur von mir auf Andere... :-\

Egal, meine Zweifel sind ja mein eigenes Problem.
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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #20 am: 04 Februar 2014, 11:19:21 »

Ich bin unheimlich misstrauisch, viel zu vorsichtig und unsicher, traue mir nichts zu...
Das war übrigens einer der Hintergedanken bei meinem Postings. In den Punkten geht es mir genau so. ABER: eben weil ich misstrauisch, unsicher, schüchtern etc wurde, habe ich mich eher zurückgezogen und mich viel allein im Stillen mit dem Computer beschäftigt. Dadurch meine Liebe zur Grafik entdeckt, durch das Hobby "Computer" Viele Freunde gefunden, dadurch wieder viele (prägende) Erlebnisse gehabt, und auch an meinen damaligen Job in der Spielebranche gekommen und arbeite auch jetzt als Grafiker.

Das Misstrauen, die Usicherheit etc. stören mich pers. sehr und es hat auch schon lange gedauert und viel Arbeit gekostet bis ich diesbezüglich an dem Punkt bin an dem ich jetzt bin, aber wer weiss wie ich mich entwickelt hätte wenn das nicht gewesen wäre, ich statt die Wochenenden vor dem Computer zu verbringen, mit Klassenkameraden Fussball gespielt hätte, oder (später) mir mit ihnen jede Woche mit Litern an Alk die Birne weggeballert hätte. (Natürlich nur einer der möglichen Wege.)

Zum "fühle mich minderwertig": Kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Aber: Hätten mich selbst meien damaligen Lehrer nicht gemobbt und mir ausdauernd klargemacht dass ich zu nichts tauge, wäre ich zwar vieleicht nicht auf die Hauptschule abgerutscht, aber gleichzeitig hätte ich dann vieleicht heute auch nicht mein Abi. Denn irgendwann kam der Gedanke: "Ich taug doch zu etwas, und dass werde ich mir und euch beweisen."

Klar, wie man mit den Dingen aus seiner Vergangenheit umgeht ist bei jedem anders. Ob und was man für Lehren draus zieht ebenso. Ich maße mir auch nicht an hier allgemeingültig zu urteilen. Es ist halt nur von meinem Standpunkt aus geschrieben und in sofern vor allem für mich gültig. Eine Diskussion diesbezüglich finde ich trotzdme interessant. :)

Nachtrag:

Ohne jemandem jetzt zu nahe treten zu wollen: Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob ich den Leuten überhaupt glauben kann, die behaupten, sie würden alles noch mal genauso machen. Oder nichts ändern, auch wenn sie könnten. Nicht doch das Leben, auch das vergangene, wenigstens ein bisschen einfacher gestalten. Ist man da wirklich ganz GANZ ehrlich zu sich selbst? Oder schließe ich da auf unerlaubte oder naive Art einfach nur von mir auf Andere... :-\

Egal, meine Zweifel sind ja mein eigenes Problem.
Ich glaube das ist so eine Sache mit dem "Wenn, dann, könnte, würde" :)
Sprich: Solange es rein theoretische Gedankenkonstrukte sind, kann man viel behaupten, bzw. von viel überzeugt sein. Anders sieht es dann aus wenn aus dem Gedankenkonstrukt Realität werden würde.
Klar, die Verlockung wäre da hier und da in der Vergangenheit einzugreifen um mir mein Leben im Jetzt und Hier einfacher zu machen. Allerdings bin ich davon überzeugt dass diese ganzen Abhängigkeiten und Verbindungen der Entwicklung einer Person ein so fragiles Konstrukt ist, dass man mit geringsten Änderungen auch viel kaputt machen könnte.

Gut, wenn ich meinem vergangenen Ich jetzt einen Rat gebe, mich daraufhin völlig anders entwickle, dann weiss ich von diesem jetzigen Ich ja gar nix und kann daher auhc gar nicht sagen was dann bei der anderen Entwicklung besser/anders ist.... Allerdings wäre ich evtl. auch gar nicht in der Situation meinem Vergangenen Ich einen Ratschlag zu..AAAAHH..Zeitreiseparadoxon /o\
« Letzte Änderung: 04 Februar 2014, 11:27:25 von sYntiq »
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Zieh-Gothe

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #21 am: 04 Februar 2014, 11:45:34 »

Nachtrag:

Ohne jemandem jetzt zu nahe treten zu wollen: Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob ich den Leuten überhaupt glauben kann, die behaupten, sie würden alles noch mal genauso machen. Oder nichts ändern, auch wenn sie könnten. Nicht doch das Leben, auch das vergangene, wenigstens ein bisschen einfacher gestalten. Ist man da wirklich ganz GANZ ehrlich zu sich selbst? Oder schließe ich da auf unerlaubte oder naive Art einfach nur von mir auf Andere... :-\

Egal, meine Zweifel sind ja mein eigenes Problem.

in gewisserweise hast du recht. Auch ich wüsste hunderte von Dingen, die ich mit Leichtigkeit ändern könnte und auch wollte, um mein Leben einfacher zugestalten. Auf der anderen Seite denke ich, das all die Probleme mich erst zudem gemacht haben, der ich bin. Wer weiß wo ich dann je nach Hamburg gekommen wäre oder überhaupt studieren könnte.Eigentlich kann ich mit meinem jetztigen Leben ganz zufrieden sein, es hätte auch schon viel schlimmer Enden können. Ich finde der Film "Butterfly-Effeckt" zeigt eigentlich sehr schön was für Auswirkungen das hat, wenn man was ändern könnte.
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CubistVowel

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #22 am: 04 Februar 2014, 11:55:55 »

@ Syntiq
Ich wurde in der Schule auch oft gemobbt oder ausgeschlossen, aber für mich ist das nichts, was ich mit einem Rat aus der Zukunft an mich wirklich hätte verhindern können. Ich bin ja aufgrund meines Andersseins und meiner Introvertiertheit gemobbt worden; und dieses mein innerstes Selbst und mein darauf basierendes Verhalten hätte auch der beste Ratschlag nicht ändern können.

Ich rede oben doch von ganz konkreten Situationen, die ich ändern würde, wenn ich könnte, weil sie einen Riesenhaufen Scheiße überflüssigerweise noch höher machen: Kümmere dich JETZT um deine Oma. Gehe JETZT zum Zahnarzt, nicht erst, wenn die Angst dich schon völlig zerfressen hat. Passe dich ganz bestimmten Leuten zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt nicht an. Erlöse deine Katze JETZT und nicht erst, wenn sie sich schon vor Schmerzen krümmt. Usf.

Ich glaube nach wie vor, solange diese Möglichkeit nur ein theoretisches Gedankenspiel ist, kann (und muss!) man die Fehler der Vergangenheit nur irgendwie akzeptieren, verarbeiten oder sich gar schönreden. Aber gäbe es die reale Chance, die eine oder andere Fehlentscheidung/-entwicklung rückwirkend positiv zu beeinflussen - ich bin überzeugt, jeder Mensch käme ganz ernsthaft in Versuchung. ;)

Edit: Oh, da kam ja noch was hinterher...^^

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #23 am: 04 Februar 2014, 11:58:36 »

Es geht ja nicht nur um Dinge, die mir das Leben hätten erleichtern oder gar verschönern können. Mein Rat Nr. 4 an mich selbst z.B. hätte auch meiner Umwelt das Leben leichter gemacht (ok, dadurch vielleicht wieder auch mir), ohne mich etwas extra zu kosten. Und ob die Reaktionen, die das Nichtbefolgen dieses Rates mir so eingebracht hat, zu meiner Persönlichkeitsbildung in wünschenswerter* Weise beigetragen haben...das sei dahingestellt, das weiss ich einfach nicht.

*auch für mich wünschenswerter

Ist halt schwierig und vielleicht auch beängstigend, sich vorzustellen, man sei womöglich anders, als man ist?


Huch, schon ein neuer Beitrag. Vielleicht lass ich einfach Cubist Vowel reden ^^
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CubistVowel

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #24 am: 04 Februar 2014, 12:43:25 »

Ist halt schwierig und vielleicht auch beängstigend, sich vorzustellen, man sei womöglich anders, als man ist?

Das klingt wahrscheinlich furchtbar hochnäsig, aber kann das nicht auch etwas mit dem Älterwerden zu tun haben? Im Laufe der Jahre verändert man sich ja oft genug (im besten Fall "reift" man) und das Bild, das man von sich selbst hat, verschiebt sich mehrere Male komplett. Die wiederholte Änderung der Eigenwahrnehmung und der Persönlichkeit ist letztlich eine positive Erfahrung gewesen. Bei mir war das jedenfalls so, deswegen hätte ich wahrscheinlich auch keine Angst davor, nach einem wie auch immer gearteten Trip in die Vergangenheit "anders" zu sein.


Und ob die Reaktionen, die das Nichtbefolgen dieses Rates mir so eingebracht hat, zu meiner Persönlichkeitsbildung in wünschenswerter* Weise beigetragen haben...das sei dahingestellt

Trotz des vagen Endes: wieder mal auf den Punkt gebracht.


Ich finde der Film "Butterfly-Effeckt" zeigt eigentlich sehr schön was für Auswirkungen das hat, wenn man was ändern könnte.

Das ist nur ein (nicht mal besonders guter) Film. (Man nennt laut Wiki diesen dort gezeigten Effekt übrigens in Wirklichkeit "Domino-Effekt".) Da zumindest mir noch kein zeitreisender Mensch bekannt ist und ich also nicht weiß, was nach einer solchen kleinen Veränderung tatsächlich passieren könnte, kann ich genauso gut behaupten: Wenn ich die Vergangenheit ändere, schlüpfe ich bei der Rückkehr in meine zu dieser (veränderten) Welt passende Rolle, da diese andere Vergangenheit ja jetzt auch meine eigene sein müsste.

Im Übrigen wäre ich sehr gerne bereit auszutesten, was bestimmte Veränderungen mit meinem Leben machten. Mich um meine Oma gekümmert zu haben, meine Katze ein paar Wochen früher eingeschläfert oder rechtzeitig einen anderen Zahnarzt konsultiert zu haben - für mich, meine Oma und meine Katze hätte das sehr wahrscheinlich einen positiveren Weg bedeutet.
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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #25 am: 04 Februar 2014, 23:45:47 »

Ich finde das verdammt schwer.

Das, was mir als erstes in den Kopf kommt, wäre dafür zu sorgen, dass ich mich mit dem Studium etwas mehr beeile. Aber hätte ich das getan, hätte ich ein paar der wichtigsten Menschen in meinem Leben nie kennengelernt.

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banquo

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #26 am: 06 Februar 2014, 11:20:57 »

wenn man jetzt fatalistisch wäre, würde man sagen: jede getroffene Entscheidung macht dich zu einem anderen Menschen. man hat also bei diesem Gedankenexperiment - was wäre wenn - nur die Optionen "alles genau so machen wie beim ersten mal" oder "zu einer völlig anderen Person werden, die man selbst nur vage wiedererkennen würde".

thematisch verwandt:
www.theferrett.com/ferrettworks/2013/12/walking-the-dog-walking-the-dog/
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It is concluded: Banquo, thy Soules flight,
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« Antwort #27 am: 06 Februar 2014, 22:44:08 »

Nachtrag:

Ohne jemandem jetzt zu nahe treten zu wollen: Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob ich den Leuten überhaupt glauben kann, die behaupten, sie würden alles noch mal genauso machen. Oder nichts ändern, auch wenn sie könnten. Nicht doch das Leben, auch das vergangene, wenigstens ein bisschen einfacher gestalten. Ist man da wirklich ganz GANZ ehrlich zu sich selbst? Oder schließe ich da auf unerlaubte oder naive Art einfach nur von mir auf Andere... :-\

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Ochnöö, da hast Du schon teilweise Recht. Gab einige Situationen in denen ich mich auch hätte ganz anders entscheiden können, wo aber der Mut fehlte, oder die Weitsicht, oder ne Kombination aus beidem.
Letztenendes muss ich aber sagen dass ich von wirklich negativen Situationen sehr lange extrem verschont geblieben bin. Woran das wirklich lag kann man so nicht sagen, ist ne Kombination aus vielen Faktoren. War auch in Kontakt mit Leuten wo man gewöhnlich eher sagen würde: bleib da lieber fort - aber eventuell hat genau das auch zwischenzeitlich mal geholfen den Charakter zu prägen und eine unvoreingenommene Sicht auf gewisse Dinge zu bekommen.

Letzenendes war meine Vergangenheit aber wohl wirklich größtenteils so behütet dass ich da einfach an viele Dinge nie einen Gedanken verschwendet habe. Ich hatte immer sehr viele Freiheiten, dadurch wurden alle möglichen Dinge uninteressant bevor ich sie probiert hab was mich vor vielen Problemen bewahrte.
Was das Leben und seine Stimmungen anging hab ich glücklicherweise zur rechten Zeit immer wieder neue Ablenkung gefunden, oder etwas worauf ich mich konzentrieren konnte.

Ich glaub wir sind alle zu verschieden als das wir von uns auf jemand anderes schließen können. Wir können Ähnlichkeiten entdecken, aber letzenendes unsere Erfahrungen nicht mit denen anderer vergleichen, da jeder selbst ein gleiches Ereignis anders auffasst.

Und Änderungen in der Vergangenheit... nein. Ich habe eine sehr gute Fantasie, und kann mir in etwa ausmalen was dann und dort hätte sein können. Und nein, von dem Punkt aus gesehen wo ich jetzt hier und heute bin kann ich nicht sagen dass ich gerne jemand anderes oder woanders wäre. Jeder Vorteil den ich mir erträumen könnte würde andere Sorgen mit sich bringen die ich derzeit nicht habe.
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Killerqueen

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Antw:Welchen Rat würdet Ihr Euch selbst vor 10 Jahren geben?
« Antwort #28 am: 15 Februar 2014, 16:03:56 »

Es ist zwar recht schön, hinterher nichts zu bereuen, aber hypothetisch kann man ja trotzdem mal etwas rumoptimieren.  Bei mir lauten demnach die Ermahnungen an mich selbst:

- Zieh Dein Praktikum beim CCH durch, egal mit welchen schicken, bezahlten (!) Alternativen das Arbeitsamt lockt!

- Studiere endlich Dein Traumfach Medientechnik! Keine Angst vor Mathe, Physik und E-Technik! Du hast mehr drauf, als Deine völlig untechnische Kinderstube Dich glauben lässt!
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I am green today
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« Antwort #29 am: 28 Februar 2014, 10:24:29 »

Thematisch sehr passend: Hier auf Bored Panda wurden amerikanische Strafgefangene gebeten, ihrem jüngeren Ich einen Brief zu schreiben. Ich habe noch nicht alle durch, aber einige Briefe fand ich sehr bewegend.
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